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Unterstützung für nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Tourismus

  • 06 Oct 2021
Die EU ist bestrebt, mehr Nachhaltigkeit im Tourismus anzuregen. Eine wichtige Rolle dabei spielt Interreg, über das Mittel für sichtbare lokale Strategien bereitgestellt werden sollen. Ein Bericht von Laurence Moureh-Ledig.
Unterstützung für nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Tourismus

Über Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt Interreg die Tourismusbranche bei der Überwindung von Herausforderungen wie der Covid-19-Pandemie, ökologischen Bedrohungen, den Auswirkungen des Massentourismus auf lokale Gemeinschaften und dem Schutz verletzlicher Ökosysteme.

 

Der Tourismus zählt zu den am schnellsten wachsenden Branchen der Welt und Europa ist das weltweit führende touristische Ziel. Vor der Pandemie machte die Tourismusbranche 10 % des weltweiten (9,2 Billionen USD oder 7,87 Billionen EUR) und des BIP der EU aus und einer von zehn Arbeitsplätzen weltweit war in dieser Branche angesiedelt.

 

Die Zuständigkeit für die Politik in den Bereichen Kultur und Tourismus liegt vorrangig bei den EU-Ländern sowie den regionalen und lokalen Behörden. Die EU ergänzt diese Maßnahmen durch die Finanzierung von Projekten, die vor Ort sichtbare, nachhaltige Strategien umsetzen, die ansonsten nicht ausreichend mit Mitteln ausgestattet wären.

 

Dieser Ansatz zielt auf die Unterstützung lokaler Interessengruppen, die innovative und grenzüberschreitende Lösungen zum Wohle der Gemeinschaften vor Ort und des Wirtschaftswachstums entwickeln. Finanziell unterstützt wird zudem der Erhalt des Kultur- und Naturerbes durch bewährte Verfahren.

 

So fördert etwa das Programm Interreg Frankreich (Kanal) England 2014-2023 innovative grenzüberschreitende Projekte im Programmgebiet – aber auch darüber hinaus, indem Ergebnisse und bewährte Verfahren mit Nachbarländern und dortigen Akteurinnen und Akteuren ausgetauscht werden.

 

In den am Ärmelkanal gelegenen Regionen Frankreichs und Englands ziehen Küsten- und Naturschutzgebiete wie etwa Biosphärenreservate und Geoparks pro Jahr über 20 Millionen Besucherinnen und Besucher an. Mit den Auswirkungen des Besuchsaufkommens auf diese sensiblen Gebiete sowie der zunehmenden Nachfrage nach Naturtourismus befassen sich grenzüberschreitende Projekte, die innovative Lösungen für ein neues nachhaltiges Tourismusmodell entwickeln.

 

Eines dieser Projekte ist das mit 1,2 Millionen EUR ausgestattete Projekt USAC (UNESCO Sites Across the Channel), das neue nachhaltige touristische Aktivitäten in vier Biosphärenreservaten oder Geoparks rund um den Ärmelkanal erarbeitet.

 

Dort werden Artenvielfalt und Naturlandschaften mittels Aktivitäten wie Kunstfestivals, Ausstellungen, Entdeckungstouren, Naturwanderungen, Geocaching, Bauernhofaufenthalte und nebensaisonale Aktionen in den Mittelpunkt gerückt und geschützt.

 

Dabei werden die negativen Auswirkungen des Tourismus auf Küstenregionen und sensible Stätten begrenzt und es entsteht Nutzen für die Gemeinschaften und die Wirtschaft vor Ort. Das Projekt unterstützt zudem andere Biosphärengebiete dabei, sich als UNESCO-Welterbe schützen zu lassen.

Das mit 4,3 Millionen EUR ausgestattete Projekt BCHT (Bio-Cultural Heritage Tourism) erarbeitet in vier Biosphärenreservaten ein nachhaltiges Tourismusmanagement, bei dem Besuchsströme zum Schutz sensibler Umweltgebiete kontrolliert werden. Das Projekt verwendet ein Planungsinstrument, um Besuchende in weniger sensible Gebiete zu leiten. Im Rahmen des Projekts entstehen zudem auf der Grundlage des Konzepts des „Öko-Kulturerbes“ verschiedene Produkte und Maßnahmen, die touristischen Unternehmen vor Ort zugutekommen sollen.

 

Das mit 23,3 Millionen EUR ausgestattete Projekt EXPERIENCE testet ein neues saisonales Angebot, mit dem die touristische Saison verlängert und zwischen den Monaten Oktober und März für ein höheres Besuchsaufkommen in sechs Regionen Englands und Frankreichs gesorgt werden soll. Das Projekt setzt auf den innovativen und nachhaltigen Ansatz des „Erlebnistourismus“, indem kohlenstoffarme Optionen und recycelte Materialien eingesetzt werden.

 

Über das mit 8,3 Millionen EUR ausgestattete Projekt VISTA AR widmet sich das Interreg-Programm der steigenden Nachfrage nach einer digitalen und technischen Wende im Kulturbereich. Im Rahmen des Projekts werden Erlebnisse und Instrumente der erweiterten und virtuellen Realität für touristische Sehenswürdigkeiten in Kulturstätten in England und Frankreich entwickelt. Bereitgestellt werden zudem Instrumente, mit denen die Verwaltungen von Kulturstätten Einblick in das Verhalten und die Interessen ihrer Besucherinnen und Besucher gewinnen können.

 

Über Initiativen und finanzielle Unterstützung wie diese stellt die EU ihre Verpflichtung zum Schutz und zur Förderung des europäischen Kulturerbes sowie zur Entwicklung eines nachhaltigeren Tourismus unter Beweis.

 

Diese Verpflichtung wird durch Schwerpunktmaßnahmen für die Branche geleitet, die durch Initiativen wie die Europäische Tourismuskonvention 2020 und die Mitteilung der Kommission zur Agenda für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen Tourismus eingerichtet wurden. Mit der Europäischen Tourismuskonvention 2020 wurde ein Dialog über die strategische Ausrichtung des Tourismus der Zukunft, einschließlich der Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, in Gang gesetzt.

 

Mehr dazu:

Nachhaltiger Kulturtourismus

Programm Interreg Frankreich (Kanal) England