QALI

In der offiziellen Statistik wird die Arbeitsproduktivität als Quotient aus einer Ausbringungsmenge (Output, z.B. BIP oder Bruttowertschöpfung in Volumen) und einer Einsatzmenge (Arbeitseinsatz) berechnet, z.B. die Anzahl der Beschäftigten oder, um genauer zu sein, die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden.

Das System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen der Vereinten Nationen (SNA 2008) weist darauf hin, dass jedoch die Verwendung der geleisteten Arbeitsstunden als Einsatzmenge zur Berechnung der Arbeitsproduktivitätsentwicklung über die Zeit implizit von der Annahme ausgeht, dass jede geleistete Arbeitsstunde dieselbe Qualität hat unabhängig von Qualifizierungs- bzw. Kompetenzniveau.

Diese Situation veranlasste Ökonomen dazu experimentelle Statistiken, die die Qualität in die Arbeitsproduktivitätsberechnung miteinbeziehen, zu erstellen.

Der qualitätsbereinigte Produktionsfaktor Arbeit (QALI) ist eine Schätzung des Wachstums der geleisteten Arbeitsstunden (Faktor Arbeit) unter Berücksichtigung der Qualität der Arbeitskräfte hinsichtlich Erfahrung und Kompetenz. Die von produktiveren Arbeitskräften geleisteten Arbeitsstunden gehen mit einem höheren Gewicht ein als die von weniger produktiven Arbeitskräften geleisteten.

Aus mehreren Gründen sollte dieser Indikator als experimentell angesehen werden: einige detaillierte Ergebnisse können wegen Vertraulichkeit bzw. unzureichender Zuverlässigkeit der Datenquellen nicht veröffentlicht werden, die Definition der Arbeitskräfte der LFS weicht von der in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verwendeten ab, SES-Daten werden nur alle vier Jahre erhoben und für Jahre ohne Erhebung werden Interpolationen verwendet, die Klassifikation der Wirtschaftsbereiche wurde 2008 revidiert. Zudem basiert die Wichtung der Arbeitsstunden mit Einkommensstrukturen auf einer Annahme, die nicht in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen verwendet wird.

Dennoch ergibt ein solcher Ansatz ein detaillierteres Bild des Faktors Arbeit im Produktionsprozess. QALI ist eine geeignetere Methode für die Wachstumsanalyse, da er GDP-Entwicklungen besser erklärt.

QALI sollte nicht für einzelne Jahre sondern als Trendindikator über längere Zeiträume analysiert werden.

QALI (der qualitätsbereinigte Faktor Arbeit) zielt darauf ab, die Messung des Faktors Arbeit zu verbessern, indem Informationen zur Qualität der Arbeitskräfte Berücksichtigung finden, basierend auf Arbeitserfahrung (geschätzt unter Verwendung des Alters der Beschäftigten) und Kompetenzen (geschätzt durch die Verwendung des höchsten Qualifizierungsabschlusses entsprechend der Internationalen Standardklassifikation der Bildungsniveaus). Der QALI wurde als Wachstumsrate (oder Index) und nicht als Niveau des Faktors Arbeit berechnet.

Zur Berechnung des QALI wird ein Törnqvist-Index verwendet.