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Wichtiger Hinweis

Bitte beachten Sie bei der Analyse dieser Statistiken, dass sich die Daten nur auf amtlich registrierte Straftaten beziehen. Eine Straftat wird unter anderem registriert, wenn Opfer oder Zeugen bei der Polizei Strafanzeige erstatten. Daher kann es irreführend sein, aus amtlichen Kriminalitätsdaten Rückschlüsse auf die Häufigkeit von Straftaten zu ziehen. Darüber hinaus gibt es bei der Erstellung von amtlichen Kriminalstatistiken von Land zu Land große Unterschiede. Unter anderem werden die einfließenden Straftaten unterschiedlich definiert und gezählt, so dass Vergleiche zwischen Ländern irreführend sein können.

Verfügbare Zeitreihen

Eurostat veröffentlicht seit 2008 Kriminalitätsstatistiken. Zusätzlich stehen einige Daten aus der Vergangenheit für den Zeitraum von 1993 – 2007 (Zahl der polizeilich erfassten Straftaten, gegliedert nach Art, polizeilich erfasste Tötungsdelikte in den größten Städten, Polizeibeamt:innen, Gefängnisinsassen) und für 1950 – 2000 (Gesamtzahl der polizeilich erfassten Straftaten) zur Verfügung.

Erhebung und Überprüfung der Daten

Die Basisdaten werden von den Behörden in den einzelnen Ländern erstellt. Dies umfasst Daten zu Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten und Haftanstalten. Jedes Land erlässt seine eigenen Strafgesetze, legt Definitionen für Straftaten, Strafverfolgung, Gerichtsverfahren und Rechtsmittel fest. Alle diese Elemente wirken sich auf die Kriminalitätsstatistiken der Länder aus.

Die EU- und EFTA-Länder sowie die Kandidatenländer und potenziellen Kandidaten übermitteln ihre offiziellen Kriminalitätszahlen vereinbarungsgemäß an Eurostat. In der Praxis werden diese Zahlen der verschiedenen Behörden für jedes Land in einer Datei zusammengefasst. Dies geschieht einmal im Jahr zusammen mit der Umfrage zu Kriminalitätstrends (auf Englisch) des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung.

Generell werden keine Daten zu einzelnen Straftaten oder Straftäter:innen an Eurostat übermittelt.

Bei den angefragten Zahlen handelt es sich um die jährlichen Gesamtzahlen in absoluten Zahlen für jedes Land. Im Anschluss an ein Prüfverfahren werden einige Länder zu Zahlen befragt, die unerwartete Werte aufweisen. Wenn die Zahlen bestätigt oder korrigiert sind, werden sie in die Datenbank von Eurostat hochgeladen.

Des Weiteren bittet Eurostat alle nationalen Behörden um zusätzliche Informationen, wie die Zahlen berechnet werden und ob diese mit den Definitionen und Zählregeln übereinstimmen. Diese Informationen sind in der Metadaten-Datei  Crime and criminal justice enthalten, werden aber nicht zur Anpassung der Daten verwendet.

Es erfolgen keine Bearbeitungen, Schätzungen, Imputationen, Gewichtungen, Saisonbereinigungen oder andere statistische Änderungen bei Eurostat.

Vergleiche

Länder und Jahre im Vergleich

Ein direkter Vergleich der Zahlen von Straftaten zwischen Ländern kann irrelevant oder ungültig sein und zu irreführenden oder falschen Schlussfolgerungen führen. Das liegt daran, dass sich die Strafrechtssysteme, die Definitionen von Straftaten und die Kriminalitätsstatistiken von Land zu Land sehr stark unterscheiden können. Eine Veränderung der Zahl der Straftaten von einem Jahr zum nächsten bedeutet nicht unbedingt eine Veränderung der Kriminalitätsrate. Die Ursache könnte auch eine veränderte Reaktion der Strafverfolgungsbehörden auf die Straftat sein.

Als allgemeine Regel sollten sich Vergleiche auf Trends und nicht auf Niveaus konzentrieren. Diese Empfehlung beruht auf der Annahme, dass die Merkmale des Erfassungssystems eines Landes im Laufe der Zeit relativ konstant bleiben. Es kann jedoch Ausnahmen geben, da sich die Methoden ändern und zu Brüchen in den Zeitreihen führen könnten. Diese sind mit „b“ für Werte in den Datensätzen gekennzeichnet.

Der Vergleich von Zahlen zu Straftaten zwischen Ländern oder Jahren kann durch Unterschiede oder Veränderungen bei Folgendem beeinflusst werden:

  • Rechtssysteme und Strafrechtssysteme
  • Gesetzgebung, Strafrecht und juristische Definitionen
  • Effizienz von Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichten und Gefängnissen
  • Erfassungspraktiken (Input, Prozess, Output)
  • Erfassungs-, Berichts- und Erstellungssysteme
  • nationale Kriminalitätsdefinitionen und internationale statistische Definitionen
  • statistische Einheiten und statistische Grundgesamtheiten
  • statistische Definitionen, Referenzzeiten, Zählmethoden und Berechnungsmethoden
  • Melderaten für Straftaten

Es ist empfehlenswert, die Metadaten für jedes Land anzusehen, um Informationen zu Definitionen, Zählregeln für Straftaten und Personen sowie anderen Aspekten zu erhalten.

Kleine Zahlen im Vergleich

„Kleine Zahlen“ bedeutet:

  • geringe Häufigkeit (absolute Zahl der Straftaten)
  • geringe Rate (Straftaten je 100 000 Menschen)
  • kleiner Anteil (z. B. % Frauen)
  • kleine Veränderung (von einem Jahr zum nächsten)

Die Gesamtzahlen aus vollständigen Verwaltungsunterlagen werden als präzise erachtet und weisen keine Stichprobenfehler auf, wie dies bei auf Erhebungen basierenden Statistiken der Fall ist. Allerdings können andere zufällige Fehler in den Daten vorhanden sein, die kleine Zahlen unzuverlässig machen können.

Manche relativen Veränderungen von einem Jahr zum nächsten können substanziell sein, einfach, weil die absoluten Zahlen sehr klein sind.