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Archive:Bildungsstatistiken auf regionaler Ebene

Revision as of 12:02, 2 October 2014 by Peterle (talk | contribs)
Daten von März 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2015.

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von statistischen Artikeln, die auf dem Eurostat Jahrbuch der Regionen basieren. Er stellt eine Auswahl der regionalen Statistiken zu allgemeiner und beruflicher Bildung vor, die bei Eurostat verfügbar sind. Bildung, berufliche Bildung und — allgemeiner gesprochen — lebenslanges Lernen spielen in den wirtschaftlichen und sozialen Strategien der Europäischen Union (EU) eine wichtige Rolle.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Aus den für die EU-28 vorliegenden Zahlen für das Jahr 2011 geht hervor, dass rund 93,7 Millionen Studierende in das reguläre Bildungssystem eingebunden waren, das sämtliche Bildungsstufen von der Primarstufe bis hin zu postgradualen Studien umfasst; weitere 15,4 Millionen Kinder nahmen an der Vorschulerziehung teil.

Eurostat erstellt und veröffentlicht Statistiken über allgemeine und berufliche Bildung für EU-Regionen, die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sowie das Aggregat für die EU-28; außerdem ist eine Auswahl an Informationen für Länder der EFTA und Kandidatenländer verfügbar. Diese Statistiken sind in der Regel für NUTS-2-Regionen verfügbar, und dieser Artikel enthält Daten in Bezug auf Bildungsbeteiligung und früzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, Anmeldungen und Abschlüsse sowie lebenslanges Lernen. Statistiken für die Teilnahmequoten von Vierjährigen und die Anzahl an Studierenden im Tertiärbereich sind für Kroatien nur auf nationaler Ebene verfügbar, während diese Indikatoren in Deutschland und im Vereinigten Königreich für NUTS-1-Regionen vorgestellt werden.

Teilnahme von Vierjährigen an Bildungsmaßnahmen

Karte 1: Teilnahmequote von Vierjährigen in der Vorschulerziehung und Primarschulbildung
(ISCED-Bereiche 0 und 1), nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(% der Vierjährigen) – Quelle: Eurostat (educ_regind)

Das gesetzliche Alter für den Beginn der Bildung unterscheidet sich in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten: In Luxemburg und Nordirland (Vereinigtes Königreich) beginnt die Schulpflicht im Alter von vier Jahren, in anderen EU-Regionen setzt sie dagegen im Alter zwischen fünf und sieben Jahren ein. Die Teilnahme an der Vorschulerziehung ist in den meisten EU-Mitgliedstaaten der EU generell freiwillig. In der Strategie Europa 2020 wird die Anhebung der Teilnahmequoten von Kindern in frühem Alter an der Vorbereitung auf den Beginn des Pflichtschulunterrichts hervorgehoben. Eines der Kernziele dieser Strategie besteht darin, bis zum Jahr 2020 den Anteil der Kinder, die an der Vorschulerziehung teilnehmen, auf mindestens 95 % zu erhöhen.

In der EU-28 wurden im Jahr 2012 insgesamt 91,7 % der Vierjährigen von der Vorschulerziehung oder der Primarschulbildung erfasst. Die Teilnahmequoten der Vierjährigen in der Vorschulerziehung oder der Primarschulbildung waren generell hoch, mit nationalen Durchschnittswerten von mindestens 95,0 % in Deutschland, Italien, Irland, Dänemark, Belgien, Luxemburg, dem Vereinigten Königreich, Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Malta. Auch in Island und Norwegen lagen sie über 95,0 % (bei den EFTA-Ländern). Dagegen meldeten Griechenland, Kroatien, Finnland und Polen eine Teilnahme von weniger als 70,0 % der Vierjährigen; relativ niedrige Quoten waren auch in den EFTA-Ländern Liechtenstein und Schweiz (beide weniger als 60,0 %) sowie in den Kandidatenländern ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (24,5 %) und Türkei (19,2 %) zu verzeichnen.

In vielen Regionen Frankreichs, Spaniens, der Niederlande und des Vereinigten Königreichs nahmen praktisch alle Vierjährigen an der Vorschulerziehung oder der Primarschulbildung teil

Für die Regionen der EU geht aus Karte 1 hervor, dass mehr als ein Viertel (26,8 %) der 224 NUTS-2-Regionen mit verfügbaren Informationen für das Jahr 2012 eine Teilnahme von mindestens 99,0 % ihrer vierjährigen Kinder an der Vorschulerziehung oder der Primarschulbildung meldeten. Von diesen 60 Regionen lagen über drei Viertel in nur vier EU-Mitgliedstaaten, und zwar in Frankreich (16 Regionen), Spanien (11 Regionen), im Vereinigten Königreich (11 NUTS-1-Regionen) und in den Niederlanden (8 Regionen). Belgien (5 Regionen) und Italien (4 Regionen) verzeichneten als einzige andere Mitgliedstaaten Teilnahmequoten von mindestens 99,0 % in mehr als einer Region; auch Maltas Quote lag über 99,0 % (jedoch zählt das Land auf dieser NUTS-Ebene als eine Region ), und die vier übrigen Regionen waren Burgenland in Österreich, die irische Region Southern and Eastern, Alentejo in Portugal sowie Midtjylland in Dänemark.

Athen hatte die niedrigste Teilnahmequote für Vierjährige in der Vorschulerziehung oder Primarschulbildung

In 19 NUTS-2-Regionen der EU-28 nahmen 2012 weniger als 65,0 % der Vierjährigen an der Vorschulerziehung oder der Primarschulbildung teil. Die niedrigste Teilnahmequote wurde in der griechischen Hauptstadtregion Attiki (30,8 %) verzeichnet. Im Allgemeinen wurden in den griechischen, polnischen und finnischen Regionen sowie in Kroatien (Daten nur für das gesamte Land verfügbar) einige der niedrigsten Teilnahmequoten für Vierjährige gemeldet.

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Details zu den Regionen:


Attiki (EL30), Griechenland

Nationale und Kapodistrias-Universität Athen
Die aktuellsten Angaben zur Bildung in der Region für 2012 in der griechischen Hauptstadtregion Attiki ergaben ein uneinheitliches Bild. Attiki war die einzige griechische Region mit einer Teilnahmequote von weniger als der Hälfte aller Vierjährigen in der Vorschulerziehung und Primarschulbildung. Die Teilnahmequote für Vierjährige lag bei 30,8 %, also etwa einem Drittel des EU-28-Durchschnitts (91,7 %).
Im Gegensatz dazu lag der Anteil der Studierenden im Tertiärbereich (im Verhältnis zur regionalen Bevölkerung im Alter von 20 bis 24 Jahren) in Attiki bei 121,8 % und war damit doppelt so hoch wie der EU-28-Durchschnitt (64,1 %).
© Foto: A. Savin

Interessanterweise verzeichneten einige Hauptstadtregionen Teilnahmequoten für Vierjährige in der Vorschulerziehung oder Primarschulbildung, die unter ihren jeweiligen nationalen Durchschnittswerten lagen. Besonders deutlich zeigte sich dies in Griechenland, Spanien und Portugal, in geringerem Maße auch in Deutschland, Italien, Ungarn und Österreich. Im Gegensatz zur Mehrheit im Vereinigten Königreich waren die Teilnahmequoten in Schottland besonders niedrig; dabei ist zu beachten, dass das schottische Parlament Autonomie über die Bildungspolitik hat und sich das Bildungssystem dort deutlich von dem in den anderen Teilen des Vereinigten Königreichs unterscheidet.

Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger

Junge Menschen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren stehen häufig vor der Frage, ob sie ihre Schulbildung fortsetzen, eine Berufsausbildung absolvieren oder eine Arbeitsstelle suchen sollen. In den meisten EU-Mitgliedstaaten beträgt die Vollzeitschulpflicht im Durchschnitt 9 oder 10 Jahre und ist im Allgemeinen am Ende der Sekundarstufe I abgeschlossen. Etwas länger ist der Zeitraum in Lettland, Malta und in den meisten Teilen des Vereinigten Königreichs (11 Jahre), in Luxemburg, Portugal und Nordirland (12 Jahre), in Ungarn und den Niederlanden (13 Jahre).

Etwa 12,7 % der 18- bis 24-Jährigen in der EU absolvierten im Frühjahr 2012 weder eine schulische noch eine berufliche Ausbildung

Der Indikator, der Auskunft über die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger gibt, zeigt den Anteil der Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an, die nur den Sekundarbereich I abgeschlossen haben und die an keinen weiteren Bildungs- oder Ausbildungsgängen teilnehmen (bis zur Erhebung, aus der die Daten zusammengestellt wurden).

In der Strategie Europa 2020 wurde als Ziel ein Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger von weniger als 10 % bis zum Jahr 2020 festgelegt. Im Jahr 2012 lag der Anteil der 18- bis 24-Jährigen in der EU-28, die als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurden, bei 12,7 %, wobei der Anteil der männlichen frühzeitigen Abgänger etwas höher (14,4 %) als bei den weiblichen frühzeitigen Abgängern (10,9 %) war.

Die niedrigsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger gab es in Osteuropa

Karte 2 macht deutlich, dass der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger innerhalb der EU-28 im Jahr 2012 erhebliche Unterschiede aufwies. Anzumerken ist die bedeutende Verbesserung des Erfassungsbereichs für diesen Indikator im vergangenen Jahr, sodass nun auch Informationen für NUTS-2-Regionen vorgelegt werden können. Praha, die Hauptstadtregion der Tschechischen Republik, hatte mit 2,4 % den niedrigsten Anteil an 18- bis 24-Jährigen, die 2012 die Schule oder Ausbildung vorzeitig verließen. Es gab 13 NUTS-2-Regionen in der EU-28, in denen der Anteil frühzeitiger Schul- oder Ausbildungsabgänger unter 5,0 % lag. Nahezu alle dieser Regionen lagen in Osteuropa: vier Regionen (einschließlich Praha) in der Tschechischen Republik, drei in Polen, beide Regionen von Kroatien und jeweils eine Region in Bulgarien, Slowenien und in der Slowakei. Die einzige Region außerhalb von Osteuropa mit einem Anteil von unter 5,0 % war die österreichische Region Steiermark (die sich im Südosten des Landes befindet und an Slowenien grenzt).

Karte 2: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(% der 18- bis 24-Jährigen) - Quelle: Eurostat (edat_lfse_16)

Fast zwei Fünftel der EU-Regionen hatten 2012 weniger als 10 % ihrer Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren als Frühabgänger eingestuft

Unter den 264 NUTS-2-Regionen, für die Daten für die EU-28 verfügbar sind, gab es 2012 104 Regionen, in denen weniger als 10,0 % der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurden (die beiden ersten Farbschattierungen auf der Karte 2). Diese Regionen waren relativ weit über die EU verbreitet. Ausnahme war Südeuropa, wo nur drei Regionen, , die alle in Griechenland liegen, Quoten unter 10,0 % verzeichneten. Der niedrigste Anteil an frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger konzentrierte sich meist in einem Gebiet, das sich von Skandinavien über Litauen und Polen erstreckt, dann weiter westlich nach Deutschland und zu den Benelux-Ländern sowie südlich über die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Österreich, Slowenien und Kroatien.

Oft melden geografische Randregionen mit die höchsten Anteile an frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgängern

Am anderen Ende der Skala wurden die höchsten Anteile der 18- bis 24-Jährigen, die 2012 als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurden, in den autonomen Städten und Inseln von Spanien und Portugal gemeldet. Charakteristisch für diese abgelegenen Regionen ist zumindest teilweise das Fehlen einer breiten Auswahl an weiteren Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, was dazu führen kann, dass die Schüler und Studierenden umziehen müssen, um ihren gewählten Bildungs- oder Ausbildungsgang verfolgen zu können.

Es gab 2012 EU-weit 35 NUTS-2-Regionen, in denen mindestens 20 % der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurden. Diese Regionen lagen hauptsächlich in Südeuropa (26 Regionen) und dort insbesondere in Spanien und Portugal. Sämtliche Regionen in diesen beiden Ländern, mit Ausnahme von vier nordspanischen Regionen und zwei zentralportugiesischen Regionen, wiesen Quoten von über 20,0 % auf. Der Anteil an Frühabgängern war auch höher als 20,0 % in vier Regionen aus den Randgebieten von Italien (einschließlich der Inseln Sardegna und Sicilia), in der äußersten nordostgriechischen Region Anatoliki Makedonia, Thraki und auf der Insel Malta (die auf dieser NUTS-Ebene als eine Region zählt). Außerhalb von Südeuropa wurde über ein Fünftel der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren als Frühabgänger in vier überwiegend ländlichen, gering bevölkerten Regionen im Vereinigten Königreich (zwei davon am Rand des Hoheitsgebiets — Cornwall and Isles of Scilly sowie Highlands and Islands (Schottland)) sowie in zwei bulgarischen und zwei rumänischen Regionen eingestuft.

Die Hauptstadtregionen von Belgien und Österreich verzeichneten die landesweit höchsten Anteile an frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgängern

Vielleicht überrascht es, dass die einzige andere Region, in der mindestens 20,0 % der 18- bis 24-Jährigen Anfang 2012 nicht an allgemeinen und beruflichen Bildungsmaßnahmen teilnahmen, die belgische Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest war, welche die höchste Quote (20,1 %) für Frühabgänger in allen NUTS-2-Regionen von Belgien aufwies. Dies stand im Gegensatz zu dem allgemeinen Muster der Hauptstadtregionen, die oft relativ geringe Quoten für frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger aufweisen, was möglicherweise das breite Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten in den meisten Hauptstädten widerspiegelt. Belgien war einer der beiden EU-Mitgliedstaaten mit verfügbaren Daten, in denen 2012 für die Hauptstadtregion die höchste Quote für frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger verzeichnet wurde. Die andere Region war Wien in Österreich, wo der Anteil an Frühabgängern bei 10,9 % (unter dem EU-28-Durchschnitt) lag.

Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgängern verringerte sich am stärksten in den portugiesischen und spanischen Regionen

Karte 3 verdeutlicht die Veränderung des Anteils frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger unter den 18- bis 24-Jährigen; der Vergleich basiert generell auf dem Dreijahreszeitraum 2009 bis 2012. Der Anteil der Frühabgänger in der EU-28 ging in den drei aufeinanderfolgenden Jahren dieses Zeitraums zurück und verringerte sich 2012 insgesamt um 1,5 Prozentpunkte auf 12,7 %. Dieser für die gesamte EU-28 verzeichnete Rückgang war in zwei Dritteln der NUTS-2-Regionen zu beobachten, in denen es in 176 der 263 Regionen eine Verringerung beim Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger gab, für die Daten verfügbar waren (Zu beachten sind einige Abweichungen vom Standardbezugszeitraum 2009 bis 2012, was aus der Fußnote zu Karte 3 ersichtlich wird).

Karte 3: Veränderung des Anteils frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger nach NUTS-2-Regionen, 2009-2012 (1)
(Unterschied in Prozentpunkten zwischen 2012 und 2009, % der 18- bis 24-Jährigen) - Quelle: Eurostat (edat_lfse_16)

Die größten Rückgänge beim Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger zwischen 2009 und 2012 unter den 18- bis 24-Jährigen waren in den portugiesischen und spanischen Regionen zu verzeichnen, in denen einige der höchsten Quoten für Frühabgänger erfasst wurden. Den stärksten Rückgang zwischen 2009 und 2012 gab es in der Region Norte in Portugal, wo sich der Anteil für Frühabgänger um 14,3 Prozentpunkte auf 21,3 % verringerte. Drei weitere portugiesische Regionen (Regiões Autónomas dos Açores und da Madeira und die Festlandregion Alentejo) und die spanische Region Illes Balears verzeichneten zwischen 2009 und 2012 ebenfalls Rückgänge um mindestens 10,0 Prozentpunkte für den Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger.

Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger erhöhte sich zwischen 2009 und 2012 in nahezu einem Drittel (83 von 263) der NUTS-2-Regionen, für die Daten vorlagen. Dieser Anstieg fiel im Allgemeinen geringfügig aus, da nur in neun Regionen eine Erhöhung ihres jeweiligen Anteils um 4,0 Prozentpunkte oder mehr verzeichnet wurde (erkennbar an der dunkelsten Farbschattierung in Karte 3). Darunter befanden sich drei Regionen des Vereinigten Königreichs, darunter mit Highlands and Islands die einzige Region in der EU, für die ein zweistelliger Anstieg der Quote erfasst wurde. Dort stieg der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die frühzeitig Bildungs- oder Ausbildungsmaßnahmen verließen, zwischen 2008 und 2011 um 13,7 Prozentpunkte. Bei den beiden anderen Regionen im Vereinigten Königreich handelte es sich um Cornwall and Isles of Scilly sowie East Yorkshire and Northern Lincolnshire. Die übrigen sechs Regionen waren auf Belgien (die Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest), Bulgarien, Spanien, Frankreich, Italien und Polen verteilt.

Bulgarien war der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem der Anteil männlicher frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger geringer als die entsprechende Quote für Frauen war

Die Informationen über den Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger lassen sich auch in Bezug auf geschlechtsspezifische Unterschiede analysieren. Der Anteil der Frauen bei den 18- bis 24-Jährigen in der EU-28, die als Frühabgänger eingestuft wurden, lag 2012 durchschnittlich 3,5 Prozentpunkte niedriger als die entsprechende Quote der Männer. Dabei waren die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Südeuropa zu verzeichnen, wo die Quoten für Männer im Allgemeinen viel höher ausfielen. Besonders war dies in Portugal, Malta, Zypern, Spanien und Italien der Fall, aber auch in Lettland und Estland. Im Gegensatz dazu war Bulgarien der einzige EU-Mitgliedstaat mit einer niedrigeren Quote für Frühabgänger bei den Männern als bei den Frauen (ein Unterschied von nur 0,9 Prozentpunkten im Jahr 2012).

Anteil männlicher frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger höher als die entsprechende Quote für Frauen in 85 % der EU-Regionen

Abbildung 1 zeigt die Regionen mit den atypischsten geschlechtsspezifischen Unterschieden: Sie enthält die 10 Regionen, in denen der Unterschied (in Prozentpunkten) ausgehend von den Quoten für Männer zu denen der Frauen am höchsten war (linke Seite der Abbildung), und die 10 Regionen, in denen der Unterschied ausgehend von den Quoten für Frauen zu denen der Männer am höchsten war (rechte Seite der Abbildung). Nur 33 der 220 NUTS-2-Regionen oder 15 % der Regionen, für die Daten verfügbar sind, meldeten eine Quote für männliche frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, die 2012 niedriger war als die entsprechende Quote für Frauen. Den größten Unterschied gab es in der bulgarischen Region Severozapaden, wo die Quote für Männer 9,4 Prozentpunkte niedriger als die Quote für Frauen war.

Abbildung 1: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger mit atypischen geschlechtsspezifischen Unterschieden, ausgewählte NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(% der 18- bis 24-Jährigen Männer/Frauen) - Quelle: Eurostat (edat_lfse_16)

Höchster Anteil männlicher Frühabgänger in Extremadura

Generell waren die Frühabgängerquoten für Männer höher als die entsprechenden Quoten für Frauen, und dieser geschlechtsspezifische Unterschied stieg 2012 bei neun NUTS-2-Regionen bis auf zweistellige Werte (wie auf der linken Seite von Abbildung 1 zu erkennen ist). Charakteristisch für diese Regionen war, dass sie einige der höchsten Gesamtquoten frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger hatten, zudem lagen sie ausschließlich in Südeuropa, größtenteils in Spanien und Portugal. Der größte Unterschied bei den geschlechtsspezifischen Frühabgängerquoten war in Extremadura (Spanien) zu verzeichnen, wo der Anteil männlicher Frühabgänger bei 41,3 % und damit etwa 18,8 Prozentpunkte höher als die Quote der Frauen lag. Die Männerquote für Frühabgänger in Extremadura war die höchste überhaupt in den NUTS-2-Regionen.

Abgesehen von den beiden abgelegenen spanischen autonomen Städten wurde die höchste Quote für weibliche frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger in der spanischen Region Illes Balears (29,6 %) erfasst. Auf den Illes Balears sank der Gesamtanteil der Frühabgänger im Zeitraum von 2009 bis 2012 um 10,7 Prozentpunkte (drittstärkster Rückgang überhaupt in den NUTS-2-Regionen). Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, dass der Rückgang in dieser Region bei den Männern fast dreimal schneller verlief als bei den Frauen.

Studierende im Tertiärbereich

Tertiäre Bildung bezeichnet Bildung, die von Universitäten, Fachhochschulen, technischen Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten wird, an denen akademische Grade oder berufsqualifizierende Zeugnisse verliehen werden. Für den Zugang zur tertiären Bildung ist normalerweise der erfolgreiche Abschluss des Sekundarbereichs II und/oder eines nichttertiären Bildungsprogramms nach dem Sekundarbereich erforderlich. Im Jahr 2012 (Studienjahr 2011/2012) belief sich in der EU-28 die Anzahl der Studierenden, die sich für eine tertiäre Ausbildung eingeschrieben hatten, auf 20,0 Millionen.

Karte 4 zeigt die Zahl der an Hochschulen oder vergleichbaren Einrichtungen eingeschriebenen Studierenden (Tertiärbereich) in jeder Region als prozentualen Anteil an der Bevölkerung im Alter von 20 bis 24 Jahren. Damit wird ein Eindruck von der Attraktivität jeder Region für Studierende des Tertiärbereichs vermittelt. Einige Regionen meldeten sehr hohe Werte (weit über 100 %), da sich in ihnen große Universitäten oder andere Einrichtungen mit tertiären Bildungsgängen befinden. Diese Werte spiegeln die Tatsache wider, dass diese Regionen zahlreiche Studierende aus anderen Regionen (oder Ländern) anziehen. Es ist zu beachten, dass im Zuge der Förderung von Bildung und Lernen für alle Mitglieder der Gesellschaft (einschließlich älterer Menschen) die Studierenden des Tertiärbereichs immer weniger der herkömmlichen Altersgruppe zwischen 20 und 24 Jahren zuzuordnen sind (die als Nenner für die Berechnung dieses Indikators verwendet wurde).

Karte 4: Gesamtzahl der Studierenden im Tertiärbereich
(ISCED-Bereiche 5 und 6), % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 24 Jahren, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(%) - Quelle: Eurostat (educ_regind)

In Bratislavský kraj und Praha lag das Verhältnis der Studierenden im Tertiärbereich zu den Einwohnern im Alter von 20 bis 24 Jahren über 2:1

Im Studienjahr 2011/2012 wurden allgemein hohe Konzentrationen an Studierenden im Tertiärbereich in Nordspanien, Norditalien, Nordgriechenland sowie in Litauen (das auf dieser NUTS-Ebene als eine Region zählt) und in Finnland erfasst, wie an der dunkelsten Schattierung auf Karte 4 zu erkennen ist. Jedoch hatten meist die Hauptstadtregionen das höchste Verhältnis zwischen Studierenden im Tertiärbereich und der Anzahl der Einwohner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren. Besonders deutlich wurde das im Fall von Bratislavský kraj (Slowakei) und Praha (Tschechische Republik), wo die Konzentration an Studierenden im Tertiärbereich Spitzenwerte von 220,5 % und 214,7 % erreichte. Nur in diesen beiden Regionen betrug die Anzahl der Studierenden im Tertiärbereich mehr als das Doppelte der Anzahl der Einwohner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren.

Hauptstadtregionen ziehen Studierende im Tertiärbereich an

Bei der Mehrzahl (11) der 18 Regionen in der EU, die für 2012 mehr Studierende im Tertiärbereich als Einwohner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren meldeten, handelte es sich um Hauptstadtregionen: Bratislavský kraj (Slowakei), Praha (Tschechische Republik), Wien (Österreich), Bucuresti - Ilfov (Rumänien), Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien), Attiki (Griechenland), Zahodna Slovenija (Slowenien), Mazowieckie (Polen), Comunidad de Madrid (Spanien), Közép-Magyarország (Ungarn) und Lazio (Italien). Fünf der sieben anderen Regionen mit mehr Studierenden im Tertiärbereich als Einwohnern im Alter zwischen 20 und 24 Jahren lagen in Griechenland (und in vier dieser Regionen war das erfasste Verhältnis höher als in Attiki); die anderen beiden Regionen waren La Rioja (in Spanien) und Province/Provincie Brabant Wallon (in Belgien).

Griechenland, Deutschland, die Niederlande und Schweden — die einzigen Mitgliedstaaten, in denen die Hauptstadtregion nicht die höchste Konzentration von Studierenden im Tertiärbereich verzeichnete

Obwohl ihre Quoten unter 100 % lagen, wurde in den Hauptstadtregionen Bulgariens, Dänemarks, Irlands, Frankreichs, Portugals, Finnlands und des Vereinigten Königreichs (Daten nur für NUTS-1-Regionen verfügbar) die höchste Konzentration von Studierenden im Tertiärbereich für jedes dieser Länder im Verhältnis zur Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 24 Jahren verzeichnet.

Neben Griechenland (siehe oben) meldeten 2012 nur Deutschland (Daten nur für NUTS-1-Regionen verfügbar), die Niederlande und Schweden von den Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen, dass ihre höchste Konzentration von Studierenden im Tertiärbereich im Verhältnis zur Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 24 Jahren außerhalb der Hauptstadtregion lag. Es ist zu beachten, dass für Kroatien nur Daten für das gesamte Land verfügbar sind. In Deutschland wurden für Hamburg (79,6 %) und Bremen (74,8 %) höhere Quoten als in Berlin (70,0 %) verzeichnet. In den Niederlanden wiesen Groningen (89,5 %) und Utrecht (76,2 %) die höchsten Konzentrationen von Studierenden im Tertiärbereich in Bezug auf Einwohner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren auf. Sie waren die einzigen Regionen, die höhere Konzentrationen als die Region Noord-Holland (69,9 %) verzeichneten. In Schweden wurden die höchsten Konzentrationen in Övre Norrland (94,5 %), Östra Mellansverige (75,5 %) und Sydsverige (72,2 %) verzeichnet. Jede dieser Regionen hatte eine höhere Konzentration als Stockholm (69,1 %).

Hochschulabschlüsse

Die nächsten zwei Karten stellen Informationen über den Anteil der Bevölkerung bereit, der einen höheren Bildungsabschluss hat — d. h. einen Hochschulabschluss oder einen vergleichbaren Abschluss (im Tertiärbereich). Eines der in der Strategie Europa 2020 festgeschriebenen Ziele für die Bildung lautet, dass bis zum Jahr 2020 in der EU mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen Hochschulabschluss verfügen sollen.

Im Jahr 2012 besaß etwas mehr als ein Drittel (35,7 %) der 30- bis 34-Jährigen in der EU-28 einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich. Diese Zahlen sprechen für die Prämisse, dass ein steigender Anteil der EU-Bevölkerung einen höheren Bildungsabschluss erwirbt, und dies entspricht dem Europa-2020-Ziel, denn vor einem Jahrzehnt (2002) lag der entsprechende Anteil bei 23,5 % und war damit 12,2 Prozentpunkte niedriger.

Ballungsräume ziehen hoch qualifizierte Fachkräfte an

In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Personen der Altersgruppe 30 bis 34 Jahre ihre tertiäre Bildung bis zum Alter von 30 Jahren abgeschlossen haben, kann dieser Indikator auch zur Bewertung der Anziehungskraft (oder Sogwirkung) der Regionen mit Blick auf die Beschäftigungsmöglichkeiten von Absolventen des tertiären Bildungsbereichs genutzt werden. Häufig werden Hauptstadtregionen von großen Unternehmen als Standort für ihre Zentralen gewählt. Dies geschieht entweder aus Prestigegründen oder um von den Größenvorteilen zu profitieren, die es in einigen der größten Städte Europas geben dürfte. Da generell eine hohe Anzahl und eine große Vielfalt an Stellen für Absolventen mit tertiärem Bildungsabschluss in den Hauptstädten angeboten werden, überrascht es nicht, dass viele europäische Hauptstadtregionen einen hohen Anteil von 30- bis 34-Jährigen mit Bildungsabschluss im Tertiärbereich an der Bevölkerung meldeten.

Fast drei Viertel der 30- bis 34-Jährigen Einwohner in Inner London hatten einen Bildungsabschluss im Tertiärbereich

Im Jahr 2012 gab es in der EU21 NUTS-2-Regionen, in denen über die Hälfte der 30- bis 34-jährigen Bevölkerung einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich hatte (siehe Karte 5). Hohe Konzentrationen von Hochschulabsolventen waren in neun der Regionen im Vereinigten Königreich zu verzeichnen. Sie befanden sich überwiegend im Süden Englands (um London) und in Ostschottland. Der höchste Anteil an 30- bis 34-Jährigen mit einem Bildungsabschluss im tertiären Bereich wurde mit fast drei von vier Personen (73,1 %) in Inner London erfasst; dieser Wert lag weit über dem der Region mit der zweithöchsten Konzentration — País Vasco (in Spanien) — mit einem Anteil von 61,7 %.

Karte 5: Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren mit Bildungsabschluss im tertiären Bereich
(ISCED-Bereiche 5 und 6), nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(% der 30- bis 34-Jährigen) – Quelle: Eurostat (edat_lfse_12)
Karte 6: Veränderung des Anteils von Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren mit Bildungsabschluss im tertiären Bereich (ISCED-Bereiche 5 und 6), nach NUTS-2-Regionen, 2009-2012 (1)
(Unterschied in Prozentpunkten zwischen 2012 und 2009, % der 30- bis 34-Jährigen) - Quelle: Eurostat (edat_lfse_12)

Eine Konzentration der Wirtschaftstätigkeit kann ebenfalls hoch qualifiziertes Fachpersonal anziehen

Von den übrigen 12 Regionen, in denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Altersgruppe 30 bis 34 Jahre einen Bildungsabschluss des tertiären Bereichs besaß, lagen drei Regionen in Nordspanien, darunter auch País Vasco. Weiter zählten dazu zwei belgische Provinzen (im Umland der Hauptstadtregion) sowie zwei französische Regionen (die Hauptstadtregion Île de France und Midi-Pyrénées). In vier der übrigen fünf Regionen lagen auch die Hauptstädte — von den nordischen Mitgliedstaaten und von Irland —, während es sich bei der letzten Region um Utrecht in den Niederlanden handelte, die einer Untersuchung der Europäischen Kommission zufolge als wettbewerbsfähigste Region der EU angesehen wird (siehe Artikel über Regionale Wettbewerbsfähigkeitsstatistik zu weiteren Einzelheiten).

Unternehmen mit ähnlichen wirtschaftlichen Aktivitäten siedeln sich häufig in Gruppen an, um von Synergien sowie der Nähe der Kunden wie auch der Konkurrenz zu profitieren. Durch dieses Phänomen können Spezialisierungen verstärkt und qualifiziertes Fachpersonal von einer Region angezogen werden. Beispiele dafür sind forschungsintensive Cluster mit Spezialisierungen in den Bereichen Biotechnologie, Medizinforschung, Informations- und Kommunikationstechnologie, Luft- und Raumfahrt oder Automobilherstellung. Die Anziehungskraft spezieller Clusters muss aufgrund der relativ großen Dimension der NUTS-2-Regionen nicht immer offensichtlich sein, doch haben ein Cluster von Luft- und Raumfahrtunternehmen in der Umgebung von Toulouse in der französischen Region Midi-Pyrénées und ein Cluster von Unternehmen mit Verbindung zur Ölbranche in Nordostschottland zumindest teilweise dazu beigetragen, dass diese Regionen zu den 21 Regionen in der EU gehören, in denen mindestens die Hälfte der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren über einen Abschluss im tertiären Bereich verfügte.

Mobilität von Hochschulabsolventen in Ost- und Südeuropa?

Mit Ausnahme von Spanien meldete für 2012 keiner der EU-Mitgliedstaaten mit mehreren Regionen aus Ost- und Südeuropa, dass mindestens die Hälfte seiner Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich besaß. Diese Tatsache kann als etwas überraschend angesehen werden, da für viele Regionen in diesen Gebieten charakteristisch ist, dass sie mehr eingeschriebene Studierende im tertiären Bildungsbereich als Einwohner im Alter zwischen 20 und 24 Jahren haben (siehe Karte 3). Diese offensichtliche Dichotomie könnte durch verschiedene Faktoren erklärt werden:

  • Bildungssysteme könnten relativ zentralisiert sein, was dazu führt, dass Einwohner einer Region das Studium in der Hauptstadtregion absolvieren, bevor sie wieder zu ihrem ursprünglichen Wohnort zurückkehren, um nach dem Hochschulabschluss dort nach Arbeit zu suchen;
  • charakteristisch für diese Regionen könnte ein hoher Grad an Mobilität unter den jungen Hochschulabsolventen sein, sodass qualifizierte Personen Arbeit in anderen Ländern suchen — dieses Muster könnte insbesondere für Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit oder Regionen mit vergleichsweise niedrigen Durchschnittslöhnen zutreffen;
  • gestiegene Aufnahme von Studien im tertiären Bereich in jüngster Zeit.

Neben den Regionen im Süden und Osten Europas meldeten 2012 auch die Regionen in Deutschland und in Österreich einen verhältnismäßig niedrigen Anteil ihrer jeweiligen Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit einem Bildungsabschluss im tertiären Bereich. Dies kann zumindest teilweise darauf zurückgeführt werden, dass in diesen beiden Ländern ein besonderer Schwerpunkt auf die Lehrausbildung gelegt wird, wobei für viele Stellen kein Hochschulabschluss an sich, sondern eher eine Facharbeiterqualifikation erforderlich ist. Der höchste Anteil an der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit einem Bildungsabschluss im tertiären Bereich in Deutschland wurde in Oberbayern (43,6 %) erfasst, der höchste Anteil in Österreich in der Hauptstadtregion Wien (37,8 %).

In 19 Regionen der EU besaß weniger als ein Fünftel der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich

Für viele der Regionen, in denen verhältnismäßig wenige 30- bis 34-Jährige einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich aufwiesen, war charakteristisch, dass es sich um Gebiete handelte, in denen Aktivitäten im Primärsektor oder Schwerindustrien (z. B. Landwirtschaft, Bergbau oder Eisen- und Stahlindustrie) traditionell eine wichtige Rolle im wirtschaftlichen Gefüge der Region spielen. Im Jahr 2012 gab es in der EU 19 NUTS-2-Regionen, in denen weniger als ein Fünftel der 30- bis 34-Jährigen einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich besaß. Davon befanden sich sechs in Rumänien, fünf in Italien (Süden), jeweils zwei in Bulgarien und in Griechenland sowie jeweils eine Region in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, in Ungarn und Österreich. Sie wurden überwiegend als wirtschaftlich unterentwickelt eingestuft, da 15 dieser Regionen ein durchschnittliches BIP je Einwohner von weniger als 75 % vom EU-28-Durchschnitt 2011 hatten; auch in den vier anderen Regionen lag das BIP je Einwohner unter dem Durchschnitt der EU-28.

Fast vier Fünftel der Regionen in der EU meldeten für den Zeitraum zwischen 2009 und 2012 eine Zunahme des Anteils der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit einem Bildungsabschluss im tertiären Bereich

Karte 6 zeigt Informationen über die Veränderung des Anteils von Personen mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich für dieselbe Altersgruppe (die 30- bis 34-Jährigen) ausgehend von einer Analyse der Unterschiede zwischen 2009 und 2012. In der EU-28 insgesamt stieg der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich um 3,6 Prozentpunkte auf 35,7 %. Bleibt es bei dieser Veränderungsquote, wird das Europa-2020-Ziel von mindestens 40 % der EU-Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren, die einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich erwerben, vor dem Jahr 2020 erreicht.

Für die überwältigende Mehrheit der Regionen in der EU wurde eine ähnliche Entwicklung festgestellt, da der Anteil der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich in 205 der 263 NUTS-2-Regionen mit verfügbaren Daten zunahm. Der stärkste Anstieg für den Anteil der Einwohner im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich wurde in der griechischen Inselregion Notio Aigaio verzeichnet, wo der Anteil zwischen 2009 und 2012 um 17,1 Prozentpunkte zunahm. Neben Notio Aigaio wurde in 17 weiteren EU-Regionen ein zweistelliger prozentualer Anstieg verzeichnet, wobei sieben Regionen im Vereinigten Königreich, drei Regionen in Polen, jeweils zwei Regionen in der Tschechischen Republik und Frankreich sowie jeweils eine Region in Portugal, in der Slowakei und in Slowenien lagen. Charakteristisch für die meisten Regionen mit einem starken Anstieg der Bildungsabschlüsse im tertiären Bereich im Vereinigten Königreich war der schon zuvor hohe Anteil an Bildungsabschlüssen. Außerhalb des Vereinigten Königreichs lagen in den meisten der übrigen Regionen mit einem starken Anstieg die Bildungsabschlüsse im tertiären Bereich näher am EU-28-Durchschnitt.

Der Anteil der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss ging in vorwiegend ländlichen Regionen oder früheren industriellen Kerngebieten zurück

Dagegen ging in 57 NUTS-2-Regionen der Anteil der Einwohner in der Altersgruppe 30 bis 34 Jahre mit tertiärem Bildungsabschluss im Zeitraum 2009 bis 2012 zurück (in Hannover, Deutschland, wurde keine Veränderung gemeldet). Diese Rückgänge sind womöglich darauf zurückzuführen, dass junge Hochschulabsolventen in eine andere Region ziehen (vielleicht um dort Arbeit zu suchen) oder dass die jungen Menschen nach dem Hochschulabschluss nicht in ihre Ursprungsregion zurückkehren (und sich stattdessen in einer anderen Region niederlassen). Es kann aber auch einfach einfach an einer niedrigeren Anzahl von Hochschulabschlüssen liegen. Viele der Regionen mit einem Rückgang beim Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich waren überwiegend ländliche Gebiete, die sich in der Vergangenheit in verschiedenen traditionellen Schwerindustrien spezialisiert hatten. Am stärksten gingen die Bildungsabschlüsse im tertiären Bereich in den ländlichen französischen Regionen Basse-Normandie und Auvergne, in der Provinzregion Zeeland in den Niederlanden und in der Ballungsgebietregion Merseyside im Vereinigten Königreich zurück. Diese Regionen waren die einzigen in der EU, in denen sich der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich um mehr als 10,0 Prozentpunkte zwischen 2009 und 2012 verringerte.

Lebenslanges Lernen

Karte 7: Beteiligung Erwachsener im Alter von 25 bis 64 Jahren an allgemeiner und beruflicher Bildung, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(% der 25- bis 64-Jährigen) - Quelle: Eurostat (trng_lfse_04)

Der strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung soll die EU-Mitgliedstaaten bei der Entwicklung ihrer Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung unterstützen, wozu auch das Angebot an Initiativen zum lebenslangen Lernen gehört, um alle Mitglieder der Gesellschaft in die Lage zur versetzen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. In diesem Rahmen wird eine Benchmark festgelegt, nämlich dass bis zum Jahr 2020 durchschnittlich mindestens 15 % der Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren am lebenslangen Lernen teilnehmen sollten.

9,0 % der EU-Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren nahmen 2012 an allgemeiner oder beruflicher Bildung teil

Anders als bei der Analyse der Quoten der Bildungsabschlüsse im tertiären Bereich, wo es sich bei den Regionen mit den höchsten Anteilen oftmals um Hauptstadtregionen oder andere dicht bevölkerte Regionen handelte, gab es bei der Teilnahme an allgemeiner und beruflicher Bildung eine ziemlich gleichmäßige Verteilung innerhalb der einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Das lässt vermuten, dass dieser Indikator in engem Zusammenhang mit den einzelstaatlichen politischen Maßnahmen sowie der Einstellung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern steht.

Karte 7 zeigt die regionalen Informationen über den Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die an allgemeiner und beruflicher Bildung im Jahr 2012 teilgenommen haben. Diese Statistik bezieht sich auf Menschen, die im Zeitraum der vier Wochen vor der Befragung, aus der die Daten zusammengestellt wurden, angegeben hatten, eine Form der allgemeinen oder beruflichen Bildung erhalten zu haben. Die erfassten Informationen beziehen sich auf alle Formen der allgemeinen und beruflichen Bildung, unabhängig davon, ob sie für die gegenwärtige oder mögliche zukünftige Arbeitsstelle des Befragten relevant sind. Im Jahr 2012 belief sich der Gesamtanteil der EU-28-Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die eine Form allgemeiner oder beruflicher Bildung erhalten hatte, auf 9,0 %.

Dänische Regionen meldeten die höchsten Teilnahmequoten für allgemeine und berufliche Bildung

In der EU gab es 18 NUTS-2-Regionen (von insgesamt 266 Regionen, für die Daten verfügbar waren), in denen mindestens 20,0 % der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren im Jahr 2012 an allgemeiner oder beruflicher Bildung teilgenommen hatten. Vier der fünf dänischen NUTS-2-Regionen belegten die obersten Plätze, und die fünfte Region hatte die achthöchste Beteiligungsquote. Der Anteil der Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die an allgemeiner oder beruflicher Bildung in den dänischen Regionen teilnahmen, lag zwischen 27,8 % und 35,4 %, wobei die höchste Beteiligung in der Hauptstadtregion Hovedstaden erfasst wurde. Außer in den dänischen Regionen war auch in den benachbarten nordischen Mitgliedstaaten Finnland und Schweden eine starke Tendenz zur Teilnahme an allgemeiner oder beruflicher Bildung zu beobachten: Dort lagen die 13 übrigen Regionen, in denen mindestens ein Fünftel der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren im Jahr 2012 an allgemeiner und beruflicher Bildung teilgenommen hatte. Die nächsthöchsten Teilnahmequoten mit etwas weniger als 20 % wurden hauptsächlich in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich (allerdings mit niedrigeren Werten in Nordirland) sowie in Wien (Österreich) und in Zahodna Slovenija (Slowenien) verzeichnet.

In der EU-28 gab es 58 Regionen, in denen2012 weniger als 5,0 % der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren an allgemeiner und beruflicher Bildung teilgenommen haben. Sie lagen vor allem in Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Ungarn und Rumänien — alle Regionen in diesen Ländern wiesen Quoten unter 5,0 % auf — jede der Regionen in der Slowakei außer der Hauptstadtregion Bratislavský kraj und alle bis auf drei Regionen in Polen meldeten, dass weniger als 5,0 % aller 25- bis 64-Jährigen an allgemeiner oder beruflicher Bildung teilgenommen haben. Der niedrigste Teilnahmewert (0,9 %) wurde in der bulgarischen Region Severen tsentralen erfasst.

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Details zu den Regionen:


Hovedstaden (DK01), Dänemark

IT-Universität Kopenhagen
Die Hauptstadtregion von Dänemark war die EU-28-Region, in welcher der höchste Anteil ihrer Bevölkerung (im Alter zwischen 25 und 64 Jahren) an allgemeiner und beruflicher Bildung teilgenommen hat (35,4 % im Jahr 2012). Der Anteil war fast vier mal höher als der EU-28-Durchschnitt (9,0 %).
Auch die anderen vier NUTS-2-Regionen in Dänemark hatten sehr hohe Quoten für lebenslanges Lernen und befanden sich unter den 10 Regionen mit den höchsten Werten für diesen Indikator.
© Foto: IT-Universität Kopenhagen

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Da sich die Struktur der Bildungssysteme in den einzelnen Ländern unterscheidet, setzt die gewünschte internationale Vergleichbarkeit einen Rahmen für die Erfassung, Kompilierung und Darstellung regionaler, nationaler und internationaler Bildungsstatistiken und -indikatoren voraus. Die Internationale Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED) bildet die Grundlage für die Erfassung von Bildungsdaten. Sie klassifiziert die einzelnen Bildungsgänge nach Fach und Bildungsbereich und beinhaltet Standardbegriffe und -definitionen. Die ISCED 97 ist die 1997 eingeführte Fassung der Klassifikation, die für die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken verwendet wurde. Eine umfassende Beschreibung findet sich auf der Website des statistischen Amtes der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) (auf Englisch). ISCED-97 unterscheidet sieben Bildungsbereiche:

  • Elementarbereich (Bereich 0);
  • Primarbereich (Bereich 1);
  • Sekundarbereich I (Bereich 2) und Sekundarbereich II (Bereich 3);
  • nichttertiäre Bildung nach dem Sekundarbereich (Bereich 4) und
  • Tertiärbereich (erste Stufe) (Bereich 5) und Tertiärbereich (zweite Stufe) (Bereich 6).

Im Jahr 2009 begann eine Überarbeitung der ISCED, und die überarbeitete Klassifizierung (ISCED 2011 (auf Englisch)) wurde durch eine UNESCO-Generalkonferenz im November 2011 verabschiedet. Die ersten Statistiken auf der Grundlage der ISCED 2011 werden voraussichtlich 2015 veröffentlicht.

Eurostat stellt im Rahmen einer zusammen mit dem Institut für Statistik der UNESCO (UNESCO-UIS), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Eurostat gemeinsam verwalteten Maßnahme — häufig als UOE-Datensammlung bezeichnet — Bildungsstatistiken auf europäischer Ebene zusammen.

Die Verwaltungsdaten werden pro Jahr zusammengestellt und beziehen sich auf die Studienjahre, z. B. umfassen die Daten für den Zeitraum 2012 das Studienjahr 2011/2012.

Statistiken über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger und über das Bildungsniveau im tertiären Bereich werden durch die Arbeitskräfteerhebung der EU (auf Englisch) erfasst, die eine weitere umfangreiche Quelle für europäische Bildungsstatistiken darstellt.

Indikatordefinitionen

Statistiken über den Anteil Vierjähriger, die in Einrichtungen für Vorschulerziehung und Primarschulbildung angemeldet sind, beziehen sich auf die Einrichtungen, die bildungsorientierte Betreuung für kleine Kinder bereitstellen. Sie müssen Personal mit einer Fachausbildung im pädagogischen Bereich haben. Demnach sind Krippen, Spielgruppen und Kindertagesstätten, in denen das Personal keine Pädagogikqualifikation haben muss, davon ausgeschlossen.

Der Indikator frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger zeigt den Prozentsatz von Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an, die nur den Sekundarbereich I (ISCED-Bereiche 0, 1, 2 oder 3c) abgeschlossen haben und die an keinen weiteren Bildungs- und Ausbildungsgängen teilnehmen.

Die Statistiken über Anmeldungen im tertiären Bildungsbereich beziehen sich auf die Personen, die an den Bildungsprogrammen der ISCED-Bereiche 5 oder 6 teilnehmen. Tertiäre Programme im ISCED-Bereich 5 können akademisch ausgerichtet (überwiegend theoretisch) oder berufsorientiert sein (bei Letzteren handelt es sich normalerweise um kürzere Programme, deren unmittelbares Ziel die Vorbereitung von Studierenden auf den Arbeitsmarkt ist). Die tertiären Programme der zweiten Stufe (ISECD level 6) beziehen sich auf tertiäre Studiengänge, die zu einer höheren Forschungsqualifikation führen (Promotion oder Doktorat). Anzumerken ist, dass in der Karte 4 zwei unterschiedliche Konzepte kombiniert werden, nämlich einen Zähler auf der Grundlage der Erfassung der Studierenden nach der Bildungseinrichtung, an der sie sich eingeschrieben haben, und ein Nenner auf der Grundlage der Bevölkerungsstatistik, die auf dem Wohnsitzprinzip beruht. Daher stimmt die Studienregion nicht in jedem Fall mit der Wohnsitzregion überein. Zudem können in den für die Studierenden angegebenen Zahlen auch Personen enthalten sein, die nicht im Einwohnerregister gemeldet sind (etwa zeitweilige ausländische Studierende). Somit ist es möglich, dass eine Region für Studierende einer tertiären Bildungseinrichtung Quoten über 100 % der Bevölkerung (einer bestimmten Altersgruppe) meldet — dies gilt insbesondere, wenn die Werte für die Mobilität der Studierenden hoch sind.

Der Indikator Bildungsabschluss wird definiert als der Anteil Menschen einer bestimmten Altersgruppe, die eine bestimmte Bildungsstufe abgeschlossen haben. Der Altersbereich 30- bis 34-Jährige wird für tertiäre Bildungsabschlüsse verwendet, da er sich im Allgemeinen auf den ersten Fünfjahreszeitraum bezieht, in dem die weitaus größte Mehrheit der Studierenden bereits ihre Studien abgeschlossen haben.

Lebenslanges Lernen ist das Streben nach Wissen aus persönlichen oder beruflichen Gründen mit dem allgemeinen Ziel der Verbesserung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Die Statistiken für lebenslanges Lernen beziehen sich auf Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die in der AKE angegeben haben, dass sie in den vier Wochen vor der Erhebung an einer Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben. Diese Zahl wird geteilt durch die Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe. Die erfassten Informationen beziehen sich auf alle Formen der allgemeinen oder beruflichen Bildung, unabhängig davon, ob sie für die gegenwärtige oder mögliche zukünftige Arbeitsstelle relevant sind.

Kontext

Jeder EU-Mitgliedstaat trägt die Hauptverantwortung für seine eigenen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und den Inhalt ihrer Bildungsprogramme (Lehrpläne). Die EU unterstützt nationale Maßnahmen und hilft ihren Mitgliedstaaten bei allgemeinen Herausforderungen durch die so genannte offene Koordinierungsmethode: Die EU bietet ein politisches Forum für die Diskussion aktueller Themen (zum Beispiel die Alterung der Gesellschaft, Qualifikationsdefizite oder globaler Wettbewerb), sodass ihre Mitgliedstaaten bewährte Praktiken austauschen und die Arbeit der Informationserfassung untereinander teilen können.

Bildungsmöglichkeiten für alle

Von früher Kindheit an …

Im Februar 2011 nahm die Europäische Kommission die Mitteilung mit dem Titel „Frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung: der bestmögliche Start für alle unsere Kinder in die Welt von morgen“ (KOM(2011) 66) an. Wie es darin heißt, bildet die frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung das Fundament für erfolgreiches lebenslanges Lernen, soziale Integration, persönliche Entwicklung und spätere Beschäftigungsfähigkeit, was besonders für Kinder aus benachteiligten Umfeldern von Vorteil ist und dazu beitragen kann, Kinder aus der Armut zu befreien und ihnen bei Funktionsstörungen in der Familie zu helfen.

… über frühzeitige Schulabgänger …

Etwa jedes siebte Kind bricht die Schule oder Ausbildung ab. Dies hat Auswirkungen auf die betreffenden Kinder ebenso wie auf die Gesellschaft und die Wirtschaft. Im Januar 2011 nahm die Europäische Kommission die Mitteilung mit dem Titel „Bekämpfung des Schulabbruchs – ein wichtiger Beitrag zur Agenda Europa 2020“ (KOM(2011) 18) an. Die Mitteilung untersucht, warum Schüler ihre Ausbildung abbrechen, und bietet einen Überblick über bestehende und geplante Gegenmaßnahmen in der gesamten EU.

… bis hin zu älteren Studierenden

Die meisten Europäer verweilen deutlich länger als die gesetzliche Mindestdauer im Bildungssystem. Dies spiegelt sich in ihrer Wahl zur Einschreibung für die höhere Bildung sowie in ihrer breiten Teilnahme an Initiativen des lebenslangen Lernens wider, wie etwa der Wiedereintritt älterer (erwachsener) Studierender in das Bildungssystem, was oft der Umschulung oder Vorbereitung auf eine berufliche Veränderung dienen soll. Die Möglichkeiten, welche die EU ihren Bürgern zum Wohnen, Studieren und Arbeiten in anderen Ländern bietet, haben das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag für das interkulturelle Verständnis und die persönliche Entwicklung zu leisten, was wiederum zur Steigerung der EU-Wirtschaftsleistung beitragen kann.


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Bildung: ein zentraler Pfeiler von Europa 2020


Bildung ist einer der fünf Pfeiler, die für die Wachstumsstrategie Europa 2020 von zentraler Bedeutung sind. Zwei der in diesem Artikel für die regionale Ebene präsentierten Indikatoren sind Benchmarks zur Überwachung des Fortschritts der EU auf dem Weg zu einer intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft. Diese Benchmarks wurden auf EU-Ebene festgelegt und sehen Folgendes vor:

  • Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger soll spätestens im Jahr 2020 weniger als 10 % betragen.
  • Mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen soll spätestens im Jahr 2020 eine tertiäre oder gleichwertige Ausbildung absolviert haben.

Anzumerken ist, dass beide Ziele zwar für die gesamte EU festgelegt wurden, aber nicht spezifisch auf nationaler oder regionaler Ebene gelten. Tatsächlich wurde jede Benchmark für Europa 2020 auf nationale (und manchmal regionale) Zielvorgaben übertragen, was die unterschiedlichen Situationen und Umstände in den einzelnen Mitgliedstaat widerspiegelt. Beim Anteil der Frühabgänger liegen die nationalen Zielvorgaben zwischen dem kleinsten Wert von nur 4,5 % für Polen und dem höchsten Wert von 16 % für Italien.

Youth on the move (auf Englisch) ist eine der sieben Leitinitiativen der Strategie Europa 2020. Es handelt sich dabei um ein umfassendes Paket strategischer Initiativen für Bildung und Beschäftigung für junge Menschen, das im Jahr 2010 eingeführt wurde. Ziel ist die Verbesserung der Bildung und Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen in der EU, die Senkung der hohen Jugendarbeitslosigkeit und die Erhöhung der Jugendbeschäftigungsquote durch:

  • bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse junger Menschen in allgemeiner und beruflicher Bildung;
  • Ermutigung einer größeren Anzahl junger Menschen, EU-Stipendien für das Studium oder die Ausbildung in einem anderen Land zu nutzen;
  • Ermutigung von EU-Ländern Maßnahmen zur Erleichterung des Übergangs von der Ausbildung zum Arbeitsmarkt zu ergreifen.

Weitere Informationen: Europa 2020


Allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020)

Ein strategischer Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (bekannt als ET 2020) wurde im Mai 2009 verabschiedet; dabei wurden vier strategische Zielvorgaben für die allgemeine und berufliche Bildung in der EU festgelegt:

  • Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität;
  • Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung;
  • Förderung der Gerechtigkeit, des sozialen Zusammenhalts und des aktiven Bürgersinns sowie
  • Förderung von Kreativität und Innovation auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.


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Erasmus+: ein EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport zum Ende dieses Jahrzehnts


Erasmus+ ist ein EU-Programm, das entwickelt wurde, um die Kompetenz und Beschäftigungsfähigkeit zu fördern und um die allgemeine und berufliche Bildung und die Jugendarbeit zu modernisieren. Außerdem wird durch das Programm der Bereich Sport unterstützt (sowohl Breitensportprojekte als auch die Bekämpfung von grenzüberschreitenden Problemen wie Spielabsprachen oder Rassismus). Es soll einen neuen Ansatz für die Entwicklung eines modernen und dynamischen Bildungssektors bieten, womit die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen des formalen, informellen und nicht formalen Lernens sowie Partnerschaften zwischen dem Bildungswesen und der Arbeitswelt gefördert werden sollen. Das auf sieben Jahre (2014–20) ausgelegte Programm Erasmus+ verfügt über ein Budget von 14,7 Milliarden EUR. Dieser Betrag wird auf die folgenden Programme verteilt:

  • allgemeine und berufliche Bildung (77,5 %);
  • Jugend (10 %);
  • Darlehen für Studierende (3,5 %);
  • nationale Agenturen (3,4 %);
  • Verwaltungskosten (1,9 %);
  • Jean Monnet (1,9 %) — ein Programm mit dem Ziel, Lehrangebote, Forschungsvorhaben und Studien auf Hochschulebene zur europäischen Integration zu unterstützen;
  • Sport (1,8 %).

Erasmus+ ist eng mit den strategischen Zielen verbunden, die in den Initiativen ET 2020 und Europa 2020 vorgegeben sind. Es soll Chancen für die Teilnahme von mehr als vier Millionen Europäer und etwa 125 000 verschiedene Bildungseinrichtungen bieten und Folgendes bewirken:

  • Studium und berufliche Bildung von zwei Millionen Studierenden des Hochschulbereichs im Ausland;
  • Absolvierung eines Teils der allgemeinen und beruflichen Bildung von 650 000 Berufsschülern im Ausland;
  • Ermöglichung freiwilliger Dienste im Ausland und Teilnahme an Jugendaustausch für 500 000 junge Menschen;
  • Nutzung der Vorteile eines neuen Darlehensgarantieprogramms für 200 000 Master-Studierende und mehr als 25 000 Stipendien für gemeinsame Masterstudienabschlüsse;
  • Ermöglichung der Lehre oder beruflichen Bildung für 800 000 Dozenten, Lehrkräfte, Ausbilder, Beschäftigte im Bildungswesen und Jugendbetreuer im Ausland.

Um diese Ziele zu erreichen, wurden in der ET 2020 mehrere Benchmarks festgelegt, die der regelmäßigen statistischen Kontrolle und Berichterstattung unterliegen, darunter auch die folgenden Zielvorgaben, die bis 2020 erreicht werden sollen:

  • Mindestens 95 % der Kinder im Alter zwischen vier Jahren und dem Schulpflichtalter sollen an frühkindlichen Bildungsmaßnahmen teilnehmen;
  • der Anteil der 15-Jährigen mit unzureichenden Kenntnissen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften soll unter 15 % liegen;
  • der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger soll weniger als 10 % betragen;
  • mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen sollen über einen Bildungsabschluss im tertiären Bereich verfügen;
  • durchschnittlich mindestens 15 % der Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren sollen am lebenslangen Lernen teilnehmen.

Zwei zusätzliche Benchmarks für die Mobilität zu Lernzwecken (ebenfalls bis 2020 umzusetzen) wurden im November 2011 angenommen, und im Mai 2012 wurde eine weitere Benchmark für die Beschäftigungsfähigkeit hinzugefügt, nämlich dass:

  • durchschnittlich mindestens 20 % der Hochschulabsolventen einen Auslandsaufenthalt zu Studien- oder Ausbildungszwecken (einschließlich Praktika) absolviert haben sollen, der mindestens 15 ECTS-Leistungspunkte des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (auf Englisch) oder mindestens drei Monate umfassen soll;
  • durchschnittlich mindestens 6 % der 18- bis 34-Jährigen mit einer beruflichen Erstqualifizierung eine erste berufliche Bildung zu Studien- oder Ausbildungszwecken (einschließlich Praktika) mit einem Auslandsaufenthalt von mindestens zwei Wochen absolviert haben sollen;
  • der Anteil erwerbstätiger Hochschulabsolventen (im Alter von 20 bis 34 Jahren), die das allgemeine und berufliche Bildungssystem seit höchstens drei Jahren vor dem Bezugsjahr verlassen haben, mindestens 82 % betragen soll.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission den Education and Training Monitor, 2013 (auf Englisch) (die zweite Ausgabe dieser jährlichen Veröffentlichung). Er enthält eine Analyse zu den erzielten Fortschritten hinsichtlich des in der Strategie Europa 2020 angegebenen Kernziels zu Schulabbruch und Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich. Während der Bericht davon ausging, dass die erste Hälfte des Ziels, nämlich die Senkung des Anteils der Schulabbrüche unter 10 % bis 2020, zu erreichen ist, wurde darin bestätigt, dass etwa 5,5 Millionen Studierende in der EU die Schule immer noch vorzeitig abbrechen. Zweitens wurde im Bericht festgestellt, dass die EU auf dem Weg zu einer Steigerung des Anteils der tertiären Bildungsabschlüsse auf 40 % gute Fortschritte mache (wiederum bis 2020). Im Bericht wurde auch festgestellt, dass die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in der EU infolge der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen und der Jugendarbeitslosigkeitsquoten vor einer Herausforderung stünden. Gleichzeitig wurde betont, dass eine engere Verknüpfung der Arbeits- und Bildungswelt erforderlich sei.

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Allgemeine und berufliche Bildung — Fördermittel der Kohäsionspolitik


Regionale politische Initiativen im Bereich allgemeine und berufliche Bildung konzentrieren sich auf die Entwicklung von Qualifikationen und Talent, was für die Wahrung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Europas und den sozialen Zusammenhalt als entscheidend angesehen wird. Vorrangige Maßnahmen im Bereich des Humankapitals werden größtenteils vom Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert, während der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Investitionen in die Bildungsinfrastruktur unterstützt.

Der ESF finanziert regionale Initiativen, die dafür sorgen sollen, dass junge Menschen ihre allgemeine Bildung abschließen und Qualifikationen erwerben, die ihnen bessere Beschäftigungschancen ermöglichen, wie das Verringern der Schulabbruchquoten, Ermutigen junger Menschen zum Schulabschluss und Gewährleisten eines besseren Zugangs zu Bildung (z. B. für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und Minderheiten), indem die Chancen in der Berufsbildung und tertiären Bildung verbessert werden. Mit dem erwarteten Anstieg des Anteils der hochqualifizierten Arbeitsplätze wird der Bedarf an Menschen mit Bildungsabschlüssen im tertiären Bereich steigen.

Der ESF finanziert Programme für die tertiäre Bildung und unterstützt Partnerschaften mit der Industrie, um bessere Verbindungen zwischen den Ausbildungsträgern und der Wirtschaft zu schaffen und so dafür zu sorgen, dass die Kompetenzen, die vermittelt werden, auch denen entsprechen, die von Unternehmen benötigt werden. Dies erfolgt durch die Förderung einer Kultur für Ausbildung und lebenslanges Lernen, die sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zugute kommen sollte. Den Menschen soll ermöglicht werden, sich beruflich weiterzuentwickeln, sich auf einen Stellenwechsel vorzubereiten und sich nach dem eventuellen Verlust ihrer Arbeitsstelle wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

Allgemeine und berufliche Bildung sind als wichtige Faktoren für die regionale Entwicklung anerkannt und erfüllen die Kriterien der Kohäsionsförderung, hauptsächlich durch den ESF und den EFRE. Die EU-Investitionen durch Mittel der Kohäsionspolitik für Humankapital, allgemeine und berufliche Bildung beliefen sich auf einen Betrag von  383 Millionen EUR für den Zeitraum 2007 bis 2013, was 9,7 % des gesamten Kohäsionshaushalts der EU für diesen Zeitraum entsprach. Die Mehrheit der finanziellen Mittel ging in Programme für die allgemeine und berufliche Bildung, da diesen Maßnahmen 3,6 mal mehr finanzielle Mittel zugewiesen wurden als der Entwicklung von Bildungsinfrastruktur.

Weitere Informationen: Kohäsionspolitik für allgemeine und berufliche Bildung

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Bildungsstatistiken (t_reg_educ)
Bildung (t_educ)
EU-Region (t_educ_regio)
Bildungsstand und Bildungsergebnisse (t_edat)
Bildungsabschluss im Tertiärbereich, Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00105)
Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00106)

Datenbank

Regionale Bildungsstatistiken (reg_educ)
Bildung (educ)
EU-Region (educ_regio)
Bildungsstand und Bildungsergebnisse (edat)
Bildungsstand: Hauptindikatoren (edatm)
Bevölkerung nach Bildungsabschluss - regionale Daten (edatm2)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks