Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 08/12/2016

Präsentation der Anzeiger: Wie sehr werden Studierende und Lernende motiviert, ins Ausland zu gehen?

Die Kommission präsentierte heute anlässlich der „European Vocational Skills Week“ ihre ersten Lernmobilitätsanzeiger für berufliche Erstausbildung (IVET) und Hochschulbildung (HE).

Die Anzeiger verdeutlichen, wie gut es den verschiedenen EU-Ländern gelingt, ein günstiges Umfeld für das Lernen und Studieren in einem anderen Land zu schaffen, und können zu Verbesserungen anspornen.

Ergebnisse

In Bezug auf die Hochschulbildung punktet in einem Spektrum aus sechs Indikatoren (Anerkennung von Qualifikationen,...) kein Land gleich stark. Das bedeutet, dass hinsichtlich des Lernens im Ausland überall in Europa etwas verbessert werden könnte.

  • Wie beispielsweise der Indikator für die Anerkennung der Qualifikationen zeigt, gibt es dazu in den meisten europäischen Ländern Entwicklungsbedarf. Nur sechs Länder wenden automatische Anerkennungsverfahren für Qualifikationen aus allen europäischen Ländern an, und nur weitere sieben Systeme nutzen diese Verfahren bei der Anerkennung von Qualifikationen aus einigen europäischen Ländern.
  • Der Indikator zur Möglichkeit der Nutzung von nationalen öffentlichen Stipendien und Darlehen für das Studium im Ausland (d. h. die Übertragbarkeit von Maßnahmen zur Ausbildungsunterstützung) zeigt, dass nur neun Hochschulbildungssysteme eine uneingeschränkte Übertragbarkeit von allen inländischen Maßnahmen für die Ausbildungsunterstützung bieten.
  • Der Anzeiger verdeutlicht auch Diskrepanzen bei den Informations- und Beratungsdiensten für Lernende, die ins Ausland gehen wollen. Während zentrale Strategien oder Initiativen zur Verbesserung der Wahrnehmung der Mobilitätsmöglichkeiten weit verbreitet sind, fehlt es oft an der Qualitätssicherung für diese Dienste.

Bei der beruflichen Erstausbildung zeigen die ersten Ergebnisse ein uneinheitliches Bild, was die Strategien und Strukturen zur Unterstützung von Lernenden bei ihrem Schritt ins Ausland betrifft. Beispielsweise in Bezug auf die Anerkennung von Fähigkeiten und Kenntnissen, die im Ausland erworben wurden:

  • 12 Länder haben hinreichend breit gefächerte Systeme zur Anerkennung von verschiedenen Arten von Lernkomponenten und Ergebnissen,
  • 19 Länder bieten keine oder nur sehr langwierige Anerkennungsverfahren (drei Monate oder länger),
  • 18 Länder bieten Lernenden keine Informationen dazu, wohin sie sich mit Fragen zur Anerkennung ihrer Lernerfahrung wenden können.

Anzeiger

Der Hochschulbildungsanzeiger baut auf einer Pilotstudie von 2013 auf und zieht Bilanz aus den Strategien und Strukturen, die in den Ländern zur Unterstützung von Studenten bei ihrem Schritt ins Ausland eingesetzt wurden.

Der Anzeiger zur beruflichen Erstausbildung folgt auf eine Machbarkeitsstudie, die 2015 von Cedefop, dem Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, durchgeführt wurde. Auch 2016, nachdem die Kompetenzen-Agenda angenommen wurde, richteten die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten erhöhte Aufmerksamkeit auf die Motivierung von Berufsschülern und Azubis, ins Ausland zu gehen, mit Fokus auf Strategien, die dies fördern und erleichtern.

Hintergrund

Wie Millionen früherer Erasmus-Studenten und -Praktikanten belegen können, helfen einem Studium und Fortbildung im Ausland dabei, wertvolle Fähigkeiten und Erfahrungen zu erlangen. Mit dem Ziel, die Fähigkeiten der Arbeitskräfte den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes besser anzupassen, fördert die Europäische Union seit vielen Jahren durch verschiedene Strategien, Programme und Mittel, insbesondere durch Erasmus +, die Möglichkeit des Lernens und der Ausbildung im Ausland.  Das Erasmus + Programm der EU, das fünf Millionen Menschen half, im Ausland zu studieren, ein Praktikum abzulegen, Erfahrungen zu sammeln und als Freiwillige tätig zu sein, feiert 2017 sein 30-jähriges Jubiläum.

2011 setzte sich der Rat auch das zweifache Ziel, dass mit 2020 mindestens 6 % aller 18- bis 34-Jährigen während ihrer beruflichen Erstausbildung und mindestens 20 % der Hochschulabsolventen eine Lernerfahrung im Ausland erworben haben sollten.

Im selben Jahr nahm der Rat der Europäischen Union eine Empfehlung zur Anregung der Mitgliedstaaten, die Lernmobilität junger Menschen zu fördern an. Durch diese Empfehlung verpflichten sich die Mitgliedstaaten zur Förderung der Mobilität der Lernenden und zur Beseitigung von einschlägigen Hindernissen. Darüber hinaus wurde darin die Schaffung eines Mittels – eines ‚Mobilitätsanzeigers‘ – zur ‚Überwachung der Fortschritte bei der Förderung der Mobilität zu Lernzwecken und der Beseitigung einschlägiger Hindernisse‘ befürwortet.

Die Anzeiger (die von Cedefop und Eurydice, dem Netzwerk zur Unterstützung der europäischen Zusammenarbeit im Bereich des lebenslangen Lernens, erstellt wurden) werden auch auf einer gemeinsamen Online-Plattform präsentiert.

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