Statistics Explained

Beschäftigungsstatistik

Daten von Juli 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: August 2015.
Tabelle 1: Beschäftigungsquote, Altersklasse 15–64 Jahre, 2003–2013
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_emp_a)
Abbildung 1: Beschäftigungsquote, Altersklasse 15–64 Jahre, 2013
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_emp_a)
Tabelle 2: Beschäftigungsquote für ausgewählte Bevölkerungsgruppen, 2003–2013
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_emp_a)
Abbildung 2: Beschäftigungsquote nach Geschlecht, Altersklasse 15–64 Jahre, 2013 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_emp_a)
Abbildung 3: Beschäftigungsquote nach Altersklasse, 2013 (1)
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_emp_a)
Tabelle 3: Beschäftigungsquote nach höchstem Bildungsgrad, Altersklasse 25–64 Jahre, 2013
(in %) - Quelle: Eurostat (lfsa_ergaed)
Tabelle 4: Jährliche Zunahme der Beschäftigung nach Geschlecht, 2003–2013
(Veränderung der Erwerbstätigenzahl in %) - Quelle: Eurostat (lfsi_grt_a)
Tabelle 5: Teilzeitbeschäftigte und Beschäftigte mit einer zweiten Erwerbstätigkeit, 2003–2013
(in % der Gesamtbeschäftigung) - Quelle: Eurostat (lfsa_eppga), (lfsa_e2gis) und (lfsa_egan)
Abbildung 4: Teilzeitbeschäftigte, Altersklasse 25–64 Jahre, 2013 (1)
(in % der Gesamtbeschäftigung) - Quelle: Eurostat (lfsa_eppga)
Abbildung 5: Anteil der Beschäftigten mit befristeten Arbeitsverträgen, Altersklasse 15–64 Jahre, 2013
(in % der Gesamtbeschäftigung) - Quelle: Eurostat (lfsa_etpga)

Dieser Artikel enthält Informationen zu jüngeren Statistiken über die Beschäftigung in der Europäischen Union (EU) sowie eine Analyse auf der Grundlage wichtiger sozioökonomischer Gesichtspunkte: Beschäftigungsstatistiken machen erhebliche Unterschiede in Bezug auf Geschlecht, Alter und Bildungsstand deutlich, und auch zwischen den Mitgliedstaaten der EU gibt es erhebliche Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt.

Nachdem 1997 ein Kapitel zur Beschäftigung in den Vertrag von Amsterdam aufgenommen wurde, steht die Arbeitsmarktstatistik im Mittelpunkt zahlreicher politischer Maßnahmen der Europäischen Union (EU). Die Beschäftigungsquote, d. h. der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, der einer Erwerbstätigkeit nachgeht, gilt als ein sozialer Schlüsselindikator für die Untersuchung von Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Beschäftigungsquoten – Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildungsstand

2013 betrug die mit der Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union (EU-AKE) gemessene Beschäftigungsquote für Erwerbspersonen zwischen 15 und 64 Jahren in der EU-28 64,1 %. Nachdem sie 2008 den Spitzenwert von 65,7 % erreicht hatte, sank sie in den Folgejahren bis 2010 kontinuierlich auf 64,0 %. Dieser stetige Rückgang während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise um insgesamt 1,7 Prozentpunkte wurde 2011 durch einen leichten Anstieg der Beschäftigungsquote in der EU-28 abgelöst, die auf 64,2 % kletterte, danach wieder um 0,1 Prozentpunkte sank und seit 2012 bei 64,1 % verharrt (siehe Tabelle 1). In den EU-Mitgliedstaaten Österreich, Dänemark, Deutschland und Niederlande bewegte sich die Beschäftigungsquote 2013 auf hohem Niveau zwischen 72 % und 74 % und mit 74,4 % in Schweden sogar noch darüber. Dagegen lag die Beschäftigungsquote in acht der 28 EU-Mitgliedstaaten bei unter 60 %; die niedrigsten Quoten wurden in Kroatien (49,2 %) und Griechenland (49,3 %) verzeichnet (siehe Abbildung 1).

Zwischen dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise und dem Jahr 2013 (den letzten verfügbaren Daten) haben sich die Arbeitsmärkte der einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich entwickelt. Während die Gesamtbeschäftigungsquote der EU-28 im Jahr 2013 weiterhin 1,6 Prozentpunkte unter dem Stand von 2008 lag, meldeten neun EU-Mitgliedstaaten einen Anstieg ihrer jeweiligen Quoten. Die größten Zuwächse registrierten Malta (+5,3 Prozentpunkte) und Deutschland (+3,2 Prozentpunkte), während Luxemburg, Ungarn und die Tschechische Republik jeweils Zuwächse um mehr als einen Prozentpunkt melden konnten. In Griechenland hingegen sank die Beschäftigungsquote von 61,9 % im Jahr 2008 auf knapp 50 % im Jahr 2013. Auch in Spanien, Zypern, Kroatien, Portugal, Irland, Dänemark und Slowenien gingen die Beschäftigungsquoten zwischen 2008 und 2013 erheblich zurück (um 5 Prozentpunkte und mehr).

Die Beschäftigungsquoten von Frauen und von älteren Arbeitnehmern sind in der Regel niedriger als die Gesamtquote. 2013 erreichte die Beschäftigungsquote der Männer in der EU-28 einen Stand von 69,4 %, die der Frauen hingegen von 58,8 %. Ein langfristiger Vergleich zeigt, dass die Beschäftigungsquote der Männer 2013 zwar niedriger war als zehn Jahre zuvor (2003: 70,3 %), die Quote der Arbeitnehmerinnen hingegen deutlich angestiegen war, nämlich um 4,0 Prozentpunkte (2003: 54,8 %) (siehe Tabelle 2).

Die Beschäftigungsquote der Männer lag 2013 in allen 28 EU-Mitgliedstaaten durchgehend über der Quote der Frauen. Es gibt jedoch eine erhebliche Streubreite: Der Unterschied zwischen den Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen betrug bis zu 27,1 Prozentpunkte in Malta, wo die viertniedrigste Quote der Frauen gemeldet wurde (47,0 %). Griechenland und Italien verzeichneten einen Unterschied von knapp 20 Prozentpunkten, wobei Griechenland die niedrigste Frauenbeschäftigungsquote (40,1 %) meldete. Auch in Kroatien und Italien lag diese unter 50 %. Von den in Tabelle 2 ausgewiesenen Nichtmitgliedstaaten meldete die Türkei das größte Geschlechtergefälle bei den Beschäftigungsquoten; diese lag mit 29,6 % bei den Frauen 39,9 Prozentpunkte unter der der Männer. Auch in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien war der geschlechterspezifische Unterschied relativ groß, da deutlich mehr Männer erwerbstätig waren als Frauen. In Litauen dagegen gab es zwischen den Beschäftigungsquoten der Männer und Frauen kaum einen Unterschied; hier lag die Beschäftigungsquote der Frauen (62,8 %) 1,9 Prozentpunkte unter der der Männer. Relativ gering waren die Unterschiede auch in Finnland (2,1 Prozentpunkte), Lettland (3,4 Prozentpunkte) und Schweden (3,8 Prozentpunkte). Auch in Norwegen war der Unterschied zwischen den Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen relativ gering (3,8 Prozentpunkte) – siehe Abbildung 2.

Genau wie die Beschäftigungsquote der Frauen stieg auch die Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte (zwischen 55 und 64 Jahren) trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise rasch an. Im Jahr 2013 betrug sie für die EU-28 50,1 % und war damit ununterbrochen jedes Jahr seit 2002 (dem Beginn der Zeitreihen für die EU-28) gestiegen. 2013 lag die Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte in zehn der 28 EU-Mitgliedstaaten zwischen 50 % und 63 %. Die mit Abstand höchste Quote (73,6 %) wurde in Schweden gemeldet (siehe Tabelle 2). Die drei EFTA-Länder, für die Daten vorliegen, verzeichneten ebenfalls eine hohe Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte von jeweils über 70 %, wobei Island den Spitzenwert von 81,1 % erreichte. Japan und in etwas geringerem Ausmaß die Vereinigten Staaten meldeten ebenfalls relativ hohe Beschäftigungsquoten älterer Arbeitskräfte. In Abbildung 3 sind die Beschäftigungsquoten nach Altersklassen genauer aufgeschlüsselt. Daraus geht hervor, dass die höchsten Beschäftigungsquoten durchgehend in der Altersklasse der 25- bis 54-Jährigen verzeichnet werden.

Auch je nach Bildungsstand waren erhebliche Unterschiede zwischen den Beschäftigungsquoten festzustellen: Bei den diesbezüglichen Statistiken wird die Altersklasse der 25- bis 64-Jährigen zugrunde gelegt, nicht die der 15- bis 64-Jährigen. Die Beschäftigungsquote der Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss (Kurzstudiengänge, Bachelor oder gleichwertiger Abschluss, Master oder gleichwertiger Abschluss und Promotion oder gleichwertiger Abschluss) lag in der EU-28 im Jahr 2013 mit 83,4 % (siehe Tabelle 3) deutlich über der Quote von 52,1 % derjenigen mit einem geringeren Bildungsgrad (Primarstufe oder Sekundarstufe I). Die Beschäftigungsquote derjenigen, die den Abschluss der Sekundarstufe II oder einen postsekundaren, nichttertiären Abschluss erreicht haben, betrug in der EU-28 72,7 %. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise waren die Rückgänge bei den Beschäftigungsquoten von Personen mit höchstens einem Abschluss der Primarstufe oder der Sekundarstufe I am stärksten und bei Personen mit tertiärer Bildung am geringsten (2013 im Vergleich zu 2008).

Teilzeitbeschäftigung und befristete Arbeitsverhältnisse

Der Anteil der Erwerbstätigen in der Altersklasse der 15- bis 64-Jährigen in der EU-28, die angaben, ihr Hauptarbeitsverhältnis sei eine Teilzeitbeschäftigung, ist von 16,0 % im Jahr 2003 stetig auf 19,5 % im Jahr 2013 gestiegen. Den bei Weitem höchsten Anteil an Teilzeitbeschäftigten wiesen 2013 die Niederlande auf (50,0 %), gefolgt von Deutschland, Österreich, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, Schweden, Belgien und Irland – in diesen Ländern lag der Anteil der Teilzeitbeschäftigten jeweils bei etwa einem Viertel der Erwerbstätigen. Relativ wenig verbreitet war Teilzeitarbeit dagegen in Bulgarien (2,5 % der Beschäftigten) und der Slowakei (4,5 %) – siehe Tabelle 5. Hinsichtlich des Anteils der Teilzeitbeschäftigten besteht zwischen Männern und Frauen ein deutlicher Unterschied. Mit knapp einem Drittel (32,1 %) der erwerbstätigen Frauen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren übten 2013 in der EU-28 deutlich mehr Frauen eine Teilzeitbeschäftigung aus als Männer (8,8 %). Mehr als drei Viertel (77,0 %) aller weiblichen Erwerbstätigen in den Niederlanden arbeiteten 2013 in Teilzeit, prozentual mehr als in jedem anderen Mitgliedstaat.[1].

Der Anteil der Erwerbstätigen in der EU-28 mit einem befristeten Arbeitsvertrag (in befristeten Arbeitsverhältnissen) lag 2013 bei 13,8 %. In Polen war mehr als ein Viertel der Beschäftigten (26,8 %) in befristeten Arbeitsverhältnissen tätig, in Spanien (23,2 %), Portugal (21,5 %) und den Niederlanden (20,3 %) war es mehr als jeder Fünfte (siehe Abbildung 5). In den übrigen Mitgliedstaaten der EU-28 bewegte sich der Anteil der Beschäftigten in befristeten Arbeitsverhältnissen zwischen 17,5 % in Zypern und 2,7 % in Litauen bzw. 1,5 % in Rumänien. Die erheblichen Unterschiede beim Anteil der befristeten Arbeitsverhältnisse zwischen den EU-Mitgliedstaaten sind vermutlich zumindest teilweise durch unterschiedliche nationale Gepflogenheiten zu erklären, aber auch durch das Angebot an und die Nachfrage nach Arbeitskräften, die Erwartungen der Arbeitgeber im Hinblick auf die Möglichkeit eines Wirtschaftswachstums/Konjunkturrückgangs sowie die Vorschriften für Einstellung und Entlassung.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Als Quellen genutzte Statistiken

Die Gruppe der Erwerbspersonen bzw. die (Erwerbsbevölkerung) setzt sich aus den Erwerbstätigen und den Erwerbslosen zusammen. Für die EU-AKE sind Erwerbstätige definiert als Personen ab 15 Jahren, die in der Bezugswoche mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt, zur Gewinnerzielung oder zur Mehrung des Familieneinkommens gearbeitet haben. Zur Erwerbsbevölkerung zählen auch Personen, die nicht gearbeitet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend abwesend waren, z. B. aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik oder Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Die Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit kann als Zahl der erwerbstätigen Personen oder der Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten oder in geleisteten Arbeitsstunden gemessen werden. Alle hier aufgeführten Schätzungen basieren auf der Zahl der Personen. Die Angaben zu den Beschäftigungsquoten basieren ebenfalls auf Schätzungen der Zahl der Personen. Um Vergleiche zwischen unterschiedlich großen Ländern zu ermöglichen und die Auswirkungen der Veränderung der Bevölkerungsgröße der Länder im zeitlichen Verlauf auszuschließen, werden in Beschäftigungsstatistiken häufig Beschäftigungsquoten angegeben. Dabei werden in der Regel die Quoten für die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter angegeben, das zwischen 15 und 64 Jahren angesetzt wird. Ausnahmen bilden Spanien und das Vereinigte Königreich sowie Island, für die die Altersspanne 16 bis 64 Jahre beträgt. Die Altersklasse der 15- bis 64-Jährigen bildet auch den Standard für die Daten anderer internationaler Statistikorganisationen.

Zu den wichtigsten Beschäftigungsmerkmalen, die in der EU-AKE definiert sind, zählen die folgenden:

  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden definiert als Personen, die für einen öffentlichen oder privaten Arbeitgeber arbeiten und dafür Lohn, Gehalt, ergebnisabhängige Vergütungen oder Sachleistungen erhalten; auch Berufssoldaten gelten als Arbeitnehmer.
  • Selbständige arbeiten in ihrem eigenen Geschäft oder Gewerbebetrieb, in ihrer freiberuflichen Praxis oder im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Selbständige gelten als erwerbstätig, wenn sie während der Bezugswoche eines der folgenden Kriterien erfüllen: Sie arbeiten in der Absicht, Gewinn zu erzielen, wenden Zeit für die Ausübung einer Geschäftstätigkeit auf oder befinden sich in der Phase der Unternehmensgründung.
  • Die Unterscheidung zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung in der Haupterwerbstätigkeit basiert auf der Auskunft der Befragten (ausgenommen Deutschland, Irland und die Niederlande, wo Schwellenwerte für die Regelarbeitszeit zugrunde gelegt werden).
  • Die Indikatoren für Erwerbstätige mit zweiter Tätigkeit beziehen sich ausschließlich auf Personen, die mehrere Tätigkeiten nebeneinander ausüben. Personen, die während der Bezugswoche den Arbeitsplatz gewechselt haben, werden nicht als Erwerbstätige mit zweiter Tätigkeit gezählt.
  • Als Arbeitnehmer mit befristetem Arbeitsvertrag gilt ein Arbeitnehmer dann, wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einig sind, dass die Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch objektive Bedingungen vorgegeben ist, beispielsweise ein bestimmtes Datum, die Erledigung eines Auftrags oder die Rückkehr eines Arbeitnehmers, der vorübergehend ersetzt wurde. Typische Beispiele sind: Saisonarbeiter, von einer Zeitarbeitsfirma oder einer Arbeitsvermittlung Angestellte, die zur Ausführung eines definierten Arbeitsauftrags an Dritte verliehen werden (es sei denn, es besteht ein unbefristeter Arbeitsvertrag mit der Zeitarbeitsfirma bzw. der Arbeitsvermittlung), und Personen mit speziellen Ausbildungsverträgen.

Kontext

Beschäftigungsstatistiken können für verschiedene Analysen herangezogen werden, z. B. für makroökonomische Untersuchungen (bei denen es um Arbeit als Produktionsfaktor geht) sowie für Untersuchungen der Produktivität oder der Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem können sie genutzt werden, um verschiedene soziale Aspekte und Verhaltensaspekte im Zusammenhang mit der Beschäftigungssituation bestimmter Personen zu untersuchen, beispielsweise die soziale Eingliederung von Minderheiten oder die Beschäftigung als Einkommensquelle privater Haushalte.

Beschäftigung ist sowohl ein Struktur- als auch ein Konjunkturindikator. Als Strukturindikator kann sie über die Struktur von Arbeitsmärkten und Wirtschaftssystemen Aufschluss geben, die anhand des Verhältnisses von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage bestimmt wird, oder über die Qualität der Beschäftigung. Als Konjunkturindikator folgt die Beschäftigung dem Konjunkturzyklus; allerdings ist die Beschäftigung in diesem Zusammenhang von begrenzter Aussagekraft und wird häufig als Spätindikator bezeichnet.

Die Beschäftigungsstatistiken spielen für zahlreiche politische Maßnahmen der EU eine wichtige Rolle. Die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) wurde auf dem Beschäftigungsgipfel in Luxemburg im November 1997 ins Leben gerufen und 2005 zur Angleichung an die überarbeiteten Lissabon-Ziele geändert. Im Juli 2008 wurden die beschäftigungspolitischen Leitlinien für den Zeitraum 2008 bis 2010 angepasst. Im März 2010 rief die Europäische Kommission die Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum ins Leben, die im Juni 2010 vom Europäischen Rat offiziell angenommen wurde. Der Europäische Rat einigte sich auf fünf Kernziele; das erste lautet, dass die Beschäftigungsquote der Frauen und Männer im Alter von 20 bis 64 Jahren bis 2020 auf 75 % gebracht werden soll. Die EU-Mitgliedstaaten können anhand der Vorgaben dieser Kernziele eigene nationale Zielvorgaben definieren und nationale Reformprogramme aufstellen, in denen sie festlegen, welche Maßnahmen sie zur Umsetzung der Strategie ergreifen wollen. Die Strategie könnte zumindest teilweise dadurch umgesetzt werden, dass flexible Arbeitsbedingungen (z. B. Teilzeit- oder Telearbeit) gefördert werden, von denen man annimmt, dass sie Anreize für eine höhere Erwerbsbeteiligung darstellen. Zu den Initiativen, die mehr Menschen zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit veranlassen könnten, zählen die Verbesserung des Angebots an Kinderbetreuungseinrichtungen, mehr Angebote für lebenslanges Lernen oder die Erleichterung der beruflichen Mobilität in der EU. In diesem Zusammenhang spielt das Thema „Flexicurity“ eine wichtige Rolle. Flexicurity umfasst politische Ansätze, die sich mit der Flexibilität der Arbeitsmärkte, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbeziehungen befassen und bei denen gleichzeitig die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, Beschäftigungssicherheit und Sozialschutz berücksichtigt werden. Im Einklang mit der Strategie Europa 2020 setzt die EBS auf Maßnahmen, die dazu beitragen, bis 2020 drei der Kernziele zu erreichen, damit:

  • 75 % der 20- bis 64-Jährigen in Arbeit stehen;
  • die Schulabbrecherquote auf unter 10 % sinkt und mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen eine Hochschulbildung abgeschlossen haben;
  • wenigstens 20 Mio. Menschen weniger von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind.

Die nur langsame Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die steigende Arbeitslosigkeit veranlassten die Europäische Kommission am 18. April 2012, in einem speziellen Beschäftigungspaket Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen vorzuschlagen. Die Vorschläge konzentrieren sich u. a. auf die Nachfrageseite bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, indem sie Wege beschreiben, wie die EU-Mitgliedstaaten Arbeitgeber zum Einstellen von Personal ermutigen können, indem sie die Arbeitskosten senken und Unternehmensgründungen fördern. Die Vorschläge machen zudem Wirtschaftszweige mit einem erheblichen Arbeitsplatzpotenzial aus, z. B. die grüne Wirtschaft, das Gesundheitswesen sowie die Informations- und Kommunikationstechnologien.

Im Dezember 2012 schlug die Europäische Kommission angesichts der hohen und weiter steigenden Jugendarbeitslosigkeit in etlichen EU-Mitgliedstaaten ein Jugendbeschäftigungspaket (COM(2012) 727 final) vor. Dieses Paket stellt ein Nachfolgeprogramm zu den die Jugendbeschäftigung betreffenden Maßnahmen in dem umfassenderen Beschäftigungspaket dar und enthält eine Reihe von Vorschlägen, z. B.:

  • dass alle unter 25-Jährigen innerhalb von vier Monaten nach Abschluss ihrer formalen Ausbildung oder nach Verlust ihres Arbeitsplatzes ein gutes Angebot für eine Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsstelle bzw. für eine Weiterbildung erhalten sollen (Jugendgarantie);
  • die Durchführung einer Konsultation der Sozialpartner auf europäischer Ebene zu einem Qualitätsrahmen für Praktika, damit junge Menschen unter sicheren Bedingungen wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln können;
  • die Gründung einer Europäischen Ausbildungsallianz zur Verbesserung der Qualität von und des Angebots an verfügbaren Ausbildungsplätzen und die Darlegung von Möglichkeiten, wie Mobilitätshindernisse für junge Menschen abgebaut werden können.

Die Bemühungen um die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit wurden 2013 fortgesetzt, als die Europäische Kommission eine Beschäftigungsinitiative für junge Menschen (COM(2013) 144 final) vorlegte, mit der die im Jugendbeschäftigungspaket beschriebenen Maßnahmen ausgebaut und beschleunigt werden sollten. Damit sollten vor allem Jugendliche, die weder die Schule besuchen noch einen Arbeits oder Ausbildungsplatz haben, in Regionen mit einer Jugendarbeitslosenquote von über 25 % unterstützt werden. Es folgte eine weitere Mitteilung mit dem Titel „Gemeinsam für die Jugend Europas – Ein Appell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ (COM(2013) 447 final), mit der die Umsetzung der Jugendgarantie beschleunigt und die EU-Mitgliedstaaten und die Unternehmen unterstützt werden sollen, damit sie mehr junge Menschen einstellen können.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

LFS-Hauptindikatoren (t_lfsi)
Bevölkerung, Erwerbspersonen, Nichterwerbspersonen – bereinigte LFS-Reihe (t_lfsi_act)
Beschäftigung – bereinigte LFS-Reihe (t_lfsi_emp)
LFS-Reihe – Detaillierte jährliche Erhebungsergebnisse (t_lfsa)
Erwerbstätigenquote nach höchstem erreichten Bildungsgrad (tsdec430)
Personen mit zweiter Erwerbstätigkeit (tps00074)
Zahl der geleisteten Wochenstunden bei Vollzeitbeschäftigten (tps00071)
Zahl der geleisteten Wochenstunden bei Teilzeitbeschäftigten (tps00070)
LFS-Reihe – Spezifische Themengebiete (t_lfst)
Erwerbstätigenquote der Altersklasse 15–64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00007)
Erwerbstätigenquote der Altersklasse 20–64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00102)
Erwerbstätigenquote der Altersklasse 55–64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00054)

Datenbank

LFS-Hauptindikatoren (lfsi)
Bevölkerung, Erwerbspersonen, Nichterwerbspersonen – bereinigte LFS-Reihe (lfsi_act)
Beschäftigung – bereinigte LFS-Reihe (lfsi_emp)
LFS-Reihe – Detaillierte vierteljährliche Erhebungsergebnisse (ab 1998) (lfsq)
Beschäftigung – LFS-Reihe (lfsq_emp)
Erwerbstätigenquoten – LFS-Reihe (lfsq_emprt)
Selbständige – LFS-Reihe (lfsq_empself)
Arbeitnehmer – LFS-Reihe (lfsq_emppaid)
Befristete Arbeitsverträge – LFS-Reihe (lfsq_emptemp)
Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung – LFS-Reihe (lfsq_empftpt)
Erwerbstätige mit zweiter Tätigkeit – LFS-Reihe (lfsq_emp2job)
Arbeitszeit – LFS-Reihe (lfsq_wrktime)
LFS-Reihe – Detaillierte jährliche Erhebungsergebnisse (lfsa)
Beschäftigung – LFS-Reihe (lfsa_emp)
Erwerbstätigenquoten – LFS-Reihe (lfsa_emprt)
Selbständige – LFS-Reihe (lfsa_empself)
Arbeitnehmer – LFS-Reihe (lfsa_emppaid)
Befristete Arbeitsverträge – LFS-Reihe (lfsa_emptemp)
Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung – LFS-Reihe (lfsa_empftpt)
Erwerbstätige mit zweiter Tätigkeit – LFS-Reihe (lfsa_emp2job)
Erwerbstätige, die Schichtarbeit, Wochenendarbeit, Abend- oder Nachtarbeit leisten – LFS-Reihe (lfsa_empasoc)
Arbeitszeit – LFS-Serie (lfsa_wrktime)
LFS-Reihe – Spezifische Themengebiete (lfst)
Statistiken über Haushalte – LFS-Reihe (lfst_hh)
Regionale LFS-Reihe (lfst_r)
LFS Ad-hoc-Module (lfso)
2012. Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand (lfso_12)
2010. Vereinbarkeit von Beruf und Familie (lfso_10)
2009. Eintritt junger Menschen in den Arbeitsmarkt (lfso_09)
2008. Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern (lfso_08)
2007. Arbeitsunfälle, arbeitsbedingte Gesundheitsbeschwerden und Gefährdung durch gesundheitsbedrohliche Risikofaktoren (lfs_07)
2006. Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand (lfso_06)
2005. Vereinbarkeit von Beruf und Familie (lfso_05)
2004. Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung (lfso_04)
2003. Lebenslanges Lernen (lfso_03)
2002. Beschäftigung behinderter Menschen (lfso_02)
2000. Übergang der Jugendlichen vom Erziehungssystem zur Arbeitswelt (lfso_00)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Veröffentlichungen


ESMS-Metadaten und EU-AKE-Methodik

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks

Fußnoten

  1. Wer wöchentlich weniger als 35 Stunden arbeitet, gilt in den Niederlanden als teilzeitbeschäftigt.