Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 23/11/2017

Eurydice veröffentlicht neue Daten bezüglich des Sprachunterrichts für Schulkinder mit Migrationshintergrund in Europa

Eurydice, ein Netzwerk, das für die Überwachung von Schulsystemen in Europa zuständig ist, hat die Ausgabe von Schlüsselzahlen zum Sprachenlernen an den Schulen in Europa für das Jahr 2017 herausgegeben.

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Die Veröffentlichung, eine Aktualisierung des vorherigen, im Jahr 2012 erstellten Berichts, enthält Schlüsselzahlen bezüglich der Art und Inhalte des Sprachunterrichts bei Schulkindern in den europäischen Ländern. Es gibt unter anderem einen Abschnitt, in dem die Förderungsmaßnahmen, die für Schulkinder mit Migrationshintergrund verfügbar sind, verglichen werden.

Schwerpunkt auf Kindern mit Migrationshintergrund

Der Bericht enthält einen speziellen Abschnitt über die Erfahrungen, die Kinder mit Migrationshintergrund machen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sprachlernfähigkeit von neu eingetroffenen Kindern mit Migrationshintergrund innerhalb europäischer Länder variiert, da Schulen ihre jeweils eigenen Vorgehensweisen für neu eingetroffene Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund festlegen.

In manchen Ländern (Lettland, Schweden und Norwegen) gibt es zentrale Richtlinien, entsprechend derer alle neu eingetroffenen Kinder mit Migrationshintergrund getestet werden um zu bestimmten, welche Art der Förderung sie benötigen. In anderen Ländern (Belgien [Flämische Gemeinschaft], Kroatien und Österreich) wird die Sprachkompetenz der Unterrichtssprache aller Schulkinder mit und ohne Migrationshintergrund zu bestimmten Zeitpunkten des Bildungsweges beurteilt. In wiederum anderen Ländern (beispielsweise in der Französischen Gemeinschaft Belgiens) unterziehen sich Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund informellen Tests, damit entsprechender Bedarf ermittelt werden kann oder die Länder stellen Schulen Hilfsmittel zur Verfügung, anhand derer die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler ermittelt werden kann (wie in Slowenien), wenngleich es keine bestimmten zentralen Empfehlungen oder Richtlinien bezüglich der Tests gibt.      

Der Bericht geht auch auf zusätzliche Unterrichtsstunden in der Sprache des Gastlandes für neu eingetroffene Kinder mit Migrationshintergrund ein. Der Bericht kam zu dem Ergebnis, dass fast alle Länder in diesem Bereich Leistungen anbieten, beispielsweise zusätzliche Unterrichtsstunden in der Unterrichtssprache während oder außerhalb der Unterrichtsstunden (z. B. Belgien, Frankreich und Österreich), Einzelunterricht oder Hilfslehrerinnen und Hilfslehrer im Unterricht (z. B. Estland, Portugal und Serbien). Nur in fünf Ländern (Bulgarien, Rumänien, Großbritannien, Island und EJR Mazedonien) gibt es keine zentralen Empfehlungen.

Intensiver Vorbereitungsunterricht gibt es selten an europäischen Schulen. Nur eine Handvoll Länder bietet Unterricht dieser Art an – die meisten Länder bieten keinen an oder es gibt keine zentralen Empfehlungen. Maßnahmen reichen von beispielsweise Sonderunterricht, der in einigen Bundesländern in Deutschland wesentliche Aspekte des zentralen Lehrplans sowie Deutschunterricht beinhaltet bis hin zu sofortiger Integration von Kindern mit Migrationshintergrund in den Regelunterricht in Ländern wie zum Beispiel Frankreich. Die angegebene maximale Dauer von Vorbereitungsunterricht ist in der Regel auf ein oder zwei Jahre beschränkt, wie beispielsweise in Belgien, Frankreich, Litauen, Norwegen und Dänemark.

Bildungsförderung im weiteren Sinne

Die Europäische Kommission hat Bedarf an mehrsprachigem Unterricht festgestellt. Sie hat das Sirius-Richtliniennetzwerk finanziert, das Studien durchführt und Richtlinien bezüglich der Bildung von Kindern und jungen Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt.

In einem Bericht wurde auch eine Kollaboration zwischen der Kommission und Mitgliedstaaten zur Identifizierung erfolgreicher Strategien zum Sprachenlernen in einem mehrsprachigen Umfeld zusammenfassend anhand guter Praktiken dargestellt.

Außerdem wurden 2016 und 2017 verschiedene thematische Workshops und kollegiale Lernaktivitäten (Peer-Learning-Aktivitäten) zur Rolle von Schulbildung hinsichtlich der Erleichterung der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund veranstaltet. Diese Veranstaltungen und Berichte haben dazu beigetragen, dass der europäische Referenzrahmen Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen überprüft wurde.

Die folgenden Aktivitäten tragen weiterhin ebenso zur Optimierung der Bildungsförderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in Europa bei:

  • Richtlinienerprobung und Entwicklung neuer Strategien für den Sprachunterricht in mehrsprachigen Klassenräumen mittels des Programms Erasmus+,
  • Entwicklung und Bekanntgabe neuer Sprachlernmethoden durch eine Partnerschaft zwischen der Kommission und dem Europarat sowie dessen Zentrum für moderne Sprachen,
  • Weitere Ressourcen und weitere Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer, die in mehrsprachigen Klassenräumen unterrichten, als Teil der Strategie für Lehrberufe der Kommission.

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