Häufige gestellte Fragen
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung im EU-Kontext
Eine Anzeigetafel mit ca. 100 Indikatoren ist im EU-Kontext sowohl handhabbar als auch aussagekräftig.
Die 102 EU-SDG-Indikatoren, 6 für jedes der 17 Ziele, gewährleisten ein Gleichgewicht zwischen den 4 Dimensionen der Nachhaltigkeit:
- Umwelt
- Wirtschaft
- sozial
- institutionell
Zusätzlich zum EU-SDG-Indikatorensatz veröffentlicht Eurostat sektorspezifische Statistiken, z. B. über die Kreislaufwirtschaft oder den Klimawandel, die einen detaillierten Überblick über die Nachhaltigkeit geben.
Eurostat nutzt die SDG-Indikatoren der EU, um den Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit zu überwachen, und wählt Daten mit bestmögliche statistischer Qualität und politischer Relevanz aus. Daten aus der Forschung, von Unternehmen oder aus der Bürgerwissenschaft sind zwar oft nützlich, um spezifische Fragen zu beantworten, eignen sich aber nicht immer, um den Fortschritt in der gesamten EU zu überwachen. So können beispielsweise die Zeitreihen zu kurz und die Daten im Zeitverlauf oder zwischen den Ländern nicht vergleichbar sein.
Externe Daten spielen allerdings eine wichtige Rolle für das Set der EU-Indikatoren für nachhaltige Entwicklung. Ungefähr ein Drittel der Indikatoren stammt aus externen Quellen, wie zu Beispiel die Europäische Umweltagentur (EUA), die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) und aus der Bürgerwissenschaft.
Der Überwachungsbericht der EU-SDG-Indikatoren wird in der Regel zusammen mit dem Frühjahrspaket des Europäischen Semesters im Mai / Juni veröffentlicht. Darin ist ein aktualisierter Satz von EU-SDG-Indikatoren enthalten. Gleichzeitig werden die folgenden Produkte veröffentlicht:
- EU-Broschüre zum SDG-Monitoring, eine Zusammenfassung des Berichts, die die wichtigsten Botschaften in visueller und prägnanter Form vermittelt
- die Visualisierungstool „SDGs and me“ (Ziele für nachhaltige Entwicklung und ich), die dabei helfen kann, zu verstehen, worum es bei den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung geht, und die Situation in Ihrem Land im Vergleich zu anderen Ländern zu erkunden
- das Visualisierungsinstrument „Progress of SDGs in the EU“ (Fortschritt der Ziele für Nachhaltigkeit der EU), das einen schnellen Überblick über die aktuellen Fortschritte bei den einzelnen Zielen für nachhaltige Entwicklung gibt
- das Visualisierungsinstrument „SDG country overview“, damit Sie den Fortschritt in Ihrem Land mit dem EU-Durchschnitt vergleichen können.
- Artikel in Statistics Explained
Stichtag der Datenerfassung für den Jahresbericht ist normalerweise im April. Viele Indikatoren für die SDGs auf der Website von Eurostat werden nach jeder Aktualisierung der Quelldaten das ganze Jahr über automatisch aktualisiert.
Ein Verweis auf die Quelldaten steht in den Metadaten zur Verfügung, die jedem der EU-Indikatoren für die SDGs hinzugefügt sind. Suchen Sie bitte nach diesem Symbol in der Datenbank.
Als einfachste Möglichkeit, den Fortschritt in Ihrem Land zu überwachen, können Sie eins unserer interaktiven Produkte nutzen:
Bewertungsmethode
Die Bewertungsmethode berücksichtigt, ob sich ein Indikator hin zum Ziel für nachhaltige Entwicklung verschoben hat oder sich davon entfernt hat sowie auch die Geschwindigkeit dieser Verschiebung. Der Schwerpunkt liegt bei dieser Methode auf die Entwicklung im Laufe der Zeit, nicht auf der Nachhaltigkeit des Zustands.
Im Fall vorhandener quantitativer Ziele, die im Rahmen des politischen Prozesses festgelegt wurden, bewertet Eurostat die Fortschritte für jeden Indikator anhand der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR, auf Englisch) der letzten 5 (15) Jahre und vergleicht sie mit der theoretischen Wachstumsrate, die während dieses Zeitraums erforderlich gewesen wäre, um das Ziel zu erreichen. Dieser Ansatz ist jedoch nur für eine begrenzte Anzahl von Indikatoren möglich, für die es ein ausdrückliches quantifiziertes und messbares Ziel für die EU gibt. Eine detaillierte Beschreibung der Berechnungsmethode finden Sie auf der Seite zur Methodik.
Zuerst berechnet Eurostat für jeden Indikator eine Wertung, die eine kurzfristige Bewertung über die letzten fünf Jahre widerspiegelt. Zweitens berechnet Eurostat für jedes Ziel einen einfachen Durchschnitt der Werte der einzelnen Indikatoren, einschließlich der Indikatoren für mehrere Zwecke. Eurostat führt eine Gesamtbewertung auf Zielebene für ein Ziel für nachhaltige Entwicklung durch, wenn 75 % der Indikatoren des Ziels evaluiert werden können.
Ausstrahlungseffekte
Die EU-Importe von außerhalb der EU hergestellten Produkten können positive und negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Wirtschaft der Erzeugerländer haben, indem sie zum Beispiel einen Mehrwert schaffen oder Veränderungen in der Landnutzung auslösen.
Es ist wichtig, diese sogenannten Spillover-Effekte zu erkennen, da sie beeinflussen, wie die Welt als Ganzes die SDGs erreicht. Der SDG-Überwachungsbericht quantifiziert 1 positiven (Bruttowertschöpfung) und 3 negative Spillover-Effekte, die sich aus dem EU-Konsum ergeben: Kohlenstoff-Fußabdruck, Material-Fußabdruck und Land-Fußabdruck.
Die Messung von verbrauchsinduzierten Ausstrahlungseffekten ist ein komplexes und datenintensives Unterfangen, für das Daten über direkte grenzüberschreitende Warenströme (z. B. Importe und Exporte) und indirekte grenzüberschreitende Auswirkungen (sozioökonomische und ökologische Auswirkungen bestimmter Produkte und Sektoren entlang der gesamten Lieferkette) benötigt werden. Viele dieser indirekten Auswirkungen können nicht direkt beobachtet werden, weshalb für ihre Quantifizierung Annahmen und modellbasierte Schätzungen benötigt werden.
Angleichung an die UN-Ebene
In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen wurden von Anfang an verschiedene Ebenen der Überwachung der SDGs vorgesehen. Deshalb haben wir zusätzlich zur globalen ebene auch eine regionale, nationale und thematische Überwachung der SDGs..
Das EU-Set der SDG-Indikatoren ist, wo immer dies angemessen ist, an die UN-Liste mit globalen Indikatoren angeglichen. Rund zwei Drittel der EU-Indikatoren sind an die UN-Liste angeglichen. Allerdings sind die UN-Indikatoren für eine Berichtserstellung auf globaler Ebene ausgewählt und sind deshalb im EU-Kontext nicht immer relevant.
Die EU-Indikatoren für die SDGs sind eng mit politischen Initiativen der EU verknüpft. In Bezug auf SDG 2 „Kein Hunger“ konzentriert sich die EU beispielsweise im Vergleich mit der globalen Ebene stärker auf eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft.
Abweichungen gibt es bei allen 17 SDGs. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
- Mehrere der UN-Indikatoren müssen an die Situation in der EU angepasst werden, z. B. die Zahl der Menschen, die unter 1,25 USD pro Tag leben, als Maß für die Armut.
- Die EU-SDG-Indikatoren überwachen die EU-Politik, z. B. verwenden wir für SDG 4 Benchmarks aus dem Europäischen Bildungsraum.
Die erwünschte Angleichung an die UN-Liste muss mit diesen beiden Anforderungen in Einklang gebracht werden.