Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 28/04/2023

Eurobarometer-Umfrage: Praktika helfen jungen Menschen beim Einstieg ins Berufsleben

Eine neue Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass Praktika für junge Menschen ein wichtiger Schritt in den Arbeitsmarkt sind. Die meisten jungen Europäerinnen und Europäer (76 %), die an der Umfrage teilnahmen, stimmten der Aussage, dass das im Praktikum Gelernte im Berufsalltag nützlich ist, weitgehend zu.

Laut Eurobarometer-Umfrage,  vier von fünf Befragten (78 %) hatten mindestens ein Praktikum absolviert, und bei jedem Fünften (19 %) war es die erste Berufserfahrung. 68 % fanden nach dem Praktikum eine Stelle. Den verfügbaren Daten zufolge schloss sogar über die Hälfte davon (39 %) mit demselben Arbeitgeber einen Vertrag.

Praktika als Möglichkeit, Neues zu lernen und einen Arbeitsplatz zu finden

Die meisten jungen Europäerinnen und Europäer (76 %), die an der Umfrage teilnahmen, stimmten der Aussage, dass das im Praktikum Gelernte im Berufsalltag nützlich ist, weitgehend zu. 58 % gaben zudem an, dass sie ihr Praktikumsanbieter oder eine andere beteiligte Organisation bei der Arbeitssuche unterstützt hat.

Wie sich diese Lernerfahrung und Unterstützung auswirken, zeigt sich darin, dass die überwiegende Mehrheit der jungen Europäerinnen und Europäer sechs Monate nach ihrem letzten Praktikum entweder einen Arbeitsplatz gefunden hat (68 %) oder ihre Ausbildung (18 %) fortsetzt, während nur 6 % arbeitslos sind.

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:

  • 39 % der Befragten arbeiteten weiterhin für denselben Arbeitgeber, entweder mit befristetem oder unbefristetem Vertrag;
  • 26 % fanden einen Arbeitsplatz bei einem anderen Arbeitgeber (befristeter oder unbefristeter Vertrag) und
  • 4 % haben sich selbstständig gemacht.

Die meisten Praktika dauern weniger als sechs Monate

Die Zahl der jungen Menschen, die lange Praktika absolvieren, ist seit der letzten einschlägigen Eurobarometer-Umfrage von 2013 zurückgegangen. Dieses Mal gaben etwa 11 % der Befragten an, dass ihr letztes Praktikum länger als sechs Monate dauerte, was einem Rückgang um 4 Prozentpunkte gegenüber 2013 (15 %) entspricht. 52 % der jungen Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten bereits mehr als ein Praktikum absolviert – 37 % von ihnen sogar mehrere bei demselben Arbeitgeber.

Die meisten Praktikanten erhielten eine Vergütung und hatten Zugang zum Sozialschutz

Aus der Umfrage geht auch hervor, dass über die Hälfte (55 %) der jungen Europäerinnen und Europäer, die Praktika absolvierten, eine finanzielle Entschädigung erhielten. Dies ist ein Anstieg gegenüber der Umfrage von 2013 (40 %). In 70 % dieser Fälle war es der Arbeitgeber, der den Lohn bzw. eine finanzielle Entschädigung zahlte. 61 % der Befragten gaben an, während ihres Praktikums vollständigen (33 %) oder teilweisen (28 %) Zugang zum Sozialschutz gehabt zu haben.

Weitere Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage

Der Anteil junger Europäerinnen und Europäer, die Praktika in einem anderen Land absolvieren, steigt: Mehr als 21 % gaben an, mindestens ein Praktikum in einem anderen EU-Land gemacht zu haben. 2013 lag dieser Wert noch bei 9 %.

Von den Personen, die kein Praktikum absolvierten, gaben 36 % an, dass sie nicht an einem Praktikum interessiert waren, 18 % waren nicht in der Lage, ein Praktikum zu finden, 16 % fühlten sich nicht gut über Praktika informiert, und 10 % verfügten nicht über ausreichende finanzielle Mittel.

Weniger als die Hälfte der Befragten (48 %) war der Meinung, dass jungen Menschen aus benachteiligten Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund die gleichen Praktikumsmöglichkeiten offenstehen wie anderen – zum Hintergrund der Befragten enthält die Umfrage keine Angaben. Was den Zugang junger Menschen mit Behinderungen zu Praktika anbelangt, so befanden 46 %, dass diese nicht die gleichen Möglichkeiten haben.

Hintergrund

Die Eurobarometer-Blitzumfrage befasste sich mit der Frage, wie junge Menschen ihre Integration in den Arbeitsmarkt wahrnehmen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Praktika. Vom 15. bis zum 24. März 2023 nahmen 26 334 Personen zwischen 18 und 35 Jahren aus allen EU-Mitgliedstaaten an einer Online-Umfrage teil. Die letzte Umfrage zum Thema Praktika fand 2013 statt. 

Aufgrund unterschiedlicher Ansätze in den EU-Mitgliedstaaten und methodischer Zwänge lassen sich die Ergebnisse dieser Eurobarometer-Blitzumfrage nicht immer nach den verschiedenen Arten von Praktika aufschlüsseln – etwa nach Praktika, die Teil aktiver arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen sind, Praktika, die in formale Lehrpläne für Bildung/Berufsbildung integriert sind, Praktika, die für den Zugang zu einem bestimmten Beruf verpflichtend sind, oder auch Praktika auf dem freien Markt, die außerhalb der genannten Rahmen absolviert werden.

Der Vergleich der neuen Daten mit den Umfrageergebnissen von 2013 lässt einige Trends erkennen. Diese sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da unterschiedliche Methoden und Fragebögen verwendet wurden. Zu beachten ist auch, dass die für 2013 berechneten Durchschnittswerte das Vereinigte Königreich umfassen, Kroatien jedoch nicht berücksichtigt ist.

Die Kommission arbeitet derzeit an einer umfassenden Analyse der neuen Eurobarometer-Umfrage, die detaillierter ausfällt, auch bezüglich Daten auf mitgliedstaatlicher Ebene. Die Ergebnisse der Umfrage werden zusammen mit den Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Bewertung in die Vorbereitung einer Kommissionsinitiative zur Aktualisierung des Qualitätsrahmens für Praktika als wesentlicher Beitrag zum Europäischen Jahr der Kompetenzen einfließen.

Die Empfehlung des Rates zu einem Qualitätsrahmen für Praktika soll jungen Menschen mithilfe hochwertiger Praktika, bei denen sie ihre Kompetenzen weiterentwickeln und Berufserfahrung sammeln können, beim Übergang von Ausbildung und Arbeitslosigkeit in den Beruf helfen. Der Rahmen ergänzt andere Initiativen der Kommission zur Förderung der Jugendbeschäftigung, wie etwa die verstärkte Jugendgarantie.

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