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Das Interreg-Projekt AREA 21 bietet einen einzigartigen Ansatz für die Gebäudesanierung im Ostseeraum

  • 16 December 2021

AREA 21 hat sich zum Ziel gesetzt, die Energieeffizienz von Gebäuden in den sechs Partnerländern durch den Einsatz von Energy Improvement Districts (EID) zu verbessern. Durch die Einbeziehung der Bürgerschaft und anderer betroffener Parteien und die Verlagerung der Energieplanung auf die Ebene der Quartiere wich das Projekt von dem Ansatz ab, dass die Energieplanung hauptsächlich auf EU- und nationaler Ebene durchgeführt wird. Das im Projekt entwickelte kooperative, von der Basis ausgehende Modell kann im gesamten Ostseeraum angewandt werden.

AREA 21 hat bewiesen, dass die vor Ort und sektorübergreifend stattfindende Arbeit ungenutztes Energieeffizienzpotenzial freisetzen kann, das oft hinter zahlreichen Wissens- und technischen Barrieren versteckt ist.

Bewerbung von AREA 21 für den Wettbewerb Regiostars 2021

In sieben EID-Pilotprojekten in Deutschland, Estland, Polen, Russland, Finnland und Schweden wurden 134 energiesparende Maßnahmen ermittelt. Insgesamt waren 176 Einzelpersonen und Einrichtungen beteiligt, darunter Hauseigentumsparteien, Eigentumsparteien öffentlicher Grundstücke, Energieversorgungsunternehmen, Studierende, Forschende und Krankenhauspersonal.

Nach dem Projektende im September 2020 begann die Umsetzung der vier vielversprechendsten EIDs, teilweise mit Hilfe von EU-Folgefinanzierungen. Dabei handelt es sich um die EIDs des Viertels Järve in Kohtla-Järve (Estland), der Polytechnischen Universität St. Petersburg (Russland), des Wohnviertels Härmälä in Tampere (Finnland) und des Krankenhausgeländes Helsingborg (Schweden).

Politische Unterstützung

Der Gebäudesektor ist für 40 % des Energieverbrauchs in der EU verantwortlich, und 75 % des Gebäudebestands gelten als energieineffizient. Allein durch Sanierungen könnte der Energieverbrauch um bis zu 6 % gesenkt werden.

Zu diesem Zweck fördern die EIDs die Beteiligung eines breiten Spektrums von Interessengruppen an der Energieplanung, insbesondere der von den Arbeiten direkt betroffenen Menschen.

Ein wichtiger Aspekt des Projekts war es, die Unterstützung von Personen mit Entscheidungsbefugnis und aus der Politik zu erhalten. Die EIDs wurden mit den EU- sowie den nationalen, regionalen und kommunalen Energieplanungs- und Stadtentwicklungsstrategien in Einklang gebracht, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten und politische Unterstützung zu gewinnen.

Übertragbare Maßnahmen

Nach der Festlegung der EIDs wurden Energieeinsparziele definiert, die in künftige politische Maßnahmen aufgenommen werden sollten. Es wurden Tagungen, Workshops und Sensibilisierungsmaßnahmen organisiert.

Die Projektergebnisse wurden veröffentlicht und am Ende des Projekts in drei Webinaren vorgestellt. Insgesamt 107 Teilnehmende aus 21 EU-Ländern, darunter 31 Personen mit politischer Entscheidungsbefugnis und 16 regionale und nationale Energieagenturen, nahmen an diesen Veranstaltungen teil.

Zusammengenommen wurden 134 Maßnahmen und Teilaktivitäten dokumentiert, sodass das Projekt auf andere Länder der Region übertragbar ist.

In Russland wurden die Ergebnisse des St. Petersburger EID in die Lehrpläne der Studierenden und in einen Master-Studiengang für Energiemanagement an der Polytechnischen Universität St. Petersburg integriert.

Eine Erkenntnis besteht darin, dass es eine EDI-koordinierende Person oder eine Quartierverwaltung geben muss, die die Energiesparinitiativen eines Quartiers leitet. Im EID Helsingborg, Schweden, finanziert die Stadt diese Aufgabe bereits ohne Projektunterstützung.

Künftige Zusammenarbeit

AREA 21 arbeitet mit dem grenzüberschreitenden STRING-Netzwerk und der Union der Ostseestädte zusammen, die nachhaltige städtische Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität im Ostseeraum fördern.

Das neue EID-Konzept könnte ein vielversprechendes Instrument der EU-Strategie „Eine Renovierungswelle für Europa – umweltfreundlichere Gebäude, mehr Arbeitsplätze und bessere Lebensbedingungen“ werden. Damit soll das Tempo der Gebäudesanierung in den kommenden 10 Jahren verdoppelt werden.

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Baltic Smart City Areas for the 21st Century (Area 21)“ beläuft sich auf 1 990 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 890 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Ostseeraum“ für den Programmplanungszeitraum 2014–2020 beteiligt.