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Wohnstatistiken

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Daten von Oktober 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Dieser Artikel enthält Informationen über aktuelle Statistiken zum Thema Wohnen in der Europäischen Union (EU); im Mittelpunkt stehen dabei die verschiedenen Arten von dwelling, Wohnraum, Wohnbesitzverhältnissen (Miet- oder Eigentumswohnungen) sowie Qualität und Bezahlbarkeit von Wohnraum.

Abbildung 1: Bevölkerung nach Art der Wohnung, 2009
(in % der Bevölkerung) - Quelle: Eurostat (ilc_lvho01)
Abbildung 2: Bevölkerung nach Wohnbesitzverhältnissen, 2009 (1)
(in % der Bevölkerung) - Quelle: Eurostat (ilc_lvho02)
Abbildung 3: Überbelegungsquote, 2009
(in % der angegebenen Bevölkerung) - Quelle: Eurostat (ilc_lvho05a)
Abbildung 4: schwere wohnungsbezogene Entbehrung, 2009
(in % der Bevölkerung) - Quelle: Eurostat (ilc_mdho06a)
Tabelle 1: Quote der Überbelastung durch Wohnkosten nach Wohnbesitzverhältnissen, 2009
(in % der Bevölkerung) - Quelle: Eurostat (ilc_lvho07c) und (ilc_lvho07a)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Angemessener Wohnraum zu einem bezahlbaren Preis und in einer sicheren Umgebung ist ein Grundbedürfnis und zugleich ein Grundrecht. Diesen Bedarf zu decken und damit zur Verringerung von Armut und sozialer Ausgrenzung beizutragen, stellt für einige europäische Länder immer noch eine erhebliche Herausforderung dar.

Wohnraumtyp

Im Jahr 2009 lebten 41,8 % der Bevölkerung der EU-27 in Wohnungen, 34,4 % in Einfamilienhäusern und und 23,0 % in Doppelhaushälften. Der Anteil der Bevölkerung, der in Wohnungen lebte, war in Lettland (66,2 %), Estland (65,1 %) und Spanien (64,6 %) am höchsten. Den höchsten Anteil an Bewohnern von Einfamilienhäusern verzeichneten Slowenien (68,7 %), Ungarn (67,6 %), Rumänien (60,7 %) und Dänemark (58,4 %); in Norwegen war dieser Anteil ebenfalls hoch (62,4 %). Die höchsten Anteile von Bewohnern von Doppelhaushälften wurden hingegen aus den Niederlanden (61,4 %), dem Vereinigten Königreich (60,9 %) und Irland (57,6 %) gemeldet – siehe Abbildung 1.

Wohnbesitzverhältnisse

Etwas mehr als ein Viertel (27,1 %) der Bevölkerung der EU-27 lebte 2009 in einer eigenen Wohnimmobilie, für die noch Darlehen oder Hypotheken abzuzahlen waren, während fast die Hälfte (46,5 %) der Bevölkerung in einer eigenen Wohnung lebte, die nicht durch ein Darlehen oder eine Hypothek belastet war. Fast drei Viertel (73,6 %) der Bevölkerung lebten also in selbstgenutztem Wohneigentum, 13,0 % lebten in zu Marktpreisen angemieteten Wohnimmobilien und 13,5 % in Wohnungen, die zu ermäßigten Mietpreisen oder unentgeltlich überlassen wurden.

Im Jahr 2009 lebte mindestens die Hälfte der Bevölkerung der einzelnen EU-Mitgliedstaaten (siehe Abbildung 2 – Daten für Deutschland nicht verfügbar) in Eigentumswohnungen; dabei lagen die Zahlen zwischen 57,5 % in Österreich und 96,5 % in Rumänien. In den Niederlanden (59,2 %), Schweden (56,8 %) und Dänemark (52,8 %) bewohnte mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine eigene Immobilie, für die noch Darlehen oder Hypotheken abzuzahlen waren; dies war auch in Island (70,6 %) und Norwegen (61,3 %) der Fall.

Die Anzahl der Personen, die in zu Marktpreisen angemietetem Wohnraum lebten, lag 2009 in 12 EU-Mitgliedstaaten und in Island unter 10 %. In Dänemark, den Niederlanden, Schweden und Österreich lebte jeweils mehr als ein Viertel der Bevölkerung in zu Marktpreisen angemieteten Wohnungen. Der Anteil der Bevölkerung, der in Wohnraum lebte, der zu ermäßigten Mietpreisen oder unentgeltlich überlassen wurde, lag in nahezu allen Mitgliedstaaten unter 20 %; die einzige Ausnahme bildete Polen, wo dieser Anteil 29,1 % erreichte.

Wohnungsqualität

Ein wesentliches Kriterium zur Bewertung der Qualität der Wohnraumbedingungen ist die Frage, ob der Wohnraum ausreicht. Die Überbelegungsquote gibt den prozentualen Anteil der Bevölkerung an, der in überbelegtem Wohnraum lebt. Der Indikator, der auf der Grundlage der Zahl der Räume berechnet wird, die einem Haushalt zur Verfügung stehen, richtet sich nach der Größe des Haushalts, dem Alter der Haushaltsmitglieder und der familiären Situation.

2009 lebten rund 17,7 % der Bevölkerung der EU-27 in überbelegten Wohnungen (siehe Abbildung 3). Am höchsten war diese Quote in Lettland (57,7 %), Rumänien (55,3 %), Polen (49,1 %) und Litauen (49,0 %); hingegen verzeichneten Zypern (1,0 %) und die Niederlande (1,7 %) die geringsten Überbelegungsquoten.

Die Überbelegungsquote in der Gruppe der armutsgefährdeten Bevölkerung (mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen von unter 60 % des nationalen medianen verfügbaren Äquivalenzeinkommens) lag 2009 in der EU-27 bei 30,0 % und damit etwa 12,3 Prozentpunkte über der Überbelegungsquote für die Bevölkerung insgesamt. Die höchsten Überbelegungsquoten unter der armutsgefährdeten Bevölkerung wiesen Ungarn (68,8 %), Polen (64,9 %) und Rumänien (64,8 %) auf, während diese Quoten in Zypern (2,7 %), Spanien (5,1 %), den Niederlanden (5,5 %) und Malta (5,6 %) jeweils unter 6 % blieben (siehe Abbildung 3).

Neben der Überbelegung fließen in den Indikator für die Wohnungsqualität einige weitere Aspekte ein, wie zum Beispiel das Fehlen von Bad oder Toilette, ein undichtes Dach oder ungenügende Helligkeit der Wohnung, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Die Quote schwerer wohnungsbezogener Entbehrung ist definiert als der Anteil der Personen, der in einer überbelegten Wohnung lebt und auf den zugleich mindestens eines der zuvor genannten Kriterien für wohnungsbezogene Entbehrung zutrifft.

In der gesamten EU 27 waren 2009 etwa 5,9 % der Bevölkerung von schwerer wohnungsbezogener Entbehrung betroffen (siehe Abbildung 4). In Polen, Litauen, Slowenien, Bulgarien und Lettland traf dies 2009 auf über 15 % der Bevölkerung zu, in Rumänien sogar auf 28,6 %. In Finnland, den Niederlanden und Zypern lebte im Gegensatz hierzu weniger als 1 % der Bevölkerung in Wohnverhältnissen, die als schwere wohnungsbezogene Entbehrung einzustufen waren.

Bezahlbarkeit von Wohnraum

Etwa 12,1 % der Bevölkerung der EU 27 lebten im Jahr 2009 in Haushalten, in denen mindestens 40 % des verfügbaren Äquivalenzeinkommens für Wohnraum ausgegeben wurde (siehe Tabelle 1). Der Bevölkerungsanteil, bei dem die Wohnkosten 40 % des verfügbaren Äquivalenzeinkommens überstiegen, war in der Gruppe der Mieter, die Wohnraum zu Marktpreisen angemietet hatten, am höchsten (25,6 %) und in der Gruppe derjenigen, die ohne Darlehens- und Hypothekenschulden in selbstgenutztem Wohneigentum lebten, am geringsten (5,8 %).

Der EU-27 Durchschnittswert überdeckt erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten; so gab es einerseits einige Mitgliedstaaten, in denen der Anteil der Bevölkerung, deren Wohnkosten 40 % des verfügbaren Einkommens überschritten, nur sehr gering war – dies traf insbesondere auf Zypern (2,4 %), Frankreich (3,4 %), Malta (3,5 %), Luxemburg (3,7 %), Slowenien (3,9 %), Irland (4,0 %), Estland und Finnland (jeweils 4,4 %) zu. Andererseits wendete in Dänemark (24,4 %) und Griechenland (22,1 %) beinahe ein Viertel der Bevölkerung über 40 % ihres verfügbaren Äquivalenzeinkommens für ihre Behausung auf, womit die beiden Länder deutlich vor den beiden nächsten Ländern auf der Rangliste, nämlich dem Vereinigten Königreich (16,3 %) und Rumänien (15,5 %) lagen.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten dieses Abschnitts stammen hauptsächlich aus Mikrodaten der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Die Angaben beziehen sich jeweils auf alle privaten Haushalte und deren Mitglieder, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Hoheitsgebiet des Mitgliedstaats ansässig waren; Personen, die in Gemeinschaftshaushalten und in Institutionen leben, sind grundsätzlich von der Zielpopulation ausgenommen. Das Aggregat für die EU-27 ist ein nach der Bevölkerungszahl gewichteter Durchschnittswert der einzelstaatlichen Daten.

Kontext

Die Themen soziales Wohnen, Wohnungslosigkeit und Integration nehmen auf der sozialpolitischen Agenda der EU einen wichtigen Stellenwert ein. In Artikel II-94 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union heißt es hierzu: „Um die soziale Ausgrenzung und die Armut zu bekämpfen, anerkennt und achtet die Union das Recht auf eine soziale Unterstützung und auf eine Unterstützung für die Wohnung, die allen, die nicht über ausreichende Mittel verfügen, ein menschenwürdiges Dasein sicherstellen sollen, nach Maßgabe des Unionsrechts und der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften und Gepflogenheiten.“

Die EU verfügt allerdings über keinerlei Kompetenzen in diesem Bereich, vielmehr sind die Regierungen der einzelnen Mitgliedstaaten für ihre Wohnungspolitik selbst verantwortlich. Viele Länder stehen vor den gleichen Herausforderungen wie z. B. Erneuerung des Wohnungsbestands, Steuerung und Bekämpfung der Zersiedelung, Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, Unterstützung junger Menschen und benachteiligter Gruppen auf dem Wohnungsmarkt und Sensibilisierung der Wohnungseigentümer für Fragen der Energieeffizienz.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Einkommensverteilung und monetäre Armut
Lebensbedingungen

Datenbank

Lebensbedingungen(ilc_lv)
Materielle Deprivation (ilc_md)

Spezieller Bereich

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Excel.jpg Housing statistics: tables and figures

Methodik / Metadaten

Weitere Informationen

  • Verordnung 1177/2003 vom 16. Juni 2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung 1553/2005 vom 7. September 2005 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung 1791/2006 vom 20. November 2006 zur Anpassung einiger Verordnungen, Beschlüsse und Entscheidungen in den Bereichen....Statistik... anlässlich des Beitritts Bulgariens und Rumäniens

Weblinks

Siehe auch