Beschäftigung, Soziales und Integration

Fairer ökologischer und digitaler Wandel, Forschung

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Gerechtigkeit und Solidarität sind zentrale Ziele und Prinzipien des Europäischen Grünen Deals, im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen und der europäischen Säule sozialer Rechte. Dazu gehören:

  • das Paket „Fit für 55“ zur Erreichung der EU-Klimaziele für 2030
  • der REPowerEU-Plan, mit dem der grüne Wandel beschleunigt und Energiesicherheit erreicht werden soll
  • das allgemeine EU-Umweltaktionsprogramm bis 2030 zur Förderung von Wohlergehen und Wohlstand in einer intakten Umwelt

Fairer grüner Wandel – zentrale Tätigkeitsbereiche

Sicherstellung eines gerechten Übergangs zur Klimaneutralität

Die Empfehlung des Rates vom 16. Juni 2022 zur Sicherstellung eines gerechten Übergangs zur Klimaneutralität bietet den Mitgliedstaaten umfangreiche Leitlinien zu den Maßnahmenpaketen, die nötig sind, damit beim ökologischen Wandel niemand auf der Strecke bleibt.

Die Folgemaßnahmen der Kommission beinhalten:

  • die Kontrolle der Umsetzung
  • die Zusammenarbeit mit Interessenträgern, beispielsweise auf dem Europäischen Forum für Beschäftigung und soziale Rechte am 16.–17. November 2022 mit Schwerpunkt auf der sozialen Dimension des grünen Wandels 
  • die weitere Verbesserung der Faktengrundlage, etwa durch umfassendere Datenerhebungen sowie Meinungsumfragen zur Fairness des grünen Wandels und zu seinen Auswirkungen im Alltag auf Orts- und Betriebsebene

Das Europäische Semester und das Governance-System für die Energieunion und für den Klimaschutz bilden im Wesentlichen den Rahmen für die Überwachung von Fortschritten, etwa in den jährlichen Länderberichten des Semesters.

Beschäftigungs-, Kompetenz-, Sozial- und Verteilungsaspekte des grünen Wandels

Um Fakten für eine evidenzbasierte Politikgestaltung zu gewinnen, erforscht und analysiert die Kommission die Beschäftigungs-, Kompetenz-, Sozial- und Verteilungsaspekte des grünen Wandels sowie die wechselnden geopolitischen Zusammenhänge und die steigenden Energiepreise.

Zentrale Vorhaben sind die Gemeinschaftsprojekte der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration (GD EMPL) und der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) zu:

  • Bewertung und Überwachung der Auswirkungen des Grünen Deals auf Beschäftigung und Verteilung (GD-AMEDI)
  • Bewertung der Verteilungseffekte und der indirekten sozioökonomischen Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen sowie sozioökonomische Stresstests in Bezug auf künftige Energiepreisszenarien (AMEDI+)

Die Kommission forscht auch in anderen Schlüsselbereichen wie zur Anpassung an den Klimawandel, gerechten Resilienz oder Verkehrsarmut.

Die Strategische Vorausschau 2022 betont die Spannungsfelder und Synergien zwischen dem grünen und dem digitalen Wandel und rückt so die dynamische Kohärenz, Vorsorge und Resilienz stärker in den Fokus.

Zur Unterstützung der Konzeption und Durchführung von konkreten Lösungen für einen fairen Übergang vor Ort startete die Kommission 2022 einen Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen zu sozialen Innovationen für einen fairen grünen und digitalen Wandel. Darin wurden sozialökonomische Akteure, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, lokale Behörden, betroffene Gemeinschaften und andere Interessenträger aufgefordert, Vorschläge für die Konzeption sowie die Pilot- und die Testphase innovativer Maßnahmen einzureichen. Die ausgewählten Projekte werden 2023–2024 realisiert.

Für einen gerechten Übergang auf allen Ebenen

Die Kommission arbeitet bei der Konzeption, Umsetzung und Überwachung politischer Strategien für einen gerechten Übergang und damit zusammenhängender Maßnahmen aktiv mit folgenden Interessenträgern zusammen:

Auf internationaler Ebene setzt sich die Kommission im Rahmen der EU-Strategie für ein auswärtiges Engagement im Energiebereich und der Nachhaltigkeitsziele für den gerechten Übergang ein. Sie nimmt an internationalen Veranstaltungen und Tagungen teil und arbeitet mit internationalen Akteuren zusammen:

Fairer digitaler Wandel – zentrale Tätigkeitsbereiche

Die Kommission führt im Zusammenhang mit der Digitalen Dekade und zur Förderung der europäischen digitalen Rechte und Grundsätze Politikanalysen und Forschung zur Gerechtigkeit des digitalen Wandels durch. Im Zuge dieser beiden Initiativen befragt sie Interessenträger zur digitalen Kluft und zu den notwendigen digitalen Kompetenzen.

Zukunft der Arbeit

Durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Forschungsstelle zu den Arbeitsplätzen der Zukunft („FutureJobs“) möchte die Kommission ihr Verständnis über die Zukunft der Arbeit sowie die sozioökonomische Dimension digitaler Wandlungsprozesse, wie der Arbeit auf Plattformen (durch eine bevorstehende dritte COLLEEM-Umfrage), und die Auswirkungen der Automatisierung von Dienstleistungen und des algorithmischen Managements auf den Arbeitsmarkt vertiefen. Die Kommission arbeitet an einer Ausweitung des Projekts, um die Synergien zwischen dem grünen und dem digitalen Wandel zu bewerten.

Die Kommission ruft als Teil des Europäischen Forschungsraums die neue Forschungsmaßnahme ERA4FutureWork ins Leben. Hier können Interessenträger zusammenkommen und sich über Lücken bei Forschung und Innovation (FuI) sowie Prioritäten und Finanzierungsmöglichkeiten in Bezug auf die Zukunft der Arbeit austauschen. Die Kommission wird mit den Mitgliedstaaten und der Forschungsgemeinschaft einen Dialog über aufkommende Herausforderungen für Unternehmen und Arbeitskräfte in der EU starten, u. a. über die Rolle von Forschung und Innovation bei der Erleichterung des grünen und des digitalen Wandels.

Beitrag zu Horizont Europa

Durch ihre neue Forschungsaufgabe hilft die GD EMPL außerdem bei der Programmplanung, Umsetzung und Verwaltung des 95,5 Mrd. EUR schweren FuI-Rahmenprogramms Horizont Europa, indem sie:

  • die strategischen Pläne für Horizont Europa mitgestaltet
  • gemeinsam mit anderen Generaldirektionen den Vorsitz von Cluster 2 (Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft) führt und das entsprechende Arbeitsprogramm entwickelt, unter anderem durch Vorschläge für neue Forschungsschwerpunkte zu Kompetenzen, Sozialschutz, Arbeitsmobilität, Arbeitsbedingungen und Sozialrechten:
    • Unterstützung in einer sich wandelnden Arbeitswelt und Sozialschutz
    • Bestimmung der wichtigsten Faktoren für Ungleichheit
    • Einbindung neuer Technologien in die allgemeine und berufliche Bildung
    • Überwachung der Auswirkungen veränderter Lieferketten und Handelsströme auf Arbeit und Gesellschaft
    • Einrichtung einer Wissensplattform und eines Netzwerks für die Bewertung der sozialen Auswirkungen des grünen Wandels
  • Beschäftigungs-, Sozial- und Kompetenzaspekte berücksichtigt sowie die Sozial- und Geisteswissenschaften in die Arbeitsprogramme anderer Cluster und in andere Programmteile einbezieht, insbesondere:
  • Studien zur Rolle von FuI beim fairen grünen und digitalen Wandel durchführt und entsprechende politische Strategien überprüft, Seminare mit Forschenden veranstaltet und eine Gemeinschaft von Nutzenden der sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung fördert und einbindet
  • politisches Feedback und die Einbeziehung von FuI-Ergebnissen in die Politikgestaltung von EU und Mitgliedstaaten sicherstellt

 

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