Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 26/09/2013

Peer Review in Schweden: Würde im Alter – Reformprioritäten im Pflegedienstleistungsbereich

Die EU-Staaten stehen vor der gemeinsamen Herausforderung, die Qualität der Altenpflege aufrecht zu erhalten und zu verbessern, und gleichzeitig deren Zugänglichkeit und finanzielle Tragfähigkeit zu sichern. Im vergangenen September fand in Stockholm eine Peer Review statt, die die schwedische Pflegereform beleuchtete und Anlass für eine gemeinsame Sachdiskussion mit den Peer-Ländern bot.

© Photographee.eu, Fotolia

Gastgeberland: Schweden

Datum: 25.-27. September 2013

Peer-Länder: Belgien - Bulgarien - Deutschland - Kroatien - Litauen - Niederlande - Rumänien - Slowenien - Tschechische Republik - Vereinigtes Königreich - Zypern

Interessenvertreter: AGE, ESN

Die Bevölkerungsalterung und die Zunahme chronischer Erkrankungen im letzten Lebensabschnitt stellen die Pflegehaushalte der Industriestaaten vor große Herausforderungen.

In Schweden ist es gelungen, einen besonders hohen Pflegestandard beizubehalten. ExpertInnen aus Schweden und zehn weiteren EU-Staaten sowie VertreterInnen der Europäischen Kommission und der beteiligten Interessengruppen trafen in Stockholm zusammen, um sich mit den schwedischen Bemühungen für eine verstärkt personenzentrierte Pflege – ohne Beeinträchtigung der langfristigen finanziellen Nachhaltigkeit – auseinanderzusetzen.

Erkenntnisse

  • Unterstützenden Technologien kommt eine große Bedeutung zu. In Schweden laufen derzeit Pionierprojekte für "altersgerechtes Wohnen", die einen möglichst langen Verbleib im eigenen Wohnumfeld gestatten sollen. Im Hinblick auf die notwendige Zugänglichkeit, Benutzungsfreundlichkeit und Leistbarkeit der Technologien könnte eine Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten zur Senkung der Kosten beitragen.
  • Die konkrete Realisierung setzt nicht prinzipiell neue Technologien voraus. Häufig können in einem pragmatischen Ansatz vorhandene Technologien zur Geltung gebracht werden.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft den potentiellen Nutzen technologischer Hilfsmittel hinsichtlich der Lebensqualität. Die TeilnehmerInnen begrüßten den Vorschlag, dass sich nationale Institute und Ämter aus ganz Europa vernetzen, um die Nutzenpotentiale neuer Technologielösungen und innovativer Pflegepraktiken zu beurteilen.
  • Es erweist sich als notwendig, das kulturelle Augenmerk von der Pflege zur Rehabilitation zu verlagern. Es ist davon auszugehen, dass die informelle Pflege einen immer größeren Stellenwert einnehmen wird. Sie bedarf entsprechender unterstützender Maßnahmen.
  • Es ist erforderlich, bessere Statistiken zur Langzeitpflege zu entwickeln und Qualitätsregister (mit Beobachtung individueller Behandlungsergebnisse) anzulegen. Dabei muss ein tatsächlich ganzheitliches Konzept zum Tragen kommen, das über rein klinische Daten hinausgeht.
  • Begleitend dazu müssen sich alle beteiligten Anspruchsgruppen auf sowohl rechtlich als auch politisch eindeutig definierte Strategien für eine verteilte Datennutzung verständigen.

Peer Review manager

Frau Ulrike Hiebl (ÖSB Consulting GmbH)

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