Produktbeschreibung

Zurück At the margin: By how much do social transfers reduce material deprivation in Europe ?


Seit der im Rahmen der Strategie Europa 2020 erfolgten Verabschiedung der Zielsetzung der sozialen Inklusion war kein hinreichend starker Rückgang der von Armut oder sozialer Exklusion bedrohten Bevölkerung zu verzeichnen, um diese Zielsetzung in den EU-Ländern zu erreichen. Daher ist die Bewertung der Rolle und Wirksamkeit der zur Bekämpfung der Einkommensarmut und der sozialen Exklusion in Europa angenommenen Strategien von großer Bedeutung. Die vorliegende Abhandlung verfolgt einen ökonometrischen Ansatz zur Bewertung der Auswirkungen von sozialen Transferleistungen auf die materielle Deprivation, der sich auf die 32 an der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) teilnehmenden Länder und auf den im Jahre 2017 auf europäischer Ebene vereinbarten neuen Indikator für materielle und soziale Deprivation stützt (siehe Guio et al., 2017). Auf diese Weise ergänzt er die bereits bestehenden Methoden, bei denen das Einkommen zur Bewertung der Auswirkungen der Strategien herangezogen wird. Der in dieser Abhandlung vorgeschlagene Ansatz zeichnet sich folglich durch eine breitere Anwendbarkeit aus und eignet sich demnach für soziale Indikatoren, deren Skalierung ähnliche Eigenschaften aufweist, wie beispielsweise für die Indikatoren der Wohnungsdeprivation. Diese Abhandlung bewertet und vergleicht erstmals den durchschnittlichen marginalen Effekt (AME) eines kleinen Einkommenstransfers in den an der EU-SILC teilnehmenden 32 Ländern. Dabei stellt sie fest, dass die Auswirkungen sozialer Transferleistungen auf die materielle Deprivation in Ländern mit niedrigeren Lebensstandards höher sind, was sich sowohl innerhalb der Länder als auch länderübergreifend zeigt und die Bedeutung eines progressiven Sozialtransfersystems unterstreicht. Ferner stellt die Abhandlung fest, dass in Haushalten, die nicht-rentenbezogene Transferleistungen erhalten, die materielle Deprivation im Durchschnitt am stärksten zurückgeht. In vielen osteuropäischen Ländern seien bei den Empfängern rentenbezogener Transferleistungen jedoch ebenfalls über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegende Rückgänge der materiellen Deprivation zu verzeichnen. Ein Vergleich der baltischen Staaten veranschaulicht, inwiefern andere Faktoren als das nationale Sozialtransfersystem und die dort untersuchten Lebensstandards für die Erklärung der länderübergreifenden Unterschiede in Bezug auf den AME relevant sind. Die Abhandlung enthält überdies eine Berechnung der prognostizierten Auswirkungen von Erhöhungen der sozialen Transferleistungen auf die offizielle Quote der materiellen Deprivation der EU und die Höhe der Sozialausgaben. Aus ökonomischer Sicht liefert diese Abhandlung durch den systematischen Vergleich der Leistungsstärke von Zähldatenmodellen (Poisson-Modell, Negativ-Binominal-Modell und „Zero-inflated“ Negativ-Binominal-Modell) und geordneten Regressionsmodellen (geordnetes Logit-Modell und verallgemeinertes geordnetes Logit-Modell) zur Vorhersage der Verteilung der materiellen Deprivation neue methodologische Erkenntnisse und stellt dabei fest, dass die geordneten Logit-Modelle die Zähldatenmodelle durchwegs übertreffen.

Elektronisches Format

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Veröffentlichungsdatum: 2. Juli 2020

Weitere Informationen

Produkt-Kode: KS-TC-20-007
ISBN 978-92-76-19012-7
ISSN 2315-0807
doi:10.2785/79558
Thema: Bevölkerung und soziale Bedingungen
Reihe: Statistische Arbeitspapiere