Informationen zu den Daten
Für die Messung von Kompetenzangebot und -nachfrage sowie Kompetenznutzung können drei verschiedene Ansätze verwendet werden:
- indirekte Messungen von Fähigkeiten, die vermutlich durch formale Bildung erworben wurden
- direkte Messungen in der Form direkter Bewertungen der Fähigkeiten von Personen, beispielsweise anhand von Testergebnissen oder durch die Analyse von offenen Stellen oder neu eingestelltem Personal
- Selbsteinschätzung hinsichtlich des Kompetenzniveaus, der Kompetenznutzung und der Kompetenznachfrage, d. h. die Art und Weise, wie eine Person ihre eigenen Fähigkeiten und die Nutzung ihrer Kompetenzen bei der Arbeit einschätzt sowie die von den Arbeitgebern als erforderlich angegebenen Fähigkeiten.
Auf der Grundlage dieser drei Ansätze kann ein so genanntes Missverhältnis der Kompetenzen („Kompetenz-Mismatch“) ermittelt werden. Das Kompetenz-Mismatch misst die Diskrepanz zwischen Nachfrage und Angebot an Fähigkeiten sowie die Bedingungen von Beschäftigten, Arbeitsplätzen oder offenen Stellen.
Die in diesem Bereich vorgestellten Indikatoren stammen aus den folgenden verschiedenen Datenquellen:
Die Erhebung zur Erwachsenenbildung (Adult Education Survey – AES) sammelt Daten über selbst eingeschätzte Sprachkenntnisse, die für den Bereich des Kompetenzangebots verwendet werden, sowie über die Teilnahme von Erwachsenen an der Bildung und Weiterbildung, jeweils für den Zeitraum der letzten 12 Monate vor der Erhebung.
Die AES umfasst formale, nicht-formale und informelle Lernaktivitäten. Darüber hinaus enthält sie auch Informationen über Bildungsmaßnahmen, die vom Arbeitgeber bezahlt wurden. Diese Daten kommen im Bereich der Kompetenzentwicklung zur Verwendung.
Bis zum Jahr 2016 wurde die Erhebung alle fünf Jahre durchgeführt. Ab 2016 findet sie alle sechs Jahre statt.
Die Ergebnisse der Erhebung zur Erwachsenenbildung für das Jahr 2022 werden voraussichtlich Ende 2023 bereitstehen.
Die Erhebung zur beruflichen Weiterbildung (Continuing Vocational Training Survey – CVTS) sammelt Informationen über die Investitionen der Unternehmen in die berufliche Weiterbildung ihres Personals. Die Daten werden für den Bereich Kompetenzentwicklung und Kompetenznachfrage verwendet.
Die Indikatoren beziehen sich auf Weiterbildungsmaßnahmen, die vollständig oder zumindest teilweise vom Unternehmen finanziert werden – einschließlich der beruflichen Weiterbildung während der Arbeitszeit.
Die CVTS findet alle fünf Jahre statt.
Die jüngste CVTS wurde für das Bezugsjahr 2020 durchgeführt.
Die gemeinsame Datenerhebung von UNESCO, OECD und Eurostat (UOE) liefert jährliche Daten zur formalen Bildung, darunter Angaben über Hochschulabsolventen, und zwar nach folgenden Kriterien:
- Bildungsniveau
- Abschluss
- Ausrichtung des Studiengangs
- Bildungsbereich (für das Kompetenzangebot).
Darüber hinaus sind Daten über Einschreibungen und das Erlernen von Sprachen verfügbar. Sie werden für den Bereich der Kompetenzentwicklung genutzt.
Daten über Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind aus zwei verschiedenen jährlichen Erhebungen verfügbar:
- Erhebung über Haushalte und Personen: Diese Erhebung über die IKT-Nutzung in privaten Haushalten sammelt unter anderem Daten über die digitalen Kompetenzen der Menschen. Diese Informationen repräsentieren die Selbsteinschätzung im Hinblick auf das Niveau im Bereich der digitalen Kompetenzen und die Häufigkeit der Computernutzung. Sie kommen im Bereich des Kompetenzangebots zum Einsatz.
- Erhebung über Unternehmen: Die Erhebung über die IKT-Nutzung und den elektronischen Geschäftsverkehr in Unternehmen dient dazu, Erkenntnisse über die Kompetenznachfrage in diesem Bereich zu gewinnen. Sie enthält unter anderem Indikatoren über Unternehmen, die IKT-Fachleute einstellen oder einzustellen versuchen. Weitere Statistiken aus dieser Erhebung liefern Informationen über Unternehmen, die ihrem Personal Schulungen zur Entwicklung von IKT-Kenntnissen angeboten haben. Diese Daten werden für den Bereich der Kompetenzentwicklung genutzt.
Die Statistik der offenen Stellen liefert Informationen über den ungedeckten Bedarf an Arbeitskräften. Die Statistiken über die Zahl der unbesetzten Stellen werden für den Bereich des Kompetenzbedarfs verwendet.
Die EU-Arbeitskräfteerhebung (EU-AKE) stellt die wichtigste Datenquelle für die kompetenzbezogenen Statistiken von Eurostat dar. Die Daten umfassen:
- das Kompetenzangebot, beispielsweise Daten über die Bevölkerung (einschließlich junger Menschen) nach Bildungsstand oder formalen Qualifikationen, oder über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger
- die Kompetenznachfrage, beispielsweise Indikatoren zur Beschäftigung nach Bildungsstand, Beruf und Wirtschaftssektor.
Die EU-AKE liefert mehrere Indikatoren für die Teilnahme an formaler oder nicht-formaler Bildung und Weiterbildung in den letzten vier Wochen vor der Referenzwoche, in der die Erhebung stattfand. Diese Informationen werden für den Bereich der Kompetenzentwicklung verwendet.
Die AKE-Module bieten Statistiken zu einem bestimmten Thema des Arbeitsmarktes, wobei jedes Jahr eine Reihe von Variablen zur Ergänzung der Kern-EU-AKE hinzugefügt werden.
Informationen über kompetenzbezogene Statistiken liefern die folgenden Module:
- Das Modul 2022 zu den beruflichen Kompetenzen enthält Informationen über:
- die Nutzung von Fähigkeiten am Arbeitsplatz
- den Grad der Selbstständigkeit bei der Ausführung von arbeitsbezogenen Aufgaben
- den Wiederholungsgrad dieser Aufgaben.
- Das Modul zur Arbeitsmarktsituation von Zugewanderten und ihren direkten Nachkommen, das zuletzt im Jahr 2021 durchgeführt wurde, gibt Aufschluss über:
- das Niveau der Sprachkenntnisse der im Ausland geborenen Personen in der Sprache ihres derzeitigen Gastlandes
- den Kenntnisstand in dieser Sprache vor der Migration
- die Gleichwertigkeit der erforderten Kompetenzen für den derzeitigen Arbeitsplatz und den Arbeitsplatz vor der Migration – hier werden Kompetenzen, die für den derzeitigen Arbeitsplatz erforderlich sind, mit den Fähigkeiten verglichen, die für den Arbeitsplatz vor der Migration benötigt wurden.
- Das Modul über junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt, das im Jahr 2024 durchgeführt werden soll, wird Informationen über die selbst wahrgenommene Diskrepanz sammeln, die zwischen den beruflichen Anforderungen und der Bildung bzw. den Fähigkeiten einer Person besteht.
Die Datenerhebung über Forschung und Entwicklung (F&E) liefert Informationen über F&E -Personal und Forschende nach Leistungssektor und Bildungsstand. Die Daten sind jährlich verfügbar und werden für den Bereich des Kompetenzbedarfs verwendet.
Einige kompetenzbezogene Indikatoren werden aus anderen Quellen gewonnen, darunter:
- Daten über Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie: Diese stammen aus der EU-AKE für Daten über Bestände und Arbeitsplatzmobilität sowie aus der gemeinsamen Datenerhebung von UNESCO, OECD und Eurostat (UOE) für Daten über Bildungszuflüsse. Die Indikatoren werden sowohl für das Kompetenzangebot als auch für die Kompetenznachfrage verwendet.
- Statistiken über Hochtechnologiebranchen und wissensintensive Dienstleistungen: Diese stammen aus der Innovationserhebung der Gemeinschaft (Community Innovation Survey – CIS), der Außenhandelsstatistik, der EU-AKE, der Patentstatistik, der Forschung & Entwicklungsstatistik sowie den strukturellen Unternehmensstatistiken.