Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 16/10/2008

Überwindung der Armut: das Europäische Jahr 2010

Am Vortag des „Welttages zur Überwindung der Armut“ hielten die Minister der EU Mitgliedstaaten eine hochrangige Sitzung ab, die der Bekämpfung der Armut und Förderung der sozialen Eingliederung gewidmet ist.

Das Jahr 2010 wird das „Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ sein, und die am 16. Oktober 2008 abgehaltene Sitzung in Marseille (Frankreich) bildet den Auftakt für die Vorbereitungen in ganz Europa. NRO, lokale Behörden und alle, die sich gegen Ausgrenzung einsetzen, waren eingeladen, an der Kampagne teilzunehmen. Für die Initiative wird ein Budget von mindestens 26 Mio. €, darunter 17 Mio. € aus EU‑Mitteln, bereitgestellt.

Ziele des Europäischen Jahres 2010: 

  • Anerkennung der Rechte und Fähigkeiten ausgegrenzter Menschen, eine aktive Rolle in der Gesellschaft zu spielen;
  • Veranschaulichung der Verantwortung jedes Mitglieds der Gesellschaft bei der Bekämpfung von Armut;
  • Förderung des sozialen Zusammenhalts und Verbreitung erfolgreicher Verfahren zur Eingliederung;
  • Verstärkung der Einbindung aller wichtigen politischen Akteure im Hinblick auf wirksamere Maßnahmen.

78 Millionen Menschen in der EU – bzw. 16 % der Bevölkerung und 19 % der Kinder – sind derzeit von Armut bedroht. Nach Auffassung der EU sind Menschen dem Armutsrisiko ausgesetzt, wenn sie von einem Einkommen leben, das weniger als 60 % des mittleren Haushaltseinkommens ihres Landes beträgt. Im Jahr 2004 (neueste verfügbare Zahlen) mussten etwa 23,5 Millionen Menschen mit weniger als 10 € täglich auskommen.

Eurobarometer-Erhebungen haben gezeigt, dass die europäischen Bürgerinnen und Bürger Armut für ein weitverbreitetes Problem halten. EU‑weit haben die Menschen das Gefühl, dass ca. ein Drittel der in ihrem Umfeld lebenden Menschen (29 %) in Armut und ein Zehntel in extremer Armut leben.

Bis zum 16. Oktober 2008 haben alle 27 Mitgliedstaaten mehrjährige nationale Aktionspläne aufgestellt. Vor 2000 hatten nur drei Mitgliedstaaten solche Strategien entwickelt.

Das Engagement der EU führt dazu, dass anspruchsvolle gemeinsame Ziele festgelegt werden, die den einzelnen Ländern Spielraum für flexible Maßnahmen entsprechend den jeweiligen nationalen Gegebenheiten lassen. Der Europäische Sozialfonds (ESF) beläuft sich mittlerweile auf rund 10 % des EU‑Haushalts und stellt jedes Jahr ca. 10 Mrd. € für die Qualifizierung der Bürger aller Mitgliedstaaten zur Verfügung.

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