Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 07/09/2015

Eingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt: Bericht über die Fortschritte der Mitgliedstaaten

Ein von unabhängigen Sachverständigen des Europäischen Netzwerks für Sozialpolitik (ESPN) verfasster Bericht, der von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben und heute veröffentlicht wurde, zeigt die unzureichende Reaktion der Mitgliedstaaten hinsichtlich der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen.

Junger Mann, der sich Aushänge von Stellenausschreibungen ansieht

Die derzeitigen Maßnahmen sind oftmals zu begrenzt oder zu eng gefasst. Die Komplexität und die Lücken in nationalen Systemen haben zur Folge, dass zahlreiche Langzeitarbeitslose keine wirksamen Sozialleistungen, Sozialhilfe oder Aktivierungshilfe erhalten, sobald ihnen kein Arbeitslosengeld mehr gezahlt wird.

Was ist zu tun?

Um eine ganzheitliche Reaktion zu erzielen und viele Langzeitarbeitslose dabei zu unterstützen, die Hindernisse, denen Sie gegenüberstehen, zu überwinden, bedarf es

  • eines breiten Spektrums an Maßnahmen wie zum Beispiel angemessene Einkommensunterstützung, hochwertige aktive Arbeitsmarktprogramme sowie Sozialleistungen, 
  • einer wirksamen Koordinierung von Arbeitsvermittlung, Sozialhilfe und Sozialleistungen, 
  • eines individuellen und maßgeschneiderten Ansatzes.

Der Bericht schlussfolgert, dass erhebliche Investitionen und Bemühungen in allen drei Bereichen vonnöten sind, auch wenn einige Länder sowie regionale und kommunale Behörden bereits wirksame Unterstützungssysteme eingerichtet haben und man schon auf zahlreiche bewährte Verfahren zurückgreifen kann.

Empfehlungen

Im Rahmen der in dem Bericht abgegebenen Empfehlungen werden die nationalen und regionalen Behörden angehalten,

  • eine konkrete Strategie umzusetzen, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern und zu bekämpfen;
  • individuelle Aktionspläne und personalisierte Eingliederungsverträge auszuarbeiten, die den jeweiligen sozialen und gesundheitlichen Bedürfnissen entsprechen;
  • eine angemessene Einkommensunterstützung beizubehalten;
  • eine enge Abstimmung zwischen Arbeitsvermittlung und Sozialhilfe zu gewährleisten;
  • in die Beschäftigung, Schulung und die Unterstützung von Akteuren vor Ort zu investieren.

Die Europäische Kommission wird aufgefordert, bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 und der Verwaltung der europäischen Strukturfonds den Fokus auf die Unterstützung von Langzeitarbeitslosen zu legen.

Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, sucht derzeit nach Wegen, die Leistungen für Langzeitarbeitslose zu verbessern.

Hintergrund

Im Rahmen des Arbeitsprogramms 2015 der Europäischen Kommission wird eine Initiative zur Förderung der Eingliederung in den Arbeitsmarkt und der Beschäftigungsfähigkeit vorgeschlagen. Ziel ist es, den Übergang in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, indem den Mitgliedstaaten ein umfassender Rahmen vorgegeben wird, um den Betroffenen verstärkt Unterstützung zu bieten, unter anderem durch die Zusammenarbeit derjenigen Organisationen, die diese Unterstützung leisten.

Als Teil der Vorbereitung für diese Initiative und als Element ihrer weiteren Arbeit im Bereich der aktiven Eingliederung forderte die Kommission das Europäische Netzwerk für Sozialpolitik auf, Länderberichte zur Verfügbarkeit und Wirksamkeit integrierter Unterstützung für Langzeitarbeitslose in den jeweiligen EU-Ländern zu erstellen.

Der Synthesebericht stützt sich auf die Empfehlung der Kommission aus dem Jahr 2008 zur aktiven Eingliederung, in der gemeinsame Grundsätze und praktische Leitlinien für eine umfassende Strategie auf der Grundlage der drei Pfeiler der Eingliederung festgelegt werden: angemessene Einkommensunterstützung, integrative Arbeitsmärkte und Zugang zu hochwertigen Dienstleistungen.

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