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Archive:Arbeitsmarktstatistiken auf regionaler Ebene

Daten vom März 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Geplante Aktualisierung des Artikels: Juni 2015.

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel auf der Grundlage des Jahrbuchs der Regionen von Eurostat. Er analysiert die Lage auf den Arbeitsmärkten in der Europäischen Union (EU) und bietet einen Überblick über die regionale Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf zwei zentrale Anliegen der Politik gelegt wird: Jugendarbeitslosigkeit und (strukturelle) Langzeitarbeitslosigkeit.

Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise verzeichnete der EU-Arbeitsmarkt bis in das Jahr 2012 eine rückläufige Beschäftigung und steigende Arbeitslosigkeit. Vor dem Hintergrund einer positiven Entwicklung des BIP und einer Aufhellung des Wirtschafts- und Verbraucherklimas (in einigen Mitgliedstaaten) waren Ende 2013 die ersten Anzeichen für eine Stabilisierung des Arbeitsmarktes zu beobachten. Dennoch war weiterhin ein erhebliches Gefälle zwischen den EU-Mitgliedstaaten und zwischen den Regionen innerhalb einzelner Mitgliedstaaten zu verzeichnen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Eurostat erstellt und veröffentlicht Arbeitsmarktstatistiken für die EU-Regionen, die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sowie das Aggregat für die EU-28. Darüber hinaus sind Daten für einen Teil der EFTA- und Kandidatenländer verfügbar. Dazu gehören unter anderem Informationen über die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten. In der Regel liegen regionale Statistiken auf NUTS-2-Ebene vor.

Beschäftigungsquoten

Die Erwerbsbevölkerung (auch als erwerbsaktive Bevölkerung bezeichnet) der EU-28 umfasste im Jahr 2012 242,2 Millionen Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, darunter 216,9 Millionen Erwerbstätige und 25,3 Millionen Erwerbslose (arbeitsuchende und zur Aufnahme einer Arbeit verfügbare Personen).

Um das im Rahmen der Strategie Europa 2020 gesteckte Ziel der Erhöhung der Beschäftigungsquote zu erreichen, ist im Durchschnitt eine jährliche Steigerung um 0,8 Prozentpunkte erforderlich

Der Indikator Beschäftigungsquote gibt den Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung einer bestimmten Altersgruppe an. Nachdem die Beschäftigungsquote (für Personen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre) in der EU-28 mit 70,3 % im Jahr 2008 einen Spitzenwert erreicht hatte, sank sie infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise auf 68,3 % im Jahr 2012. In Anbetracht dessen muss die Beschäftigungsquote der EU-28 im Durchschnitt jährlich um 0,8 Prozentpunkte steigen, um das im Rahmen der Strategie Europa 2020 gesteckte Ziel der Erhöhung der Beschäftigungsquote bis 2020 auf 75 % zu erreichen.

Niedrige Fertilitätsraten und eine alternde Bevölkerung (weitere Einzelheiten sind dem Artikel über die Bevölkerungsstatistik zu entnehmen) werden voraussichtlich dazu führen, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der EU-28 trotz eines Nettozustroms von Migranten in den nächsten Jahren schrumpft. Die rückläufige Zahl von Personen im erwerbsfähigen Alter kann unter Umständen dazu beitragen, die Beschäftigungsquote der EU auf das Niveau von 75 % anzuheben.

Karte 1 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten für Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren in Regionen der NUTS-2-Ebene, wobei die Regionen, die das Europa-2020-Gesamtziel von 75 % bereits übertroffen haben, in den beiden dunkelsten Farben markiert sind. Im Jahr 2012 meldeten insgesamt 76 der EU-weit 272 NUTS-2-Regionen, für die einschlägige Daten vorliegen, Beschäftigungsquoten von mindestens 75,0 %. Am anderen Ende der Skala rangierten 80 Regionen mit Beschäftigungsquoten, die mindestens 10,0 Prozentpunkte unter dem 75 %-Ziel lagen, darunter 20 Regionen mit Beschäftigungsquoten, welche die Zielvorgabe um mindestens 20,0 Prozentpunkte unterschritten.

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Regionen im Blickpunkt:


Bratislavský kraj (SK01), Slowakei

Schloss Bratislava
Die Hauptstadtregion der Slowakei verzeichnete eine Beschäftigungsquote von 76,3 %. Damit erzielte sie zusammen mit Praha (der Hauptstadtregion der Tschechischen Republik) die höchste Erwerbstätigenquote aller Regionen in den 2004 der EU beigetretenen Mitgliedstaaten.
Die Beschäftigungsquote von Bratislavský kraj war erheblich höher als in allen anderen drei slowakischen Regionen, in denen die entsprechende Quote von 59,7 % bis 67,0 % reichte und damit unter dem Durchschnitt der EU-28 (68,3 %) lag.
© Foto: Peter Zelizňák
Karte 1: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe von 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 2: Veränderung der Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2008-12 (1)
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2012 und 2008) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Abbildung 1: Veränderung des Anteils der erwerbstätigen, arbeitslosen oder Nichterwerbsbevölkerung in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, 2008 und 2012
(Anteile der Bevölkerung im Alter von 15 bis 24 Jahre in %) – Quelle: Eurostat (lfsa_pganws)
Karte 3: Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012
(Prozentpunkte Unterschied zwischen den Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 4: Erwerbstätigenquote älterer Menschen in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)

Die höchsten regionalen Beschäftigungsquoten wurden überwiegend in Nordwest- und Mitteleuropa verzeichnet, …

Die höchsten regionalen Beschäftigungsquoten in der EU-28 wurden überwiegend in Nordwest- und Mitteleuropa verzeichnet, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und im Vereinigten Königreich, sowie in geringerem Maße in Dänemark und Finnland, wobei auch die Hauptstadtregionen der Tschechischen Republik und der Slowakei sowie die Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen in Norditalien jeweils eine Beschäftigungsquote von mehr als 75,0 % meldeten. Die höchste regionale Beschäftigungsquote wurde 2012 mit 86,4 % in Åland (einer schwedischsprachigen Inselregion in Finnland) verzeichnet, aber auch in elf anderen Regionen lagen die Beschäftigungsquoten bei mindestens 80,0 % (in Karte 1 in der dunkelsten Farbe dargestellt): fünf in Süddeutschland (Freiburg, Oberbayern, Tübingen, Schwaben und Stuttgart), drei in Schweden (Stockholm, Småland med öarna und Västsverige), zwei im Vereinigten Königreich (Herefordshire, Worcestershire and Warwickshire und Berkshire, Buckinghamshire and Oxfordshire) und eine in den Niederlanden (Utrecht).

… während die niedrigsten Beschäftigungsquoten in den Mittelmeerländern beobachtet wurden

Die niedrigsten regionalen Beschäftigungsquoten wurden 2012 im Allgemeinen in Regionen Südspaniens und Süditaliens sowie in verschiedenen Regionen in Griechenland, Kroatien und Ungarn sowie in den französischen Überseeregionen verzeichnet. In vier Regionen Süditaliens war weniger als die Hälfte der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig: Dabei handelt es sich um Puglia, Calabria, Sicilia und Campania, wobei in der letztgenannten Region mit 43,7 % die niedrigste Beschäftigungsquote aller EU-Regionen registriert wurde. In den spanischen Exklaven Ciudad Autónoma de Ceuta und Ciudad Autónoma de Melilla sowie in der französischen Überseeregion Réunion und der nordgriechischen Region Dytiki Makedonia lagen die Beschäftigungsquoten ebenfalls unter 50,0 %.

Die Beschäftigungsquoten in den EFTA-Regionen waren relativ hoch, da im Jahr 2012 mit einer Ausnahme alle NUTS-2-Regionen, für die einschlägige Daten vorliegen, eine Quote von über 75,0 % meldeten. Die Ausnahme bildete Ticino in der Schweiz (74,2 %). Die höchste Beschäftigungsquote unter den EFTA-Regionen wurde in der Zentralschweiz (84,3 %) verzeichnet. Einen deutlichen Gegensatz dazu bildeten die Kandidatenländer, in denen die Beschäftigungsquote in allen Regionen unter 65,0 % lag, wobei vier türkische Regionen sowie die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien für die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen eine Beschäftigungsquote von unter 50,0 % meldeten. Die bei weitem niedrigsten Beschäftigungsquoten (unter den in Karte 1 dargestellten Regionen) wurden in den beiden östlichen türkischen Regionen Mardin, Batman, Sırnak, Siirt (33,5 %) und Sanlıurfa, Diyarbakır (31,8 %) verzeichnet.

Veränderungen bei den Beschäftigungsquoten von 2008 bis 2012

Generell schlagen sich Veränderungen der Wirtschaftstätigkeit verzögert in den Arbeitsmärkten nieder. So hatte die Wirtschafts- und Finanzkrise bis 2009 keine negativen Auswirkungen auf die Beschäftigungsquote in der EU-28. Karte 2 zeigt eine Analyse der Veränderung der Beschäftigungsquoten zwischen dem letzten Höchststand im Jahr 2008 und dem jüngsten Zeitpunkt, für den Daten verfügbar sind, dem Jahr 2012. Zwar verzeichneten einige Regionen in diesem Zeitraum eine stetige Zu- oder Abnahme der Beschäftigungsquote, jedoch waren in vielen Regionen gegenläufige Entwicklungen zu beobachten. Diese Analyse zeigt das Nettoergebnis dieser Bewegungen. Die Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen in der EU-28 ging zwischen 2008 und 2012 netto um 1,9 Prozentpunkte zurück.

Stärkster Rückgang der Beschäftigungsquoten im Zeitraum 2008 bis 2012 in Griechenland und Spanien

Gut zwei Drittel der 272 NUTS-2-Regionen, für die Daten vorliegen, meldeten für den Zeitraum 2008 bis 2012 rückläufige Beschäftigungsquoten. Den stärksten Rückgang der Beschäftigungsquote – um mindestens 10,0 Prozentpunkte – verzeichneten Griechenland (sieben Regionen) und Spanien (vier Regionen), wobei die irische Region Border, Midland and Western als einzige andere EU-Region einen Rückgang dieser Größenordnung vermeldete.

Berlin verzeichnete im selben Zeitraum den größten Anstieg der Beschäftigungsquote und führte den durchgängigen Beschäftigungsanstieg in allen deutschen Regionen an

In 83 NUTS-2-Regionen waren die regionalen Beschäftigungsquoten im Jahr 2012 höher als im Jahr 2008, wobei es in einigen Regionen ungeachtet der Finanz- und Wirtschaftskrise erhebliche Zuwächse gab. Das größte Plus wurde aus der deutschen Hauptstadtregion Berlin und von der französischen Insel Corse gemeldet, wo die Beschäftigungsquote im Betrachtungszeitraum um 5,3 Prozentpunkte stieg. EU-weit verzeichneten 25 Regionen einen Anstieg der Beschäftigungsquoten um mindestens 2,5 Prozentpunkte (in Karte 2 in der dunkelsten Farbe dargestellt), wobei die Mehrheit dieser Regionen in Deutschland lag (zu beachten ist, dass sich die Daten für Chemnitz und Leipzig auf den Zeitraum 2009 bis 2012 beziehen). Neben Corse und den deutschen Regionen verzeichneten nur die zwei rumänischen Regionen Nord-Vest und Nord-Est, Luxemburg und Malta (beide bilden auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) sowie die französische Überseeregion Martinique einen Anstieg um mindestens 2,5 Prozentpunkte.

Weniger junge Erwerbspersonen nach der Wirtschafts- und Finanzkrise

Mit Blick auf den sozialen Zusammenhalt in Europa wird das Ziel verfolgt, das regionale Gefälle auf dem Arbeitsmarkt soweit wie möglich abzubauen. Allerdings waren die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen unverhältnismäßig stark zu spüren. Abbildung 1 zeigt, dass in der weitaus überwiegenden Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten mehr als 50 % der Personen in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren den Nichterwerbspersonen zuzurechnen waren. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass in dieser Altersgruppe viele noch in Ausbildung sind oder studieren (und daher noch keine Arbeit suchen). Dänemark, die Niederlande und Österreich waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen im Jahr 2012 mehr als 50 % der 15- bis 24-Jährigen erwerbstätig waren.

Abbildung 1 zeigt ferner, dass der Anteil der jungen Erwerbspersonen (erwerbstätig oder arbeitslos) von 2008 bis 2012 in den meisten (in 22 von 28) EU-Mitgliedstaaten zurückging. Es hat daher den Anschein, dass als Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise mehr junge Menschen beschlossen, sich vom Arbeitsmarkt fernzuhalten (z. B. durch die Verlängerung ihrer Ausbildung). Insofern stieg zwar der Anteil junger Arbeitsloser in zahlreichen Mitgliedstaaten rasant an, der Anteil der jungen Erwerbstätigen sank jedoch noch drastischer und führte somit zu einem Rückgang der Erwerbsbevölkerung.

Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen

In der Strategie Europa 2020 wird in Bezug auf die angestrebte Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen (75 % bis 2020) kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht. Im Jahr 2012 war jedoch ein relativ großes Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen festzustellen, da die Beschäftigungsquote der Männer 12,2 Prozentpunkte über der entsprechenden Quote der Frauen lag. Zwar ist das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen weiterhin recht ausgeprägt, doch sank die Beschäftigungsquote der Männer infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise in stärkerem Maße als die Quote der Frauen, so dass sich das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen etwas verringerte.

Enger Zusammenhang zwischen den Beschäftigungsquoten von Frauen und den Gesamtbeschäftigungsquoten

In der Tat scheint es einen relativ engen Zusammenhang zwischen den Beschäftigungsquoten von Frauen und den Gesamtbeschäftigungsquoten zu geben, da jene Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten der Frauen in der Regel auch die niedrigsten Gesamtbeschäftigungsquoten aufweisen. Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Beschäftigungsquote können unterschiedliche Gründe haben, wobei familiäre Verpflichtungen die wahrscheinlichste Ursache dafür darstellen, dass Frauen unter den Nichterwerbspersonen überrepräsentiert sind. In keiner einzigen NUTS-2-Region der EU überstieg die Beschäftigungsquote von Frauen im Jahr 2012 die der Männer – siehe Karte 3.

In den meisten Regionen der nordischen und der baltischen Länder sowie in mehreren Regionen Bulgariens, Deutschlands und Portugals lagen die Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen relativ dicht beieinander. Die deutlichsten Abstände zwischen den Beschäftigungsquoten beider Geschlechter gab es dagegen in den Mittelmeerregionen, insbesondere in Süditalien, Griechenland, Spanien und Malta. In der EU war dieser Unterschied in Malta am größten, wo die Beschäftigungsquote der Männer im Jahr 2012 um 32,2 Prozentpunkte über der der Frauen lag. In mehreren türkischen Regionen war das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen noch stärker, wobei die größten Differenzen (von mehr als 50,0 Prozentpunkten) in den drei südöstlichen Regionen Mardin, Batman, Sırnak und Siirt, Sanlıurfa und Diyarbakır sowie Gaziantep, Adıyaman und Kilis und in der zentralen türkischen Region Konya verzeichnet wurden.

Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer

Die Beschäftigungsquote älterer Menschen (im Alter von 55 bis 64 Jahren) lag in der EU-28 im Jahr 2012 bei 48,7 % und damit um 10,7 Prozentpunkte höher als im Jahr 2002. Dies deutet darauf hin, dass das effektive Renteneintrittsalter allmählich gestiegen ist. Die Beschäftigungsquote älterer Menschen stieg ungeachtet der Wirtschafts- und Finanzkrise im Zeitraum 2008 bis 2012 an, obwohl sich das Wachstumstempo zwischen 2009 und 2010 abschwächte.

In Schweden verbleiben immer mehr ältere Arbeitnehmer im Arbeitsmarkt, …

Im Jahr 2012 wiesen 123 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene eine Beschäftigungsquote älterer Menschen von mindestens 50,0 % auf, darunter 20 Regionen mit einer Quote von mindestens 65,0 % (in Karte 4 in der dunkelsten Farbe dargestellt). Im Gegensatz dazu lag die Beschäftigungsquote älterer Menschen im Jahr 2012 in 149 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene unter 50 %, darunter in 20 Regionen bei weniger als 35,0 % (in der Karte in der hellsten Farbe dargestellt).

Einige der höchsten regionalen Beschäftigungsquoten älterer Menschen wurden in Schweden verzeichnet: Alle acht schwedischen Regionen waren unter den führenden zehn Regionen der EU-28 mit den höchsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen vertreten. Die Region mit der höchsten Beschäftigungsquote älterer Menschen war jedoch Åland (Finnland) mit 76,4 %. Ferner war die Region Highlands und Islands of Scotland (Vereinigtes Königreich) unter den führenden zehn Regionen vertreten.

… während in den südlichen Mitgliedstaaten und den Regionen, die historisch von der Schwerindustrie abhängig waren, immer mehr ältere Arbeitnehmer vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausschieden

Die 20 Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen verteilten sich dagegen auf eine viel größere Zahl von EU-Mitgliedstaaten, darunter vier griechische Regionen, jeweils drei Regionen in Spanien, Ungarn und Polen, die beiden slowenischen Regionen sowie jeweils eine Region in Belgien, Frankreich, Italien, Rumänien und Malta (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region). Viele der Regionen, in denen niedrige Beschäftigungsquoten älterer Menschen festgestellt wurden, waren einst von der Schwerindustrie (wie Kohlebergbau und Stahlerzeugung) abhängig. Diese hat stark an Bedeutung verloren und ist in einigen Regionen sogar vollkommen verschwunden, was wirtschaftliche Umstrukturierungen und einen entsprechenden Stellenabbau nach sich zog. Davon betroffen waren insbesondere ältere Arbeitnehmer, deren Fähigkeiten auf dem gegenwärtigen Arbeitsmarkt nicht mehr benötigt werden. Die drei EU-Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen waren im Jahr 2012 die ungarische Region Észak-Magyarország (traditionell stark vertreten im Bergbau und der Metallindustrie), die polnische Region Slaskie (ein Zentrum des Stein- und Braunkohlebergbaus) und die griechische Region Sterea Ellada (wo neben der Industrie und dem Bergbau landwirtschaftliche Tätigkeiten und der Tourismus im Vordergrund stehen).

Niedrige Beschäftigungsquoten in der griechischen und rumänischen Hauptstadtregion

In den meisten EU-Mitgliedstaaten war die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer in den Hauptstadtregionen für gewöhnlich höher als der nationale Durchschnitt. Allerdings zählten die jüngsten Quoten der Hauptstadtregionen von Attiki (Griechenland) und Bucureşti-Ilfov (Rumänien) zu den niedrigsten in diesen Mitgliedstaaten, und diese beiden Regionen gehörten auch im Jahr 2012 zu den zehn EU-Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten.

In den meisten Regionen der EFTA-Länder waren die Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer relativ hoch. Dies traf insbesondere auf Island zu (79,1 %), aber auch einige Regionen in Norwegen und der Schweiz verzeichneten Beschäftigungsquoten älterer Menschen von über 70,0 %. Alle übrigen NUTS-2-Regionen in Norwegen und der Schweiz registrierten Beschäftigungsquoten älterer Menschen über 60,0 %.

Deutlich niedrigere Beschäftigungsquoten älterer Menschen wurden im Allgemeinen in den Kandidatenländern verzeichnet. In nur zwei türkischen Regionen war die Mehrheit der älteren Menschen im Jahr 2012 erwerbstätig, namentlich in der nordöstlichen Region Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüşhane an der Schwarzmeerküste und in der östlichen Region Ağri, Kars, Iğdir, Ardahan. In beiden Regionen ist infolge der Wirtschaftsmigration in den jüngeren Generationen eine relativ starke Nettoabwanderung zu beobachten. Im Übrigen lagen die regionalen Beschäftigungsquoten älterer Menschen im Jahr 2012 in vielen Regionen der Türkei und in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien in aller Regel zwischen 30,0 % und 40,0 % (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region). In einigen türkischen Regionen, z. B. in einigen Großstädten (İstanbul, İzmir und Ankara) und in drei Regionen im äußersten Südosten des Landes nahe der syrischen Grenze, ging die Beschäftigungsquote älterer Menschen sogar stärker zurück. Zu nennen ist hier unter anderem die Region Mardin, Batman, Şırnak, Siirt, wo die niedrigste Beschäftigungsquote älterer Menschen verzeichnet wurde (16,2 %).

Arbeitslosenquoten

Bei Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 waren in der EU-28 16,7 Millionen Menschen arbeitslos. Etwa vier Jahre später war die Zahl der Arbeitslosen auf 25,3 Millionen gestiegen, was einer Zunahme um insgesamt 51,3 % oder 8,6 Millionen entspricht. Dennoch blieben einige offene Stellen unbesetzt: Dies kann zumindest teilweise darauf zurückzuführen sein, dass die arbeitslosen Bewerber nicht über die erforderlichen Qualifikationen für bestimmte Stellen verfügten, oder auf mangelnde Mobilität hindeuten, so dass die in einer Region angebotenen offenen Stellen nicht mit Arbeitsuchenden anderer Regionen besetzt wurden.

Die Arbeitslosenquote in der EU-28 stieg von 2008 bis 2012 um 3,5 Prozentpunkte auf 10,5 %

Die Arbeitslosenquote in der EU-28 lag im Jahr 2012 bei 10,5 % und damit ca. 3,5 Prozentpunkte höher als 2008. Karte 5 zeigt die Verteilung der Arbeitslosenquoten nach NUTS-2-Regionen im Jahr 2012, wobei die höchsten Quoten vorwiegend in Spanien und Griechenland zu beobachten sind. In Karte 5 wird diese Konzentration hoher Arbeitslosenquoten in der dunkelsten Farbe dargestellt, welche die 27 NUTS-2-Regionen mit Arbeitslosenquoten von mindestens 20,0 % kennzeichnet. Nahezu die Hälfte (13) dieser Regionen lag in Spanien. Hinzu kamen zehn der 13 griechischen Regionen (mit Ausnahme von Peloponnisos, Notio Aigaio und Ionia Nisia, die jeweils eine Arbeitslosenquote über dem Durchschnitt der EU-28 verzeichneten) und alle vier französischen Überseeregionen (Réunion, Guadeloupe, Guyane und Martinique).

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Regionen im Blickpunkt:


Salzburg (AT32), Österreich

Salzburger Altstadt
Die westösterreichische Region Salzburg verzeichnete im Jahr 2012 mit 2,5 % zusammen mit einer weiteren westösterreichischen Region, nämlich Tirol, die niedrigste Arbeitslosenquote in der EU.
Gemessen am Durchschnitt der EU-28 von 10,5 % gab es 2012 lediglich sieben NUTS-2-Regionen mit einer Arbeitslosenquote von unter 3,0 %, von denen vier in Deutschland und drei in Österreich lagen.
© Foto: Thomas Pintaric

Besonders niedrige Arbeitslosenquoten in deutschen und österreichischen Regionen

Karte 5: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 6: Veränderung der Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011-2012 (1)
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2012 und 2011) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 7: Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)

In der EU verzeichneten im Jahr 2012 44 NUTS-2-Regionen Arbeitslosenquoten von weniger als 5,0 %. In nur sieben dieser Regionen lag die Arbeitslosenquote unter 3,0 %, namentlich in den südlichen deutschen Regionen Freiburg, Tübingen und Oberbayern, in der westlichen deutschen Region Trier (an der Grenze zu Luxemburg) und in den drei nördlichen bzw. westlichen österreichischen Regionen Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Die beiden letztgenannten Regionen verzeichneten mit 2,5 % die niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU-28.

Mit Ausnahme der Région lémanique und Ticino in der Schweiz lagen die Arbeitslosenquoten in Norwegen und der Schweiz im Jahr 2012 durchweg unter 5,0 %. In Island betrug die Quote 6,0 %. In den Kandidatenländern wurde die höchste regionale Arbeitslosenquote mit 31,0 % in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) verzeichnet, während in vier türkischen Regionen (Mardin, Batman, Şırnak, Siirt; İzmir; İstanbul; Gaziantep, Adıyaman, Kilis) im Jahr 2012 zweistellige Arbeitslosenquoten festgestellt wurden. Im Gegensatz dazu betrug die Arbeitslosenquote 2012 in vier anderen türkischen Regionen (Samsun, Tokat, Çorum, Amasya; Kastamonu, Çankırı, Sinop; Balıkesir, Çanakkale; Manisa, Afyonkarahisar, Kütahya, Uşak) weniger als 5,0 %.

Veränderungen bei den Arbeitslosenquoten von 2011 bis 2012

Die Wirtschafts- und Finanzkrise wirkte sich 2012 weiterhin sehr ungleichmäßig auf die regionalen Arbeitsmärkte aus. Rückläufige Arbeitslosenquoten waren in der Regel in jenen Regionen zu beobachten, die sich bereits durch eine relativ niedrige Arbeitslosigkeit auszeichneten, während die Arbeitslosenquoten in jenen Regionen, die bereits eine hohe Arbeitslosigkeit zu beklagen hatten, tendenziell überdurchschnittlich stiegen. Somit bestehen nach wie vor deutliche Diskrepanzen zwischen den regionalen Arbeitslosenquoten, die teilweise sogar verschärft wurden. Karte 6 sind Informationen über die Veränderung der regionalen Arbeitslosenquoten von 2011 bis 2012 zu entnehmen.

Die Arbeitslosenquote in der EU-28 stieg von 2011 bis 2012 um 0,8 Prozentpunkte auf 10,5 %. Karte 6 zeigt die regionalen Veränderungen bei den Arbeitslosenquoten von 2011 bis 2012 anhand des Abstands zwischen den jeweiligen Quoten in Prozentpunkten. Die Arbeitslosenquote stieg von 2011 bis 2012 in 167 der 270 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene, für die Daten vorliegen, blieb in elf Regionen unverändert und ging in den übrigen 92 Regionen zurück.

Weitere Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in Griechenland und Spanien im Jahr 2012

Die jüngsten Entwicklungen bestätigen, dass die Arbeitsmärkte in den griechischen und spanischen Regionen weiterhin von der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten betroffen waren, obwohl in mehreren anderen Regionen – insbesondere in Süditalien und Portugal – ebenfalls ein relativ rasanter Anstieg der Arbeitslosenquoten zu verzeichnen war. In der EU-28 meldeten 14 Regionen für den Zeitraum von 2011 bis 2012 eine Zunahme ihrer Arbeitslosenquote um mehr als 5 Prozentpunkte. Zehn dieser Regionen lagen in Griechenland und drei in Spanien, während es sich bei der anderen Region um Calabria (Süditalien) handelte.

Rückgang der Arbeitslosenquoten in Deutschland, im Vereinigten Königreich sowie in der rumänischen Hauptstadtregion und den baltischen Mitgliedstaaten

Am anderen Ende der Skala gab es in der EU-28 14 NUTS-2-Regionen, in denen die Arbeitslosenquote von 2011 bis 2012 um mehr als 1,0 Prozentpunkte fiel. Sechs dieser Regionen lagen in Deutschland und vier im Vereinigten Königreich, während es sich bei den übrigen um eine Region in Rumänien und die drei baltischen Mitgliedstaaten (die auf dieser Analyseebene jeweils lediglich eine Region bilden) handelte. Der stärkste Rückgang der Arbeitslosenquoten von 2011 bis 2012 wurde mit 2,0 bzw. 2,3 Prozentpunkten in Litauen und Estland verzeichnet. Die Arbeitslosenquoten stiegen in allen drei baltischen Mitgliedstaaten während der Wirtschafts- und Finanzkrise drastisch und erreichten im Jahr 2010 einen Höchstwert, nahmen anschließend jedoch auch rasant ab.

Jugendarbeitslosigkeit

Während die Beschäftigungsquoten älterer Menschen trotz der Zunahme der Gesamtarbeitslosigkeit im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter anstiegen, waren andere Altersgruppen und insbesondere junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren unverhältnismäßig stark vom Wirtschaftseinbruch und dem schrumpfenden Arbeitsmarkt betroffen. Tatsächlich erschwerte die Wirtschafts- und Finanzkrise den jungen Europäern den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Während der Rezession erhöhte sich der Anteil der noch in Ausbildung befindlichen jugendlichen Arbeitskräfte, da einige Jugendliche ihr laufendes Studium ausdehnten oder erneut ein Studium aufnahmen und damit ihren Eintritt ins Berufsleben hinauszögerten. Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, ging infolgedessen die Erwerbsbevölkerung (definiert als Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen) in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen in den meisten EU-Mitgliedstaaten zurück.

In der EU-28 waren 2012 etwa 5,6 Millionen Jugendliche ohne Beschäftigung

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (im Alter zwischen 15 und 24 Jahren) nahm im Jahr 2012 auf 5,6 Millionen zu. Die höheren Jugendarbeitslosenquoten (definiert als Anteil der arbeitslosen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren an der Erwerbsbevölkerung derselben Altersgruppe) sind zum Teil auf die gestiegene Zahl der Arbeitslosen zurückzuführen, hängt aber auch mit dem Rückgang der Erwerbsbevölkerung im Alter zwischen 15 und 24 Jahren zusammen. Infolge dieser beiden sich wechselseitig verstärkenden Entwicklungen stieg die Jugendarbeitslosenquote von relativ niedrigen 15,5 % im Jahr 2007 auf 23,0 % im Jahr 2012 und erreichte damit ein mehr als doppelt so hohes Niveau wie die Gesamtarbeitslosenquote in der Altersgruppe von 15 bis 74 Jahren (10,5 %).

Die Jugendarbeitslosigkeit konzentriert sich offenbar auf Regionen mit einer relativ hohen Gesamtarbeitslosigkeit

Karte 7 zeigt die regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit auf NUTS-2-Ebene im Jahr 2012. Die Jugend- und die Gesamtarbeitslosenquoten weisen deutliche Ähnlichkeiten auf, so dass sich ein Muster von Regionen mit besonders hohen bzw. auffällig niedrigen Quoten ergibt. Die Jugendarbeitslosenquote lag 2012 in 24 Regionen bei über 50,0 % (das entspricht einer Verdopplung gegenüber 2011). Diese 24 Regionen verteilten sich auf Spanien (zehn Regionen), Griechenland (neun Regionen), Frankreich (drei der vier Überseeregionen; die Quote in Guyane betrug 49,5 %) und Italien (die Nachbarregionen Calabria und Sicilia). EU-weit vermeldeten 111 Regionen eine Jugendarbeitslosenquote von mindestens 25 %: Sie alle (in Karte 7 in den beiden dunkelsten Farben markiert) waren im Rahmen der Beschäftigungsinitiative für junge Menschen (weitere Einzelheiten sind dem Kasten zu entnehmen) förderfähig.

In weiten Teilen Deutschlands, der Niederlande und Österreichs Jugendarbeitslosenquote unter 10,0 %

Dagegen meldeten im Jahr 2012 in der EU 39 NUTS-2-Regionen eine Jugendarbeitslosenquote von weniger als 10,0 %. Die niedrigsten Raten wurden in Deutschland (25 Regionen), den Niederlanden (neun Regionen), Österreich (vier Regionen) und Belgien (eine Region) festgestellt. Die drei niedrigsten Jugendarbeitslosenquoten wurden 2012 in den süddeutschen Regionen Freiburg (4,8 %), Tübingen (4,5 %) und Oberbayern (4,2 %) verzeichnet. Dabei handelte es sich um die einzigen Regionen mit einer Jugendarbeitslosigkeit von unter 5,0 %.


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Jugendarbeitslosigkeit im Fokus


Junge Arbeitsuchende haben oftmals Probleme bei der Suche nach einer geeigneten Arbeit. Selbst wenn junge Menschen eine Arbeit finden, ist diese oftmals prekär (beispielsweise befristete Arbeitsverhältnisse, Kurzzeitverträge oder Teilzeitbeschäftigung). Junge Menschen, die ihre allgemeine oder berufliche Bildung vorzeitig abgebrochen haben, sind am stärksten gefährdet, und je länger sie arbeitslos bleiben, umso größere Schwierigkeiten haben sie, den Einstieg in das Berufsleben oder den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu bewerkstelligen.

Die hohe Jugendarbeitslosigkeit hat zu einer Vielzahl neuer politischer Initiativen geführt, mit denen die am stärksten gefährdeten Gruppen unterstützt, die Maßnahmen zur Förderung junger Unternehmer verstärkt und die rechtlichen und administrativen Hemmnisse für das Lernen und die Mobilität der Arbeitskräfte in Angriff genommen werden sollen. Die Europäische Kommission hat festgestellt, dass „[w]enn es nicht bald gelingt, die aktuellen Trends umzukehren, die Gefahr [besteht], dass die aktuelle hohe Jugendarbeitslosigkeit die längerfristigen Beschäftigungsaussichten der jungen Menschen zunichtemacht, was gravierende Konsequenzen für das künftige Wachstum und den sozialen Zusammenhalt hätte”.

Das Paket zur Jugendbeschäftigung wurde im Dezember 2012 mit dem Kernelement der Jugendgarantie in die Wege geleitet. Die EU-Mitgliedstaaten billigten das Konzept der Jugendgarantie im April 2013 im Rahmen einer Empfehlung des Rates (2013/C 120/01), mit der sichergestellt werden soll, dass allen jungen Menschen unter 25 Jahren unabhängig davon, ob sie bei einem Arbeitsvermittlungsdienst registriert sind oder nicht, innerhalb eines Zeitraums von vier Monaten, nachdem sie arbeitslos werden oder die Schule verlassen, ein hochwertiges Angebot unterbreitet wird, das eine Arbeitsstelle oder Weiterbildungsmaßnahme oder einen Ausbildungs- bzw. Praktikumsplatz zum Gegenstand hat.

Im Februar 2013 beschloss der Europäische Rat eine Beschäftigungsinitiative für junge Menschen mit einem Budget von ca. 6 Mrd. EUR für den Zeitraum 2014 bis 2020, mit der in erster Linie junge Menschen unterstützt werden sollen, die weder in Arbeit noch in der Ausbildung sind. Die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen steht allen Regionen offen, in denen die Jugendarbeitslosigkeit über 25 % liegt. Etwa die Hälfte der Mittel werden über eine eigens dafür geschaffenen Haushaltslinie aufgebracht, und mindestens weitere 3 Mrd. EUR werden im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) bereitgestellt.

In ihrer Mitteilung Gemeinsam für die Jugend Europas – Ein Appell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (COM(2013) 447) schlug die Europäische Kommission eine Reihe von Änderungen zur beschleunigten Umsetzung der Jugendgarantie und zur Durchführung von Investitionen in junge Menschen vor.

Weitere Informationen sind folgender Website zu entnehmen: Beschäftigung von Jugendlichen.


Abbildung 2 bestätigt das beschriebene Muster der niedrigen regionalen Jugendarbeitslosenquoten in Deutschland, den Niederlanden und Österreich sowie auch die relativ begrenzten Unterschiede zwischen den regionalen Arbeitslosenquoten innerhalb dieser Länder. Dagegen waren in Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien und der Slowakei deutlich größere Abweichungen zwischen den regionalen Jugendarbeitslosenquoten festzustellen. So betrug z. B. die Differenz zwischen der griechischen Region mit der höchsten (Dytiki Makedonia) und der mit der niedrigsten Jugendarbeitslosenquote (Ionia Nisia) fast 50,0 Prozentpunkte.

Abbildung 2: Regionale Unterschiede bei der Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 8: Veränderung der Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011-2012 (1)
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2012 und 2011) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)

In der Mehrheit der Hauptstadtregionen waren die Jugendarbeitslosenquoten niedriger als der nationale Durchschnitt. Ungeachtet dessen war im Jahr 2012 unter den fünf EU-Mitgliedstaaten mit den höchsten Jugendarbeitslosenquoten die Comunidad de Madrid die einzige Hauptstadtregion, deren Jugendarbeitslosenquote unter dem nationalen Durchschnitt lag. Auch in den Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreichs, Belgiens, Österreichs und Deutschlands war die Jugendarbeitslosenquote höher als der nationale Durchschnitt, wenngleich die nationale Jugendarbeitslosenquote in jedem dieser Mitgliedstaaten unter dem Durchschnitt der EU-28 lag.

Im Jahr 2012 nahm die Jugendarbeitslosigkeit in der EU-28 weiter zu,…

Von 2011 bis 2012 nahm die Jugendarbeitslosenquote in der EU-28 um 1,5 Prozentpunkte auf 23,0 % zu. In der EU stiegen die Jugendarbeitslosenquoten in 15 Regionen um mindestens 10,0 Prozentpunkte (siehe Karte 8). Der größte Anstieg wurde in der griechischen Region Peloponnisos verzeichnet, wo die Quote um 23,4 Prozentpunkte zunahm. Zudem gab es in Griechenland fünf weitere Regionen, darunter die Hauptstadtregion Attiki, in denen die Jugendarbeitslosenquote um mehr als 10,0 Prozentpunkte stieg. Die übrigen neun Regionen, in denen die Jugendarbeitslosenquote um mehr als 10,0 Prozentpunkte zunahm, verteilten sich auf Südeuropa, wobei je drei Regionen in Spanien, Italien und Portugal, darunter die Hauptstadtregion Lisboa, lagen.

… wenngleich in einigen Regionen des Vereinigten Königreichs, Frankreichs, Rumäniens, Deutschlands und Polens die entsprechenden Quoten sanken

Im Jahr 2012 sank die Jugendarbeitslosenquote in 78 der 249 NUTS-2-Regionen, für die Daten vorliegen. In etwa einem Drittel dieser Regionen – 25 – wurde ein Rückgang um mehr als 2,5 Prozentpunkte verzeichnet. Acht dieser 25 Regionen lagen im Vereinigten Königreich (darunter auch die Region mit dem größten Rückgang, Cumbria, in der die Jugendarbeitslosenquote um 7,8 Prozentpunkte fiel). Je drei Regionen in Frankreich und Rumänien, je zwei Regionen in Deutschland und Polen sowie je eine Region in Belgien, der Tschechischen Republik, Griechenland, Spanien, Litauen (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region), Finnland und Schweden verzeichneten ebenfalls einen Rückgang um mehr als 2,5 Prozentpunkte.

Im vorstehenden Abschnitt über Beschäftigungsquoten wurde in Abbildung 1 die Arbeitsmarktstruktur der jungen Bevölkerung dargestellt und anhand von Daten der Jahre 2008 und 2012 verglichen. In diesem Zeitraum stieg der Anteil junger Arbeitsloser in der EU-28 von 6,9 % auf 9,7 %; zu beachten ist hierbei, dass dieser Indikator nicht mit der Arbeitslosenquote übereinstimmt, da in diesem Falle der Nenner die gesamte Teilgruppe der 15- bis 24-Jährigen und nicht lediglich die Teilgruppe der Erwerbspersonen – also der Erwerbstätigen und Arbeitslosen – umfasst, die für die Berechnung der Arbeitslosenquote herangezogen wird.

Die größten Zuwächse des Anteils der jungen arbeitslosen Bevölkerung wurden in jenen EU-Mitgliedstaaten beobachtet, die am stärksten von der Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen waren, wobei das relative Gewicht der Arbeitslosen in Griechenland und Spanien um 9,5 bzw. 8,9 Prozentpunkte zunahm. Portugal, Zypern, Lettland, Irland und Kroatien waren die einzigen anderen EU-Mitgliedstaaten, in denen ein Anstieg um mindestens 5,0 Prozentpunkte festgestellt wurde. Deutschland (-1,4 Prozentpunkte) und Luxemburg (-0,1 Prozentpunkte) waren andererseits die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen der Anteil der 15- bis 24-jährigen Arbeitslosen von 2008 bis 2012 rückläufig war.

Langzeitarbeitslosigkeit

Neben der Jugendarbeitslosigkeit ist die (strukturelle) Langzeitarbeitslosigkeit – definiert als der Anteil der Personen, die seit mindestens 12 Monaten arbeitslos sind – ein weiteres wichtiges Anliegen der Politik. Der Grund dafür ist, dass mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit die Attraktivität der Arbeitslosen für Arbeitgeber sinkt und folglich das Risiko steigt, noch länger ohne Beschäftigung zu bleiben. Im Jahr 2012 betrug in der EU-28 die Langzeitarbeitslosenquote (in der Altersgruppe von 15 bis 74 Jahren) 4,7 %; dabei waren die entsprechenden Quoten für Männer und Frauen gleich.

Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, so ist in der EU-28 ein enger Zusammenhang zwischen Langzeitarbeitslosenquote und Gesamtarbeitslosenquote erkennbar: So fiel die Langzeitarbeitslosenquote im Jahr 2008 auf einen Tiefstwert von 2,6 %, bevor sie nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise bis 2012 jährlich anstieg.

Höchste Langzeitarbeitslosenquoten in den am stärksten von der Krise getroffenen Mitgliedstaaten

Abbildung 3: Veränderung des Anteils der arbeitslosen Bevölkerung in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach Dauer der Arbeitslosigkeit, 2008 und 2012 (1)
(Anteil der arbeitslosen Bevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahre in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu2ltu)
Karte 9: Langzeitarbeitslosenquote
(arbeitslos ≥ 12 Monate) in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2012 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu2ltu)

Im Jahr 2012 wurden die höchsten Langzeitarbeitslosenquoten in jenen EU-Mitgliedstaaten verzeichnet, deren Volkswirtschaft am stärksten von der Krise betroffen war, namentlich Griechenland (14,4 %) und Spanien (11,1 %), wobei auch in Kroatien eine zweistellige Quote festgestellt wurde (10,3 %). Dagegen wurden 2012 in Dänemark, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Finnland, Schweden und im Vereinigten Königreich sowie in den EFTA-Ländern Island, Norwegen und der Schweiz Quoten unter 3,0 % vermeldet.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen war im Jahr 2012 in Schweden (18,3 %), Finnland (21,2 %), Österreich (24,8 %) und Dänemark (28,0 %) besonders niedrig. Dabei handelte es sich um die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen weniger als 30,0 % betrug; dies trifft auch auf Norwegen (18,8 %), die Türkei (22,0 %) und Island (25,1 %) zu. Dagegen waren im Jahr 2012 in der Slowakei gut zwei Drittel (67,3 %) der Arbeitslosen seit mindestens einem Jahr erwerbslos, während auch Kroatien und Irland einen Anteil über 60,0 % vermeldeten. In der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien waren 2012 mehr als vier Fünftel (82.1 %) der Arbeitslosen seit mehr als einem Jahr erwerbslos.

Abbildung 3 zeigt Informationen über die Dauer der Arbeitslosigkeit: Von 2008 bis 2012 stieg in der EU-28 der Anteil der Arbeitslosen, die seit mindestens einem Jahr erwerbslos waren, von 37,3 % auf 44,6 %. In Bulgarien, Estland, Irland, Griechenland, Kroatien, Italien, Lettland und der Slowakei waren im Jahr 2012 mehr als die Hälfte der Arbeitslosen seit mindestens einem Jahr erwerbslos. Zwar war die Langzeitarbeitslosigkeit in mehreren dieser Länder offenbar strukturell bedingt, das relative Gewicht der Langzeitarbeitslosen nahm jedoch von 2008 bis 2012 in Irland und Lettland sowie in Litauen und Spanien drastisch zu.

In sieben EU-Mitgliedstaaten nahm das relative Gewicht der Langzeitarbeitslosen von 2008 bis 2012 ab. Der deutlichste Rückgang wurde in der Tschechischen Republik und Deutschland beobachtet, wo der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Gesamtzahl der Arbeitslosen um 5,9 bzw. 6,7 Prozentpunkte sank; die drei Benelux-Länder, Ungarn und die Slowakei waren die anderen fünf Mitgliedstaaten, in denen dieser Anteil ebenfalls rückläufig war.

Langzeitarbeitslosigkeit in Regionen in Randlage und den am meisten von der Krise betroffenen Regionen am höchsten

Die NUTS-2-Regionen mit der höchsten Langzeitarbeitslosigkeit sind in Karte 9 in der dunkelsten Farbe dargestellt; 33 Regionen vermeldeten 2012 Quoten von mindestens 10,0 %. Dabei verzeichneten die vier französischen Überseeregionen und die beiden spanischen Exklaven Ciudad Autónoma de Ceuta und Ciudad Autónoma de Melilla die höchsten Quoten, gefolgt von elf der 13 griechischen Regionen, sieben weiteren spanischen Regionen, drei Regionen in Süditalien, zwei Regionen in der Slowakei und je einer Region in Bulgarien, Irland, Kroatien und Portugal. Unter den Hauptstadtregionen meldete die griechische Region Attiki die höchste Langzeitarbeitslosenquote (15,1 %), gefolgt von der kroatischen Hauptstadtregion Kontinentalna Hrvatska (10,7 %) und der belgischen Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (9,6 %).

Sehr niedrige Langzeitarbeitslosenquoten in Deutschland, Österreich und Schweden

In der EU-28 verzeichneten im Jahr 2012 32 NUTS-2-Regionen in zehn verschiedene EU-Mitgliedstaaten Langzeitarbeitslosenquoten von unter 1,5 %. Gut ein Drittel (elf) dieser Regionen lag in Deutschland. Die übrigen Regionen mit sehr niedrigen Langzeitarbeitslosenquoten lagen in Schweden (fünf Regionen, einschließlich der Hauptstadtregion), Nordbelgien, den Niederlanden und Österreich sowie im Vereinigten Königreich (je drei Regionen), in der Tschechischen Republik, Rumänien und Finnland (jeweils die Hauptstadtregion) sowie in Norditalien (Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen). Fünf Regionen vermeldeten Langzeitarbeitslosenquoten von weniger als 1,0 %: Freiburg, Tübingen und Oberbayern in Süddeutschland sowie die Steiermark und Oberösterreich in Österreich. Letztgenannte Region verzeichnete EU-weit mit 0,5 % die niedrigste Langzeitarbeitslosenquote.

Im Jahr 2012 wies jede der 32 Regionen mit einer Langzeitarbeitslosenquote unter 1,5 % eine relativ niedrige Gesamtarbeitslosenquote aus. Von diesen Regionen verzeichnete die schwedische Region Mellersta Norrland die höchste Gesamtarbeitslosenquote (8,4 %), die allerdings noch immer 2,1 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der EU-28 lag. Alle schwedischen Regionen mit sehr niedrigen Langzeitarbeitslosenquoten sowie die Hauptstadtregionen Finnlands und Rumäniens meldeten Gesamtarbeitslosenquoten von über 6,0 %. Insofern machten Langzeitarbeitslose in diesen Regionen einen relativ geringen Anteil der Gesamtzahl der Arbeitslosen aus (in der Regel 15-20 %). Dagegen lagen die Gesamtarbeitslosenquoten in den deutschen Regionen mit sehr niedrigen Langzeitarbeitslosenquoten durchgängig unter 4,5 %. Somit machten Langzeitarbeitslose in diesen Regionen für gewöhnlich etwa ein Drittel der Gesamtzahl der Arbeitslosen aus.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Bei den in diesem Artikel vorgestellten regionalen Ergebnissen handelt es sich um den Jahresdurchschnitt der vierteljährlichen Arbeitskräfteerhebung (AKE). Zur befragten Bevölkerung gehören alle in privaten Haushalten lebenden Personen ab 15 Jahren (die in Anstaltshaushalten, d. h. in Heimen, Internaten, Krankenhäusern, religiösen Einrichtungen, Arbeiterwohnheimen usw. lebenden Personen sind daher nicht erfasst).

Die Bevölkerung umfasst alle Personen, die in der Berichtswoche in den befragten privaten Haushalten lebten sowie auch Personen, die kurzzeitig, z. B. wegen Bildungsmaßnahmen, Urlaub, Krankheit oder Geschäftsreisen, nicht im Haushalt anwesend sind, aber eine feste Bindung zu ihm haben. Wehrdienstleistende werden nicht berücksichtigt. Der Erhebung liegen die Definitionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde. Um eine noch weitergehende Harmonisierung zu erreichen, halten sich die EU-Mitgliedstaaten außerdem an allgemeine Grundsätze zur Erstellung von Fragebögen.

Beschäftigungsstatistiken eignen sich für eine Vielzahl verschiedener Analysen, darunter makroökonomische Studien (d. h. Arbeit als Produktionsfaktor), Studien zu Produktivität oder Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus können sie auch zur Untersuchung verschiedener Sozial- und Verhaltensaspekte im Zusammenhang mit einer individuellen Beschäftigungssituation herangezogen werden, so zur Untersuchung der Jugendarbeitslosigkeit, der gesellschaftlichen Integration von Minderheiten oder der Beschäftigung als Quelle des Haushaltseinkommens.

Die Arbeitslosenquote ist sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiger Indikator. Steigende Arbeitslosigkeit führt zu Einkommenseinbußen bei den Betroffenen, zunehmendem Druck auf die Staatsausgaben für Sozialleistungen sowie zum Rückgang des Steueraufkommens. Aus wirtschaftlicher Sicht kann Arbeitslosigkeit als ungenutztes Arbeitskräftepotenzial betrachtet werden.

Definition von Indikatoren

Die Erwerbsbevölkerung, auch als erwerbsaktive Bevölkerung bezeichnet, ist als Summe der Erwerbstätigen und Erwerbslosen definiert.

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Berichtswoche gegen Entgelt, zur Erzielung eines Gewinns oder zur Mehrung des Familieneinkommens Arbeit geleistet haben, selbst wenn es nur eine Stunde war, oder die keine Arbeit geleistet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend aufgrund von z. B. Krankheit, Urlaub, Arbeitskonflikten und Aus- oder Weiterbildung abwesend waren. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: mindestens 16 Jahre in Spanien, Schweden (1995 bis 2001) und im Vereinigten Königreich; 15 bis 74 Jahre in Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland und Schweden (seit 2001) sowie 16 bis 74 Jahre in Island und Norwegen.

Mit der Beschäftigungsquote wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung gemessen. Anzumerken ist, dass der Schwerpunkt dieser Veröffentlichung auf der Beschäftigung von Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren liegt (ein Ziel der Strategie Europa 2020). Somit ist die Beschäftigungsquote definiert als der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe. Mit der Beschäftigungsquote älterer Menschen wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren an der gesamten Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren gemessen.

Arbeitslose (Erwerbslose) sind alle Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren, zu dem Zeitpunkt für eine Arbeit verfügbar und entweder innerhalb der letzten vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren oder bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb der nächsten drei Monate aufnehmen würden. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: 16 bis 74 Jahre in Spanien, Schweden (für den Zeitraum 1995 bis 2001), dem Vereinigten Königreich, Island und Norwegen. Mit der Arbeitslosenquote wird der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung gemessen. Die Jugendarbeitslosenquote bezieht sich auf Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Weitere Einzelheiten zu den Definitionen der Arbeitsmarktindikatoren sind folgender Website zu entnehmen: EU labour force survey - methodology (auf Englisch).

Weitere Einzelheiten zur Messung der Jugendarbeitslosigkeit sind folgender Website zu entnehmen: Youth unemployment (auf Englisch).

Kontext

Seit dem Beschäftigungsgipfel von Luxemburg im November 1997 war die EU bestrebt, eine Beschäftigungsstrategie zu überwachen, zu analysieren und weiterzuentwickeln. Tatsächlich gelten der Aufbau von Beschäftigung und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Allgemeinen als zentrale Faktoren bei der Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und als wirksamste Methoden, um die Unabhängigkeit, die finanzielle Sicherheit und das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu gewährleisten. Ziel der EU ist die Förderung der Integration aller Menschen, insbesondere der ausgegrenzten Gruppen, in die Gesellschaft. Dennoch ist Diskriminierung auf den Arbeitsmärkten weiterhin an der Tagesordnung, da verschiedene Gruppen unterrepräsentiert oder ausgegrenzt sind, sei es beispielsweise aufgrund einer Behinderung oder eines Gesundheitsproblems, sei es weil sie Migranten sind, in einem benachteiligten Gebiet leben, über keine formale Ausbildung verfügen oder gering qualifiziert sind.

Strategie Europa 2020

Qualifizierte Arbeitskräfte gelten weithin als entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und innovativen Wirtschaft. In Zeiten finanzieller Beschränkungen und eines beispiellosen globalen Wettbewerbsdrucks werden die EU-Politiken in den Bereichen Beschäftigung und Qualifizierung, die zur Gestaltung des Umbaus der europäischen Arbeitsmärkte beitragen, oftmals als vorrangig bezeichnet.

Beschäftigungsfragen sind als eines von fünf Kernzielen in die Strategie Europa 2020 integriert: So sollen bis 2020 75 % der 20- bis 64-Jährigen in der EU-28 erwerbstätig sein. Mit den einzelnen EU-Mitgliedstaaten wurden im Rahmen individueller Vereinbarungen nationale Ziele für die Beschäftigungsquoten festgelegt: Diese reichen von 80 % oder mehr für Dänemark und Schweden bis hin zu 70 % oder weniger in Irland, Griechenland, Italien, Malta und Rumänien. Für das Vereinigte Königreich wurde kein Ziel festgelegt. Die Fortschritte zur Erreichung dieses Gesamtziels von 75 % werden im Rahmen des Jahreswachstumsberichts analysiert, in dem eine enge Koordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik durch die einzelstaatlichen Regierungen propagiert wird und der unter anderem zur Festlegung einer Reihe gemeinsamer beschäftigungspolitischer Leitlinien in Form eines Gemeinsamen Beschäftigungsberichts geführt hat. Im letzten dieser Berichte aus dem Jahr 2013 wurde festgestellt, dass es zwar ermutigende Anzeichen für einen Aufschwung in einigen europäischen Arbeitsmärkten gebe, es jedoch erforderlich sei, die Widerstandsfähigkeit der Arbeitsmärkte zu verbessern und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in wachstumsstarken Branchen zu fördern. Auf der Grundlage des Gemeinsamen Beschäftigungsberichts legen die einzelstaatlichen Regierungen nationale Reformprogramme vor, und die Europäische Kommission veröffentlicht eine Reihe länderspezifischer Empfehlungen, um die Arbeitsmarktsituation zu verbessern.


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Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 für die Arbeitsmärkte


Zwar sind fast alle Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 in gewissem Masse relevant für die Arbeitsmärkte, zwei zielen jedoch unmittelbar auf die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitskräfte ab.

Eine Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten

In dieser Leitinitiative der Strategie Europa 2020 werden 13 Leitaktionen sowie die begleitenden und vorbereitenden Maßnahmen festgelegt, mit denen die Beschäftigungsquoten, insbesondere jene der Frauen sowie junger und älterer Arbeitskräfte, durch Aktionen in vier vorrangigen Bereichen substanziell angehoben werden sollen:

  • Verbesserung der Flexibilität und des Funktionierens der Arbeitsmärkte (Flexicurity), um die chronisch hohe strukturelle Arbeitslosigkeit zu senken;
  • Vermittlung der richtigen Kompetenzen für die auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Arbeitsplätze: Diesbezüglich ist zum einen zu gewährleisten, dass die Arbeitskräfte vom technologischen Wandel profitieren und sich an neue Muster der Arbeitsorganisation anpassen können, und zum anderen, dass das Missverhältnis zwischen vorhandenen und benötigten Qualifikationen z. B. durch die Förderung der Mobilität innerhalb der EU und der Zuwanderung von Migranten aus Drittländern beseitigt wird;
  • Verbesserung der Arbeitsplatzqualität und Gewährleistung besserer Arbeitsbedingungen, um eine Steigerung der Produktivität und eine höhere Erwerbsbeteiligung zu bewirken;
  • Förderung politischer Maßnahmen, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen insbesondere durch Unternehmen mit hohen Qualifikationsanforderungen und FuE-intensiven Geschäftsmodellen beitragen.

Jugend in Bewegung

Mit dieser Leitinitiative soll jungen Menschen geholfen werden, sich die Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen anzueignen, die sie auf dem Weg zur ersten Arbeitsstelle benötigen. In der Initiative werden 28 Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen die Relevanz der allgemeinen und beruflichen Bildung gestärkt, die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen und der Einstieg in den Arbeitsmarkt verbessert sowie gewährleistet werden soll, dass junge Menschen über die richtigen Kompetenzen für die Arbeitsplätze der Zukunft verfügen.

Weitere Informationen sind folgenden Websites zu entnehmen: Eine Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten, Jugend in Bewegung.


Im April 2012 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung gestalten (COM(2012) 173). In der Mitteilung wurde das Potenzial für strukturelle Arbeitsmarktreformen zur Förderung der Schaffung von Arbeitsplätzen bis 2020 beleuchtet und zudem auf einige der Herausforderungen eingegangen, die zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Europas bewältigt werden müssen. Zum Beispiel: Bewältigung der demografischen Alterung und Steuerung der Zuwanderung von Migranten, Übergang zu einer CO2-armen und ressourceneffizienten Wirtschaft, Einstellung auf rasante technologische Veränderungen sowie Wettbewerb mit den Schwellenländern. In der Mitteilung wurde der Schluss gezogen, dass dynamische und inklusive Arbeitsmärkte, in denen die Menschen über die richtigen Qualifikationen verfügen, unerlässlich sind, wenn die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft aufgrund dieser Entwicklungen zunehmen soll.

Beschäftigungspaket

Als Reaktion auf die hohe Arbeitslosigkeit in der EU leitete die Europäische Kommission im April 2012 eine Reihe von Maßnahmen in die Wege, um die Schaffung von Arbeitsplätzen voranzutreiben: Dabei handelt es sich um das sogenannte Beschäftigungspaket, das auf der Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten der Strategie Europa 2020 aufbaut. Das Beschäftigungspaket besteht aus einer Sammlung von Strategiedokumenten, in denen die Wechselwirkung der EU-Beschäftigungspolitik mit anderen Politikbereichen analysiert wird, um ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum zu fördern. Darin werden die Bereiche mit einem hohen Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen aufgezeigt. Zudem wird dargelegt, wie die EU-Mitgliedstaaten durch folgende Maßnahmen mehr Arbeitsplätze schaffen könnten: Förderung der Schaffung von Arbeitsplätzen; Steigerung des Potenzials arbeitsplatzintensiver Branchen; Bereitstellung von Mitteln aus EU-Fonds für die Schaffung von Arbeitsplätzen; Reform der Arbeitsmärkte; Investitionen in die Qualifikation der Arbeitskräfte und bessere grenzüberschreitende Zusammenführung von Arbeitsplatzangebot und -nachfrage (über ein europaweites Portal zur beruflichen Mobilität EURES).


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Arbeitsmarkt – Mittel im Rahmen der Kohäsionspolitik


Mit den im Rahmen der Kohäsionspolitik (insbesondere aus dem Europäischen Sozialfonds) bereitgestellten Mitteln fördert die EU den Zugang unterschiedlicher Minderheiten – darunter jungen und älteren Arbeitnehmern, Migranten und ethnischen Minderheiten (z. B. Roma) – zu Beschäftigung. Zudem soll Frauen geholfen werden, auf dem Arbeitsmarkt (wieder) Fuß zu fassen, sowie die geschlechterbasierte Segmentierung des Arbeitsmarkts durchbrochen und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bewirkt werden.

Tatsächlich finanziert die EU unzählige Projekte mit dem Ziel der Stärkung der Vielfalt am Arbeitsplatz (Diversity Management) und der Bekämpfung von Diskriminierung durch die Förderung der Chancengleichheit für benachteiligte Gruppen: So werden Langzeitarbeitslose beim Erwerb neuer Kompetenzen unterstützt und neu motiviert, Arbeitnehmern aus im Niedergang begriffenen Branchen werden im Rahmen von Umschulungen neue Qualifikationen für Wachstumsbranchen wie z. B. jener der CO2-armen Wirtschaft vermittelt, Eltern erhalten durch die Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen und flexible Arbeitszeitregelungen Hilfestellung bei der Rückkehr in den Beruf, Frauen werden zur Aufnahme technischer Tätigkeiten ermutigt und Männer werden in Pflege- und Lehrerberufen ausgebildet.

Im Zeitraum von 2007 bis 2013 stellte die EU insgesamt 42,292 Mrd. EUR für Projekte in den Bereichen Beschäftigung und soziale Inklusion bereit, was 12,3 % der gesamten Mittel im Rahmen der Kohäsionspolitik entspricht. Die drei wichtigsten Ziele waren die Durchführung aktiver und präventiver Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt, die Entwicklung von Möglichkeiten für die Eingliederung und Wiedereingliederung benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt und die Förderung von Selbstständigkeit und Existenzgründungen.

Weitere Informationen sind folgender Website zu entnehmen: Kohäsionspolitik, Beschäftigung und soziale Eingliederung

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (t_reg_lmk)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 15-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00007)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 55-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00054)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 20-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00102)
Streuung der regionalen Erwerbstätigenquoten, nach Geschlecht (tsdec440)
Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen (tgs00010)
Langzeitarbeitslosenquote (12 Monate und länger), nach NUTS-2-Regionen (tgs00053)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (t_lfst)

Datenbank

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (reg_lmk)
Regionale Arbeitskostenstatistiken (reg_lcs)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (lfst)
Regionale LFS Reihe (lfst_r)
Regionale Erwerbspersonen – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfpop)
Regionale Beschäftigung – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfemp)
Regionale Arbeitslosigkeit – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfu)
Regionale sozio-demografische Arbeitskräftestatistiken – LFS/AKE jährliche Reihen (lfst_r_lfsd)
Regionale Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt – LFS Reihe und bereinigte LFS Reihen (lfst_r_lmd)
Lohn- und Gehaltsstrukturerhebung 2010 (earn_ses2010)
Stundenverdienste (earn_ses10_hr)
Durchschnittlicher Stundenverdienst nach NUTS-1-Regionen (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rhr)
Jahresverdienste (earn_ses10_an)
Durchschnittlicher Jahresverdienst nach NUTS-1-Regionen (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rann)
Jahresprämien in % vom Jahresverdienst nach NUTS-1-Regionen, Wirtschaftszweig (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rbns)
Arbeitskostenerhebungen (lcs)
Arbeitskostenerhebung 2008 – NACE Rev. 2 (lcs2008_r2)
Arbeitskosten, direkte Kosten und Direktvergütungen – NUTS-1-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08cost_r2)
Struktur der Arbeitskosten in Prozent der Arbeitskosten insgesamt – NUTS-1-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08struc_r2)
Zahl der Beschäftigten, tatsächlich geleistete und gezahlte Stunden – NUTS-1-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08num1_r2)
Anzahl der tatsächlich geleisteten und gezahlten Stunden je Beschäftigten – NUTS-1-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08num2_r2)
Anzahl der statistischen Einheiten nach NUTS-1-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08stu_r2)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

ESMS metadata files (auf Englisch)

Methodische Berichte und Handbücher

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks