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Erfolgreiche Anwendung grüner Methoden in Europas Städten

  • 22 Sep 2021
Den Städten in Europa stehen verschiedene Instrumente und Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung für eine grünere, nachhaltigere Stadtentwicklung zur Verfügung. Ein Beispiel dafür sind die Leitlinien für ein umweltorientiertes öffentliches Beschaffungswesen. Einige Städte schöpfen diese Möglichkeiten voll aus, um ihre Strategien im Bereich der Stadtentwicklung zu verbessern und innovative Projekte aufzulegen.
Erfolgreiche Anwendung grüner Methoden in Europas Städten

Die Europäische Union (EU) unterstützt Städte mit politischen Maßnahmen und finanziellen Mitteln dabei, grüner und nachhaltiger zu werden. In der Stadtentwicklung kann dadurch die von der EU angestrebte grüne Wende hin zu einer Kreislaufwirtschaft vollzogen werden.

 

So enthält beispielsweise die EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 einen Plan zur Wiederherstellung der Natur, der städtischen Behörden bei der Einführung naturbasierter Lösungen (NBS) zur Verbesserung der Lebensqualität unterstützen soll.

 

Ferner unterstützt die EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel die Städte dabei, Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der Erderwärmung zu ergreifen.

 

Im Rahmen des Europäischen Grünen Deals wurde 2020 ein neuer Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (CEAP) verabschiedet. Durch die Berücksichtigung von kreislaufwirtschaftlichen Konzepten in der Verwaltung ihrer Ressourcen können Städte die Nachhaltigkeitswende vollziehen.

 

Darüber hinaus hat die EU als Leitlinie für öffentliche Auftraggeber Kriterien für die umweltgerechte Vergabe öffentlicher Aufträge herausgegeben. Die neue Leipzig-Charta bietet ferner ein politisches Rahmendokument für die nachhaltige Stadtentwicklung in Europa. 

 

Vor dem Hintergrund der EU-Städteagenda wurden drei Partnerschaften verschiedener Interessengruppen zum Austausch von Wissen über nachhaltige Stadtentwicklung und deren Verbesserung gebildet:

  • die Partnerschaft für die Kreislaufwirtschaft,
  • die Partnerschaft für eine innovative und verantwortungsvolle Auftragsvergabe und
  • die Partnerschaft für nachhaltige Landnutzung und naturbasierte Lösungen.

Eine Reihe europäischer Städte hat über eine oder mehrere dieser Partnerschaften bereits konkrete Maßnahmen zugunsten einer verstärkt nachhaltigen Stadtentwicklung getroffen. Außerdem wurden mit Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Strategien für die integrierte Stadtentwicklung erarbeitet. Auch die Programme URBACT und Urban Innovative Actions dienen der Unterstützung von Städten bei der Entwicklung konkreter Initiativen.

 

Wegbereiter für nachhaltige Lösungen

 

Inspiriert von der Partnerschaft für nachhaltige Landnutzung und naturbasierte Lösungen hat die italienische Stadt Bologna 2018 ihre Stadtentwicklungsplan überarbeitet. Der neue Plan berücksichtigt die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft und fördert zugleich die Regeneration von Böden und die Eindämmung der Zersiedelung.

Der Flächenverbrauch, d. h. die Fläche, die durch die Stadtentwicklung verloren geht, ist heute der wichtigste Bezugsindikator zur Bewertung neuer Entwicklungen in der Stadt. Der neue Planungsrahmen hat zudem die Wiederherstellung und Regeneration ungenutzter Flächen und alter Gebäude angeschoben.

 

Die niederländische Stadt Haarlem ist Koordinatorin der Partnerschaft für die innovative und verantwortungsvolle Vergabe öffentlicher Aufträge. Die Stadt hat zudem lokale Kooperationszentren eingerichtet, deren Schwerpunkt die Entwicklung nachhaltiger Strategien für die Vergabe öffentlicher Aufträge ist.

 

Kommunen mit Zuständigkeit für die Städteplanung und die Vergabe öffentlicher Aufträge verfügen nicht immer über ausreichend sachverständiges Personal in dem Bereich. Auch die Zuständigkeiten können variieren. Die Zentren helfen bei der Lösung dieser Probleme, indem sie Mittel und Expertise zugunsten einer qualitativ hochwertigen Vergabepraxis bündeln.

 

Sloweniens zweitgrößte Stadt Maribor hat eine Methode zur Auswahl wirksamer städtischer Maßnahmen, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange berücksichtigen, entwickelt.

In einem ersten Schritt entwickelte die Stadt, unterstützt durch Mittel aus dem EFRE-geförderten Projekt Greencycle, eine Strategie für die Kreislaufwirtschaft.

 

Neben anderen Maßnahmen setzt Maribor das Projekt Urban Soil 4 Food um, dessen Ziel die Verringerung der Menge von biologischem und Bauabfall, der auf Deponien landet, ist. Um dies zu erreichen, wird der Abfall zur Herstellung von Erde für Gärten sowie zum Anlegen von Grünflächen und auf Baustellen genutzt.

 

Zähmung des urbanen Dschungels

 

Die italienische Stadt Prato setzt eine Reihe von Maßnahmen zugunsten der Nachhaltigkeit durch. So trägt etwa das Projekt Piu' Prato zur Neugestaltung des Stadtviertels Macrolotto Zero bei. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und das Wirtschaftsleben in der Stadt anzukurbeln.

 

Um dies zu erreichen, werden verlassene Gebäude nutzbar gemacht, Grünflächen angelegt und nachhaltige Mobilität gefördert. Das Projekt Prato Urban Jungle zielt durch das Anlegen von Grünflächen auf die Wiederherstellung der Natur in bestimmten Gegenden.

 

Die norwegische Hauptstadt Oslo koordiniert die Partnerschaft zur Kreislaufwirtschaft. Zu den größten Erfolgen der Partnerschaft zählt die Entwicklung von 29 Leistungsindikatoren, anhand derer die Fortschritte einer Stadt beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft gemessen werden können.

 

Die Stadt hat eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung des Abfallaufkommens erarbeitet. Eingerichtet wurden neun Mini-Recyclingstationen, über die die Einwohnerinnen und Einwohner einfach und ohne auf ein Fahrzeug angewiesen zu sein, kleinere Mengen an Sperrmüll und Gefahrgut entsorgen können.

 

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