Fortschritt der Gleichstellung der Frau in den einzelnen Regionen

  • 23 Feb 2022
Der regionale Monitor zur Gleichstellung von Männern und Frauen zeigt zwei Indikatoren, anhand derer man die EU-Regionen erkennen kann, in denen Frauen viel erreichen oder in denen Ungleichheit sie aufhält. Interaktive Karten ermöglichen die einfache Erkundung der Informationen.
Fortschritt der Gleichstellung der Frau in den einzelnen Regionen

Der Index für Erfolge von Frauen (FemAI) zeigt, wie erfolgreich Frauen gemessen an der besten regionalen Leistung sind, während der Index zur Benachteiligung von Frauen (FemDI) misst, wie benachteiligt Frauen im Vergleich zu Männern in den einzelnen 235 NUTS-2-Regionen sind. Diese zwei Indizes wurden von der Europäischen Kommission entwickelt und kartieren als erste den Fortschritt der Gleichstellung von Männern und Frauen in nahezu allen EU-Regionen.

Diese sich ergänzenden Indizes wurden im Oktober 2021 veröffentlicht und zeigten spannende Entwicklungen. Allgemein erreichen Frauen in höher entwickelten Regionen mehr und erleben weniger geschlechtsspezifische Benachteiligungen, während sie in weniger entwickelten Regionen eingeschränktere Zukunftsperspektiven haben. Die besten Ergebnisse wurden in Regionen um Hauptstädte sowie in Regionen mit starker Wirtschaftsleistung, menschlicher Entwicklung und guter Verwaltung erreicht.

Das heißt konkret, dass Frauen in nordischen Regionen und den meisten österreichischen Regionen die höchsten Erfolgsaussichten haben, während Regionen in südöstlichen Mitgliedstaaten am schlechtesten abschnitten. Frauen in nordischen Regionen erfahren auch die wenigsten Benachteiligungen, genau wie Frauen in Frankreich und Spanien. In Griechenland und Rumänien erleben die Frauen hingegen die größten Benachteiligungen aller Regionen im Vergleich zu Männern.

Messung der Auswirkungen

Der Erfolg und die Benachteiligung werden bei FemAI und FemDI jeweils auf einer Skala von 0-100 in sieben Bereichen gemessen: „Arbeit und Geld“, „Wissen“, „Zeit“, „Leistung“, „Gesundheit“, „Sicherheit“ sowie „Lebensqualität“.

Die Bewertung beruht auf 33 Indikatoren für die einzelnen Bereiche. Für den Bereich „Zeit“ werden beispielsweise vier Indikatoren verwendet, um zu messen, wie sehr Frauen an Sport, Kultur und Freizeit außerhalb des eigenen Haushalts im Vergleich zu Männern beteiligt sind. Diese Indikatoren messen die Beteiligung an Freizeitaktivitäten, Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen, Hilfe für Fremde und wohltätige Arbeit für eine Organisation.

Bürgerinnen und Bürger können den Status einzelner Länder ansehen, indem sie die Ergebnisse in ländervergleichenden Grafiken anzeigen, und dann die lokale Bewertung in den Grafiken zu den einzelnen Regionen aufrufen. Bei jeder Grafik gibt es die Möglichkeit, sich die Quelldaten für eine gezieltere Analyse genauer anzusehen.

EU-Momentaufnahme

Die interaktive Karte bietet einen Überblick über die Erfolge und Benachteiligung von Frauen in der EU. Wenn die Ergebnisse von zwei Indizes analysiert werden, werden vier Gruppen von EU-Regionen angezeigt.

Knapp die Hälfte der EU-Bevölkerung lebt in den gut bewerteten Regionen, in denen Frauen überdurchschnittlich erfolgreich sind und unterdurchschnittlich viel Benachteiligung erfahren. Diese Regionen sind hauptsächlich im Nordwesten Europas und in Spanien.

Die Regionen, in denen Frauen erfolgreich sind und dennoch große Benachteiligung erleben, sodass Männer mehr erreichen, beheimaten weitere 11 % der EU-Bevölkerung. Das sind die Tschechische Republik, Slowenien und der Nordwesten Europas. Weitere 4 % leben in einer Hand voll Regionen, in denen Frauen weniger erfolgreich sind, aber auch weniger benachteiligt sind, sodass auch Männer weniger erreichen.

Die negativste Kombination, wenig Erfolg und viel Benachteiligung, findet man vor allem in östlichen und südlichen EU-Ländern, in denen über ein Drittel der EU-Bevölkerung lebt.

Ein Arbeitsdokument der Kommission, das online verfügbar ist, bietet weitere Informationen über die Ergebnisse und deren Erhebung. Eine Website mit allen Ergebnissen und Grafiken ist über die Plattform für Städtedaten der EU zugänglich.

Mehr dazu:

Mapping the glass ceiling: The EU regions where women thrive and where they are held back

Plattform für Städtedaten FemAI und FemDI