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Von Isabel de la Mata, Hauptberaterin mit Interessenschwerpunkt öffentliche Gesundheit

Von Isabel de la Mata, Hauptberaterin mit Interessenschwerpunkt öffentliche Gesundheit

Aufgrund der Wirtschaftskrise und der politischen Unruhen in den Nachbarländern der EU ist die Gesundheit von Migranten und ethnischen Minderheiten wie beispielsweise den Roma zu einem Schwerpunktthema der EU avanciert. Die Öffentlichkeit reagiert auf dieses Thema mit Angst – Angst, dass die Gesundheitssysteme missbraucht werden, Angst, dass diese Bevölkerungsgruppen die Gesundheitssysteme zusätzlich belasten, Angst vor der Verbreitung von Infektionskrankheiten.

Alles in allem sind die meisten Migrantengruppen jedoch gesünder als die Bevölkerung insgesamt, und dies trotz der Tatsache, dass sie in vielen Ländern die verfügbaren Gesundheitsdienste weitaus weniger häufig nutzen. Dies trifft natürlich nicht auf alle zu. Einige Gruppen sind aufgrund ihres niedrigen sozio-ökonomischen Status, ihres beschränkten Zugangs zur Gesundheitsversorgung – und sei es nur aus Unwissenheit – sowie aus Gründen der Stigmatisierung und Diskriminierung weitaus anfälliger für Krankheiten.

In seinen im Dezember 2007 angenommenen Schlussfolgerungen zu diesem Thema ging der Rat insbesondere auf die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Migranten und derjenigen der europäischen Bürgerinnen und Bürger ein. Er forderte die Kommission auf, im Rahmen des zweiten Aktionsprogramms der Gemeinschaft im Bereich der Gesundheit 2008–2013pdf einschlägige Maßnahmen zu unterstützen. Daraufhin wurden mehrere gemeinsame Maßnahmen zur Migrantengesundheit gefördert, unter anderem der Austausch bewährter Verhaltensweisen, von Indikatoren und von Informationen für Migranten.

In ihrer Mitteilung Solidarität im Gesundheitswesen: Abbau gesundheitlicher Ungleichheit in der EU räumte die Kommission weiteren Initiativen für die Gesundheit von Migranten und deren Zugang zu Gesundheitsversorgung und -vorsorge Priorität ein.

Unter spanischer EU-Präsidentschaft im Jahr 2010 wurde das Thema Migration und Gesundheit im Zusammenhang mit Ungleichheiten im Gesundheitswesen vorrangig behandelt. Der Rat nahm daraufhin Schlussfolgerungen zu Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit in allen Politikbereichen: Solidarität im Gesundheitswesenpdf an.

2011 richtete die Kommission einen EU-Rahmen für nationale Strategien zur Integration der Roma bis 2020 ein, um die EU-Länder bei der Verbesserung der Lebensbedingungen für Roma und Roma-Migranten zu unterstützen. In diesem EU-Rahmen werden vier Schlüsselbereiche genannt, in denen die EU-Länder tätig werden müssen, um eine bessere Integration der Roma zu gewährleisten: Zugang zu Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum. Alle Mitgliedsländer haben sich dazu verpflichtet, zu diesen Themen einen integrierten Ansatz zu entwickeln und haben bereits diesbezügliche Strategien vorgelegt.

Die Kommission hat in diesem Zusammenhang einen Bericht zur Bewertung der Gesundheit und des gesundheitsbezogenen Lebensstils der Roma-Bevölkerung in Auftrag gegeben, bei dem insbesondere die Lage in Ländern mit umfangreicher Roma-Bevölkerung untersucht werden soll. Des Weiteren geht es um die Fortschritte der Mitgliedsländer bei der Umsetzung ihrer nationalen Strategien zur Eingliederung der Roma in ihre Gesundheitssysteme sowie um die Verfügbarkeit von Kontrollmechanismen in den einzelnen Ländern. Die Studie wird über einen Zeitraum von zwölf Monaten erstellt und voraussichtlich Anfang 2014 veröffentlicht. SANCO unterstützt darüber hinaus die Internationale Organisation für Migration (IOM) bei ihrer Zusammenarbeit mit den Mitgliedsländern in den nächsten drei Jahren. Ziel ist ein besserer Zugang zu angemessenen Gesundheitsdiensten für Migranten und ethnische Minderheiten.

Gesundheit und Migranten

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