Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 11/02/2016

Peer Review in den Niederlanden: Sozialteams in Gemeinden im Kampf gegen Armut

Es ist das erklärte Ziel der niederländischen Regierung, den Sozialstaat in eine „Teilnahme-Gesellschaft“ zu verwandeln, in der die Bürgerinnen und Bürger Eigenverantwortung übernehmen und eigene Netze knüpfen müssen. Die Zuständigkeit für das Sozialversicherungswesen wurde zu einem Großteil auf die Kommunen übertragen. Sie sollen integrierte Sozialdienstleistungskonzepte anwenden, aber auch auf den Einzelfall zugeschnittene Lösungen anbieten. Vor diesem Hintergrund wurden in den meisten Gemeinden sog. „Sozialteams“ gebildet. Diese Peer Review in Den Haag beschäftigte sich mit dem Rückgriff auf Sozialteams in Gemeinden für die örtliche Armutsbekämpfung.

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Gastgeberland: Niederlande

Datum: 19. - 20. Januar 2016

Peer-Länder: Belgien - Dänemark - Finnland - Irland - Lettland - Litauen - Malta - Polen - Rumänien - Tschechische Republik

Interessenvertreter: Stakeholders: Europäisches Soziales Netzwerk (ESN), Europäisches Netzwerk gegen Armut (EAPN)

Diesen kommunalen Sozialteams gehören im Allgemeinen Fachkräfte aus einer ganzen Reihe von Bereichen an, sowohl aus dem öffentlichen als auch dem privaten Sektor. Es gibt unterschiedlichste Organisationsstrukturen, die sich im Laufe der Zeit auch weiterentwickeln können. Allen gemein ist die Zielsetzung, eine zentrale Erstanlaufstelle anzubieten, um bedürftige Menschen effizient zu unterstützen.

Schlussfolgerungen

  • Die vorgestellten kommunalen „Sozialteams“ sind potentiell ein wirtschaftliches, effektives und nachhaltiges Instrument im Kampf gegen Armut. Ihre Vorteile liegen hauptsächlich in ihrer Flexibilität, der möglichen Kostenwirksamkeit sowie in der Zugänglichkeit an den zentralen Anlaufstellen.
  • Lösungen müssen gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern erarbeitet werden und nicht nach dem „Top-down“-Ansatz.
  • Eine gute Einflechtung der Sozialteams in die lokale Gemeinschaft ist wichtig: Alle relevanten Interessengruppen, insbesondere NROen, ArbeitgeberInnen und Armutsbetroffene, müssen involviert werden.
  • Ein Rechtsrahmen für Sozialteams in Gemeinden muss einen einheitlichen Kontext schaffen, aber auch ausreichend Spieltraum für Anpassungen an lokale Verhältnisse und Bedürfnisse lassen.
  • Integrierte Sozialarbeitsmodelle sind auf interdisziplinäre Teams aus hoch motivierten, kompetenten Fachkräften angewiesen.

Faktengrundlagen müssen mehr Gewicht erhalten, vor allem im Hinblick auf die Politikgestaltung, Dienstleistungserbringung und Evaluierung. Es gilt, die wirksamsten und effizientesten Konzepte zu orten und auszubauen.

Peer Review manager

Katja Korolkova (ÖSB Consulting GmbH)

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