Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 22/06/2010

Neue Umfrage zur Armut: Immer mehr Menschen haben Probleme, über die Runden zu kommen

Ein Sechstel der Europäer hat nach eigener Aussage permanent Schwierigkeiten, die Haushaltsrechnungen zu bezahlen, und drei Viertel glauben, dass die Armut in ihrem Land letztes Jahr zugenommen hat.

Dies sind die Kernaussagen einer neuen Eurobarometer-Umfrage über die sozialen Auswirkungen der Krise, die am 22. Juni von der EU‑Kommission vorgestellt wurde. Die im Mai 2010 durchgeführte Umfrage liefert einen Überblick über die Situation zur Mitte des Europäischen Jahrs gegen die Armut 2010, nachdem die EU‑Staats- und Regierungschefs am 17. Juni beschlossen haben, 20 Millionen Europäern in den nächsten zehn Jahren aus Armut und sozialer Ausgrenzung herauszuhelfen.

Insgesamt glauben die EU‑Bürger, dass die Armut im Jahr vor der Umfrage überall zugenommen habe: 6 von 10 glauben, die Armut habe in ihrem lokalen Umfeld zugenommen, drei Viertel meinen, sie habe in ihrem Land zugenommen, und 60 % denken, die Armut habe in der ganzen EU zugenommen.

Die Krise und die Aufrufe zu Sparmaßnahmen haben sich auf die Wahrnehmung der Armut durch die Menschen ausgewirkt. Insbesondere in Griechenland sind 85 % der Befragten der Meinung, dass die Armut in ihrem Land zugenommen habe. Auch 83 % der Franzosen, 82 % der Bulgaren, 77 % der Rumänen und 75% der Italiener sind dieser Meinung in Bezug auf ihr eigenes Land. Während in manchen Ländern die Menschen weitere Schwierigkeiten erwarten (z. B. erwarten sieben von zehn Rumänen und Griechen eine Verschlechterung ihrer finanziellen Haushaltssituation), hat sich anderweitig die Erwartung verbessert. 23 % der Letten beispielsweise befürchten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Haushaltssituation (gegenüber 65 % im Juli 2009), 32 % der Litauer (gegenüber 58 % im Juli 2009) und 20 % der Ungarn (gegenüber 48 % im Juli 2009). In Lettland, Polen, dem Vereinigten Königreich, Belgien und Finnland gehen nun weniger Befragte davon aus, dass sie arbeitslos bleiben, wenn sie ihre Stelle verlieren sollten.

Ein beträchtlicher Teil der EU‑Bürger spricht von finanziellen Problemen

Ein Sechstel der Europäer berichtete, dass zumindest einmal im letzten Jahr in ihrem Haushalt nicht genug Geld zur Bezahlung laufender Rechnungen oder zum Kauf von Lebensmitteln oder Artikeln des täglichen Gebrauchs vorhanden war, und 20 % hatten zum Zeitpunkt der Umfrage (Mai 2010) Schwierigkeiten mit der pünktlichen Bezahlung von Haushaltsrechnungen und Kreditverpflichtungen.

Für 15 % ist dies ein ständiges Problem, während 3 % mit einigen Rechnungen und Kreditzahlungen in Verzug sind und 2 % vor echten finanziellen Problemen stehen.

Etwa 30 % der Bürger finden es schwieriger, die Gesundheitskosten zu decken

Etwa 3 von 10 Europäern berichteten, dass es in den letzten sechs Monaten schwieriger geworden sei, die Mittel für Gesundheitsfürsorge, Kinderbetreuung oder Langzeitpflege für sie selbst oder ihre Familienangehörigen aufzubringen: 11 % gaben an, es sei „viel schwieriger geworden“, und 18 %, es sei „etwas schwieriger geworden“.

Ein Sechstel der Europäer hat Angst vor Arbeitsplatzverlust

Wie im März 2010 waren 18 % der Befragten, die einen Arbeitsplatz hatten, nicht sehr oder überhaupt nicht zuversichtlich, dass sie ihren gegenwärtigen Arbeitsplatz in den kommenden 12 Monaten behalten werden. 49 % glaubten, dass es relativ oder ganz unwahrscheinlich sei, dass sie im Fall der Entlassung innerhalb von sechs Monaten eine neue Stelle finden könnten.

Befürchtete Auswirkungen der Krise auf künftige Rentenansprüche

Was schließlich das künftige Einkommen anbelangt, so rechnen 73 % der EU‑Bürger mit geringeren Rentenleistungen oder denken, dass sie länger arbeiten oder mehr eigenes Kapital für das Alter ansparen müssen. Mittlerweile sind 20 % sehr besorgt, dass ihr Alterseinkommen für einen guten Lebensstandard unzureichend sein könnte (34 % sind relativ besorgt). In 17 Mitgliedstaaten ist die Mehrzahl der Befragten sehr oder relativ besorgt, dass ihre Altersversorgung für ein menschenwürdiges Leben nicht ausreichen könnte.

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