Neue Mobilitätsdienstleistungen fördern gesündere Städte

  • 12 Jan 2022
Politische Maßnahmen und Projekte der EU helfen Städten, Verkehrsmöglichkeiten auszubauen, die die Luftqualität und die öffentliche Gesundheit verbessern.
Neue Mobilitätsdienstleistungen fördern gesündere Städte

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist Luftverschmutzung die größte Umweltbedrohung für die menschliche Gesundheit.

Der Straßenverkehr ist die Hauptursache für zwei der schädlichsten Schadstoffe – Feinstaub und Stickstoffdioxid. Diese verursachen jedes Jahr zehntausende vorzeitige Tode in europäischen Städten. Über die EU-Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität sollen die Emissionen aus dem Verkehr bis 2050 um 90 % gesenkt werden.

Neue Mobilitätsdienstleistungen, darunter Car-Sharing, die gemeinsame Nutzung von Fahrrädern und intelligente öffentliche Verkehrsmittel, sollen die private Pkw-Nutzung und die Luftverschmutzung drastisch senken.

Diese Dienstleistungen stehen im Einklang mit der Kohäsionspolitik für den Zeitraum 2021-2027 und Finanzierungen über den Grünen Deal für nachhaltige multimodale städtische Mobilität sowie Zusagen für saubere Verkehrssysteme aus der Neuen Leipzig-Charta. Der EU-Aktionsplan zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden empfiehlt Maßnahmen, die sich auf die Forschungsprioritäten von Horizont Europa und die Initiative Neues Europäisches Bauhaus beziehen.  

Die Zusammenarbeit öffentlicher Stellen, des Privatsektors und der Gemeinschaften ist unabdingbar zur Verbesserung der Luftqualität und sauberer Mobilität – zum Beispiel bei EU-Initiativen wie den Urbanen Innovativen Maßnahmen und den URBACT-Netzwerken.

Über die Partnerschaften der Städteagenda für die EU wurden verkehrsbezogene Maßnahmen bestimmt, die Städte, Bewohnerinnen und Bewohner sowie andere Interessengruppen in politische Maßnahmen und Projekte zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit umwandeln können.

Orientierung für umweltfreundlichere Entscheidungen

Die Projekt HOPE hat in Helsinki die App Green Path entwickelt, die Fahrradfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern weniger belastete Wege aufzeigt. Die App verwendet Daten zur Luftqualität in Echtzeit und eine gemeinsam entwickelte Datenbank, um gesündere Mobilität zu fördern.

In anderen Teilen Europas verwenden öffentliche Behörden im URBACT-Planungsnetzwerk CityMobilNet das EU-Konzept der Pläne für nachhaltige städtische Mobilität, um sauberere Mobilität zu fördern.

Ein Mitglied – die Stadt Bielefeld in Deutschland – stellte eine Strategie auf, nach der Pkw bis 2030 für nur 25 % der örtlichen Fahrten genutzt werden. Zu den Maßnahmen gehören Investitionen in die Infrastruktur und die Anregung zum Fahrradfahren und Gehen.

Die Städte erkunden auch neue Möglichkeiten für besseren Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln für Einwohnerinnen und Einwohner. Das Projekt INNOAIR in Sofia in Bulgarien führt Elektrobusse ein, deren Fahrplan und Routen sich nach Passagieranfragen in einer App richten. Sie sollen eine Alternative für kurze Autofahrten bieten.

Strategieförderung

Zusätzlich zu den Plänen für nachhaltige städtische Mobilität gibt es viele globale und europäische Rahmen und Instrumente, die Städten beim Übergang zu emissionsarmen Verkehrsmitteln helfen.

Instrumente zur Bewertung der Auswirkungen auf die Gesundheit, die für die niederländische Stadt Utrecht entwickelt wurden, sind auch für andere Städte verfügbar, um die Auswirkungen von Veränderungen der Infrastruktur zu berechnen. Diese auf Excel basierenden Instrumente beinhalten Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Entwicklung von politischen Maßnahmen für eine verbesserte Luftqualität.

Ein weiteres Instrument, der Healthy Cities Generator des von Vic in Spanien geleiteten URBACT-Aktionsplanungsnetzwerks Healthy Cities, hilft Städten bei der Förderung der gesunden Nutzung öffentlicher Räume, auch durch Verkehrsmittel.

Auf strategischer Ebene bietet das Paket zur Mobilität in der Stadt der EU Städten Informationsaustausch, Finanzierung, Forschung und internationale Zusammenarbeit, um Strategien für nachhaltige Mobilität zu entwickeln. Netzwerke, Programme und Forschung des globalen Konvents der Bürgermeister ergänzen diese Unterstützung und helfen Städten, auf dem wachsenden öffentlichen Interesse an umweltfreundlicheren und saubereren Reisen aufzubauen.