Empfehlen
RSS
google +
Druckfassung

Von François Houÿez, EURORDIS-Direktor für Information und Zugang sowie Berater für Gesundheitspolitik und Vizevorsitzender des EUnetHTA-Stakeholder-Forums

Von François Houÿez, EURORDIS-Direktor für Information und Zugang sowie Berater für Gesundheitspolitik und Vizevorsitzender des EUnetHTA-Stakeholder-Forums

Bürgerinnen und Bürger Europas wünschen sich heute und auch in Zukunft die bestmögliche medizinische Versorgung und hoffen, dass die Finanzmittel entsprechend den Bedürfnissen verteilt werden – ungeachtet des politischen Klimas.   Die EU ist mit ihrem Solidaritätsprinzip erfolgreicher als alle anderen Erdteile.

Die Entscheidung, eine neue Gesundheitstechnologie zu finanzieren, beruht nicht nur auf wirtschaftlichen Überlegungen: Sie ist auch eine Frage der Ethik. Eine solche Entscheidung muss begründbar sein und durchgesetzt werden können. Deshalb einigen sich die Agenturen, die den gesellschaftlichen Nutzen solcher Technologien bewerten, auf gemeinsame Methoden und arbeiten auch immer häufiger zusammen. Die Initiative, die dies ermöglicht, ist EUnetHTA.

Die Herausforderungen sind bekannt:

  • Die Notwendigkeit, eine einheitliche Strategie in einer einheitlichen europäischen Gemeinschaft von Ländern mit sehr unterschiedlicher finanzieller Ausstattung und Vorstellung von Gesundheit und medizinischer Versorgung aufzustellen. Nach dem Solidaritätsprinzip ist das Anrecht auf medizinische Versorgung gemäß den von den nationalen Gesetzen und Verfahren bestimmten Bedingungen gewährleistet.
  • Vor etwa 25 Jahre wurde mit dem Entwurf und der Verbreitung gemeinsamer Methoden für die Bewertung von Gesundheitstechnologien begonnen. Sie erfordern enge Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und können nur Erfolg haben, wenn alle Mitgliedsländer auch weiterhin ein starkes politisches und soziales Europa zum Ziel haben.
  • Die bisherigen Erfahrungen deuten darauf hin, dass Verwaltungs- oder Rechtsvorschriften auf nationaler Ebene überarbeitet werden müssen, wenn sie einer Zusammenarbeit entgegenstehen.

Wir können unter Berücksichtigung dieser Punkte in Zukunft klarere Ziele setzen – zum Vorteil für Patienten in ganz Europa. Durch eine stärkere Zusammenarbeit bei der Bewertung von Gesundheitstechnologien werden Fachleute, Regulierungsbehörden, Krankenhausärzte und Patienten gemeinsam mit den Entwicklern neuer Technologien entscheiden, aufgrund welcher Kriterien Gesundheitstechnologie bewertet werden soll. Die zuständigen Agenturen werden häufiger zusammenarbeiten und alle werden ihre unterschiedlichen Standpunkte in die Bewertung einbringen.   Die Bewertungsberichte werden künftig für Entscheidungsträger genau wie für Beschäftigte im Gesundheitswesen und ihre Patienten allgemein verständlich geschrieben werden.   Die Bewertung selbst wird aufgrund vereinbarter Methoden, bei denen auch die Kosten und die wirtschaftspolitische Evaluierung berücksichtigt werden, transparenter sein. Werden alle diese Ziele erreicht, können vielleicht die inakzeptablen Unterschiede beim Zugang zu medizinischer Versorgung innerhalb der EU beseitigt werden.