Europäische Kompetenzagenda Die Europäische Kompetenzagenda ist ein Fünfjahres-Plan, mit dem Einzelpersonen und Unternehmen dabei unterstützt werden sollen, weitere und bessere Kompetenzen zu entwickeln und sie zu nutzen. Das soll erreicht werden, indem die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird, so wie es im europäischen Grünen Deal vorgesehen ist; die soziale Gerechtigkeit gewährleistet und dadurch der erste Grundsatz der europäischen Säule sozialer Rechte umgesetzt wird: Zugang zu allgemeiner und beruflicher Bildung und lebenslangem Lernen für alle Menschen in der EU; die Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen gestärkt wird und die Lehren aus der COVID-19-Pandemie berücksichtigt werden. Hintergrund Der rasche Übergang zu einem klimaneutralen Europa und der digitale Wandel verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten, lernen, uns in die Gesellschaft einbringen und unseren Alltag leben. Nur mit den richtigen Kompetenzen können wir in Europa diese Chancen nutzen. Die COVID-19-Pandemie hat sich schwerwiegend auf Millionen von Menschen in der EU ausgewirkt. Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren oder erhebliche Einkommenseinbußen erlitten. Daher müssen viele Europäerinnen und Europäer neue Kompetenzen erwerben und sich nach Arbeitsplätzen in einem anderen Wirtschaftssektor umsehen. Viele müssen sich weiterbilden, um ihren Arbeitsplatz in einem neuen Arbeitsumfeld halten zu können. Für junge Menschen könnte der Eintritt in den Arbeitsmarkt sehr schwierig werden. Die neue Europäische Kompetenzagenda basiert auf den 10 Maßnahmen der Agenda für Kompetenzen der Kommission von 2016. Darüber hinaus steht die Agenda im Zusammenhang mit: der Europäischen Digitalstrategie der Strategie für Industrie und für kleine und mittlere Unternehmen dem Europäischen Aufbauplan der verstärkten Förderung der Jugendbeschäftigung Vollständiger Text: Mitteilung zu einer Europäischen Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz Die Kompetenzagenda im Detail Die Europäische Kompetenzagenda enthält 12 Maßnahmen mit 4 zentralen Aspekten: Aufruf zu einem Zusammenschluss zum gemeinsamen Handeln: Maßnahme 1: Pakt für Kompetenzen Maßnahmen, mit denen wir sicherstellen, dass alle Menschen über die richtigen beruflichen Kompetenzen verfügen: Maßnahme 2: Verbesserte Erkenntnisse über Kompetenzen Maßnahme 3: EU-Förderung von nationalen Weiterbildungsstrategien Maßnahme 4: Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zur beruflichen Aus- und Weiterbildung Maßnahme 5: Umsetzung der Initiative „Europäische Hochschulen“ und Weiterbildung von Wissenschaftlern Maßnahme 6: Kompetenzen zur Unterstützung des ökologischen und des digitalen Wandels Maßnahme 7: Erhöhung der Zahl der Absolventen in MINT-Fächern und Förderung von unternehmerischen und Querschnittskompetenzen Maßnahme 8: Kompetenzen für das Leben Tools und Initiativen zur Unterstützung der Menschen auf ihrem Weg des lebenslangen Lernens: Maßnahme 9: Initiative zu individuellen Lernkonten Maßnahme 10: Ein europaweiter Ansatz für Micro-Credentials Maßnahme 11: Die neue Europass-Plattform Rahmen für die Mobilisierung von Investitionen in Kompetenzen: Maßnahme 12: Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Mobilisierung von Investitionen der Mitgliedstaaten und privaten Akteure in Kompetenzen Ziele Die Europäische Kompetenzagenda umfasst Ziele, die bis 2025 auf der Grundlage etablierter quantitativer Indikatoren erreicht werden sollen. Indikatoren Ziele für 2025 Aktueller Stand (letztes Jahr, für das Daten vorliegen) Steigerung in % Teilnahme von Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren an Bildungsmaßnahmen innerhalb der letzten 12 Monate (in %) 50 % 38 % (2016) +32 % Teilnahme von gering qualifizierten Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren an Bildungsmaßnahmen in den letzten 12 Monaten (in %) 30 % 18 % (2016) +67 % Anteil arbeitsloser Erwachsener zwischen 25 und 64 Jahren, die eine Lernerfahrung jüngeren Datums gemacht haben (in %) 20 % 11 % (2019) +82 % Anteil der Erwachsenen zwischen 16 und 74 Jahren mit zumindest grundlegenden digitalen Kompetenzen (in %) 70 % 56 % (2019) +25 % Fördermittel Kompetenzen müssen umfangreich gefördert werden. Neben Unternehmen und Regierungen bringt auch die EU Mittel auf, um in Menschen und deren Kompetenzen zu investieren. Das ist eine unserer Prioritäten. Auch der Europäische Aufbauplan, der von der Kommission im Mai 2020 vorgeschlagen wurde, beinhaltet Maßnahmen zur Förderung von Kompetenzen. EU-Investitionen in Kompetenzen Programm Investition (in Milliarden EUR)* Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+) 61,5 Erasmus 16,2 InvestEU 4,9 Europäischer Fonds für die Anpassung an die Globalisierung 1,1 Europäisches Solidaritätskorps 0,8 Digitales Europa 0,5 *Die Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität, die für die Investition in Kompetenzen vorgesehen sind, können noch nicht geschätzt werden. Zur stärkeren Mobilisierung von nationalen und privaten Investitionen in Kompetenzen prüfen wir, wie Investitionen durch die haushaltspolitischen Rahmen besser unterstützt werden können. Zudem werden wir uns für eine bessere Berichterstattung über Humankapital durch große Unternehmen einsetzen. Die Kommission wird gemeinsam mit den nationalen statistischen Ämtern an einer transparenten Berichterstattung über Kompetenzen in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und Statistiken arbeiten. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank-Gruppe wird die Kommission innovative Finanzierungsmechanismen ausloten, um die Investition in Kompetenzen zu fördern.