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Archive:Arbeitsmarktstatistiken auf regionaler Ebene

Revision as of 16:15, 4 November 2016 by EXT-G-Albertone (talk | contribs)
Datenauszug vom April 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbanken. Aktualisierung des Artikels geplant: September 2017.

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden (sieheBenutzerhandbuch) (auf Englisch).

Karte 1: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 2: Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen 2015
(Differenz zwischen der Erwerbstätigenquote für Männer und Frauen in Prozentpunkten)
Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Abbildung 1: Erwerbstätigenquote nach Migrationsstatus in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, oberste 20 NUTS-2-Regionen mit der höchsten Beschäftigungsquote für Migranten, 2014 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (Arbeitskräfteerhebung)
Karte 3: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2015(1)
(%)
Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Abbildung 2: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach Verstädterungsgrad, 2015(1)
(%)
Quelle: Eurostat (lfst_r_urgau) und (ilc_lvho01)
Karte 4: Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2015(1)
(%)
Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Abbildung 3: Arbeitslosenquote von Menschen in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, deren Eltern einen niedrigen Bildungsstand haben, nach NUTS-2-Regionen, 2014 (1)
(%)
Quelle: Eurostat (Arbeitskräfteerhebung)
Abbildung 4: Arbeitslosenquote von Menschen in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, deren Eltern einen hohen Bildungsstand haben, nach NUTS-2-Regionen, 2014 (1)
(%)
Quelle: Eurostat (Arbeitskräfteerhebung)
Karte 5: Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2015 (1)
(%)
Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu2ltu)

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Er analysiert die Lage auf den Arbeitsmärkten in der Europäischen Union (EU) und bietet einen Überblick über die regionale Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf zwei zentrale Anliegen der Politik gelegt wird: Jugendarbeitslosigkeit und strukturelle Langzeitarbeitslosigkeit. Des Weiteren bietet er Informationen über die Beschäftigungsquote für Migranten und analysiert die Arbeitslosenquoten nach Bildungsstand der Eltern des Antragstellers.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Eurostat erstellt und veröffentlicht Arbeitsmarktstatistiken für die EU-Regionen, die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sowie das EU-28-Aggregat; darüber hinaus sind Daten für einen Teil der EFTA- und Kandidatenländer verfügbar. In der Regel liegen regionale Statistiken auf NUTS -2-Ebene vor.

Europa 2020: Beschäftigungsquoten

Die Erwerbsbevölkerung der EU-28 — auch als erwerbsaktive Bevölkerung bezeichnet — umfasste im Jahr 2015 243,6 Millionen Personen, darunter 220,7 Millionen Erwerbstätige und 22,9 Millionen Erwerbslose (arbeitsuchende und zur Aufnahme einer Arbeit verfügbare Personen).

Kernziel: bis 2020 mindestens 75 % der 20- bis 64-Jährigen erwerbstätig

Die Beschäftigungsquote (für Personen in der Altersgruppe von 20 bis 64 Jahren) erreichte in der EU-28 im Jahr 2008 mit 70,3 % einen Spitzenwert. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise sank die Beschäftigungsquote jedoch im Zeitraum von 2009 bis 2013, während die Arbeitslosenquote stieg. Die Folgen waren in der Tat erheblich: So sank die Beschäftigungsquote im Jahr 2009 um 1,3 Prozentpunkte und bis in das Jahr 2013 waren weitere Rückgänge zu beobachten, bis sich die Beschäftigungsquote bei 68,4 % stabilisierte. Vor dem Hintergrund einer positiven Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) waren Ende 2013 die ersten Anzeichen für eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt in der EU-28 zu beobachten. Dieser Trend setzte sich in den Jahren 2014 und 2015 fort. Die Beschäftigungsquote lag 2015 bei 70,1 % und blieb somit 0,2 Prozentpunkte unter ihrem Vorkrisenniveau.

Definition des Beschäftigungsziels

Das Europa-2020-Ziel für die Beschäftigungsquote (der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung einer bestimmten Altersgruppe) sieht vor, dass bis 2020 75 % der 20- bis 64-Jährigen erwerbstätig sind.

Die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen wurde ausgewählt, um am unteren Ende der Altersspanne dem steigenden Anteil der noch in Ausbildung befindlichen jungen Menschen Rechnung zu tragen. Bei der Definition der Beschäftigungsquote wird die obere Altersgrenze in der Regel unter Berücksichtigung der unterschiedlichen (gesetzlichen) Renteneintrittsalter in Europa auf höchstens 64 Jahre festgelegt. Dabei ist zu beachten, dass in jüngster Zeit mehrere Regierungen Gesetze verabschiedet haben, um das Renteneintrittsalter in den nächsten Jahren allmählich anzuheben, sodass davon auszugehen ist, dass ein steigender Anteil älterer Menschen nach Vollendung des 64. Lebensjahrs erwerbstätig bleiben wird.

Da das Europa-2020-Ziel auf 75 % festgelegt wurde, wäre in den nächsten fünf Jahren ein jährlicher Zuwachs um fast 1,0 Prozentpunkte erforderlich, um das Ziel zu erreichen. Um die Beschäftigungsquoten zu steigern, haben sich die politischen Entscheidungsträger auf die Erhöhung der Beschäftigungsquoten von Frauen, jungen Menschen und älteren Arbeitnehmern konzentriert.

Einige der höchsten regionalen Beschäftigungsquoten wurden in Deutschland, Schweden und dem Vereinigten Königreich verzeichnet

Karte 1 zeigt die regionalen Beschäftigungsquoten für die Altersgruppe 20 bis 64 Jahre in den NUTS-2-Regionen. Die höchsten Beschäftigungsquoten – die über dem Europa-2020-Ziel von 75 % liegen – werden in den beiden dunkelsten Orangetönen dargestellt. Unter den 275 Regionen mit verfügbaren Daten (keine Daten für die französische Region Mayotte) wiesen 100 Regionen eine aktuelle Beschäftigungsquote gleich oder über dem Europa-2020-Ziel auf.

Die höchste Beschäftigungsquote innerhalb der EU-28 wurde auf in der Inselregion Åland (Finnland) verzeichnet, wo 86,7 % der 20- bis 64-Jährigen erwerbstätig waren; die zweit- und die dritthöchste regionale Beschäftigungsquote wurden im Nachbarland Schweden verzeichnet, und zwar in der Hauptstadtregion Stockholm (82,5 %) und der südöstlichen Region Småland med öarna (82,4 %).

Im Jahr 2015 gab es zusätzlich 22 Regionen, die vermeldeten, dass mindestens vier Fünftel ihrer Bevölkerung in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre erwerbstätig waren. Zwei davon waren weitere Regionen in Schweden (Västsverige und Mellersta Norrland), während die übrigen Regionen sich gleichmäßig auf Deutschland und das Vereinigte Königreich verteilten (je 10 Regionen in diesen beiden EU-Mitgliedstaaten). In Deutschland wurden die höchsten Beschäftigungsquoten in der Regel – abgesehen von Lüneburg, das zwischen Bremen, Hamburg und Hannover liegt – im Süden verzeichnet, wobei Freiburg, Oberbayern und Tübingen besonders hohe Quoten vermeldeten. Im Vereinigten Königreich waren die höchsten Beschäftigungsquoten stärker über das gesamte Land verteilt, sodass relativ hohe Quoten in so weit voneinander entfernt gelegenen Regionen wie North Eastern Scotland einerseits und Cornwall und Isles of Scilly andererseits verzeichnet wurden und sich die restlichen Regionen größtenteils über England verteilten.

Die restlichen Regionen mit Beschäftigungsquoten, die dem Europa-2020-Ziel von 75 % entsprachen oder darüber lagen, fanden sich größtenteils in der Tschechischen Republik, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich sowie Estland (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region). Es gab jedoch vier andere gesonderte Regionen, in denen die jüngste Beschäftigungsquote bei mindestens 75 % oder darüber lag: in der Hauptstadtregion von Finnland (Helsinki-Uusimaa), in der norditalienischen Region Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen (Italien), in der Region Nord-Est in Rumänien sowie in der slowakischen Hauptstadtregion Bratislavský kraj.

Die vorgelegten Informationen haben bereits auf die relativ hohen Beschäftigungsquoten in einigen Regionen der nordischen Mitgliedstaaten hingewiesen; dieses Muster zeigte sich ebenfalls in den Nachbarländern Norwegen und Island, während auch in den schweizerischen Regionen (mit Ausnahme von Ticino) relativ hohe Beschäftigungsquoten verzeichnet wurden.

Die niedrigsten Beschäftigungsquoten wurden in den EU-Mitgliedstaaten verzeichnet, die am stärksten von der Staatsschuldenkrise betroffen waren, insbesondere Griechenland, Spanien und Italien

Karte 1 zeigt auch die Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten (im hellsten Orangeton dargestellt): Sie befanden sich größtenteils in Südeuropa, insbesondere in den EU-Mitgliedstaaten, die erhebliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise hatten. Im Jahr 2015 gab es sechs Regionen, in denen die Beschäftigungsquote (in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre) unter 50 % lag (mit anderen Worten, weniger als die Hälfte der Erwerbsbevölkerung war erwerbstätig). Die geringsten Quoten wurden im Süden Italiens verzeichnet – Calabria (42,1 %), Campania (43,1 %), Sicilia (43,4 %) und Puglia (47,0 %) –, bei den anderen beiden handelte es sich um Ciudad Autónoma de Melilla (Spanien) und Dytiki Makedonia (Griechenland).

Im Allgemeinen gab es 34 Regionen in der EU, in denen die Beschäftigungsquote für die 20- bis 64-Jährigen im Jahr 2015 unter 60 % lag. Die überwiegende Mehrheit dieser Region lag in Griechenland, Spanien und Italien; die einzige Ausnahme bildeten die französischen überseeischen Gebiete (Guyane, La Réunion, Guadeloupe und Martinique), zwei belgische Regionen (Province Hainaut und die Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest) sowie die kroatische Küstenregion an der Adria (Jadranska Hrvatska).

Zwischen den einzelnen Regionen in Spanien und Italien war ein erhebliches Gefälle auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten, wobei die höheren Beschäftigungsquoten in den eher nördlichen Regionen und besonders niedrige Beschäftigungsquoten in den südlichen Regionen verzeichnet wurden. Auf dem spanischen Festland wurde die höchste Beschäftigungsquote in der Hauptstadtregion Comunidad de Madrid (69,7 %) vermeldet, während die niedrigste Quote in Andalucía (52,6 %) festgestellt wurde, was einem Unterschied von 17,1 Prozentpunkten entspricht. Die Kluft zwischen den italienischen Regionen war sogar noch ausgeprägter (34,6 Prozentpunkte) und reichte von einem Höchstwert von 76,7 % in der Region Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen bis zu einem Tiefstwert von 42,1 % in Calabria.

Die Beschäftigungsquoten der Männer waren in allen EU-Regionen höher als die der Frauen

Im Hinblick auf die regionalen Beschäftigungsquoten gibt es zwischen den Geschlechtern oft erhebliche Unterschiede. Geschlechtsspezifische Unterschiede können unterschiedliche Gründe haben: Unterschiede bei der Bildungsbeteiligung oder beim Bildungsstand oder unterschiedliche Muster bei den Wirtschaftsstrukturen und der industriellen Spezialisierung (welche möglicherweise vorrangig Arbeitsplätze für bestimmte Berufe schafft). Dennoch werden familiäre Verpflichtungen – Mutterschaft, Betreuung von Kindern und/oder anderen Familienmitgliedern – oft als eine Hauptursache dafür gesehen, dass die Erwerbsbeteiligung der Frauen geringer ausfällt.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Pohjois- ja Itä-Suomi, Finnland

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Im Jahr 2015 waren in allen NUTS-2-Regionen der EU in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen die Beschäftigungsquoten der Männer höher als die der Frauen (in derselben Altersgruppe). Das geringste Geschlechtergefälle – mit einer um 1,4 Prozentpunkte höheren Beschäftigungsquote der Männer – wurde in Pohjois- ja Itä-Suomi (im Norden Finnlands) verzeichnet.

©: tpsdave

In der Strategie Europa 2020 wird in Bezug auf die angestrebte Beschäftigungsquote von 75 % kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht. Im Jahr 2015 lag die Beschäftigungsquote der Männer in der EU-28 mit 75,9 % leicht über dem Europa-2020-Ziel, während die der Frauen mit 64,3 % um 11,5 Prozentpunkte darunter lag. Es gab insofern einen relativ engen Zusammenhang zwischen den Beschäftigungsquoten der Frauen und den Gesamtbeschäftigungsquoten, als die Regionen mit einigen der niedrigsten Beschäftigungsquoten der Frauen in der Regel auch einige der niedrigsten Gesamtbeschäftigungsquoten aufwiesen.

Im Jahr 2015 waren in allen NUTS-2-Regionen der EU (für die französische Region Mayotte sind keine Daten verfügbar) in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen die Beschäftigungsquoten der Männer höher als die der Frauen. In den meisten Regionen der nordischen und der baltischen Mitgliedstaaten sowie in mehreren Regionen Bulgariens, Deutschlands und Frankreichs lagen die Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen relativ dicht beieinander. Die geringsten Geschlechtergefälle – nicht mehr als 2,0 Prozentpunkte – wurden in den vorwiegend ländlichen Regionen Limousin (Zentralfrankreich), Övre Norrland (im Norden Schwedens) und Pohjois- ja Itä-Suomi (im Norden Finnlands) verzeichnet. Dieses Muster mit geringem Geschlechtergefälle in einigen relativ abgelegenen und/oder ländlichen Regionen war auch für viele andere Regionen mit geringem Geschlechtergefälle kennzeichnend, obwohl es zahlreiche Ausnahmen gab, z. B. die Hauptstadtregionen von Bulgarien (Yugozapaden), Portugal (Área Metropolitana de Lisboa), Finnland (Helsinki-Uusimaa) und Schweden (Stockholm) oder die vorwiegend städtischen Regionen Dresden und Leipzig (beide in Deutschland).

In Süditalien, Griechenland und in der gesamten Türkei waren die Beschäftigungsquoten der Frauen besonders niedrig

Im Jahr 2015 gab es 17 Regionen innerhalb der EU, in denen die Beschäftigungsquote der Frauen mindestens 20 Prozentpunkte unterhalb jener der Männer lag (auf Karte 2 im dunkelsten Orangeton dargestellt). Acht dieser Regionen lagen in Italien (vorwiegend im Süden, mit Ausnahme der nordöstlichen Region Veneto), vier in Griechenland, jeweils zwei in Spanien und Rumänien sowie als letztes Malta (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region).

Das stärkste Geschlechtergefälle wurde in der griechischen Region Voreio Aigaio (die nördlichen ägäischen Inseln, einschließlich der Insel Lesbos) verzeichnet, wo die Beschäftigungsquote der Männer um 29,5 Prozentpunkte über der der Frauen lag. Die Karte belegt außerdem, dass alle 26 der NUTS-2-Regionen der Türkei bei den Männern deutlich höhere Beschäftigungsquoten verzeichneten; in den türkischen Regionen bewegte sich das Geschlechtergefälle zwischen 29,9 und 53,6 Prozentpunkten, wobei letzterer Wert in der südlichen Region Gaziantep, Adıyaman, Kilis (an der Grenze zu Syrien) verzeichnet wurde.

Beschäftigungsquoten für Migranten

Abbildung 1 zeigt die obersten 20 europäischen NUTS-2-Regionen mit den höchsten Gesamtbeschäftigungsquoten in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, von denen sich die große Mehrheit im Vereinigten Königreich oder in der Schweiz befand. Die Informationen basieren auf den Ergebnissen eines Ad-hoc-Moduls, das der 2014 durchgeführten Arbeitskräfteerhebung (AKE) hinzugefügt wurde und welches eine Analyse der Arbeitsmarktindikatoren nach Staatsangehörigen sowie Migranten der ersten und zweiten Generation bietet; allerdings liegen für Dänemark, Deutschland, Irland oder die Niederlande keine Informationen vor.

Die Beschäftigungsquoten für Migranten der ersten und der zweiten Generation lagen gemeinhin über denen der Staatsangehörigen. Dies war in 10 der 14 EU-Regionen, die auf Abbildung 1 dargestellt sind, der Fall, wohingegen die Beschäftigungsquoten für Migranten und Staatsangehörige in Kent (Vereinigtes Königreich) identisch waren. Das stärkste Gefälle zwischen den Beschäftigungsquoten für Migranten und Staatsangehörige wurde in zwei vorwiegend ländlichen Regionen im Vereinigten Königreich verzeichnet – East Anglia (wo die Beschäftigungsquote für Migranten 6,9 Prozentpunkte höher liegt) und Herefordshire, Worcestershire und Warwickshire (wo der Unterschied 6,8 Prozentpunkte betrug). Auch in Mazowieckie (der Hauptstadtregion Polens) lag die Beschäftigungsquote für Migranten sechs Prozentpunkte über der der Staatsangehörigen.

Arbeitslosenquoten

Die Arbeitslosenquote wird definiert als der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung (die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen). Bei Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 waren 16,8 Millionen Menschen in der EU-28 arbeitslos, was einer Arbeitslosenquote von 7,0 % entspricht. Fünf Jahre später – in Jahr 2013 – war die Zahl der Arbeitslosen auf 26,3 Millionen gestiegen, was einer Zunahme um insgesamt 9,5 Millionen entspricht. Die Zahl der Arbeitslosen fiel in der EU-28 in den Jahren 2014 und 2015 auf 22,9 Millionen (oder eine Quote von 9,4 %). Somit war die Gesamtzahl der Arbeitslosen im Jahr 2015 insgesamt ein Drittel (36,5 %) höher als zu Beginn der Krise, während die Arbeitslosenquote um 2,4 Prozentpunkte höher war.

Die höchsten Arbeitslosenquoten wurden in griechischen und spanischen Regionen verzeichnet …

Karte 3 zeigt die Verteilung der Arbeitslosenquoten im Jahr 2015 nach NUTS-2-Regionen; der dunkelste Orangeton zeigt diese Regionen mit besonders hohen Arbeitslosenquoten an (gleich oder größer als 15 %). Diese hohen regionalen Arbeitslosenquoten konzentrierten sich auf alle Regionen in Griechenland mit einer Ausnahme (Notio Aigaio, die Inseln der südlichen Ägäis), auf alle spanischen Regionen mit zwei Ausnahmen (die beiden nördlichen Regionen Comunidad Foral de Navarra und País Vasco), auf fünf süditalienische Regionen (Calabria, Sicilia, Campania, Puglia und Sardegna), vier französische überseeische Gebiete (für Mayotte sind keine Daten verfügbar), beide kroatische Regionen, die belgische Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest, Zypern (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) sowie die im Osten der Slowakei gelegene Region Východné Slovensko.

… während die niedrigsten Quoten vorwiegend in Deutschland verzeichnet wurden

Während die 13 höchsten regionalen Arbeitslosenquoten in der EU entweder in Griechenland oder Spanien verzeichnet wurden, befanden sich neun der elf niedrigsten regionalen Arbeitslosenquoten in Deutschland – die einzigen Ausnahmen bildeten die tschechische Hauptstadtregion Praha (mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 % im Jahr 2015) und die österreichische Region Tirol (3,0 %).

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Freiburg, Deutschland

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Im Jahr 2015 lag die Arbeitslosenquote (von Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren) in der EU-28 bei 9,4 % Die Arbeitslosenquote in Berlin entsprach dem EU-28-Durchschnitt, womit es die einzige deutsche NUTS-2-Region bildete, deren Quote nicht unter dem EU-28-Durchschnitt lag. Dagegen wurden die niedrigsten regionalen Arbeitslosenquoten in der EU in den süddeutschen Regionen Freiburg und Niederbayern (jeweils 2,5 %) verzeichnet.

©: Luidger

Die niedrigsten regionalen Arbeitsquoten in der EU wurden in der bayerischen Region Niederbayern sowie in der südwestdeutschen Region Freiburg (jeweils 2,5 %) verzeichnet, während Arbeitslosenquoten nicht über 3 % in sieben weiteren deutschen Regionen verzeichnet wurden: Oberpfalz, Oberbayern, Schwaben, Mittelfranken und Unterfranken (alle in Bayern), Tübingen (südlich von Stuttgart) und Trier (im äußersten Westen Deutschlands). Sowohl Freiburg als auch Trier liegen an internationalen Grenzen, wo viele Erwerbstätige täglich über diese Grenzen zur Arbeit in der benachbarten Schweiz oder Luxemburg pendeln (weitere Informationen finden Sie in einem Artikel mit dem Schwerpunkt auf Pendlerstrukturen in der EU) (auf Englisch).

Die meisten westlichen EU-Mitgliedstaaten verzeichneten in den Städten höhere Arbeitslosenquoten …

Abbildung 2 bietet Informationen über die Arbeitslosenquoten nach Verstädterungsgrad. Hintergrundinformationen zum Verstädterungsgrad sind dem Abschnitt #Datenquellen und Datenverfügbarkeit unten zu entnehmen.

Die höchste Arbeitslosenquote in der EU-28 im Jahr 2015 wurde mit 10,0 % in den Städten verzeichnet, während die Quoten in ländlichen Gebieten mit 9,1 % sowie in kleineren Städten und Vororten mit 9,0 % etwas geringer waren; diese Ergebnisse basieren auf Durchschnittswerten, die nach der Bevölkerungsgröße gewichtet sind.

Einige der größten EU-Mitgliedstaaten (gemessen an der Bevölkerung) verzeichneten ihre jeweiligen niedrigsten Arbeitslosenquoten in ländlichen Gebieten (was die Gesamtzahlen der EU-28 beeinflusst). Die Hälfte der Mitgliedstaaten – 14 von 28 – verzeichnete in Städten höhere Arbeitslosenquoten. Dies traf insbesondere auf Belgien zu, wo die Arbeitslosenquote in den Städten 7,7 Prozentpunkte höher war als in den ländlichen Gebieten. Ein relativ starkes Gefälle zwischen Städten und ländlichen Gebieten zeigte sich in Griechenland (6,0 Prozentpunkte), Österreich (5,9 Prozentpunkte) und Frankreich (4,0 Prozentpunkte), was auch – wenngleich weniger ausgeprägt – auf Portugal, die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Deutschland zutraf.

… während das Gegenteil auf alle osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten zutraf – mit einer Ausnahme

In 14 EU-Mitgliedstaaten war die Arbeitslosenquote in den Städten höher als in ländlichen Gebieten. Dazu zählten alle drei baltischen Mitgliedstaaten (die auf dieser Analyseebene jeweils nur eine Region bilden), die Inselregionen Zypern und Malta (beide ebenfalls lediglich eine Region auf dieser Analyseebene), sieben östliche Mitgliedstaaten (Slowenien bildet die einzige Ausnahme) sowie Irland und Spanien. Der größte Unterschied zwischen den Arbeitslosenquoten in den Städten und in ländlichen Gebieten wurde aus Bulgarien vermeldet, wo die Arbeitslosenquote in ländlichen Gebieten 8,5 Prozentpunkte höher lag als in den Städten, gefolgt von Litauen, der Slowakei, Kroatien und Spanien.

Jugendarbeitslosigkeit

In den letzten Jahren waren junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren unverhältnismäßig stark vom Wirtschaftseinbruch und dem schrumpfenden Arbeitsmarkt in Europa betroffen, da es die Wirtschafts- und Finanzkrise jungen Europäern erschwerte, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder sich dort zu halten.

Definition der Jugendarbeitslosenquote

Die Jugendarbeitslosenquote ist als Anteil arbeitsloser Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Erwerbsbevölkerung derselben Altersgruppe definiert. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle jungen Menschen aktiv am Arbeitsmarkt beteiligt sind (z. B. aufgrund einer Vollzeitausbildung) und dass die Jugendarbeitslosenquote nur den Anteil der arbeitslosen jungen Menschen an allen jungen Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, widerspiegelt.

In der EU-28 waren 2015 4,6 Millionen junge Menschen ohne Beschäftigung

Die Gesamtzahl der arbeitslosen Jugendlichen (15- bis 24-Jährige) stieg in der EU-28 von 4,2 Millionen im Jahr 2008 auf einen Höchstwert von 5,6 Millionen im Jahr 2013, bevor sie im Jahr 2014 auf 5,1 Millionen und im Jahr 2015 auf 4,6 Millionen zurückfiel. Somit machten junge Menschen unter 25 Jahren im Jahr 2015 etwa ein Fünftel (20,3 %) der Gesamtzahl der Arbeitslosen in der gesamten EU-28 aus.

Die Jugendarbeitslosenquote stieg von 15,7 % im Jahr 2008 auf einen Höchstwert von 23,8 % im Jahr 2013, bevor sie im Jahr 2014 auf 22,2 % fiel und ein Jahr später auf 20,4 % sank. Die Jugendarbeitslosenquote fluktuierte damit stärker als die Gesamtarbeitslosenquote, was, zumindest teilweise, auf folgende Faktoren zurückzuführen ist: eine höhere Anzahl an arbeitslosen jungen Menschen, ein Rückgang der Erwerbsbevölkerung im Alter zwischen 15 und 24 Jahren aufgrund demografischer Veränderungen, eine wachsende Zahl an jungen Menschen, die ihre Schulbildung fortsetzten (oder ein Studium aufnahmen), wodurch sich ihr Eintritt in den Arbeitsmarkt verschiebt oder sie aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.

Die niedrigsten regionalen Jugendarbeitslosenquoten in der EU wurden in Deutschland verzeichnet

Die regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit im Jahr 2015 (siehe Karte 4) weist deutliche Ähnlichkeiten mit der Gesamtarbeitslosenquote (siehe Karte 3) auf. Unter den 265 NUTS-2-Regionen mit verfügbaren Daten wurden die niedrigsten Arbeitslosenquoten innerhalb der EU – alle unter 6 % – in sieben deutschen Regionen verzeichnet: Oberbayern, Schwaben (Daten für 2013), Freiburg, Mittelfranken, Weser-Ems, Karlsruhe und Niederbayern (Daten für 2012). Mit Ausnahme von Weser-Ems und Karlsruhe vermeldeten auch die übrigen fünf deutschen Regionen sehr niedrige Jugendarbeitslosenquoten (nicht mehr als 3 %). Auch in der Zentralschweiz und in Zürich (Schweiz) lag die Jugendarbeitslosenquote unter 6 %.

In folgenden Regionen betrug die Jugendarbeitslosenquote weniger als 10 % (auf Karte 4 im hellsten Orangeton dargestellt): in 28 der 38 deutschen Regionen (die jüngsten Informationen für sieben dieser Regionen beziehen sich auf die Jahre 2012, 2013 und 2014); in drei österreichischen Regionen (Tirol (Daten für 2014), Oberösterreich und Steiermark); in zwei niederländischen Regionen (Zeeland und Noord-Holland) sowie in der tschechischen Region Jihozápad, der ungarischen Region Közép-Dunántúl und in der Region Nord-Est in Rumänien. Auch in Island (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region), in jeweils fünf der sieben Regionen in Norwegen und der Schweiz sowie in den ganz im Nordosten der Türkei gelegenen Regionen Agri, Kars, Iğdır und Ardahan lagen die Jugendarbeitslosenquoten unter 10 %.

Die Jugendarbeitslosigkeit konzentrierte sich auf Regionen mit einer relativ hohen Gesamtarbeitslosigkeit

Im Jahr 2015 wurden die höchsten Jugendarbeitslosenquoten in Spaniens Ciudades Autónomas de Ceuta y Melilla (79,2 % und 72,0 %) verzeichnet. Die folgenden 24 Regionen im Süden und in den Randlagen der EU vermeldeten, dass 2014 mehr als die Hälfte ihrer jungen Erwerbspersonen arbeitslos war: Griechenland (acht Regionen), Zentral- und Südspanien (sieben Regionen einschließlich Ceuta y Melilla), Süditalien (fünf Regionen), die französischen überseeischen Gebiete (drei der vier Regionen mit verfügbaren Daten) sowie die portugiesische Inselregion Região Autónoma da Madeira. Weitere 22 Regionen verzeichneten Jugendarbeitslosenquoten zwischen 40 % und 50 %; im Allgemeinen lagen diese in denselben südlichen EU-Mitgliedstaaten, wobei auch die beiden kroatischen Regionen zu dieser Liste gehören. Diese 46 Regionen mit Jugendarbeitslosenquoten von mindestens 40 % werden auf Karte 4 im dunkelsten Orangeton dargestellt; die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) war die einzige Nicht-EU-Region auf der Karte, die für 2015 mit 47,3 % eine ähnlich hohe Jugendarbeitslosenquote verzeichnete.

Einige Hauptstadtregionen in Westeuropa verzeichneten relativ hohe Jugendarbeitslosenquoten

In Italien, Spanien und Frankreich gab es deutliche Unterschiede zwischen den regionalen Jugendarbeitslosenquoten. In Italien beispielsweise reichte die Spanne von einem Höchstwert von 65,1 % in der süditalienischen Region Calabria bis zu einem Tiefstwert von 11,9 % in der norditalienischen Region Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen. Demgegenüber gab es in den Niederlanden und den nordischen Mitgliedstaaten sowie in Irland, Kroatien und Slowenien (wobei diese drei EU-Mitgliedstaaten auf dieser Analyseebene jeweils nur aus zwei Regionen bestehen) nur geringe regionale Unterschiede zwischen den Jugendarbeitslosenquoten.

Ein Vergleich der höchsten und der niedrigsten regionalen Jugendarbeitslosenquoten zeigt, dass erstere in Italien, Deutschland, Rumänien, Belgien und Österreich mindestens dreimal so hoch waren wie letztere. Die regionalen Unterschiede in Italien sind größtenteils auf das Nord-Süd-Gefälle der Regionen zurückzuführen (wobei im Süden höhere Jugendarbeitslosenquoten verzeichnet wurden). In Rumänien war insofern eine ähnliche geografische Kluft zu beobachten, als die höchsten Quoten im Allgemeinen im Süden verzeichnet wurden, abgesehen von der Hauptstadtregion Bucuresti - Ilfov. Sowohl Deutschland als auch Österreich zeichneten sich durch relativ geringe regionale Jugendarbeitslosenquoten aus, obwohl Berlin und Wien, ihre jeweiligen Hauptstadtregionen, Inseln mit höheren Quoten bildeten. Die regionalen Unterschiede in Belgien sind durch eine Mischung der beiden oben beschriebenen Muster bedingt, wobei höhere Quoten generell in den südlichen Regionen der Wallonie verzeichnet wurden und es eine Insel mit einer relativ hohen Jugendarbeitslosenquote in der Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest (36,2 %) gab.

Arbeitslosenquote nach Bildungsstand der Eltern

Im Jahr 2014 betrug die Arbeitslosenquote in der EU-28 10,2 %, wobei sie bei Personen mit einem niedrigen Bildungsstand (ISCED Stufe 0–2) auf 18,5 % stieg und bei Personen mit einem hohen (tertiären) Bildungsstand (ISCED Stufe 5–8) auf 6,1 % fiel. Insofern ist das Risiko, arbeitslos zu werden, für Personen, die in eine höhere Ausbildung investieren, geringer.

Die Abbildungen 3 und 4 nutzen ebenfalls das Ad-hoc-Modul der 2014 durchgeführten Arbeitskräfteerhebung (AKE). Sie stellen Informationen über die regionalen Arbeitslosenquoten dar, die nach dem Bildungsstand der Eltern der arbeitslosen Person analysiert wurden. Dabei ist zu beachten, dass bei den EU-Mitgliedstaaten für Dänemark, Deutschland, Irland, Malta und die Niederlande keine Daten vorliegen.

Wie Analysen auf nationaler Ebene nahe legen, war die Arbeitslosenquote im Jahr 2014 für Personen, deren Eltern einen relativ hohen Bildungsstand hatten, oftmals geringer. Dies traf insbesondere auf die östlichen EU-Mitgliedstaaten und die baltischen Mitgliedstaaten zu, wobei sich dasselbe Muster auch in den meisten westlichen Mitgliedstaaten zeigte (obwohl Unterschiede zwischen diesen beiden Subpopulationen generell weniger ausgeprägt sind). Es gab jedoch insofern einige Ausnahmen, als die Arbeitslosenquote in Griechenland für Personen, deren Eltern einen relativ niedrigen Bildungsstand haben, geringer waren; dies galt auch – allerdings mit sehr geringen Unterschieden –für Portugal, Schweden, Finnland und Luxemburg.

Eine Analyse der 18 EU-Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen zeigt, dass es in Spanien, Italien und Belgien einen hohen Grad an regionalen Unterschieden zwischen den Arbeitslosenquoten für Personen gab, deren Eltern einen relativ niedrigen Bildungsstand aufweisen. Demgegenüber wurden die größten regionalen Unterschiede zwischen den Arbeitslosenquoten für Personen, deren Eltern einen relativ hohen Bildungsstand hatten, in Griechenland, Italien und Polen verzeichnet.

Langzeitarbeitslosigkeit

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen misst das Verhältnis der Personen (zwischen 15 und 74 Jahren), die seit mindestens 12 Monaten arbeitslos sind, zur Gesamtzahl der Arbeitslosen.

Ein Drittel (33,3 %) der Arbeitslosen in der EU-28 waren 2009 seit mindestens einem Jahr arbeitslos; dieser Anteil stieg bis ins Jahr 2014 stetig, als die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise die Arbeitsmärkte im vollen Umfang trafen. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen stieg stetig an, bis er 2014 einen Wert von 49,6 % erreichte, wonach er leicht auf 48,3 % sank, wodurch deutlich wird, dass Strukturprobleme zu einem großen Teil für die Arbeitslosigkeit kennzeichnend sind.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen in den Regionen der nordischen Mitgliedstaaten an der Gesamtzahl der Arbeitslosen ist relativ gering

Im Jahr 2015 wurden die EU-weit niedrigsten Anteile der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen in den nordischen Mitgliedstaaten Schweden (20,6 %), Finnland (24,6 %) und Dänemark (26,9 %) verzeichnet, während Luxemburg, Österreich und das Vereinigte Königreich die einzigen anderen Mitgliedstaaten waren, die jeweils Anteile von weniger als einem Drittelaufwiesen. In den Drittländern, für die Daten verfügbar sind, lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen in Norwegen und der Türkei unter einem Viertel und lag in Island bei nur 12,4 %.

In 24 Regionen innerhalb der EU lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen 2015 bei weniger als einem Viertel (auf Karte 5 im hellsten Orangeton dargestellt). Diese Regionen befanden sich insbesondere in der südlichen Hälfte des Vereinigten Königreichs (neun Regionen), in Schweden (alle acht Regionen) und Finnland (drei der vier Regionen, für die Daten verfügbar sind; keine Daten für Åland), wobei auch einzelne Regionen in Dänemark (Midtjylland), Österreich (Oberösterreich), Polen (Lubuskie) und Rumänien (die Hauptstadtregion Bucuresti - Ilfov) dazu zählten.

In vier griechischen Regionen waren mehr als drei Viertel der Arbeitslosen seit mindestens 12 Monaten ohne Beschäftigung

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen erreichte in Griechenland einen Höchstwert von 73,1 %, während in Spanien, Belgien, Slowenien, Portugal, Irland, Italien, Bulgarien, Kroatien und der Slowakei mehr als die Hälfte der Arbeitslosen seit mindestens einem Jahr arbeitslos waren. Bei den Drittländern, für die Daten vorliegen, waren in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien mehr als vier von fünf Arbeitslosen seit mindestens einem Jahr ohne Beschäftigung.

Im Jahr 2015 gab es 36 Regionen in der EU, in denen der Anteil der Langzeitarbeitslosen mindestens 60 % der Gesamtzahl der Arbeitslosen ausmachte; diese Regionen sind auf Karte 5 im dunkelsten Orangeton dargestellt. Die höchsten Anteile an Langzeitarbeitslosen waren vorwiegend im Süden und in den Randlagen der EU zu beobachten. Dazu gehörten elf griechische Regionen, sieben italienische Regionen (einschließlich der Insel Sicilia), vier französische überseeische Gebiete (für Mayotte sind keine Daten verfügbar), jeweils drei Regionen in Bulgarien, Portugal (einschließlich der Inseln Madeira und Açores) und die Slowakei, die beiden autonomen Städte Spaniens, beide kroatische Regionen sowie die belgische Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest.

Bei genauerer Betrachtung lagen die höchsten Anteile an Langzeitarbeitslosen in vier griechischen Regionen – Peloponnisos, Attiki, Sterea Ellada und Dytiki Ellada –, welche die einzigen Regionen in der EU waren, die im Jahr 2015 vermeldeten, dass mehr als drei Viertel ihrer Arbeitslosen seit mindestens einem Jahr arbeitslos waren. In sechs anderen Regionen lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen zwischen 70 % und 75 %: in vier weiteren griechischen Regionen (Kentriki Makedonia, Thessalia, Ipeiros und Voreio Aigaio) sowie in der bulgarischen Region Severozapaden und der französischen Region Guadeloupe.

Interessanterweise wurden zwar einige der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU in deutschen Regionen verzeichnet, der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen betrug jedoch in mehreren deutschen, vorwiegend im Osten gelegenen Regionen mindestens 50 %: Dies galt für Berlin, das Saarland, Dresden, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und besonders Chemnitz, wo mit 58,9 % der höchste Anteil in allen deutschen Regionen vermeldet wurde.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Bei den in diesem Artikel vorgestellten Informationen handelt es sich um den Jahresdurchschnitt der Arbeitskräfteerhebung (AKE). An der Arbeitskräfteerhebung nehmen 33 Länder teil, darunter die 28 EU-Mitgliedstaaten, drei EFTA-Länder (Island, Norwegen und die Schweiz) und zwei Kandidatenländer (die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und die Türkei).

Zur AKE-Bevölkerung gehören in der Regel alle in privaten Haushalten lebenden Personen ab 15 Jahren. Die in Anstaltshaushalten, d. h. in Heimen, Internaten, Krankenhäusern, religiösen Einrichtungen, Haftanstalten, Arbeiterwohnheimen usw. lebenden Personen sind daher nicht erfasst. Wehrdienstleistende werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Die Bevölkerung umfasst alle Personen, die in der Berichtswoche befragt wurden, sowie auch Personen, die kurzzeitig, z. B. wegen Bildungsmaßnahmen, Urlaub, Krankheit oder Geschäftsreisen, nicht im Haushalt anwesend waren. Der Erhebung liegen die Definitionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde.

Es ist zu beachten, dass die präsentierten Daten der AKE bezüglich der Beschäftigungsquoten für Migranten und die Arbeitslosenquoten nach Bildungsstand der Eltern von einem speziellen Ad-hoc-Modul abgeleitet wurden, das 2014 im Hinblick auf die Arbeitsmarktsituation von Migranten und ihrer direkten Nachkommen durchgeführt wurde. Es wurde konzipiert, um die Arbeitsmarktsituation für Zuwanderer der ersten Generation, Zuwanderer der zweiten Generation und Staatsangehörige zu vergleichen und des Weiteren jene Faktoren zu analysieren, die Integration in und Anpassung an den Arbeitsmarkt beeinflussen.

NUTS

Die in diesem Artikel präsentierten Daten beziehen sich ausschließlich auf die NUTS-Version von 2013.

Definitionen von Indikatoren

Die Erwerbsbevölkerung, auch als erwerbsaktive Bevölkerung bezeichnet, ist als Summe der Erwerbstätigen und Erwerbslosen definiert (mit anderen Worten, Erwerbstätige und arbeitsuchende und zur Aufnahme einer Arbeit verfügbare Personen).

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Berichtswoche gegen Entgelt, zur Erzielung eines Gewinns oder zur Mehrung des Familieneinkommens Arbeit geleistet haben, selbst wenn es nur eine Stunde war, oder die keine Arbeit geleistet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend aufgrund von z. B. Krankheit, Urlaub, Arbeitskonflikten und Aus- oder Weiterbildung abwesend waren. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: mindestens 16 Jahre in Spanien und im Vereinigten Königreich, 15 bis 74 Jahre in Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland und Schweden (seit 2001) sowie 16 bis 74 Jahre in Island und Norwegen.

Arbeitslose (Erwerbslose) sind nach den Leitlinien der ILO definiert als:

  • alle Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren (in Spanien, Italien, dem Vereinigten Königreich, Island und Norwegen beziehen sich die Daten auf 16- bis 74-Jährige);
  • die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren;
  • zu diesem Zeitpunkt innerhalb von zwei Wochen für eine Arbeit verfügbar waren oder bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb der nächsten drei Monate aufnehmen würden; und
  • innerhalb der letzten vier Wochen vor der Erhebung aktiv auf Arbeitsuche waren.

Die Arbeitslosigkeit berücksichtigt auch Menschen, die ab dem Alter von 64 Jahren arbeiten möchten (oder müssen), aber keine Arbeit finden können. Insofern wird die obere Altersgrenze für die Arbeitslosenquote in der Regel auf 74 Jahre festgelegt, wohingegen die obere Altersgrenze für die Beschäftigungsquote in der Regel auf 64 Jahre festgelegt wird.

Die Jugendarbeitslosenquote ist als Anteil arbeitsloser Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren an der Erwerbsbevölkerung derselben Altersgruppe definiert. Es ist jedoch zu beachten, dass die Jugendarbeitslosenquote nicht den Anteil aller arbeitslosen jungen Menschen widerspiegelt, da nicht alle jungen Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (z. B. aufgrund einer Vollzeitausbildung).

Als Langzeitarbeitsloser gilt, wer seit mindestens 12 Monaten arbeitslos ist. Je länger jemand arbeitslos bleibt, umso weniger attraktiv ist er für potentielle Arbeitgeber, da seine spezifischen Fähigkeiten an Wert verlieren. Ebenso kann die Langzeitarbeitslosigkeit einen wesentlichen Einfluss auf das Selbstbewusstsein haben und zur Ernüchterung führen, was das Risiko, noch länger ohne Beschäftigung zu bleiben, erhöht. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen misst das Verhältnis der Personen, die seit mindestens 12 Monaten arbeitslos sind, zur Gesamtzahl der Arbeitslosen. Im Gegensatz dazu gibt die Langzeitarbeitslosenquote den Anteil der Arbeitslosen, die seit mindestens 12 Monaten arbeitslos sind, an der gesamten Erwerbsbevölkerung an.

Weitere Einzelheiten zu den Definitionen der Arbeitsmarktindikatoren sind folgender Website zu entnehmen: EU-Arbeitskräfteerhebung – Methodik (auf Englisch).

Kontext

Der Aufbau von Beschäftigung und die Schaffung von Arbeitsplätzen gelten im Allgemeinen als zentrale Faktoren bei der Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und als wirksamste Methoden, um die Unabhängigkeit, die finanzielle Sicherheit und das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu gewährleisten. Ziel der EU ist die Förderung der Integration aller Menschen, insbesondere der ausgegrenzten Gruppen, in die Gesellschaft. Dennoch ist Diskriminierung auf den Arbeitsmärkten weiterhin an der Tagesordnung, da verschiedene Gruppen unterrepräsentiert oder ausgegrenzt sind.

Auch wenn der allgemeine Erfolg der Arbeitsmarktpolitiken durch die Analyse der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten bewertet werden kann, liefert die Analyse zusätzlicher Indikatoren weitere Aufschlüsse. Tatsächlich kann es selbst in Regionen, die sich durch relative hohe Beschäftigungsquoten und relativ niedrige Arbeitslosenquoten auszeichnen, viele offene Stellen geben, die unbesetzt bleiben. Dies kann zumindest teilweise auf folgende Faktoren zurückzuführen sein: Die arbeitslosen Bewerber verfügen nicht über die erforderlichen Qualifikationen oder die notwendige Erfahrung für bestimmte Stellen; mangelnde Mobilität, wobei in einer Region offene Stellen angeboten werden, der Arbeitslose aber in einer anderen Region nach Arbeit sucht; Mangel an angemessenem und erschwinglichem Wohnraum, was Menschen daran hindert, in eine andere Region zu ziehen, um eine offene Stelle anzunehmen; ein relativ geringer Lohn für einige offene Stellen (insbesondere in wohlhabenden und teuren Regionen), was die Einstellung für bestimmte Berufe erschwert. Die Auswirkungen solcher Mängel auf dem Arbeitsmarkt können das Wirtschaftswachstum einer Region insofern hemmen, als offene Stellen wahrscheinlich zu einer geringeren Wirtschaftsleistung führen als andernfalls möglich.

Europa 2020

Beschäftigungsfragen sind als eines von fünf Kernzielen in die Strategie Europa 2020 integriert: So sollen bis 2020 75 % der 20- bis 64-Jährigen in der EU-28 erwerbstätig sein. Mit den einzelnen EU-Mitgliedstaaten wurden im Rahmen individueller Vereinbarungen nationale Ziele für die Beschäftigungsquoten festgelegt: Diese reichen von 80 % oder mehr für Dänemark, die Niederlande und Schweden bis hin zu 70 % oder weniger in Irland, Griechenland, Kroatien, Italien, Malta und Rumänien. Für das Vereinigte Königreich wurde im nationalen Reformprogramm kein Ziel festgelegt.

Weitere Informationen sind einem Artikel zu entnehmen, der eine ausführlichere Analyse der Leistung der regionalen Arbeitsmärkte im Hinblick auf die Ziele der Strategie Europa 2020 enthält.

Die Fortschritte zur Erreichung dieses Gesamtziels von 75 % werden im Rahmen des Jahreswachstumsberichts der EU analysiert, in dem eine enge Koordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik durch die einzelstaatlichen Regierungen propagiert wird und der unter anderem zur Festlegung einer Reihe gemeinsamer beschäftigungspolitischer Leitlinien in Form eines Gemeinsamen Beschäftigungsberichts geführt hat. Im letzten dieser Berichte aus dem Jahr 2015 wurde festgestellt, dass es zwar ermutigende Anzeichen für einen Aufschwung in einigen europäischen Arbeitsmärkten gibt, jedoch weiterhin Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen, insbesondere hinsichtlich der strukturellen Langzeitarbeitslosigkeit, der Jugendarbeitslosigkeit und der Armut. Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich die beschäftigungspolitischen Leitlinien für das Jahr 2016 unter anderem auf:

  • gut funktionierende und inklusive Arbeitsmärkte untere besonderer Betonung der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Arbeitsplatzqualität;
  • weitere Anstrengungen zur Bekämpfung von Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit;
  • die Bewältigung des Geschlechtergefälles auf den Arbeitsmärkten;
  • die Investition in Menschen;
  • die Förderung von angemessenen und nachhaltigen Sozialversicherungssystemen mit einem Fokus auf sozialer Investition und sozialer Inklusion.

Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 für die Arbeitsmärkte

Zwar sind fast alle Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 in gewissem Maße relevant für die Arbeitsmärkte, zwei zielen jedoch unmittelbar auf die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitskräfte ab.

Eine Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten

In dieser Leitinitiative der Strategie Europa 2020 werden 13 Leitaktionen sowie die begleitenden und vorbereitenden Maßnahmen festgelegt, mit denen die Beschäftigungsquoten, insbesondere jene der Frauen sowie junger und älterer Arbeitskräfte, durch Aktionen in vier vorrangigen Bereichen substanziell angehoben werden sollen:

  • Verbesserung der Flexibilität und des Funktionierens der Arbeitsmärkte ((Flexicurity)), um die chronisch hohe strukturelle Arbeitslosigkeit zu senken;
  • Vermittlung der richtigen Kompetenzen für die auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Arbeitsplätze: Diesbezüglich ist zum einen zu gewährleisten, dass die Arbeitskräfte vom technologischen Wandel profitieren und sich an neue Muster der Arbeitsorganisation anpassen können, und zum anderen, dass das Missverhältnis zwischen vorhandenen und benötigten Qualifikationen z. B. durch die Förderung der Mobilität innerhalb der EU und der Zuwanderung von Migranten aus Drittländern beseitigt wird;
  • Verbesserung der Arbeitsplatzqualität und Gewährleistung besserer Arbeitsbedingungen, um eine Steigerung der Arbeitsproduktivität und eine höhere Erwerbsbeteiligung zu bewirken;
  • Förderung politischer Maßnahmen, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen insbesondere durch Unternehmen mit hohen Qualifikationsanforderungen und F & E-intensiven Geschäftsmodellen beitragen.

Jugend in Bewegung

Diese Leitinitiative lief im Dezember 2014 aus. Mit dieser Leitinitiative sollte jungen Menschen geholfen werden, sich die Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen anzueignen, die sie auf dem Weg zur ersten Arbeitsstelle benötigten. In der Initiative wurden 28 Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Relevanz der allgemeinen und beruflichen Bildung gestärkt, die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen und der Einstieg in den Arbeitsmarkt verbessert sowie gewährleistet werden sollte, dass junge Menschen über die richtigen Kompetenzen für die Arbeitsplätze der Zukunft verfügten.

Für weitere Informationen, siehe: Eine Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten (KOM(2010) 682); Jugend in Bewegung (KOM(2010) 477).

Beschäftigungspaket

Im April 2012 brachte die Europäische Kommission im Rahmen ihrer Mitteilung mit dem Titel „Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung gestalten“ (COM(2012) 173) das sogenannte Beschäftigungspaket auf dem Weg. In der Mitteilung wurde das Potenzial für strukturelle Arbeitsmarktreformen zur Förderung der Schaffung von Arbeitsplätzen bis 2020 beleuchtet und zudem auf einige der Herausforderungen eingegangen, die zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der EU bewältigt werden müssen. Zum Beispiel: Bewältigung der demografischen Alterung und Steuerung der Zuwanderung von Migranten, Übergang zu einer CO2-armen und ressourceneffizienten Wirtschaft, Einstellung auf rasante technologische Veränderungen sowie Wettbewerb mit den Schwellenländern.

Das Beschäftigungspaket baut auf der Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten der Strategie Europa 2020 auf. Darin werden die Bereiche mit einem hohen Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen aufgezeigt. Zudem wird dargelegt, wie die EU-Mitgliedstaaten durch folgende Maßnahmen mehr Arbeitsplätze schaffen könnten:

  • Förderung der Schaffung von Arbeitsplätzen – z. B. durch die haushaltsverträgliche Verringerung der steuerlichen Belastung des Faktors Arbeit, die Förderung von selbstständiger Erwerbstätigkeit, Sozialunternehmen und Unternehmensgründungen, die Umwandlung informeller oder nicht angemeldeter Arbeit in reguläre Beschäftigungsverhältnisse und höhere Nettoentgelte;
  • Steigerung des Potenzials arbeitsplatzintensiver Branchen – wie z. B. der Informations- und Kommunikationstechnologien, der grünen Wirtschaft oder des Gesundheitssektors;
  • Bereitstellung von Mitteln aus EU-Fonds für die Schaffung von Arbeitsplätzen – über den Europäischen Sozialfonds;
  • Reform der Arbeitsmärkte – z. B. durch die Förderung angemessener und nachhaltiger Löhne und Gehälter, die Ausweitung des lebenslangen Lernens und aktiver arbeitsmarktpolitischer Strategien sowie die Schaffung von Chancen für junge Menschen;
  • Investitionen in die Qualifikation der Arbeitskräfte – z. B. durch Maßnahmen zum Abbau der Diskrepanzen zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage und durch bessere Anerkennung von Qualifikationen und Kompetenzen; und
  • Anstreben eines europäischen Arbeitsmarktes – z. B. durch eine bessere EU-weite Abstimmung von Arbeitsplatzangebot und -nachfrage über ein europaweites zur Portal zur beruflichen Mobilität, EURES.

Anfang 2016 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Überprüfung der Entwicklungen im Beschäftigungs- und Sozialbereich in Europa 2015 (auf Englisch). Darin wurde unter anderem folgende Probleme herausgestellt:

  • der Beitrag von Unternehmertum und Selbständigkeit zur Arbeitsplatzschaffung und zum Wachstum;
  • Schaffung eines Gleichgewichts in den Arbeitsmarktvorschriften zwischen Flexibilität und Schutz;
  • Maßnahmen, um zu vermeiden, dass Arbeitslosigkeit in Langzeitarbeitslosigkeit und Inaktivität mündet;
  • Maßnahmen, um die Beschäftigungsquoten und die Produktivität zu erhöhen, und zwar durch verstärkte Arbeitsmarktmobilität und -teilhabe (insbesondere von älteren Arbeitnehmern und Frauen);
  • Förderung des gesellschaftlichen Dialogs und der Beteiligung der Sozialpartner an der Entwicklung von beschäftigungs- und sozialpolitischen Maßnahmen.

Jugendbeschäftigungspakt

Das Paket zur Jugendbeschäftigung wurde im Dezember 2012 gestartet mit dem Schwerpunkt auf einer Jugendgarantie. Im April 2013 führten die EU-Mitgliedstaaten anhand einer Empfehlung des Rates (2013/C 120/01) den Grundsatz einer Jungendgarantie ein. Dadurch soll sichergestellt werden, dass alle jungen Menschen unter 25 Jahren, unabhängig davon, ob sie bei einer Arbeitsverwaltung registriert sind oder nicht, innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer Ausbildung oder Beginn ihrer Arbeitslosigkeit ein hochwertiges Angebot bekommen; bei einem solchen Angebot kann es sich um eine Arbeitsstelle, ein Praktikum, einen Ausbildungsplatz oder eine Fortbildung handeln.

Im Februar 2013 einigte sich der Europäische Rat auf eine Beschäftigungsinitiative für junge Menschen mit einem Budget von ca. 6 Mrd. EUR für den Zeitraum von 2014 bis 2020, die weitgehend der Unterstützung junger Menschen dient, die sich weder in Aus- und Fortbildung noch in Beschäftigung befinden; diese Initiative steht jeder Region mit einer Jugendarbeitslosenquote von über 25 % offen.

In einer Mitteilung mit dem Titel Gemeinsam für die Jugend Europas – Ein Appell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (COM(2013) 447) hat die Europäische Kommission eine Reihe an Änderungen vorgeschlagen, um die Umsetzung der Jugendgarantie sowie Investitionen in junge Menschen zu beschleunigen. Als Teil dieser Initiative haben die EU-Mitgliedstaaten eine Reihe von nationalen Umsetzungsplänen für die Jungendgarantie entwickelt: Einerseits priorisieren die nationalen Haushalte Maßnahmen zur Jugendbeschäftigung, um höhere zukünftige Kosten zu vermeiden, andererseits stockt die EU die nationalen Ausgaben durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und die Jugendbeschäftigungsinitiative auf, die mit 6 Mrd. EUR ausgestattet ist.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (t_reg_lmk)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 15-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00007)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 55-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00054)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 20-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00102)
Streuung der regionalen Erwerbstätigenquoten, nach Geschlecht (tsdec440)
Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen (tgs00010)
Langzeitarbeitslosenquote (12 Monate und länger), nach NUTS-2-Regionen (tgs00053)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (t_lfst)

Datenbank

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (reg_lmk)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (lfst)
Regionale LFS Reihe (lfst_r)
Regionale Bevölkerung und Erwerbspersonen – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfpop)
Regionale Beschäftigung – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfemp)
Regionale Arbeitslosigkeit – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfu)
Regionale Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt – LFS-Reihe und bereinigte LFS-Reihen (lfst_r_lmd)
Regionale Arbeitsmarktstatistiken nach Verstädterungsgrad (lfst_r_lfurb)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks