Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 09/10/2015

Beschäftigung und soziale Lage: EU-Wirtschaft weiter auf moderatem, aber beständigem Wachstumskurs

Dank der gestärkten Konjunktur setzen die Arbeitsmärkte und Sozialindikatoren in der EU ihre allmähliche Erholung fort, so der jüngste Quartalsbericht über die Beschäftigungssituation und die soziale Lage („Employment and Social Situation Quarterly Review“)

Diagramm mit ansteigender Linie und einer Hand, die die Linie mit Daumen und Zeigefinger beinahe berührt

Alle Mitgliedstaaten mit Ausnahme von Frankreich hatten im zweiten Quartal 2015 ein positives Wachstum zu verzeichnen. Die Wirtschaftsaktivität ist im zweiten Quartal 2015 in fast allen Mitgliedstaaten gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Einzig in Finnland blieb das BIP unverändert.

Dank der gestärkten Konjunktur setzen die Arbeitsmärkte in der EU ihre allmähliche Erholung fort. Im zweiten Quartal 2015 stieg das Beschäftigungsniveau in der EU um 0,2 % und im Euro-Währungsgebiet um 0,3 %. Im Jahresverlauf betrug der Beschäftigungszuwachs bis zum zweiten Quartal 2015 1 % in der EU und 0,9 % im Euro-Währungsgebiet – dies entspricht einem Plus von 2,3 Millionen bzw. 1,3 Millionen Erwerbstätigen. Seit dem ersten Quartal 2013 ist die Beschäftigung in der EU um 2 % und im Euro-Währungsgebiet um 1,4 % gestiegen (rund 4,5 Millionen bzw. 2 Millionen mehr Erwerbstätige).

Den größten Beitrag zum jüngsten Beschäftigungszuwachs in der EU leisteten die Dienstleistungssektoren. Im zweiten Quartal 2015 stieg die Beschäftigung in den meisten Dienstleistungssektoren, während sie in der Landwirtschaft und Industrie stagnierte und im Bausektor sank. Gegenüber dem ersten Quartal 2014 haben alle Sektoren mit Ausnahme der Landwirtschaft ein Beschäftigungswachstum zu verzeichnen.

Unbefristete Stellen und Vollzeitanstellungen liegen beim Beschäftigungszuwachs seit Anfang 2014 weiterhin in Führung. In dem Jahr bis zum ersten Quartal 2015 erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmer mit unbefristetem Vertrag um 1,9 Millionen. Dagegen stieg die Zahl derer mit befristetem Vertrag nur um 815 900. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 1,7 Millionen, während bei den Teilzeitbeschäftigten ein Anstieg um 535 000 festzustellen war.

Gesunkene oder stabile Arbeitslosigkeit in den meisten Mitgliedstaaten

Es bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Zwischen August 2014 und August 2015 sanken die Arbeitslosenquoten in den meisten Mitgliedstaaten, erhöhten sich jedoch in vier Fällen, nämlich in Finnland (um 0,9 Prozentpunkte) sowie in geringerem Maße in Frankreich (um 0,4 Prozentpunkte), Belgien (um 0,2 Prozentpunkte) und Österreich (um 0,1 Prozentpunkte). Es bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten: Die Arbeitslosenquote reicht von 4,5 % in Deutschland zu einem Höchststand von 22,2 % in Spanien und (25,2 %, Stand Juni 2015) Griechenland.

Die Langzeitarbeitslosigkeit zeigt gewisse Anzeichen für einen Rückgang, bleibt jedoch hoch. Die Langzeitarbeitslosigkeit war im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig (um 0,4 Prozentpunkte). Dieser mäßige Rückgang war dennoch höher als der in vorangegangenen Quartalen. Nichtsdestoweniger machen die Menschen, die bereits länger als ein Jahr arbeitslos sind, im ersten Quartal 2015 immer noch fast 5 % der Arbeitskräfte in der EU und beinahe 12 Millionen Menschen aus. Während dieses Zeitraums war bei der Quote der Dauerarbeitslosen (der Menschen, die bereits länger als zwei Jahre arbeitslos sind) seit 2008 ein erster Rückgang im Vergleich zum Vorjahr festzustellen. Sie sank um 0,1 Prozentpunkte und liegt nun bei 3 %.

Finanzielle Lage der EU-Haushalte erholt sich weiter

Die Haushalte profitieren von einer stärkeren Konjunktur und einer verbesserten Arbeitsmarktlage. In dem Jahr bis zum ersten Quartal 2015 beschleunigte sich das Wachstum des real verfügbaren Bruttohaushaltseinkommens in der EU weiter. Diese kontinuierliche Verbesserung ist in erster Linie dem gestiegenen Arbeitseinkommen, jedoch auch dem gestiegenen Vermögenseinkommen geschuldet, und wurde durch eine weitere Erhöhung der Sozialleistungen unterstützt.

Weniger EU-Haushalte als vor einem Jahr müssen auf Ersparnisse zurückgreifen oder sich verschulden, um ihre laufenden Kosten zu decken. Dennoch sind immer noch 15 % der Bevölkerung von einer finanziellen Notlage betroffen – weitaus mehr als im vorangehenden Jahrzehnt. Die Berg- und Talfahrt, die einkommensschwache Haushalte seit Anfang 2014 erleben, deutet darauf hin, dass diese Gruppe tendenziell keine dauerhafte Entspannung ihrer finanziellen Notlage erreichen kann.

Günstige Aussichten

Die Konjunkturaussichten deuten auf eine fortgesetzte Erholung der Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage hin. Die konjunkturelle Grundstimmung und die Beschäftigungserwartungen sind etwas stabiler und die Erwartungen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit niedriger als noch vor einem Jahr. Die positiven mittelfristigen Wachstumsaussichten für 2015-2016 sind fast unverändert: Man rechnet nach wie vor mit moderaten Fortschritten auf den Arbeitsmärkten.

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