Marc Sprenger, Direktor des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
Antibiotikaresistente Infektionen sind auf dem Vormarsch und gefährden die öffentliche Gesundheit. Als wichtigste Maßnahme empfiehlt sich daher ein umsichtigerer Umgang mit Antibiotika, um die weitere Ausbreitung und Entwicklung antiobiotikaresistenter Bakterien zu stoppen. Die Verabreichung von Antibiotika ist – ob bei Mensch oder Tier – häufig nicht notwendig und damit unangemessen.
Bereits im Jahr 2001 forderte der Rat die EU-Länder in seiner Empfehlung zur umsichtigen Verwendung antimikrobieller Mittel in der Humanmedizin auf, die Öffentlichkeit über die Bedeutung eines umsichtigen Einsatzes antimikrobieller Wirkstoffe aufzuklären. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten erklärte im Jahr 2008 den 18. November zum Europäischen Tag der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz. Damit wurde eine Plattform zur Unterstützung nationaler Kampagnen in ganz Europa geschaffen. Bereits im sechsten Jahr in Folge finden in 40 Ländern Veranstaltungen zu diesem Thema statt.
Die Europäische Kommission und WHO-Europa haben gemeinsam mit zahlreichen Organisationen und Berufsverbänden im Gesundheitsbereich das Europäische Zentrum bei der Vorbereitung von Kampagnenmaterial und der Planung von Aktivitäten für den Europäischen Tag unterstützt. Die auf der Website des Aktionstags veröffentlichten Informationen liegen in allen EU-Amtssprachen vor und richten sich an die Öffentlichkeit sowie Fachpersonal und Ärzte in der medizinischen Grundversorgung und in Krankenhäusern, die üblicherweise Antibiotika verschreiben. Auch über Twitter (@EAAD_EU) und Facebook (https://www.facebook.com/EAAD.EU) wird zunehmend auf das Problem der Antibiotikaresistenz aufmerksam gemacht.
Zur Eindämmung der Antibiotikaresistenz in Europa muss ohne Zweifel auch international enger zusammengearbeitet werden. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ist daher stolz darauf, dass die USA, Kanada und Australien ihre Kampagnen aus Anlass des Europäischen Aktionstags ebenfalls in die Woche vom 18. November gelegt haben.
