Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 09/03/2016

Peer Review in Irland: Prävention und Frühintervention für armutsgefährdete Kinder

In Irland ist ein besser koordiniertes, integriertes Herangehen an den Bereich der kinderorientierten Dienstleistungen im Aufbau. Damit soll es gelingen, den komplexen Problemstellungen benachteiligter Familien auf kohärente, ganzheitliche Weise zu begegnen. Diese Peer Review setzte sich mit bewährten Verfahren aus Irland sowie Lernpotentialen aus anderen EU-Mitgliedstaaten auseinander.

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Gastgeberland: Irland

Datum: 18.-19. Februar 2016

Peer Länder: Belgien - Bulgarien - Deutschland - Estland - Griechenland - Litauen -  Niederlande - Tschechische Republik - Zypern

Interessenvertreter: Save the children - SOS Children’s Villages International

Wichtige Erkenntnisse dieser Peer Review:

  • Pränatale Versorgung und die ersten drei Lebensjahre sind maßgeblich für die Kindesentwicklung. Prävention und Frühintervention stellen echte Langzeitinvestitionen dar.
  • Es braucht den politischen Willen, um adäquate Ressourcen und langfristige Strategien zu gewährleisten. Dieser Wille muss geschaffen und ständig gestärkt werden.
  • Es ist wesentlich, dass das Maßnahmenspektrum möglichst breit und umfassend angelegt ist. Ebenso große Bedeutung haben die Förderung der elterlichen Erwerbstätigkeit sowie angemessene Kinderbeihilfen und Familienleistungen.
  • Es gilt, systemweite Konzepte mit mehrdimensionaler, strategischer und integrierter Ausrichtung zu entwickeln.
  • Es ist zweckmäßig, universelle und zielgerichtete Dienstleistungen zu kombinieren. Dies sorgt für mehr Zustimmung in der Öffentlichkeit und kommt der Dienstleistungsqualität zugute.
  • Ein lokaler Fokus und die Koordinierung spielen eine wichtige Rolle.
  • Die gefährdetsten Kinder und Familien dürfen nicht vergessen werden.
  • Zur Sicherstellung der Qualität muss bereichsübergreifend in den Kapazitätenaufbau investiert werden. Unter anderem betrifft dies Weiterbildung und Mentoring für Fachkräfte.
  • Im Sinne einer evidenzbasierten Politikgestaltung haben das Datenmaterial und Evaluierungen einen hohen Stellenwert. Die Einbeziehung von Interessengruppen ist ebenfalls wichtig.
  • Die Teilnahme der Kinder, Eltern und Gemeinschaften muss im Hinblick auf eine bessere Dienstleistungsversorgung gefördert werden.
  • Die Rechte des Kindes müssen in der Politikgestaltung und Programmausarbeitung im Zentrum stehen.
  • Die Arbeit mit den Familien ist wichtig, ersetzt aber weder die Berücksichtigung von Kinderrechten noch kinderrelevante Dienstleistungen.
  • Von der EU-Ebene kann wertvolle Unterstützung kommen, z. B. in Form von Leistungsvergleichen, Monitoring und Empfehlungen an die Mitgliedstaaten.
  • Die Stellung der Sozialpolitik gegenüber der wirtschaftspolitischen Steuerung muss aufgewertet werden.

Peer Review manager

Renate Haupfleisch (ÖSB Consulting GmbH)

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