Chemikalien, flüssig
Definition

(Liste der unter diese Karte fallenden HS-Codes)
Verschiedene Chemikalien, chemische Erzeugnisse und Zubereitungen in flüssiger Form, einschließlich Düngemitteln, organischer und anorganischer Verbindungen; färbende Stoffe und Pigmente; grenzflächenaktive Stoffe, zubereitete Wasch- und Schmiermittel, Halbstoffe aus Holz usw.

In flüssigem Zustand bei erhöhter Temperatur beförderte Chemikalien sind ebenfalls eingeschlossen.

Zur Probenahme von unvergälltem und vergälltem Alkohol mit beliebigem Alkoholgehalt siehe spezifische Karte ‘Lebensmittel, flüssig, niedrige Viskosität’.

Zur Probenahme bei Mineralölerzeugnissen und anderen Brennstoffen siehe die spezifische Karte ‘Flüssige Mineralölerzeugnisse’.

Zur Probenahme bei Chemikalien in Form cremiger oder harter Pasten bei Umgebungstemperatur (d. h. nicht erhitzt) siehe die spezifische Karte ‘Wachs’.

Zu chemischen Abfällen siehe die spezifische Karte ‘Abfälle’.

Zu Produkten in Einzelhandelspackungen siehe spezifische Karte ‘Einzelhandelspackungen’.

Bestimmte Chemikalien sollten aufgrund ihrer hochgefährlichen Eigenschaften nicht beprobt werden; siehe Allgemeine Grundsätze — ‘Probenahme bei gefährlichen Gütern’. Konsultieren Sie im Zweifelsfall Ihr zuständiges Labor.

Chemikalien, flüssig
Empfohlener Mindestumfang pro Probe 0,1 l
Geltende Normen (ISO- und EU-Normen) und maßgebliche Rechtsvorschriften
  • ISO 1995: Aromatische Kohlenwasserstoffe; Probenahme
  • ISO 2096: Glycerol für Industriezwecke; Probenahmemethode
  • ISO 2209: Flüssige Halogen-Kohlenwasserstoffe für Industriezwecke; Probenahme
Beachten Sie auch Ihre nationalen Rechtsvorschriften und Leitlinien zur Probenahme.

Benötigte Ausrüstung
Empfohlene Probenahmegeräte je nach Methode Vor dem Gebrauch sollten Sie sicherstellen, dass die Ausrüstung nicht mit der zu beprobenden Chemikalie reagiert – beachten Sie das jeweilige ‘Sicherheitsdatenblatt und/oder die maßgeblichen ADR-Vorschriften’.

  • Vakuumpumpe (L01-01).
  • Tauchgefäß (L02-01).
  • Pipette (L03-01).
  • Schöpfer (L04-01), insbesondere für beheizte Flüssigkeiten.
  • Saugspritze (L05-01).
  • Probenahmegerät für kontinuierliche automatische oder manuelle Probenahme, (z. B. für Rohrleitungen (L06-01). Bestimmte Ausrüstung umfasst nicht nur ein Gerät für die automatische Probenahme aus Leitungen, sondern auch eine geeignete Sonde, Verbindungsleitungen, Hilfsausrüstung etc.;
  • Allgemeine Geräte: Mischgefäße und Gefäße zum Auffangen von Spülwasser, usw.
Für Probenahmen zu verwendende Behälter Vor dem Gebrauch sollten Sie sicherstellen, dass Behälter für die Aufbewahrung nicht mit der zu beprobenden Chemikalie reagieren – beachten Sie das jeweilige ‘Sicherheitsdatenblatt und/oder die maßgeblichen ADR-Vorschriften’.

Behälter müssen stofflich für die sichere Aufbewahrung von Chemikalien geeignet und so versiegelt sein, dass es nicht zum Austreten von Chemikalien, Verdampfung oder Feuchtigkeitsabsorption kommt:
  • Glasflaschen, luftdicht (G01)
  • Kunststoffflaschen, enge Öffnung, verschiedene Größen (P01, P02, P04, P06, P07), vorzugsweise nicht klarsichtig
  • Metalldosen und -flaschen (M01, M02)
Für flüssige Proben, die erhitzt werden, müssen geeignete hitzebeständige Behälter verwendet werden.
Sicherheitsmaßnahmen und Risikobewertung Bitte beachten Sie Ihre nationalen Rechtsvorschriften und Leitlinien im Bereich Gesundheit und Sicherheit.

Bitte denken Sie stets daran:
  • Bestimmte Produkte dürfen aufgrund ihrer ‘hochgefährlichen Eigenschaften’ nicht beprobt werden.
  • Einige Produkte sollten nur von autorisierten Mitarbeitern oder einem Auftragnehmer beprobt werden ‘link’.
  • Für rechtmäßig gehandelte Chemikalien muss ein Sicherheitsdatenblatt bestehen, und bei einer rechtmäßigen Beförderung müssen Transportdokumente (z. B. ADR) vorgelegt werden.
  • Unbekannte chemische Flüssigkeiten sollten als gefährlich angesehen werden, bis sie ordnungsgemäß identifiziert wurden: siehe Allgemeine Grundsätze — ‘Probenahme bei gefährlichen Gütern’; liegen keine Informationen vor oder weichen die Informationen (Kennzeichnung, Gefahrensymbole, Dokumente) von dem ab, was Sie erwarten würden, sollten Sie die Waren immer als gefährlich behandeln.
  • Achten Sie auf Sicherheits- und Warnschilder – siehe ‘Gesundheitsschutz und Sicherheit’.
  • Verwenden Sie geeignete persönliche Schutzausrüstung.
  • Nehmen Sie gesundheits- und sicherheitsrelevante Anweisungen gemäß den maßgeblichen örtlichen Risikobewertungen und/oder Arbeitsverfahren des Ortes der Probenahme zur Kenntnis und befolgen Sie diese.
  • Bei der Öffnung von Druckbehältern kann es zu gefährlichen Situationen kommen; es muss daher für einen sicheren Druckablass gesorgt werden.
Bei der Probenahme gefährlicher Chemikalien ist es äußerst wichtig, dass der Probenehmende der Flüssigkeit selbst oder deren giftigen Gasen oder Dämpfen nicht ausgesetzt ist. Diese können tödliche Auswirkungen haben und verursachen bei einer Freisetzung in die Umwelt Verschmutzungen!

Persönliche Schutzausrüstungen
  • Handschutz’: chemikalienresistente Stulpenhandschuhe oder Handschuhe;
  • Augenschutz’: Schutzbrillen, Masken oder Gesichtsschutz, falls erforderlich;
  • Atemschutz’: mit geeignetem Filter gegen Dämpfe, falls erforderlich;
  • Körperschutz’: chemikalienbeständige, feuerhemmende und antistatische Schutzkleidung, falls erforderlich;
  • Sicherheitshelme’, ‘Hörschutz’ und ein ‘Sicherheitsgurt’, falls erforderlich.

Probenahmeplan
Art der SendungVerfahren
Sendungen zur Zollabfertigung Eine Sammelprobe bestehend aus einer angemessenen Anzahl von Einzelproben, die zufällig oder systematisch aus der gesamten Sendung ausgewählt werden. Haben Sie sich vergewissert, dass es sich um eine homogene Sendung handelt, so kann in der Regel eine Sammelprobe als repräsentativ für die Erzeugnisse genommen werden, die unter eine Zollanmeldung fallen.

Massengüter – lose in Tanks, Tankwagen, Kübelwagen Eine Sammelprobe aus einer oder mehreren Einzelproben, die in verschiedenen Höhen je nach Homogenität des Produkts, des Füllstands, der Anzahl der Tanks zufällig oder systematisch aus der gesamten Sendung entnommen werden (siehe ‘Allgemeine Grundsätze – Probenahme bei flüssigen Stoffen’.

Prüfen Sie die Homogenität der Partie – bestehen an dieser Zweifel, sind mehr Einzelproben zu entnehmen. Es sollten separate Sammelproben aus Tanks erstellt werden, die unterschiedliche Produkte oder Partien enthalten.

Eine Sammelprobe wird aus Einzelproben, die demselben Tank entnommen wurden, erstellt. Wird eine Sammelprobe für mehrere Tanks erstellt, so muss diese aus proportionalen Teilen der einzelnen beprobten Tanks bestehen.

Proben werden in der Regel über die Öffnung an der Oberseite durch die Luke oder mit speziellen Zapfhähnen entnommen, die an der Seite der Tanks in den richtigen Höhen angebracht werden. Es können auch Querschnittsproben verwendet werden. Eine Vakuumpumpe kann auch verwendet werden, wenn die Probe aus weniger als 4 m Tiefe entnommen werden soll und die Viskosität der Flüssigkeit nicht zu groß ist.

Proben können auch während des Be- oder Entladens entnommen werden, während die Chemikalie befördert wird.
In Bewegung befindliche (geförderte) flüssige Chemikalien Eine Sammelprobe: Wird das Produkt mechanisch durch Schwerkraft, Pumpen oder andere Geräte bewegt, gibt es an der Seite der Leitung möglicherweise Ablasshähne, die es ermöglichen, in regelmäßigen Abständen bei Fließgeschwindigkeit Proben aus dem Flüssigkeitsstrom zu entnehmen (siehe ‘Probenahme aus in Bewegung befindlicher (geförderter) Fracht’ in den Allgemeinen Grundsätzen.

Chemikalien in Fässern, Trommeln, Dosen und ähnlichen kleinen tragbaren Behältern Eine Sammelprobe, zusammengesetzt aus Einzelproben (eine oder mehrere Proben je nach Homogenität des Produkts, der Anzahl der Behälter), die in der gesamten Ladung zufällig oder systematisch aus der Mitte eines jeden Behälters entnommen werden (siehe ‘Probenahme aus Transportbehältern und -verpackungen’ in den Allgemeinen Grundsätzen).

Einzelproben sind in gleicher Menge aus verschiedenen Transportbehältern zu entnehmen, die sich an unterschiedlichen Stellen auf dem Transportfahrzeug oder in der Lagereinrichtung befinden.

Eine Sammelprobe kann ausschließlich aus Behältern einer einzigen Partie zusammengestellt werden, die in derselben Sendung enthalten sind. Wenn mehrere Partien berücksichtigt werden müssen, sind diese getrennt zu kennzeichnen und zu beproben.

Wenn möglich, sollte der Inhalt des Behälters stets gründlich homogenisiert werden.

Die Probenahme erfolgt mit einer Vakuumpumpe, verschiedenen Pipetten-Probennehmern oder sonstigen geeigneten Probenehmern.

Wird eine Probe nur aus einem Behälter (z. B. einem Fass) entnommen, ist sie aus dem Probennehmer unmittelbar in den Probenbehälter zu gießen.

Handhabung von Proben
Allgemeine Anmerkungen Grundsätzlich sollte die Mindestanzahl identischer Endproben, die vom Labor gemäß den nationalen Leitlinien verlangt wird, ausreichend sein, sofern Sie sich davon überzeugt haben, dass das Produkt homogen ist.

Ziehen Sie nach Möglichkeit eine Probe unmittelbar in die Probenflasche. Dadurch reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Luft absorbiert wird, Dämpfe freigesetzt werden und Kontaminanten eingetragen werden. Unmittelbar vor der Probenahme ist die Flasche mit dem zu beprobenden Produkt auszuspülen.

Wenn ein Mischgefäß verwendet wird, ist dieses vor Beginn der Probenahme mit dem beprobten Produkt auszuspülen. Alle Einzelproben aller Entnahmepunkte sind zusammenzugegeben und nach gründlichem Mischen wird eine Sammelprobe entnommen.

Die Probenflaschen sollten so befüllt werden, dass eine Ausdehnung aufgrund von Wärme möglich ist. Proben, bei denen der Feuchtigkeitsgehalt die Analyse beeinflussen könnte, sind in feuchtigkeitsdichten Behältern mit luftdichtem Verschluss zu verpacken und vollständig zu füllen.

Nach der Probeentnahme ist die Flasche umgehend mit einem dichten Verschluss zu versehen und auf Dichtheit zu prüfen (Dichtheitsprüfung).

Die Proben sind in einem gut belüfteten Bereich zu handhaben und zu verpacken.

Probenahme von erhitzten Flüssigkeiten: Die Probe ist aus Probenahmehähnen, die am Tank, Tanklaster oder am Kübelwagen angebracht sind, oder mithilfe eines Metallschöpfers zu entnehmen. Die Einzelproben werden dann direkt aus dem Hahn oder dem Probennehmer in einen Weithals-Probenbehälter oder ggf. in ein Mischgefäß gegeben, aus dem sie dann in den Weithals-Probenbehälter gefüllt werden. Lassen Sie die Behälter vor dem Verschließen abkühlen.

Waren unter besonderer Atmosphäre (z. B unter Stickstoff): Waren, die unter sterilen Bedingungen für medizinische Zwecke verpackt wurden, sollten unter Zollaufsicht in den Räumlichkeiten des Empfängers beprobt werden.

Probenahmeformular Füllen Sie das Probenahmeformular aus. Fügen Sie jeweils ein Exemplar den Proben bei und bewahren Sie ein Exemplar in Ihren Unterlagen auf. Falls die Probe unter erhitzten Bedingungen entnommen wurde, ist dies anzugeben.
Beförderung Die Kennzeichnung der Proben (mit Symbolen oder mit Code-Buchstaben) muss Aufschluss über die jeweilige von ihnen ausgehende Gefährdung geben.

Eine Kopie des Sicherheitsdatenblatts sollte stets zusammen mit einer jeden Probe aufbewahrt werden.

Handelt es sich bei der Probe um einen Gefahrstoff, dessen Beförderung den ADR-Vorschriften oder sonstigen einschlägigen Beförderungsvorschriften unterliegt, müssen diese Vorschriften eingehalten werden.

Für in kleinen Mengen verpackte Gefahrgüter kommen Ausnahmen in Betracht. Werden Kombinationspackungen (bestehend aus einer inneren Verpackung und einer bruchsicheren und begrenzt stichfesten Umverpackung) verwendet, siehe ‘Transport’ in den Allgemeinen Grundsätzen.
Lagerung Die Proben sind an einem kühlen, dunklen, trockenen und gut belüfteten Ort geschützt vor Wärmequellen aufzubewahren.

Die Probenbehälter müssen fest verschlossen sein, damit keine flüchtigen Bestandteile austreten können und keine Kreuzkontamination mit anderen Proben stattfindet.

Nutzen Sie möglichst gut belüftete Schränke für entzündliche Stoffe.

Bringen Sie geeignete Warnzeichen an.

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HS-Position Beschreibung


Neufassungen
Fassung Datum Änderungen
1.1 15.07.2020 Erste Version