Statistics Explained

Entwicklung der offenen Stellen

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Daten von September 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: Dezember 2016.
Abbildung 1: Quote der offenen Stellen, 2004–14 (1)
(%)
Quelle: Eurostat (jvs_a_nace1) und (jvs_a_nace2)
Abbildung 2: Quote der offenen Stellen, 2014 (1)
(%)
Quelle: Eurostat (jvs_a_nace2)

Dieses Kapitel vermittelt einen Überblick über die jährliche Statistik der offenen Stellen und insbesondere über die Entwicklung der Quote der offenen Stellen in der Europäischen Union (EU), der Schweiz und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien. Eurostat erhebt auch eine vierteljährliche Statistik der offenen Stellen.

Ziel der politischen Maßnahmen der EU in diesem Bereich ist die verbesserte Funktionsweise des Arbeitsmarkts, indem dazu beigetragen wird, Angebot und Nachfrage stärker aufeinander abzustimmen. Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) wurde eingerichtet, um Arbeitsuchenden die Möglichkeit zu geben, alle von den Arbeitsämtern in allen EU-Mitgliedstaaten veröffentlichten Stellenangebote zu durchsuchen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Von 2003 bis 2007 stieg die Quote der offenen Stellen in der EU-27 und erreichte 2007 einen Höchststand von 2,2 %. In den folgenden Jahren nahm die Quote der offenen Stellen kontinuierlich ab; 2008 sank sie auf 1,9 %. In der EU-28 erreichte die Quote 2009 (auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise) ein historisches Tief von 1,4 %. Seit 2009 ist die Quote relative stabil. 2010 war in der EU-28 [1] mit einer Quote der offenen Stellen von 1,4 % eine leichte Erholung zu verzeichnen. 2011 blieb die Quote unverändert. 2012 sank sie auf 1,4 % und stieg in den nächsten beiden Jahren jeweils um 0,1 Prozentpunkte, bis sie 2014 bei 1,6 % lag – der höchste Stand seit 2008 — siehe Abbildung 1.<imageput imgid="figure1

Im Euroraum folgte die Entwicklung <ref>Hier ist ein Bruch in den Zeitreihen zu beachten, demzufolge sich alle Daten bis 2009 auf den aus 16 Mitgliedstaaten bestehenden Euroraum beziehen, während die Daten ab 2009 für den Euroraum mit 18 Mitgliedstaaten galten. Die Differenz zwischen den Quoten dieser beiden Aggregate war vernachlässigbar.</ref> einem ähnlichen Muster wie in der EU, wobei die Quote der offenen Stellen im Euroraum 2005 und 2006 stärker anstieg (sie erreichte 2006 einen Höchstwert von 2,3 %), anschließend drei Jahre hintereinander sank und 2009 einen Tiefstand von 1,5 % erreichte. Die Erholung in den Jahren 2010 und 2011 war etwas stärker ausgeprägt als in der EU-28, weil die Quote der offenen Stellen in diesen beiden Jahren um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 % anstieg. Nach diesen zwei Jahren des Wachstums fiel die Quote 2012 und 2013 wieder auf 1,5 %, bevor sie 2014 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 % anstieg.

Unter den EU-Mitgliedstaten verzeichneten Deutschland (2,9 %), Malta (2,5 %) [2], das Vereinigte Königreich (2,3 %) und Belgien (2,2 %) 2014 die höchsten jährlichen Quoten der offenen Stellen. In 15 der 28 EU-Mitgliedstaaten lag die Quote der offenen Stellen 2014 bei weniger als 1,0 %, wobei die niedrigste Quote der offenen Stellen (0,4 %) in Lettland verzeichnet wurde.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten über Stellenangebote und besetzte Stellen können nach Wirtschaftszweig, Beruf, Unternehmensgröße und Region aufgeschlüsselt werden. Die entsprechenden statistischen Daten werden von den nationalen statistischen Ämtern, die für die Erstellung der Statistiken über offene Stellen zuständig sind, an Eurostat übermittelt. Anhand dieser Daten wird die Quote der offenen Stellen für die EU und den Euroraum errechnet.

Nicht immer entsprechen die von den EU-Mitgliedstaaten gelieferten Daten den einheitlichen Kriterien, und auch der Erfassungsgrad kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Daher liegen derzeit für die EU keine Gesamtangaben über die Zahl der offenen oder besetzten Stellen vor. Es wird zurzeit daran gearbeitet, diese Erfassungslücken zu schließen.

Die Quoten der offenen Stellen für die EU und den Euroraum werden auf der Grundlage der verfügbaren Informationen berechnet; bei fehlenden oder unvollständigen Daten werden keine Schätzungen vorgenommen. Aus diesem Grund ist es derzeit auch nicht möglich, die Quote der offenen Stellen für die EU oder den Euroraum nach Wirtschaftszweig, Beruf oder Unternehmensgröße untergliedert darzustellen.

Kontext

Die Quote der offenen Stellen spiegelt zum Teil die nicht gedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften wider und kann zudem Hinweise auf ein Missverhältnis zwischen Qualifikation und Verfügbarkeit der Arbeitslosen und Qualifikation und Verfügbarkeit der von den Arbeitgebern benötigten Arbeitskräfte liefern. Statistiken über offene Stellen werden von der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Analyse und Beobachtung der Arbeitsmarktentwicklung in der EU und den einzelnen Mitgliedstaaten verwendet. Zudem sind sie Schlüsselindikatoren für die Bewertung des Konjunkturzyklus und die Wirtschaftsstrukturanalyse.

Im Vordergrund der politischen Entwicklungen auf diesem Gebiet stehen Bemühungen, durch eine verstärkte Annäherung von Angebot und Nachfrage eine Verbesserung des Arbeitsmarktes herbeizuführen. Hierbei wird auf folgende Maßnahmen gesetzt:

  • Modernisierung und Stärkung der Arbeitsmarkteinrichtungen, insbesondere der Arbeitsvermittlungsdienste;
  • Abbau von Hindernissen für die europaweite Mobilität von Arbeitskräften;
  • bessere Antizipation von Qualifikationsanforderungen sowie von Defiziten und Engpässen auf dem Arbeitsmarkt;
  • Steuerung der Wirtschaftsmigration;
  • Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Arbeitskräften und Unternehmen, damit diese besser in der Lage sind, den wirtschaftlichen und sozialen Wandel zu antizipieren bzw. anzustoßen und zu bewältigen.

Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität (EURES) bietet Arbeitsuchenden die Möglichkeit, sich über alle Stellenangebote zu informieren, die bei den Arbeitsverwaltungen der Mitgliedstaaten gemeldet sind. Über die EURES-Website besteht Zugang zu Stellenangeboten aus 32 europäischen Ländern (den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz).

Die Europäischen Jobtage (auf Englisch) sind eine weitere EU-Initiative in diesem Bereich, die 2015 zum neunten Mal aufgelegt wurde: Auf mehreren hundert Veranstaltungen in ganz Europa konnten sich Interessenten über die Möglichkeiten, in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten, sowie über die praktischen Aspekte informieren; Arbeitsuchende konnten mit Arbeitgebern Kontakt aufnehmen, die über offene Stellen verfügen. Die Bandbreite der Veranstaltungen reicht dabei von Jobmessen über Vorträge, Seminare und Workshops bis hin zu kulturellen Veranstaltungen – stets mit dem Ziel, die berufliche Mobilität in Europa zu steigern.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Vierteljährliche Statistiken über offene Stellen und Vakanzraten, gesamte NACE Rev. 2 (Abschnitte B bis S) (tps00172)

Datenbank

Statistiken über offene Stellen nach Berufsgruppen und NUTS-2-Regionen – jährliche Daten, NACE Rev. 2 (ab 2008) (jvs_a_nace2)
Statistiken über offene Stellen – vierteljährliche Daten, NACE Rev. 2 (ab 2001) (jvs_q_nace2)
Statistiken über offene Stellen (NACE Rev. 1.1) – historische Daten (jvs_nace1)

Spezieller Bereich

Arbeitsmarkt, siehe

Methodik / Metadaten

Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks

Fußnoten

  1. Hinzuweisen ist auf einen Bruch in der Zeitreihe, weshalb sich alle Daten bis 2009 auf die EU-27 und alle Daten ab 2009 auf die EU-28 beziehen. Die Differenz zwischen den Quoten der beiden Aggregate war vernachlässigbar.
  2. In Malta deckt die Quote der offenen Stellen nicht die gesamte Wirtschaft ab, nur Einheiten mit 10 oder mehr Beschäftigten werden erfasst.