Die Europäische Kommission schlug heute vor, 603 von einem Logistikunternehmen in Belgien entlassene Arbeitskräfte mit 2,2 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zugunsten entlassener Arbeitnehmer (EGF) zu unterstützen.

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Die Mittel werden den Betroffenen dabei helfen, eine neue Beschäftigung zu finden. Dazu werden gezielte Beratung und Anleitung sowie Fortbildungen und Hilfe bei der Gründung eines eigenen Unternehmens angeboten.

Belgien beantragte finanzielle Unterstützung aus dem EGF, um den Arbeitskräften zu helfen, die von

Logistics Nivelles SA, einem Anbieter von Logistikleistungen in den Bereichen Lebensmittel und Getränke, entlassen wurden. Bei Logistics Nivelles SA handelt es sich um eine Tochtergesellschaft des international tätigen Transport- und Logistikunternehmens Kühne + Nagel International AG. Die Kühne + Nagel International AG schloss ihren Standort in der belgischen Region Wallonien, um ihre Tätigkeit in Kontich in der Region Flandern zu konzentrieren.

Die aus EU-Mitteln finanzierte Unterstützung der entlassenen Arbeitskräfte umfasst Beratungsdienste und Hilfe bei der Arbeitssuche, maßgeschneiderte berufliche Umschulungen sowie Schulungen zum Aufbau von digitalen Kompetenzen und Sprachkenntnissen. Die Teilnehmenden können auch eine Gründungsberatung und eine Starthilfe von bis zu 15 000 EUR sowie eine monatliche Beihilfe in Höhe von 350 EUR in den ersten zwölf Monaten nach Gründung ihres Unternehmens erhalten.

Außerdem umfassen die Maßnahmen Prämien für Arbeitskräfte, die Schulungen zur Verbesserung ihrer IT- und Sprachkompetenzen erfolgreich abschließen. Aus den EU-Mitteln werden darüber hinaus zahlreiche Beihilfen finanziert, zum Beispiel eine regelmäßige finanzielle Unterstützung während der Arbeitssuche oder der Fort- oder Weiterbildung.

Die geschätzten Gesamtkosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf etwa 2,5 Mio. EUR, wovon 85 % (2,2 Mio. EUR) aus dem EGF bereitgestellt werden. Die übrigen 15 % (also 380 000 EUR) werden von der Wallonischen Region in Belgien finanziert. Die Unterstützung für die förderfähigen Arbeitskräfte lief nach den ersten Entlassungen an.

Das Europäische Parlament und der Rat müssen dem Kommissionsvorschlag zustimmen.

Hintergrund

Die Schließung betrifft die belgische Region Wallonien, wo die Arbeitslosigkeit höher ist (8,4 %) als der belgische Durchschnitt (laut Statbel 5,6 % auf nationaler Ebene). Zudem sind von den Entlassungen bei Logistics Nivelles SA viele gering qualifizierte Arbeitskräfte und Personen ab 50 Jahren betroffen, deren Chancen auf eine neue Stelle auf dem regionalen Arbeitsmarkt eher gering sind. Diese Arbeitskräfte benötigen zusätzliche und gezielte Unterstützung, um ihre Chancen auf eine neue Stelle zu verbessern, und werden von den vorgeschlagenen EGFUnterstützungsmaßnahmen besonders profitieren.

Unterstützung aus dem EGF können Personen erhalten, die von allen Arten unerwarteter größerer Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen sind, so auch Maßnahmen, die auf die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und des ungerechtfertigten Einfalls Russlands in die Ukraine oder auf allgemeinere wirtschaftliche Entwicklungen wie die Dekarbonisierung und Automatisierung zurückgehen. Die Mitgliedstaaten können EU-Mittel beantragen, wenn innerhalb eines bestimmten Bezugszeitraums mindestens 200 Arbeitskräfte ihren Arbeitsplatz verlieren.

Seit 2007 wurden aus dem EGF in 175 Fällen insgesamt 686 Mio. EUR gewährt und dadurch fast 168 000 Arbeitskräfte in 20 Mitgliedstaaten unterstützt. Die aus dem EGF geförderten Maßnahmen ergänzen aktive Arbeitsmarktmaßnahmen auf nationaler Ebene.

Durch die Finanzierung von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für entlassene Arbeitskräfte trägt der EGF zu den Anstrengungen der EU bei, die Entwicklung von Kompetenzen zu unterstützen. Durch das Europäische Jahr der Kompetenzen werden Kompetenzen in den Mittelpunkt gerückt, um die Menschen zu unterstützen, damit sie passende Kompetenzen für hochwertige Arbeitsplätze erlangen, und um den Fachkräftemangel in der EU anzugehen.