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Archive:Landwirtschaftliche Regionalstatistik

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Daten von März 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2016.

Anhand des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch) (auf Englisch).

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Darin werden die regionale Agrarstatistik für die Europäische Union (EU) sowie eine Auswahl der von Eurostat in diesem Bereich erhobenen statistischen Daten vorgestellt, darunter Daten zum Agrarzensus sowie Daten zu Viehbeständen und zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Zur Feier des Internationalen Jahres der Böden beginnt der Artikel mit einem speziellen Abschnitt, der Informationen über verschiedene Agrarumweltindikatoren enthält.

Karte 1: Ackerland, auf dem die konservierende Bodenbearbeitung angewandt wird, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (¹)
(in %, basierend auf Hektar)
Quelle: Eurostat (ef_pmtilaa)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Karte 2: Ackerland, das nie außerhalb der Fruchtfolge stand, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(in %, basierend auf Hektar)
Quelle: Eurostat (ef_pmsoilaa)
Karte 3: Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF), auf der Dungausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung stattfand, 2010
(Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche mit unverzüglicher Einarbeitung in %)
Quelle: Eurostat (ef_pmmanapaa)
Karte 4: Laufstallplätze für die Unterbringung von Rindern, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(Anteil an Gesamtplätzen in %)
Quelle: Eurostat (ef_pmhouscatlec)
Karte 5: Spezialisierung nach Milchviehbestand, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (¹)
(in Tausend Milchkuheinheiten, bezogen auf die am stärksten verbreitete Art der Milchviehhaltung)
Quelle: Eurostat (agr_r_milkpr), (apro_mk_farm), (agr_r_animal), (apro_mt_lscatl), (apro_mt_lssheep) und (apro_mt_lsgoat)
Karte 6: Durchschnittliche Veränderung der Zahl der Zuchtsauen, nach NUTS-2-Regionen, 2010-2013 (¹)
(jährliche Veränderung in %)
Quelle: Eurostat (agr_r_animal)
Karte 7: Ernteerzeugung Getreide (einschließlich Reis), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (¹)
(in Tonnen pro km² der Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_crops), (apro_cpp_crop) und (demo_r_d3area)
Karte 8: Ernteerzeugung Kartoffeln, nach NUTS-2-Regionen, 2013
(in Tonnen pro km² der Gesamtfläche)
Quelle: Eurostat (agr_r_crops), (apro_cpp_crop) und (demo_r_d3area)

Der Boden ist die oberste Schicht der Erdrinde, die sich aus mineralischen Teilchen, organischer Substanz, Wasser, Luft und lebenden Organismen zusammensetzt. Er erfüllt eine Vielzahl von Funktionen: Ein gesunder Boden bildet die Grundlage für die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel, er fördert die Artenvielfalt, durch seine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf kann der Boden bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen und schließlich ist der Boden imstande, Wasser zu speichern und zu filtern. Da die Bodenbildung ein sehr langsamer Prozess ist, muss der Boden im Wesentlichen als nicht erneuerbare Ressource betrachtet werden.

Als Bodendegradation bezeichnet man die Verringerung der Leistungsfähigkeit des Bodens. Sie äußert sich auf verschiedene Weise, wie etwa in Form von Erosion, Verlust des Gehalts an organischer Substanz, Verdichtung, Versalzung oder Kontamination, und hat negative Folgen für die menschliche Gesundheit, die natürlichen Ökosysteme und das Klima sowie für die Wirtschaft.

2015 – Internationales Jahr der Böden

Die 68. Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) hat das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr der Böden (auf Englisch) erklärt. Mit der Umsetzung des Internationalen Jahres der Böden wurde die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) (auf Englisch) betraut. Ziel ist es, das Bewusstsein und Verständnis für die Bedeutung des Bodens zu vertiefen, und zwar durch:

  • Sensibilisierung der Zivilgesellschaft und der Entscheidungsträger für die Bedeutung des Bodens für das menschliche Leben,
  • Aufklärung der Öffentlichkeit über die Rolle des Bodens für die Lebensmittelsicherheit, für die Anpassung an den Klimawandel und die Abschwächung seiner Auswirkungen, für wichtige Ökosystemdienstleistungen, die Armutsminderung und die nachhaltige Entwicklung,
  • Unterstützung wirksamer politischer Strategien und Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zum Schutz der Bodenschätze,
  • Förderung von Investitionen in nachhaltige Bodenbewirtschaftungsaktivitäten zur Schaffung und Erhaltung gesunder Böden für verschiedene Landnutzer und Bevölkerungsgruppen,
  • Stärkung von Initiativen in Verbindung mit dem Prozess der nachhaltigen Entwicklungsziele (auf Englisch) und der Post-2015-Agenda (auf Englisch) sowie
  • Befürwortung der Erhebung weiterer Daten zur Überwachung der Böden auf allen Ebenen (regional, national und global).

Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden

Da das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr der Böden erklärt wurde, werden in diesem Artikel auf der Grundlage der Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden (ELPM) zunächst die regionalen Entwicklungen beleuchtet. Im Rahmen dieser einmaligen Erhebung wurden Daten auf Betriebsebene zu u. a. Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Dungverwertungsverfahren gesammelt. All diese Indikatoren sind eng mit Agrarumweltthemen verbunden, wie der Auswaschung von Pestiziden und Nährstoffen, der Bodenerosion oder den Treibhausgas- und Ammoniakemissionen.

Konservierende Bodenbearbeitung

Unter Bodenbearbeitung versteht man die mechanische Vorbereitung eines Bodens auf den Anbau von Kulturpflanzen. Die entsprechenden Arbeiten werden hauptsächlich zwischen der Ernte und der folgenden Aussaat/Bepflanzung vorgenommen. Die Nutzung bodenschonenderer Bearbeitungsverfahren und die Erhaltung einer Bodenbedeckung im Winter sind zwei wichtige Verfahrensweisen, die zur Verringerung der Bodendegradation und zum Schutz vor der Auswaschung von Nährstoffen und Pestiziden beitragen.

Daten über Bodenbearbeitungsverfahren helfen bei der Beurteilung der Bodenbedeckung, der Risiken der Nitratauswaschung und des Gehalts organischer Substanz in den Böden. Jede Störung der Böden kann zu einer Steigerung des Nährstoffumsatzes führen und damit die potenzielle Gefahr des Verlusts von Stickstoffverbindungen und Phosphor erhöhen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Bodenbearbeitungsmaßnahmen im Herbst stattfinden und der Boden anschließend während der Wintermonate vegetationslos bleibt.

Bei der ELPM wurde zwischen folgenden Methoden der Bodenbearbeitung unterschieden: herkömmliche Bodenbearbeitung, konservierende Bodenbearbeitung und Nullbodenbearbeitung (d. h. keine Bodenbearbeitung). Die herkömmliche Bodenbearbeitung betrifft Ackerland, auf dem als Primärbodenbearbeitung der Boden gewendet wird – in der Regel mit einem Scharpflug oder einem Scheibenpflug –, worauf die Sekundärbodenbearbeitung mit einer Scheibenegge folgt. Dagegen bezieht sich die konservierende Bodenbearbeitung auf Ackerland, das einem Bodenbearbeitungsverfahren unterzogen wird, bei dem zur Erosionskontrolle und zum Feuchtigkeitserhalt ein Restbewuchs von mindestens 30 % an der Bodenoberfläche erhalten bleibt und der Boden in der Regel nicht gewendet wird.

Im Jahr 2010 wurde die konservierende Bodenbearbeitung auf 18,5 % des Ackerlandes der EU-28 angewandt. Fast zwei Drittel der in Karte 1 dargestellten EU-Regionen meldeten einen Anteil, der unter diesem Durchschnittswert lag. Am häufigsten kam die konservierende Bodenbearbeitung (in Karte 1 in der dunkelsten Farbe dargestellt) in einem Band von Regionen zum Einsatz, das sich von Nordostfrankreich, über Deutschland bis hin in die Tschechische Republik und Ostösterreich erstreckte. Weitverbreitet war die konservierende Bodenbearbeitung darüber hinaus in allen Regionen Bulgariens und vielen Regionen Englands sowie in Zypern (das auf dieser Analyseebene nur eine Region bildet), in zwei Regionen Griechenlands und in jeweils einer Region Spaniens und Belgiens.

In jeder Region Bulgariens wurde mehr als die Hälfte des Ackerlandes der konservierenden Bodenbearbeitung unterzogen. Das gleiche Muster war ferner in den deutschen Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen (wobei zu beachten ist, dass es sich bei diesen Regionen um NUTS-1-Regionen handelt) sowie in der Region Hampshire and the Isle of Wight (Vereinigtes Königreich) festzustellen. Den höchsten Anteil (66 %) bei der konservierenden Bodenbearbeitung des Ackerlandes verzeichnete Zypern.

Fruchtfolge auf Ackerland

Ackerland ist Land, das regelmäßig bearbeitet (gepflügt oder bestellt) wird und im Allgemeinen einer Fruchtfolge unterliegt. Unter Fruchtfolge versteht man die zeitliche Abfolge des Anbaus unterschiedlicher Kulturpflanzen, bei der auf einem gegebenen Feld einjährige Kulturen in einer geplanten Struktur oder Abfolge im Wechsel angebaut werden, so dass auf demselben Feld niemals ohne Unterbrechung Kulturpflanzen derselben Art angebaut werden. Die Fruchtfolge kann dazu genutzt werden, höhere Ernteerträge zu erzielen, zumal dadurch Nährstoffreserven des Bodens wieder aufgebaut, der Gehalt an organischer Substanz und die Nährstoffretention erhöht und Schädlings- und Krankheitszyklen durchbrochen werden. Für die Zwecke der ELPM galt Ackerland als außerhalb der Fruchtfolge stehend, wenn auf ihm in drei aufeinander folgenden Jahren oder länger die gleiche Kultur angebaut wurde und wenn es nicht Teil eines geplanten Fruchtfolge-Zyklus war.

Karte 2 zeigt – auf Ebene der NUTS-2-Regionen – den Anteil des Ackerlandes, auf dem in allen drei Jahren vor Durchführung der ELPM stets die Fruchtfolge verwendet wurde. Im Jahr 2010 betrug dieser Anteil im EU-28-Durchschnitt 69,8 %. In knapp zwei Dritteln der gezeigten EU-Regionen lag der Anteil des in einer kontinuierlichen Fruchtfolge stehenden Ackerlandes über diesem Durchschnitt, und ca. 10 % der Regionen meldeten sogar, dass mindestens 90 % ihres Ackerlandes ständig der Fruchtfolge unterlagen (in Karte 2 in der dunkelsten Farbe dargestellt). Hierbei ist zu beachten, dass die höchsten Anteile von in Fruchtfolge stehendem Ackerland häufig in stark urbanisierten Regionen verzeichnet wurden, insbesondere in Hauptstadtregionen, in denen die als Ackerland dienende Gesamtfläche häufig sehr klein war.

Im Gegensatz dazu meldeten alle fünf NUTS-2-Regionen Dänemarks, dass ihr gesamtes Ackerland zu irgendeinem Zeitpunkt in den drei Jahren vor der Erhebung außerhalb der Fruchtfolge stand. Zu den anderen Regionen, in denen ein relativ hoher Anteil (über 80 %) des Ackerlandes (irgendwann in den davorliegenden drei Jahren) außerhalb der Fruchtfolge stand, gehörten alle Regionen Schwedens, die belgischen Regionen Provincie Antwerpen und Provincie Oost-Vlaanderen, die beiden walisischen Regionen im Vereinigten Königreich, die kroatische Region Kontinentalna Hrvatska und die österreichische Region Vorarlberg.

Ausbringung von Festmist mit unverzüglicher Einarbeitung

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) ist die bewirtschaftete Fläche. Sie umfasst die folgenden Kategorien: Ackerland, Dauergrünland, Dauerkulturen sowie Haus- und Nutzgärten. Nicht genutzte Landwirtschaftsflächen, Forstflächen sowie sonstige Flächen, die beispielsweise von Gebäuden, Hofflächen, Wegen oder Gewässern eingenommen werden, zählen nicht zur LF.

Unter unverzüglicher Einarbeitung versteht man, wenn Dung (Festmist oder Gülle) von einer Dungstreumaschine oder einer Maschine, die der Streumaschine direkt folgt (Schwergrubber oder Scheibenpflug), direkt in den Boden eingearbeitet wird. Die Frist für die Einarbeitung beträgt vier Stunden. Anhand von Statistiken zur Ausbringung von Festmist können die Umweltauswirkungen der Dungausbringung auf die Böden analysiert werden, denn die unverzügliche Einarbeitung von Dung beispielsweise ist ein wirksames Mittel zu Reduzierung von Ammoniakemissionen.

Im Rahmen der ELPM wurden Daten zum Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche erhoben, in der Festmist ausgebracht und unverzüglich eingearbeitet wurde. Die Flächen, auf denen Festmist ausgebracht wurde, wurden nur einmal gezählt, selbst wenn mehrmals im Jahr eine Ausbringung erfolgte. Für die gesamte EU-28 wurden im Jahr 2010 die folgenden Ergebnisse zur Festmistausbringung zusammengetragen:

  • Auf 75,3 % der LF gab es entweder keine Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung oder überhaupt keine Festmistausbringung.
  • Auf 15,1 % der LF bewegte sich die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung in einer Spanne von 0 % bis < 25 %.
  • Auf 4,4 % der LF bewegte sich die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung in einer Spanne von 25 % bis < 50 %.
  • Auf 1,3 % der LF bewegte sich die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung in einer Spanne von 50 % bis < 75 %.
  • Auf 1,8 % der LF betrug die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung mindestens 75 %.

Karte 3 zeigt die Ergebnisse für 2010 auf Landesebene, wobei die Größe der einzelnen Kreise so skaliert ist, dass sie die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche des jeweiligen Landes widerspiegelt. Jeder Kreis ist des Weiteren in Kreissektoren unterteilt, welche den relativen Anteil der verschiedenen Spannen der Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung anzeigen (je dunkler die Farbe ist, desto höher die Spanne).

Die größte landwirtschaftlich genutzte Fläche von allen EU-Mitgliedstaaten wurde in Frankreich (27,7 Mio. Hektar), Spanien (23,8 Mio. Hektar), dem Vereinigte Königreich (16,9 Mio. Hektar) und Deutschland (16,7 Mio. Hektar) ermittelt. Aber auch Polen, Rumänien und Italien verzeichneten jeweils mehr als 10 Mio. Hektar.

Der auffälligste Aspekt von Karte 3 ist der hohe Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche, auf dem keine Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung stattfand. Dies traf insbesondere auf Rumänien zu, wo überhaupt keine Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung stattfand (0 % der LF), während in Irland, Bulgarien, Italien, dem Vereinigten Königreich und Finnland diesbezüglich Anteile von weniger als 10 % der LF verzeichnet wurden. Gleiches galt für Island und Norwegen.

Im Gegensatz dazu bewegte sich auf 16,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Ungarns die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung in einer Spanne von mindestens 75 % bis 100 %. In Malta und Polen bewegte sich auf etwa 12 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche die Festmistausbringung mit unverzüglicher Einarbeitung in einer Spanne von mindestens 50 % bis 100 %.

Laufstallplätze für die Unterbringung von Rindern

Bei den Statistiken über die Unterbringung der Tiere wird zwischen verschiedenen Stallungsarten für Rinder, Schweine und Legehennen unterschieden. Unter Laufställen versteht man jene Unterbringungssysteme, in denen die Tiere sich frei bewegen können und freien Zugang zu allen Bereichen der Stallung haben. In diesen Systemen genießen die Tiere ein größeres Platzangebot und können ihrem Bewegungsdrang nachgeben.

Diese Statistiken können dazu verwendet werden, die Auswirkungen der Stallungssysteme auf die Treibhausgas- und insbesondere die Ammoniakemissionen sowie auch auf die Stickstoffoxid- und Methanemissionen zu analysieren. Diese variieren nämlich je nach Art des Unterbringungssystems und des Dungs (Festmist, Jauche oder Gülle). Alle drei Dungarten können sowohl in Anbindeställen als auch in Laufställen anfallen. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass es bezüglich der Umweltauswirkungen keinen Unterschied zwischen Anbindeställen und Laufställen gibt, die letztgenannte Unterbringungsart gilt allerdings als tierfreundlicher.

Karte 4 zeigt Informationen über den Anteil der für die Unterbringung von Rindern verfügbaren Laufstallplätze in den NUTS-2-Regionen. In der EU-28 entfielen im Jahr 2010 auf Laufstallplätze für die Unterbringung von Rindern gut drei Fünftel (62,2 %) der Gesamtplätze. In der dunkelsten Farbe in Karte 4 sind jene Regionen dargestellt, in denen der Anteil der Laufställe für Rinder mindestens 90 % betrug. Viele dieser Regionen lagen in Nordfrankreich, wo eine Vielzahl von Regionen auf die Rinderzucht und die Milchwirtschaft spezialisiert ist. Zu den anderen Regionen mit einem Anteil von mindestens 90 % zählten sechs Regionen im Vereinigten Königreich (Bedfordshire and Hertfordshire, Lincolnshire, West Midlands, South Western Scotland, Eastern Scotland und North Eastern Scotland) sowie Thüringen (Deutschland), Syddanmark (Dänemark), Lombardia (Italien) und Malta (das auf dieser Analyseebene eine einzige Region bildet).

Am anderen Ende der Skala entfielen in einem Band von Regionen entlang des östlichen Randes der EU auf Laufstallplätze weniger als ein Viertel aller für die Unterbringung von Rindern verfügbaren Plätze (in Karte 4 in der hellsten Farbe dargestellt). Zu diesen Regionen gehörten Lettland und Litauen (die beide auf dieser Analyseebene jeweils eine einzige Region bilden), alle bis auf eine Region in Polen (die Ausnahme war die an Deutschland angrenzende Region Lubuskie) sowie alle Regionen in Rumänien und Bulgarien mit Ausnahme der jeweiligen Hauptstadtregion. Aber auch die Regionen im Süden Spaniens sowie die nordspanische Region Principado de Asturias meldeten niedrige prozentuale Anteile bei den für die Unterbringung von Rindern verfügbaren Laufstallplätzen.

Viehbestand

Spezialisierung nach Milchviehbestand

Die weitaus überwiegende Mehrheit der in der EU erzeugten Milch (mehr als 95 %) stammt von Kühen. In einigen der südlicheren EU-Mitgliedstaaten werden jedoch erhebliche Mengen Milch von Schafen, Ziegen und Büffeln gewonnen.

Im Dezember 2014 wurden in der EU-28 schätzungsweise 88,4 Millionen Rinder gehalten. Knapp über ein Viertel davon waren Milchkühe (23,6 Mio.). Zudem gab es schätzungsweise 409 000 Büffel, ca. 90 % davon in Italien. Die Daten zu Schafen und Ziegen sind unvollständig. Was Schafe betrifft, so wurden die höchsten Stückzahlen in Spanien (11,7 Mio. Mutterschafe und gedeckte Lämmer), Rumänien (7,9 Mio., Daten für 2013), Griechenland (6,8 Mio., Daten für 2012) und Italien (6,2 Mio.) verzeichnet, während die größten Ziegenbestände in Griechenland (4,2 Mio., Daten für 2012), Spanien (2,7 Mio.) und Rumänien (1,4 Mio.) ermittelt wurden.

Die in Karte 5 dargestellten Informationen betreffen die am stärksten verbreitete Art der Milchviehhaltung (in Bezug auf die Tierart), wobei die Spezialisierung jeder NUTS-2-Region anhand der Farbe des zugehörigen Kreises angezeigt wird, während die Größe des Kreises Aufschluss über die Größe des Viehbestands für die am stärksten verbreitete Art der Milchviehhaltung gibt. Die Milchkuhhaltung (grün dargestellt) war am häufigsten in jenen Regionen zu finden, die sich durch große Flächen von Dauergrünland und ein gemäßigtes Klima mit relativ viel Niederschlag auszeichnen. Dies war insbesondere in den Benelux-Ländern, Dänemark, Deutschland, Irland, weiten Teilen Frankreichs, Zentralpolen, vielen Alpenregionen und im Westen Englands der Fall. Die größte Anzahl von Milchkühen meldete die deutsche Region Bayern (wobei zu beachten ist, dass sich die Daten für Deutschland auf NUTS-1-Regionen beziehen), gefolgt von der irischen Region Southern and Eastern, der deutschen Region Niedersachsen und der französischen Region Bretagne.

In Regionen mit weniger Dauergrünland (wie beispielsweise im Mittelmeerraum oder im Südosten der EU) ist die Haltung von Milchkühen eher unüblich. Sehen sich Viehhalter mit vergleichsweise trockenen Landschaften und ungünstigeren klimatischen Verhältnissen konfrontiert, tritt an die Stelle der Milchkuhhaltung häufig die Schafhaltung (in der Karte braun dargestellt); dies trifft teilweise auch auf Bergregionen zu. Die Milch von Mutterschafen wird aufgrund ihres höheren Fett- und Eiweißgehaltes hauptsächlich zur Herstellung von Käse verwendet. Die höchste Anzahl an Mutterschafen wurde in Rumänien verzeichnet, wo fünf der sechs in diesem Bereich führenden Regionen lagen – die Ausnahme war die französische Region Midi-Pyrénées. Vervollständigt wird die Rangliste der zehn führenden Regionen von den italienischen Regionen Sicilia und Sardegna, der spanischen Region Castilla y León und der bulgarischen Region Yuzhen tsentralen.

In ähnlicher Weise waren die auf die Erzeugung von Ziegenmilch spezialisierten Regionen häufig in den südlicheren Regionen der EU vorzufinden, obwohl es in Frankreich ebenfalls mehrere Regionen mit dieser Spezialisierung gab (in der Karte an den blaugrünen Kreisen zu erkennen). Die höchsten Zahlen von gedeckten Ziegen und Ziegen, die bereits gezickelt haben, meldeten die französischen Regionen Rhône-Alpes und Poitou-Charentes, die italienische Region Piemonte und die rumänische Region Sud-Vest Oltenia.

Auf die Milchbüffelhaltung waren acht Regionen in der EU spezialisiert, wobei fünf davon in Italien lagen. Büffelmilch zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Kalzium aus, der ebenfalls die Käseherstellung erleichtert, und wird vorwiegend zur Herstellung von Mozzarella verwendet. Die höchsten Büffelbestände wurden in den italienischen Regionen Puglia, Lazio und Campania verzeichnet. Letztere ist berühmt für die Produktion des Mozzarella di Bufala Campana, der über eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) verfügt.

Schweine

Im Dezember 2013 gab es in der EU-28 146,2 Millionen Schweine. Davon waren 12,5 Millionen Zuchtsauen. Ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl für einen Schweinebetrieb ist der einfache Zugang zu Tierfutter und insbesondere zu Getreide. Einige Gebiete mit einer hohen Konzentration bei der Schweinehaltung liegen in der Nähe von Seehäfen, die zur Einfuhr des Futters genutzt werden können. Andererseits kann die Verteilung der Schweinebetriebe in der EU auch mit den Verbraucherpräferenzen für bestimmte Fleischarten und dem komplementären Charakter der verschiedenen Arten von Schweinebetrieben (wie etwa von Zuchtbetrieben und Mastbetrieben) zusammenhängen.

Regionale Daten über die Zuchtsaubestände liefern Auskunft darüber, wo die Regionen mit der höchsten Schweinezucht-Konzentration in der EU liegen. Die diesbezüglich wichtigste Zone erstreckte sich von Dänemark – das einer der weltweit führenden Hersteller (und Exporteure) von Schweinefleisch ist – über Norddeutschland bis in die Niederlande und nach Belgien. Aber auch in anderen Regionen gab es vereinzelt Gebiete mit einer relativ hohen Dichte an Zuchtsauen. Hierzu zählten die spanischen Regionen Cataluña, Aragón und Castilla y León, die nordwestfranzösische Region Bretagne, die norditalienische Region Lombardia und die zentralpolnische Region Wielkopolskie.

Karte 6 zeigt die jüngsten Veränderungen bei der Anzahl der Zuchtsauen für den Zeitraum 2010 bis 2013. Der stärkste Anstieg bei den Zuchtsauzahlen (in der Karte in dunkelgelbem Farbton dargestellt) wurde vorwiegend in Regionen mit geringen Saubeständen verzeichnet. Dies war der Fall in den süditalienischen Regionen Abruzzo, Basilicata, Calabria und Puglia (von denen keine mehr als 10 000 Stück aufwies), den griechischen Regionen Ionia Nisia, Notio Aigaio, Sterea Ellada und Voreio Aigaiore (wo jeweils nicht mehr als 30 000 Sauen gehalten wurden), der bulgarischen und der tschechischen Hauptstadtregion Yugozapaden und Praha (in denen die Zahl der Zuchtsauen nicht mehr als 3 000 Stück betrug) sowie der niederländischen Region Zeeland (auf die nur 4 000 Zuchtsauen entfielen, wohingegen es in der niederländischen Region Noord-Brabant 512 000 Zuchtsauen gab). Hierbei handelte es sich um die einzigen EU-Regionen, in denen sich im Zeitraum 2010 bis 2013 der Anstieg des Zuchtsaubestands auf mehr als 10 % belief.

Die niederländische Region Noord-Brabant gehörte neben den Regionen Cataluña (575 000 Stück) und Bretagne (560 000 Stück) zu den NUTS-2-Regionen, die im Dezember 2013 den höchsten Zuchtsaubestand meldeten. Jede dieser Regionen wies im Zeitraum 2010 bis 2013 eine vergleichsweise moderate Veränderung ihres Zuchtsaubestands auf, zumal die prozentuale Änderung jeweils nur 1,8 %, 1,0 % bzw. 2,2 % betrug. Auch in den zwei Regionen mit den meisten Zuchtsauen in Deutschland waren nur geringfügige Änderungen festzustellen, und zwar -2,9 % in Niedersachsen und -5,8 % in Bayern. (In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass sich die Daten für Deutschland auf NUTS-1-Regionen beziehen.) Das gleiche Muster war auch in den zwei dänischen Regionen mit den größten Zuchtsaubeständen, namentlich Midtjylland (-1,4 %) und Syddanmark (-1,7%), zu beobachten. Die stärksten Rückgänge bei der Zahl der Zuchtsauen (in Karte 6 in dunkelgrünem Farbton dargestellt) unter den Regionen mit relativ vielen Sauen wurden vornehmlich in den Regionen Polens verzeichnet.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse

Getreide

Getreide wird in erster Linie für den menschlichen Verbrauch und als Tierfutter verwendet. Darüber hinaus dient es der Herstellung von Getränken und gewerblichen Produkten (beispielsweise Stärke). Getreide stellt die weltweit größte Kulturpflanzengruppe dar und gehört zu den wichtigsten Erzeugnissen des Agrarsektors der EU. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben schließen die Ernteerzeugung von Reis mit ein.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Dél-Dunántúl, Ungarn

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Im Jahr 2013 wurden in der EU-28 pro Quadratkilometer durchschnittlich 68,5 Tonnen Getreide (einschließlich Reis) geerntet. Die EU-Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad bei der Getreideerzeugung lagen in der nördlichen Hälfte Frankreichs, Ostengland, Belgien, Norddeutschland, Dänemark, Westpolen, Nordbulgarien und Ungarn. Die südwestungarische Region Dél-Dunántúl, die größtenteils aus ausgedehnten Ebenen besteht, verzeichnete eine Getreideerzeugung von 195,2 Tonnen pro km² – ein Wert, der beinahe dreimal so hoch war wie der EU-28-Durchschnitt.

©: David Gulyas / Shutterstock.com

Im Jahr 2013 dienten 57,6 Mio. Hektar der landwirtschaftlich genutzten Fläche der EU-28 dem Anbau von Getreide. Die geerntete Erzeugung von Getreide belief sich in der EU-28 auf 305,7 Mio. Tonnen. EU-weit fiel die Ernte im Jahr 2013 relativ hoch aus, zumal sie nicht nur um 7,1 % gegenüber dem Vorjahr anstieg, sondern auch ihren Höchststand seit 2008 erreichte.

Die Getreideerzeugung in Europa floriert in Tieflandregionen, die sich durch große Ebenen, ein gemäßigtes Klima und eher geringe Niederschlagsmengen auszeichnen. Der größte Getreideproduzent der EU im Jahr 2013 war mit 22,0 % der EU-28-Gesamtproduktion Frankreich, während Deutschland (15,6 %) der einzige andere EU-Mitgliedstaat war, der einen zweistelligen Anteil an der EU-Gesamtproduktion verzeichnen konnte. Das stärkste Wachstum bei der Ernteerzeugung im Zeitraum 2012 bis 2013 wurde in Rumänien ermittelt (38,5 %). Daneben waren beträchtliche Anstiege bei der Getreideerzeugung auch in Spanien (35,4 %), Bulgarien (28,8 %) und Ungarn (23,7 %) zu beobachten. Auf regionaler Ebene betrug der Höchstwert bei der geernteten Erzeugung von Getreide 2013 über 8 Mio. Tonnen. Dieser Wert wurde in drei Regionen erzielt, namentlich in Bayern in Deutschland (hierbei ist zu beachten, dass diese Region eine NUTS-1-Region ist), Castilla y León in Spanien und Centre in Frankreich.

Karte 7 zeigt die geerntete Erzeugung von Getreide in den NUTS-2-Regionen der EU im Jahr 2013. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die vorgestellten statistischen Daten standardisiert wurden, indem der Quotient aus der Erzeugungsmenge und der Gesamtfläche der Region gebildet wurde. Somit wird den unterschiedlichen Größen der Regionen und der Tatsache Rechnung getragen, dass Daten für unterschiedliche NUTS-Ebenen zur Verfügung stehen. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass diese Angaben nicht mit den Angaben zu den Getreideerträgen gleichzusetzen sind, welche auf dem Quotienten aus dem Gewicht der Erzeugungsmenge und der für eine bestimmte Kultur genutzten Anbaufläche beruhen.

Im Jahr 2013 wurden in der EU-28 durchschnittlich 68,5 Tonnen Getreide pro km² geerntet. Zu den Gebieten mit dem höchsten Spezialisierungsgrad bei der Getreideerzeugung gehörten die nördliche Hälfte Frankreichs, Ostengland, Belgien, Norddeutschland, Dänemark, Westpolen, Ungarn und Nordbulgarien (in Karte 7 in der dunkelsten Farbe dargestellt).

Die (im Verhältnis zur Fläche der Region) höchste Getreideerzeugung wurde mit durchschnittlich 322,1 Tonnen pro km² in der nordfranzösischen Region Picardie verzeichnet. Dieser Wert war 4,7-mal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt. Die im Verhältnis zu ihrer Fläche zweithöchste Produktion meldete mit 291,5 Tonnen pro km² die Region Sjælland (Dänemark). Daneben gab es nur noch zwei weitere Regionen in der EU, und zwar die beiden in Frankreich gelegenen Regionen Île de France und Nord-Pas-de-Calais, die eine Getreideproduktion von über 250 Tonnen pro km² melden konnten.

Dagegen zeigt die hellste Farbe in Karte 7 jene Regionen, in denen die geerntete Getreideerzeugung weniger als 10 Tonnen pro km² betrug. Dies traf auf beinahe ein Fünftel der 219 NUTS-Regionen zu, für die Daten verfügbar sind. Mit die geringsten Erzeugungswerte wurden in Küstenregionen (darunter mehrere Überseeregionen sowie autonome Städte und Inseln), in den Bergregionen der Alpen (wie etwa Regionen in Norditalien oder Westösterreich) und den nördlicheren Regionen Schwedens sowie in Norwegen und Island verzeichnet.

Kartoffeln

Analog der Analyse für Getreide zeigt Karte 8 entsprechende Informationen über die Ernteerzeugung von Kartoffeln, wobei die vorgestellten Daten auch Pflanzkartoffeln einschließen. Wie bei der Getreideerzeugung werden die Daten im Verhältnis zur Gesamtfläche der jeweiligen Region dargestellt, um die Verwendung unterschiedlicher NUTS-Ebenen in einem gewissen Maße auszugleichen.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Drenthe, Niederlande

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Im Jahr 2013 wurden in der EU-28 pro Quadratkilometer durchschnittlich 12,1 Tonnen Kartoffeln geerntet. Eine besonders hohe Spezialisierung konnte in Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden festgestellt werden. Die im Verhältnis zur Fläche der Region höchste Ernteerzeugung von Kartoffeln aller NUTS-2-Regionen verzeichnete Drenthe im Nordosten der Niederlande. Hier wurden 417 Tonnen Kartoffeln pro km² geerntet. Aber auch drei weitere niederländische Regionen wiesen einen hohen Spezialisierungsgrad bei der Ernte von Kartoffeln auf, nämlich Groningen, Flevoland und Zeeland.

©: J. Marijs / Shutterstock.com

Im Jahr 2013 betrug die Ernteerzeugung von Kartoffeln in der EU-28 54,0 Tonnen. Dies stellte eine geringfügige Steigerung der Erzeugung um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr dar. Die größten Kartoffelproduzenten der EU waren Deutschland, Polen, Frankreich, die Niederlande und das Vereinigte Königreich: Im Jahr 2013 entfielen 17,9 % der Ernteerzeugung der EU-28 auf Deutschland, während die Anteile der anderen vier genannten Mitgliedstaaten von 13,2 % bis 10,5 % reichten.

In absoluten Zahlen wurde die höchste Ernteerzeugung mit 4,4 Mio. Tonnen in der nordwestdeutschen Region Niedersachsen erzielt (wobei zu beachten ist, dass sich alle Daten für Deutschland auf NUTS-1-Regionen beziehen); eine bedeutende Menge von Kartoffeln wurde allerdings auch in Nordrhein-Westfalen (1,5 Mio. Tonnen) und Bayern (1,4 Mio. Tonnen) geerntet. In Frankreich wurden die beiden größten Kartoffel-Erntemengen in den Regionen Nord-Pas-de-Calais (2,3 Mio. Tonnen) und Picardie (1,9 Mio. Tonnen) verzeichnet. Die Ernteerzeugungswerte in den Niederlanden und Belgien waren niedriger, u. a. auch deshalb, weil die durchschnittliche Fläche der NUTS-Regionen deutlich kleiner war. In den Niederlanden wurden die meisten Kartoffeln in der Region Drenthe geerntet (1,1 Mio. Tonnen), während in Belgien die höchste Ernte in der Provincie West-Vlaanderen verzeichnet wurde (1,0 Mio. Tonnen).

Die wichtigsten Kartoffelanbaugebiete der EU sind Karte 8 zu entnehmen. Kartoffeln gedeihen am besten in einem gemäßigten Klima mit relativ hohen Niederschlagsmengen, da die Bodenfeuchtigkeit aufrechterhalten bleiben muss, damit die Kartoffelknollen an Umfang zunehmen können. Ein Beleg hierfür ist die weite Verbreitung des Kartoffelanbaus in der nördlichen Hälfte Frankreichs und im Nordwesten Spaniens. Wie ferner aus Karte 8 hervorgeht, belief sich die Erzeugung von Kartoffeln in mehr als einem Drittel der 174 Regionen, für die Daten vorliegen, auf weniger als 2 Tonnen pro km² (in der Karte in der hellsten Farbe dargestellt).

Eine besonders hohe Spezialisierung auf die Kartoffelerzeugung im Verhältnis zur Landfläche wurde in Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden beobachtet. Die verhältnismäßig höchste Produktion verzeichnete Drenthe (417 Tonnen pro km² Fläche). Die einzigen anderen Regionen in der gesamten EU, die eine Produktion von 200 bis 400 Tonnen pro km² melden konnten, waren drei weitere Regionen der Niederlande (Groningen, Flevoland und Zeeland) sowie drei Regionen in Belgien (Provincie West-Vlaanderen, Province Brabant Wallon und Province Hainaut). In den übrigen in der Karte in der dunkelsten Farbe dargestellten Regionen lag die Produktion zwischen 100 und 200 Tonnen pro km². Zu diesen Regionen gehörten abermals drei niederländische Regionen, zwei weitere belgische Regionen sowie die beiden bedeutendsten kartoffelproduzierenden Regionen Frankreichs, namentlich Nord-Pas-de-Calais und Picardie.

Eine Erzeugung im Verhältnis zur Landfläche von 20-100 Tonnen pro km² (in Karte 8 in zweitdunkelsten Farbton dargestellt) wurde in der Region Niederösterreich (Österreich), ihrer Nachbarregion Bratislavský kraj (Slowakei), den Regionen Lisboa und Região Autónoma da Madeira (beide Portugal) und Sydsverige (Südschweden) verzeichnet sowie in mehreren NUTS-1-Regionen Deutschlands und in Dänemark, Malta, Polen und dem Vereinigten Königreich (für diese vier Mitgliedstaaten sind nur Daten auf nationaler Ebene verfügbar).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe

Die Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe (FSS) ist eine wichtige Quelle für die Agrarstatistik. Die EU-Mitgliedstaaten führen alle zehn Jahre eine umfassende Erhebung durch, die auch als Agrarzensus bezeichnet wird. Zusätzlich zu dieser Vollerhebung finden in den Jahren dazwischen noch drei Stichprobenerhebungen statt.

Unter Federführung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) wurde 2010 die neunte Runde des Weltagrarzensus durchgeführt. Im Rahmen dieses Zensus wurden Daten über alle landwirtschaftlichen Betriebe zusammengetragen, um ein aktuelles Bild von der Struktur landwirtschaftlicher Tätigkeiten zu erhalten. Die erhobenen Informationen betreffen die folgenden Bereiche: Bodennutzung, Viehbestand, ländliche Entwicklung (beispielsweise andere als landwirtschaftliche Tätigkeiten), bewässerbare und bewässerte Flächen sowie Betriebsleitung und landwirtschaftliche Arbeitskräfte der Betriebe.

Die Rechtsgrundlage für die FSS des Jahres 2010 bildete die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Betriebsstrukturerhebungen und die Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden (Verordnung (EG) Nr. 1166/2008), während die in der Erhebung zu verwendenden Definitionen in einer Durchführungsverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1200/2009) festgelegt sind. Die FSS dient der Erhebung von Informationen zu landwirtschaftlichen Betrieben auf verschiedenen geografischen Ebenen und über unterschiedliche Zeiträume. Obwohl sie nicht in diesem Artikel vorgestellt werden, liegen auch subnationale FSS-Daten auf einer stärker disaggregierten Ebene vor, d. h. für NUTS-3-Regionen und für lokale Verwaltungseinheiten der Ebene 1 (LAU 1).

Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden

Die 2010 durchgeführte Erhebung über landwirtschaftliche Produktionsmethoden (ELPM) diente der Erhebung von Statistiken über Agrarumweltmaßnahmen. Dabei wurden Daten zu folgenden Merkmalen erfasst: Methoden der Bodenbearbeitung, Bodenerhaltung, Landschaftsmerkmale, Weidehaltung, Unterbringung der Tiere, Dungausbringung, Einrichtungen zur Lagerung und Aufbereitung von Dung sowie Bewässerung. Die Ergebnisse dieser Erhebung liegen auf verschiedenen geografischen Ebenen (EU-Mitgliedstaaten, Regionen und lokale Verwaltungseinheiten) vor.

Die Rechtsgrundlage und die für die ELPM heranzuziehenden Definitionen sind in denselben Verordnungen wie für die FSS festgelegt. Da als statistische Einheit die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe zugrunde gelegt wurden, konnten die im Rahmen der ELPM gesammelten Daten mit Daten aus der FSS von 2010 verknüpft werden, um so eine Reihe von Agrarumweltindikatoren abzuleiten.

Viehbestand

Mit der Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken wird ein gemeinsamer Rechtsrahmen für die systematische Erstellung von EU-Statistiken über die Viehbestände und die Fleischerzeugung in den Mitgliedstaaten festgelegt, insbesondere Statistiken über die Zahl der Tiere, Schlachtungsstatistiken über die Erzeugung verschiedener Fleischarten und Produktionsvorausschätzungen für die Märkte dieser Fleischarten.

Statistiken über Milchviehbestände

Ein Milchviehbetrieb ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, in dem Milch erzeugt wird. Die Milch stammt dabei in der Regel von Milchkühen, kann jedoch ebenfalls von Büffelkühen, Milchschafen oder Ziegen, die gezickelt haben, gewonnen werden. In der EU werden die meisten Milchprodukte in der Tat aus Kuhmilch hergestellt; in mehreren südlichen EU-Mitgliedstaaten werden aber auch bedeutende Mengen an Schafs-, Ziegen- und Büffelmilch erzeugt. Für die Zwecke dieses Artikels wurden die Bestände der Milchvieharten mithilfe eines Umrechnungsfaktors von 1,000 für Milchkühe, 0,089 für Büffelkühe, 0,016 für Milchschafe und 0,034 für Ziegen bereinigt, um die Spezialisierung der einzelnen Regionen nach Milchviehbestand zu analysieren.

Eine Milchkuh ist ein Haustier der Art Bos taurus, das ausschließlich oder hauptsächlich zur Erzeugung von Milch gehalten wird, die zum menschlichen Verbrauch und/oder zur Herstellung von Milcherzeugnissen bestimmt ist. Einbezogen werden hier auch Schlachtkühe (unabhängig davon, ob sie zwischen ihrer letzten Laktation und dem Schlachten gemästet werden oder nicht). Wasserbüffel sind Haustiere der Art Bubalus bubalis, und die diesbezügliche Statistik umfasst sowohl die weiblichen Zuchttiere als auch andere Büffel. Schafe sind Haustiere der Art Ovis aries, die in Herden gehalten werden, und zwar hauptsächlich ihrer Wolle, ihres Fleisches oder ihrer Milch wegen. Die Statistik zu Milchschafen betrifft jene Schafe, die ausschließlich oder hauptsächlich zur Erzeugung von Milch gehalten werden, die zum menschlichen Verbrauch und/oder zur Herstellung von Milcherzeugnissen bestimmt ist. Einbezogen werden hier auch ausgemerzte Schafe (unabhängig davon, ob sie zwischen ihrer letzten Laktation und dem Schlachten gemästet werden oder nicht). Ziegen sind Haustiere der Art Capra aegagrus hircus, und die Statistik zur Milchproduktion bezieht sich auf Ziegen, die zum ersten Mal gedeckt wurden, sowie Ziegen, die bereits gezickelt haben.

Der Mindesterhebungsbereich für Viehbestandserhebungen beträgt 95 % des in der letzten Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe (Farm Structure Survey – FSS) festgestellten Viehbestands des jeweiligen Mitgliedstaates. Die regionalen Viehbestandsstatistiken werden einmal jährlich im November/Dezember erstellt. Diese Statistiken sind in der Regel für NUTS-1- und NUTS-2-Regionen verfügbar, obwohl Deutschland und das Vereinigte Königreich abweichend davon Daten auf NUTS-1-Ebene vorlegen können. Diese Statistiken sind fakultativ für Gebietseinheiten mit weniger als 75 000 Rindern, 100 000 Schafen und 25 000 Ziegen, wenn auf diese Gebietseinheiten zusammengenommen höchstens 5 % des jeweiligen nationalen Bestands entfallen.

Statistiken über Schweine

Schweine werden definiert als Haustiere der Art Sus scrofa domestica. Die Informationen in diesem Artikel befassen sich vornehmlich mit der Anzahl von Zuchtsauen. Eurostat erhebt eine breite Palette von Daten über Schweine, die eine eingehendere Analyse ermöglichen. So sind beispielsweise nach Gewicht aufgegliederte Statistiken verfügbar oder Statistiken zur Anzahl der Ferkel, Mastschweine, Zuchtschweine, Eber oder Sauen.

Der Mindesterhebungsbereich für Viehbestandserhebungen beträgt 95 % des in der letzten Erhebung über die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe festgestellten Viehbestands des jeweiligen Mitgliedstaates. Die regionale Schweinebestandsstatistik wird mindestens einmal jährlich im November/Dezember erstellt. Sie ist in der Regel für NUTS-1- und NUTS-2-Regionen verfügbar, obwohl Deutschland und das Vereinigte Königreich abweichend davon Daten auf NUTS-1-Ebene vorlegen können. Diese Statistik ist fakultativ für Gebietseinheiten mit weniger als 150 000 Schweinen, wenn auf diese Gebietseinheiten zusammengenommen höchstens 5 % des nationalen Bestands entfallen.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse

Die Rechtsgrundlage für die Erhebung der Statistik der pflanzlichen Erzeugung ist die Verordnung (EG) Nr. 543/2009, die sich auf Statistiken über Getreide und andere Ackerkulturen, Obst und Gemüse sowie die Bodennutzung bezieht. Seit 2010 werden jährliche Statistiken über eine große Anzahl von Kulturpflanzen auf der Grundlage dieser Rechtsgrundlage erstellt. Die Daten stammen aus Stichprobenerhebungen, die durch Schätzungen auf der Grundlage von Expertengutachten und Verwaltungsdaten ergänzt werden.

In der Statistik der pflanzlichen Erzeugung werden jährlich folgende Arten von Daten erhoben: Fläche, Erntemenge, Ertrag und landwirtschaftliche Bodennutzung. Die Statistik gibt für ein bestimmtes Erzeugnis jeweils Auskunft über Fläche und Ertrag sowie über die Erntemenge des Anbaujahres.

Die im vorliegenden Artikel dargelegten Informationen betreffen die landwirtschaftliche Erzeugung von Kulturpflanzen, welche der Erntemenge entspricht und die vermarkteten Mengen sowie die im Betrieb direkt verbrauchten Mengen, die Verluste und den Schwund im landwirtschaftlichen Betrieb sowie die Verluste während des Transports, der Lagerung und der Verpackung umfasst.

In der EU werden hauptsächlich folgende Getreidearten geerntet: Weizen, Gerste, Körnermais, Roggen und Wintermenggetreide. In diesem Artikel beziehen sich die vorgestellten Daten auf Getreide zur Körnergewinnung einschließlich Reis. Die vorgestellte Statistik über Kartoffeln schließt Früh- und Pflanzkartoffeln ein. Die Daten für Getreide werden im Allgemeinen für NUTS-2-Regionen vorgelegt, die Statistiken für Deutschland und das Vereinigte Königreich betreffen jedoch NUTS-1-Regionen, während die Angaben für Norwegen, die Schweiz und Albanien nationale Gesamtwerte darstellen. Was die Informationen zu Kartoffeln anbelangt, so werden diese in der Regel für NUTS-2-Regionen vorgelegt. Die Statistiken für Deutschland beziehen sich jedoch auf NUTS-1-Regionen, während die Daten für die Tschechische Republik, Dänemark, Polen, das Vereinigte Königreich, Norwegen, die Schweiz und Albanien als landesweite Gesamtzahlen zu verstehen sind.

Interpretation der Daten

Bei Variablen, wie der geernteten Erzeugung von Kulturpflanzen, bedient sich Eurostat seit jeher additiver Variablen, die absolute Werte darstellen. Zu Illustrationszwecken wurden einige Indikatoren in diesem Artikel jedoch standardisiert, indem der Quotient aus den regionalen Werten und der Gesamtfläche der betreffenden Region (in km²) gebildet wurde. Die sich daraus ergebenden Indikatoren (siehe Karte 7 und Karte 8) sind nicht mit dem Ernteertrag zu verwechseln, der nicht auf der Gesamtfläche der Region, sondern auf der für die einzelnen Kulturen genutzten Erntefläche basiert. Diese Standardisierung nach der Gesamtfläche liefert ein Bild der räumlichen Verteilung auf die Regionen Europas. Für weitere Analysen wird empfohlen, die auf der Website von Eurostat verfügbaren Indikatoren zu nutzen.

Kontext

Obwohl ihre Bedeutung für die EU-Volkswirtschaft in den letzten 50 Jahren fast stetig geschrumpft ist, stellt die Landwirtschaft nach wie vor einen bedeutenden Wirtschaftssektor dar. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen und kulturellen Identität Europas. Dies ist – zumindest teilweise – auf die große Vielfalt natürlicher Lebensräume, klimatischer Bedingungen und landwirtschaftlicher Verfahren zurückzuführen, welche die Produktion eines breiten Spektrums landwirtschaftlicher Erzeugnisse ermöglichen: Lebensmittel und Getränke für den menschlichen Verbrauch, Tierfutter sowie Betriebsstoffe für eine Vielzahl von Non-Food-Erzeugnissen. Zwischen der Vielfalt der natürlichen Umwelt und landwirtschaftlichen Produktionsverfahren bestehen komplexe Beziehungen. Zahlreiche wertvolle Lebensräume in Europa werden durch extensive Landwirtschaft erhalten, und zahlreiche wilde Tiere und Pflanzen können erst durch sie überhaupt überleben. Demgegenüber können jedoch unangemessene landwirtschaftliche Produktionsverfahren und Formen der Bodennutzung negative Auswirkungen auf natürliche Ressourcen haben und etwa zur Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft, zur Fragmentierung von Lebensräumen sowie zum Verlust von wilden Tier- und Pflanzenarten führen. Die nachhaltige Entwicklung ländlicher Gebiete ist eines der Hauptziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU.

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)

Die 1962 eingeführte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) schafft Bedingungen, die es den Landwirten ermöglichen, ihre vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, zu denen allen voran die Erzeugung von qualitativ hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln zählt. In den zurückliegenden Jahren, insbesondere 2003, 2008 und 2013, wurde die GAP grundlegend reformiert. Mit diesen Reformen wurde versucht, die Landwirtschaft in der EU stärker auf den Markt hin auszurichten und die Produktion sicherer und bezahlbarer Lebensmittel auch in der Zukunft zu gewährleisten. Zugleich sollten Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsbelange berücksichtigt werden.

Im Dezember 2013 wurde die jüngste Reform der GAP offiziell vom Europäischen Parlament und vom Rat verabschiedet. Diese Reform beruht auf vier neuen Rechtsinstrumenten, die eine Vereinfachung der Vorschriften der GAP zum Ziel haben und folgende Bereiche regeln:

Die wichtigsten Aspekte der GAP nach 2013 betreffen: eine gerechtere Verteilung der Direktzahlungen (mit gezielter Stützung und Konvergenzzielen), eine Stärkung der Stellung der Landwirte in der Lebensmittel-Produktionskette (wie etwa durch die Förderung von Berufs- und Branchenverbänden, durch Änderungen bei der Organisation des Zucker- und des Weinsektors, durch eine Überarbeitung der Regelungen der öffentlichen Intervention und der Beihilfe für die private Lagerhaltung sowie durch neue Instrumente für das Krisenmanagement) sowie die Fortsetzung der Förderung der ländlichen Entwicklung bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt und der Artenvielfalt.

Die GAP wird aus zwei Fonds finanziert: Aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) werden die Direktzahlungen an Landwirte und Maßnahmen zur Reaktion auf Marktstörungen finanziert, und aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) werden die Programme für die Entwicklung des ländlichen Raums finanziert (weitere Details siehe unten).

Nahezu ein Drittel (30 %) der Direktzahlungen im Rahmen der GAP nach 2013 ist an nachhaltige und umweltfreundliche Landbewirtschaftungsmethoden geknüpft, wie z. B. an die Anbaudiversifizierung, die Erhaltung des Dauergrünlands oder den Schutz von ökologisch wertvollen Flächen im landwirtschaftlichen Betrieb; ferner gibt es eine spezielle Beihilfe für ökologische/biologische Landwirtschaft. Des Weiteren soll durch die GAP den Landwirten geholfen werden, indem Anreize für den Beschäftigungsaufbau, die Förderung des Unternehmergeistes und die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe über die Nahrungsmittelproduktion hinaus geschaffen werden. Spezielle Stützungsregelungen wurden umgesetzt, die beispielsweise Junglandwirten in den ersten fünf Jahren ihrer Tätigkeit Unterstützung gewähren.

Europa 2020

Alle oben genannten Änderungen zielten darauf ab, aus der GAP eine wirksamere Politik für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Landwirtschaft zu machen, welche Antworten auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit Lebensmittelsicherheit, Klimawandel, Wachstum und Beschäftigung in ländlichen Gebieten liefert. Bei diesen Reformen standen die Ziele der Strategie Europa 2020 im Mittelpunkt, zugleich wurde aber auch die Erhaltung der Vielfalt und des Reichtums der Landwirtschaft in den Regionen der EU berücksichtigt.

Im Rahmen der Strategie Europa 2020 wurden sieben Leitinitiativen aufgestellt, die dem Wirtschaftswachstum und der Beschäftigung einen deutlichen Schub verleihen sollen. Eine dieser Initiativen ist die Innovationsunion (auf Englisch), die eine Reihe Europäischer Innovationspartnerschaften (EIP) umfasst. Die EIP „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) (auf Englisch) wurde im Februar 2012 durch die Mitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (COM(2012) 79 final) ins Leben gerufen. Das Hauptziel der EIP-AGRI ist die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Land- und Forstwirtschaft, damit diese mit weniger Ressourcen mehr erwirtschaften kann, so dass eine stetige Versorgung mit Lebensmitteln, Futtermitteln und Biomaterialien sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung der wesentlichen natürlichen Ressourcen, von denen die Land- und Forstwirtschaft abhängt, sichergestellt ist. Erzielt werden soll dies durch eine beschleunigte Übertragung von F&E-Ergebnissen aus der Theorie in die Praxis und durch die verstärkte Bildung von Partnerschaften, die Landwirte, Forscher, Berater, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und andere interessierte Gruppen miteinander verbinden.

Ländliche Entwicklung

Wie bereits erwähnt, sieht die Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 die Reform der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums nach 2013 vor. Damit ist sie die jüngste in einer Reihe politischer Maßnahmen, die auf die Förderung der ländlichen Gebiete Europas abzielen. Im Einklang mit der Strategie Europa 2020 und den Zielen der GAP wurden drei langfristige strategische Ziele für die Politik der EU zur Entwicklung des ländlichen Raums für den Zeitraum 2014-2020 festgelegt: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Gewährleistung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Klimamaßnahmen sowie Sicherstellung einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung des ländlichen Raums. Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) soll dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu stärken, die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten, Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz zu unterstützen sowie eine ausgewogene räumliche Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und der ländlichen Gemeinschaften (einschließlich der Schaffung und der Erhaltung von Arbeitsplätzen) zu erzielen. Die politischen Strategien werden durch nationale und/oder regionale Programme zur ländlichen Entwicklung umgesetzt, die so konzipiert sein sollten, dass sie die Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung inhaltlich stärken, die Regeln vereinfachen und/oder die Verwaltungslasten verringern und die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums enger mit anderen Fonds verzahnen.

Abgesehen vom ELER erhalten ländliche Gebiete aber auch von mehreren anderen EU-Fonds, wie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, dem Europäischen Sozialfonds, dem Kohäsionsfonds und dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds Unterstützung. All diese Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESIF) werden anhand einer Reihe gemeinsamer Bestimmungen koordiniert. Zu diesen gehört u. a. die Regel, dass eine eindeutige Ausrichtung auf die Europa-2020-Strategie vorhanden sein muss, damit die Hilfe vor allem auf das Erreichen der Kernziele der Strategie Europa 2020 konzentriert wird. Die für die ländliche Entwicklung bereitgestellten Finanzmittel der ESIF betragen für den Programmplanungszeitraum 2014 bis 2020 nahezu 96 Mrd. EUR.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Agrarstatistiken (t_reg_agr)
Viehbestände, nach NUTS-2-Regionen (tgs00045)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben, nach NUTS-2-Regionen (tgs00046)
Pflanzliche Erzeugnisse, Erträge, nach NUTS-2-Regionen (tgs00029)
Regionale Agrarstatistiken (t_agr_r)
Viehbestände, nach NUTS-2-Regionen (tgs00045)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben, nach NUTS-2-Regionen (tgs00046)
Pflanzliche Erzeugnisse, Erträge, nach NUTS-2-Regionen (tgs00029)

Datenbank

Regionale Agrarstatistiken (reg_agr)
Agrarumweltindikatoren (reg_aei)
Struktur landwirtschaftlicher Betriebe (reg_ef)
Landwirtschaftliche Erzeugnisse (reg_apro)
Landwirtschaftskonten nach LGR 97 Rev.1.1 nach NUTS-2-Regionen (agr_r_accts)
Regionale Agrarstatistiken (agr_r)
Landwirtschaftskonten nach LGR 97 Rev.1.1 nach NUTS-2-Regionen (agr_r_accts)
Viehbestände im Dezember nach NUTS-2-Regionen (agr_r_animal)
Ernteflächen, Erträge, Erzeugung nach NUTS-2-Regionen (agr_r_crops)
Bodennutzung nach NUTS-2-Regionen (agr_r_landuse)
Erzeugung von Kuhmilch in den landwirtschaftlichen Betrieben nach NUTS-2-Regionen (1 000 t) (agr_r_milkpr)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Die Statistiken über pflanzliche Erzeugnisse sind geregelt in
  • Die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung ist geregelt in
  • Die Viehbestands- und Fleischstatistiken sind geregelt in
  • Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates.
  • Die Statistiken über die Milcherzeugung sind geregelt in
  • Richtlinie 2003/107/EG vom 5. Dezember 2003 zur Änderung der Richtlinie 96/16/EG des Rates;
  • Richtlinie 96/16/EG vom 19. März 1996 betreffend die statistischen Erhebungen über Milch und Milcherzeugnisse.

Weblinks