Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 13/01/2015

Peer Review in Belgien: Kinder zuerst – Pilotprojekt lokaler Beratungsplattformen über Kinderarmut

Die belgische Bundesregierung finanziert im Rahmen der Initiative „Kinder zuerst“ ein Pilotprojekt zur Einrichtung lokaler „Beratungsplattformen“ über Kinderarmut. Vor Ort wirkt eine breite Palette von Akteurinnen und Akteuren an diesen Plattformen mit – von Vereinen zur Armutsbekämpfung über Kindertagesstätten und Schulen bis hin zu Sportvereinen und Lernhilfezentren.

© taonga, Fotolia

Gastland: Belgien

Datum: 13-14 Januar 2015

Peer Länder: Bulgarien - Frankreich - Griechenland - Irland - Malta - Niederlande -  Ungarn - Vereinigtes Königreich

Die in Belgien in jeder Gemeinde vorhandenen Öffentlichen Sozialhilfezentren (ÖSHZ) spielen eine Schlüsselrolle für die Armutsbekämpfung auf lokaler Ebene. Ungefähr 57 ÖSHZ wirkten an der Schaffung der Plattformen mit, teilweise sogar als Initiatoren. 2013 stellte die Bundesregierung 2 Millionen Euro für „Kinder zuerst“ bereit.

Die Initiative versucht, die Empfehlung über „Investitionen in Kinder: Den Kreislauf der Benachteiligung durchbrechen“ der Europäischen Kommission von 2013 und das Sozialinvestitionspaket allgemeiner zu reflektieren, indem die Koordination verbessert wird, sowie durch die verstärkte Miteinbeziehung von Eltern, Kindern und anderen Beteiligten vor Ort und schließlich durch die Bestärkung des Austauschs bewährter Praktiken.

Die Peer Review förderte folgende Schlüsselpunkte zu Tage:

  • Kinderarmut kann nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist mit der Armutssituation der Haushalte, in denen die Kinder leben, verflochten. Gegenmaßnahmen erfordern deshalb einen mehrdimensionalen Strategierahmen, der mehrere Ebenen umspannt. Nur so lässt sich der Kreislauf generationenübergreifender Armut durchbrechen.
  • Die belgischen Plattformen ermöglichen auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnittene Antworten auf Kinderarmut. Ein nachdrückliches Engagement der Zentralregierung ist nichtsdestotrotz wesentlich.
  • Ein wirksames Vorgehen gegen Kinderarmut muss präventiv und proaktiv angelegt sein. Es ist auf eine nicht stigmatisierende Dienstleistungsversorgung zu achten.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Diensten und Institutionen ist nicht sehr kostenaufwändig und ausschlaggebend für die Wirkungskraft einschlägiger Programme. Es ist notwendig, gemeinsame Zielsetzungen zu definieren und ein geteiltes Problemverständnis herzustellen.
  • Im Rahmen des Europäischen Sozialfonds 2014-2020 sind 20 % der Mittel für die soziale Eingliederung bestimmt. Projekte zur Bekämpfung von Kinderarmut wie die lokalen Beratungsplattformen „Kinder zuerst“ sind förderberechtigt.
  • Die im Internet eingerichtete Europäische Plattform für Investitionen in Kinder enthält eine Sammlung faktengestützter Praktiken auf dem Gebiet der Elternunterstützung.

Peer Review manager

Renate Haupfleisch (ÖSB Consulting GmbH)

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