Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 18/12/2009

Bericht der Kommission: Gleichstellung ist Teil der Lösung zur Überwindung der Krise

Einem heute von der Europäischen Kommission angenommenen Bericht zufolge hat die Wirtschaftskrise bei Frauen und Männern für Arbeitsplatzverluste gesorgt.

Für die Frauen ist die Gefahr allerdings größer, dass sie keine neue Stelle finden, und auf dem Arbeitsmarkt sind sie insgesamt in einer schwächeren Position. Unabhängig von der derzeitigen Krise unterstreicht die Kommission in ihrem für die Frühjahrstagung des Europäischen Rates bestimmten Bericht über die Gleichstellung von Frauen und Männern, dass weiterhin große Heraus¬forderungen zu bewältigen sind, und sie fordert, dass in der künftigen Strategie der EU für Wachstum und Beschäftigung der geschlechts¬spezifischen Dimension stärker Rechnung getragen werden muss.

Der jährliche Bericht der Europäischen Kommission über die Gleichstellung von Frauen und Männern veranschaulicht, dass der allgemeine Trend zwar eindeutig in Richtung einer gerechteren Ausrichtung der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes geht, dass die Beseitigung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten jedoch nur langsam vorankommt. Zwischen Männern und Frauen gibt es nach wie vor Unterschiede in Bezug auf Beschäftigungsquoten, Entgelt, Arbeitszeit, Führungspositionen, Armutsrisiko und Übernahme von Betreuungsaufgaben. Bei der Beschäftigung der Frauen konnten allerdings zwischen 1998 und 2008 erhebliche Fortschritte verzeichnet werden: So stieg die Beschäftigungsquote der Frauen in dieser Zeit um 7,1 Prozentpunkte auf 59,1 %. Allerdings wurde dieser positive Trend durch die Wirtschaftskrise unterbrochen.


Zwar ist die Arbeitslosenquote bei Frauen weniger stark angestiegen als bei Männern (Frauen: von 7,4 % im Mai 2008 auf 9 % im September 2009; Männer: von 6,4 % auf 9,3 % im gleichen Zeitraum), mittlerweile nehmen beide Quoten jedoch mit gleicher Geschwindigkeit zu, und in 12 EU-Mitgliedstaaten ist die Arbeitslosenquote der Frauen nach wie vor höher als die der Männer. Somit besteht das Risiko einer verzögerten Auswirkung auf die Frauen, da sich die Arbeitsplatzverluste, die zunächst vor allem Männerdomänen wie die Industrie und das Baugewerbe betrafen, nun auch auf andere Branchen ausdehnen, in denen ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Arbeitnehmern herrscht, sowie auf den öffentlichen Sektor, wo mehr Frauen beschäftigt sind.

Die Rezession stellt für die Beschäftigung und die Gleichstellung von Frauen sowohl eine Chance als auch eine potenzielle Bedrohung dar. Gleichstellung ist eine unabdingbare Voraussetzung für Wachstum, Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt, und ist deshalb als Bestandteil des Lösungsansatzes zur Überwindung der Krise zu betrachten. Auf einer von der schwedischen Ratspräsidentschaft veranstalteten Ministertagung wurde die Notwendigkeit unterstrichen, die Geschlechterdimension in der Strategie „EU 2020“ zu stärken, insbesondere angesichts der Tatsache, dass einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge die Beseitigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Beschäftigung zu einer BIP-Steigerung von 15 bis 45 % führen könnte.

Im Bericht der Kommission wird darüber hinaus deutlich gemacht, dass ein hochwertiger Arbeitsplatz die beste Garantie gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist, und dass in Zeiten einer Rezession besonders auf benachteiligte Gruppen geachtet werden muss. Ferner sollten Maßnahmen, die sowohl Frauen als auch Männern die Vereinbarung von Beruf und Familie erleichtern und mehr Frauen die Aufnahme einer Beschäftigung ermöglichen, als langfristige Investition und nicht als kurzfristiger Kostenfaktor gesehen werden.

Außerdem verweist der Bericht auch auf die Notwendigkeit der Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt – vor allem natürlich, weil sie Grundrechte verletzt, aber auch, weil sie hohe Kosten für die Gesellschaft verursacht.
Der Bericht wird Teil des Wachstums- und Beschäftigungspakets sein, das den Staats- und Regierungschefs der EU auf der Frühjahrstagung des Europäischen Rates am 25. März vorgelegt werden wird, und in die neue Wachstums- und Beschäftigungsstrategie der EU für die Zeit bis 2020 einfließen. Zudem wird er als Grundlage für die Erarbeitung der künftigen Gleichstellungsstrategie im Rahmen der spanischen EU-Präsidentschaft dienen.

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