Jedes fünfte Kind in der Europäischen Union wächst in einem armutsgefährdeten Haushalt auf. Wenn Familien bei allem sparen müssen, was über die grundlegenden Bedürfnisse hinausgeht, kommen u. a. Ausgaben für Bildung und Freizeit vielfach zu kurz. Daraus resultiert eine potentielle Beeinträchtigung der Zukunftsaussichten für Kinder. Frühkindliche Erfahrungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die spätere Entwicklung und sind deshalb maßgeblich für die soziale Eingliederung im Erwachsenenalter. Die Bewältigung dieses Problemfelds erfordert eine mehrschichtige und nachhaltige Strategie, die auf den Mangel an soziokultureller Teilhabe eingeht.

Gastgeberland : Belgien

Ort und Datum : Brüssel, 20. - 21.9.2012

Peer-Länder : Deutschland - Finnland - Frankreich - Italien - Kroatien - Litauen - Luxemburg - Malta - Norwegen - Spanien

Interessenvertreter : Eurochild, COFACE

In Belgien gibt es in jeder Kommune ein Öffentliches Sozialhilfezentrum (ÖSHZ) mit einem vielseitigen Unterstützungs- und Hilfsangebot für Bedarfsfälle (u. a. Einkommenshilfen, Rechtsbeistand und medizinische Betreuung). Die ÖSHZ erhalten von der belgischen Bundesregierung € 6,7 Mio. für die Förderung der Teilnahme junger Menschen an sozialen und kulturellen Aktivitäten. Daneben sind Subventionen (insgesamt € 4,2 Mio) zur Beseitigung minderwertiger Wohnverhältnisse Minderjähriger verfügbar. Diese Mittel können für eine Reihe von Maßnahmen aufgewendet werden, u. a. Elternbetreuung, Bildungsförderung (Nachhilfeunterricht) und Beihilfe für medizinische Bedürfnisse (etwa Kosten für Hörgeräte und Brillen). Die Wirksamkeit des belgischen Systems verdankt sich in hohem Maße der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen lokalen Gebietskörperschaften und Zentralregierung.

Die Bemühungen zur Eindämmung von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung sowie zur Abwendung der Weitergabe von Benachteiligungen an die nächste Generation sind wesentliche Investitionen in die Zukunft und stellen einen unmittelbaren Beitrag zur Strategie Europa 2020 dar.

Peer Review Manager

Frau Ulrike Hiebl (ÖSB Consulting GmbH)