Informationen zu den Daten
Auswahl der Indikatoren
Die Europäische Kommission hat einen Überwachungsrahmen geschaffen, um die Fortschritte auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft zu verfolgen. Dieser Rahmen ermöglicht eine ganzheitliche Sichtweise, da er:
- die direkten und indirekten Vorteile einer „Kreislaufwirtschaft“ misst und
- den Beitrag einer Kreislaufwirtschaft zu einem Leben innerhalb der Beschränkungen des Planeten schätzt,
- zur Verringerung von Risiken bei der Energie- und Materialversorgung beiträgt.
Er besteht aus 5 thematischen Abschnitten mit insgesamt 11 statistischen Indikatoren, von denen einige in zusätzliche Unterindikatoren aufgeteilt sind. In einigen Fällen gibt es Zielvorgaben der Politik, die zukünftig erreicht werden sollen, und anhand der Indikatoren kann der Fortschritt in Richtung dieser Zielvorgaben überwacht werden. Der aktuelle Überwachungsrahmen ist eine Überarbeitung des ursprünglichen, 2018 aufgestellten Rahmens.
Die Indikatoren wurden so ausgewählt, dass die wichtigsten Elemente einer Kreislaufwirtschaft erfasst werden. Die Liste der ausgewählten Indikatoren ist kurz und prägnant. Sie nutzt bereits verfügbare Daten, weist aber auch auf Bereiche hin, für die derzeit neue Indikatoren entwickelt werden, beispielsweise für Umweltfreundlichkeit im öffentlichen Beschaffungswesen.
Bei den meisten Indikatoren des Rahmens handelt es sich um amtliche Statistiken von Eurostat.
Andere werden von der Gemeinsamen Forschungsstelle und der Generaldirektion für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU erstellt. Der Indikator für Patente stammt vom Europäischen Patentamt.
Themenbereiche
Die 11 Indikatoren, für die Daten in unserer Datenbank verfügbar sind, sind in die 5 folgenden Themenbereiche aufgeteilt:
Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sind für einen Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen, den Verlust der Biodiversität und den Wasserstress verantwortlich. Die Überwachung der Produktions- und Verbrauchsphase ist für das Verständnis des Fortschritts auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft unerlässlich.
Dieser Bereich umfasst 3 statistische Indikatoren:
- Materialverbrauch
- umweltbewusste öffentliche Beschaffung
- Abfallaufkommen.
Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Materialverbrauch der Wirtschaft zu verringern, indem weniger Materialien verbraucht werden und das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch abgekoppelt wird.
Ein großer Teil der öffentlichen Ausgaben entfällt auf die umweltbewusste öffentliche Beschaffung. So wird die Kreislaufwirtschaft gefördert und es gibt nützliche Hinweise darauf, wie viel öffentliche Mittel zur Kreislaufwirtschaft beitragen. In einer Kreislaufwirtschaft wird die Abfallerzeugung minimiert.
Werden Lebensmittel weggeworfen, hat dies negative Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Wirtschaft. Dieser Indikator ist in mehrere Teilindikatoren nach Abfallarten untergliedert, z. B. Siedlungsabfälle, Plastikverpackungen, Elektro- und Elektronikschrott.
In diesem Themenbereich geht es um das Recycling von Abfällen.
Wenn Materialien nicht recycelt werden, gehen sie am Ende des Wirtschaftskreislaufs verloren, ebenso wie die Energie und andere Ressourcen, die bei ihrer Verarbeitung verbraucht werden. Eingebettete Energie bezieht sich auf die Energie, die zur Herstellung des Produkts benötigt wurde. Recycling steht für die Behandlungsmethode, mit der Abfallstoffe tatsächlich in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden und somit weiterhin Wert schaffen können.
Dieser Bereich umfasst 2 statistische Indikatoren:
- Gesamtrecyclingquoten
- Recyclingquoten für bestimmte Abfallströme.
Die Erhöhung des Anteils der Abfälle, die recycelt werden, ist Teil des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Gesamtrecyclingquote Gesamtrecyclingquote hilft bei der Überwachung der Fortschritte in diesem Bereich.
Des Weiteren bieten die Recyclingquoten für bestimmte Abfallströme detailliertere Einblicke, insbesondere in Bezug auf Verpackungsabfälle, einschließlich Kunststoffen, sowie Elektro- und Elektronikschrott, die eine Herausforderung für die Wirtschaft und die Umwelt darstellen.
Eine Kreislaufwirtschaft zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass Sekundärrohstoffe in großem Umfang zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden. Um den Kreislauf einer Kreislaufwirtschaft zu schließen, müssen Materialien und Produkte letztendlich wieder in die Wirtschaft zurückgeführt werden.
Dieser Bereich umfasst 2 statistische Indikatoren:
- Beitrag der recycelten Materialien zur Rohstoffnachfrage
- Handel mit recycelbaren Rohstoffen zwischen den EU-Ländern und mit dem Rest der Welt.
Der Beitrag recycelter Materialien zur Rohstoffnachfrage wird mittels zwei Teilindikatoren gemessen:
- die Kreislaufmaterialverwendungsrate, die dies für die gesamte Wirtschaft misst
- die Lebensende-Recyclingraten, die dies für bestimmte wichtige Materialien messen.
Der Handel mit recycelbaren Wertstoffen spiegelt die Bedeutung des Binnenmarktes und die globale Beteiligung an der Kreislaufwirtschaft wider. Gemessen wird dies am Handel mit recycelbaren Rohstoffen zwischen den EU-Ländern und dem Rest der Welt.
Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft stellt eine einzigartige Chance dar, unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger und innovativer zu machen. In einer Kreislaufwirtschaft erhöht sich die Lebensdauer von Produkten durch:
- verbessertes Design für Kreislaufwirtschaft
- erhöhte Wiederverwendung, Reparierbarkeit, Haltbarkeit und Aufrüstbarkeit
- Förderung innovativer industrieller Prozesse, z. B. industrielle Symbiose
- Förderung innovativer Formen des Konsums, wie z. B. der kollaborativen Wirtschaft.
Dieser Bereich umfasst 2 statistische Indikatoren:
- private Investitionen, Arbeitsplätze und Bruttowertschöpfung
- Innovation.
Investitionen, Arbeitsplätze und Bruttowertschöpfung (im Recycling-, Reparatur- und Wiederverwendungssektor) sind ein Schlüsselelement des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Eine Kreislaufwirtschaft kann einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum leisten und zusätzlich Ungleichheiten reduzieren und die kollektive Belastbarkeit erhöhen.
Die Anzahl der Patente im Zusammenhang mit Recycling und Sekundärrohstoffen bildet einen Indikator für innovative Technologien in einer Kreislaufwirtschaft, mit dem Ziel, die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken.
Die EU-Wirtschaft ist von Rohstoffen aus dem Rest der Welt abhängig. Die reduzierte Nachfrage nach Primärressourcen und Energie in der EU verringert unsere Abhängigkeit von Energie- und Materialeinfuhren. Der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Versorgungssicherheit mit Rohstoffen ist besonders wichtig.
Globale Nachhaltigkeit bedeutet, dass eine Kreislaufwirtschaft dazu beiträgt, die Klimaneutralität und die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Belastbarkeit bedeutet, dass die EU ihre Material- und Energieversorgung verbessern wird, indem sie mehr Kreislaufwirtschaft betreibt.
Dieser Bereich umfasst 2 statistische Indikatoren:
- globale Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft
- Belastbarkeit durch Kreislaufwirtschaft
Globale Nachhaltigkeit ist ein komplexes Konzept, das nicht mit einem einzelnen Indikator gemessen werden kann. Die Verringerung der Treibhausgasemissionen und die Reduzierung des Primärmaterialverbrauchs sind zwei Seiten derselben Medaille. Zur Messung der globalen Nachhaltigkeit verwendet der Rahmen 2 Teilindikatoren:
- den CO2-Fußabdruck des Verbrauchs, der angibt, inwieweit die Grenzen unseres Planeten respektiert werden
- Treibhausgasemissionen aus Produktionstätigkeiten, die darstellen, wie viel eine Kreislaufwirtschaft zur Klimaneutralität beiträgt
Die Belastbarkeit wird auch anhand von zwei Teilindikatoren gemessen:
- Materialabhängigkeit gibt an, wie sehr die EU von Materialeinfuhren abhängig ist.
- Selbstversorgung mit ausgewählten Rohstoffen für die Produktion in der EU, also der Beitrag der Kreislaufwirtschaft zur Sicherheit der Rohstoffversorgung.