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Statistiken zur sozialen Eingliederung

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Datenauszug vom Mai 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: April 2016.
Tabelle 1: Von sozialer Ausgrenzung bedrohte bzw. armutsgefährdete Bevölkerung, 2008–2013
Quelle: Eurostat (ilc_peps01)
Abbildung 1: Anzahl der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Personen, aufgeschlüsselt nach Art der Gefährdung, EU-28, 2013 (1)
(in Mio.)
Quelle: Eurostat (ilc_pees01)
Abbildung 2: Anteile der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Bevölkerung, 2013 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_pees01) und (ilc_li02)
Abbildung 3: Armutsgefährdungsquote und Armutsgefährdungsschwelle, 2013
Quelle: Eurostat (ilc_li01) und (ilc_li02)
Abbildung 4: Quote der materiellen Entbehrung – Anteil von Personen, die sich bestimmte Waren nicht leisten können, 2013
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_sip8)
Abbildung 5: Personen im Alter bis 60 in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität, 2012–2013
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_lvhl11)

Die soziale Eingliederung stellt seit langem einen Schlüsselaspekt der politischen Maßnahmen der Europäischen Union (EU) dar. Das übergreifende Ziel der EU-Politik in diesem Bereich besteht in einer wesentlichen Verringerung der Anzahl der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Personen und somit in der Schaffung einer sozial integrativen Gesellschaft.

Als mehrdimensionale Konzepte lassen sich jedoch Begriffe wie Armut und soziale Ausgrenzung nur schwierig mit statistischen Mitteln erfassen. Folglich wurden sowohl monetäre als auch nichtmonetäre Indikatoren entwickelt, so z. B. die Armutsgefährdungsquote, die Armutsgefährdungsschwelle, die Quote der erheblichen materiellen Entbehrung und der Prozentsatz von Personen, die in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung leben. Bei der Analyse der sozialen Eingliederung sollten noch weitere ebenfalls relevante Faktoren in Betracht gezogen werden, so der Zugang zur allgemeinen und beruflichen Bildung, die Gesundheit und die Wohnsituation.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Armutsgefährdung oder soziale Ausgrenzung

Die Situation im Jahr 2013

Im Jahr 2013 lebten 123 Mio. Personen in der EU-28 in Haushalten, die als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht eingestuft werden. Das entspricht einem Anteil von 24,5 % der Gesamtbevölkerung (siehe Tabelle 1). 2013 sank die Zahl der armutsgefährdeten bzw. von sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen um 1,2 Millionen, womit sich der Anteil der betroffenen Personen an der Gesamtbevölkerung gegenüber 2012 um 0,2 Prozentpunkte verringerte.

Hinter diesem als gewogener Durchschnittswert der nationalen Angaben berechneten Gesamtergebnis für die EU-28 verbergen sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. So galt 2013 in Bulgarien knapp die Hälfte (48,0 %) der Bevölkerung als von Armut bzw. sozialer Ausgrenzung bedroht; in Rumänien (40,4 %), Griechenland (35,7 %), Lettland (35,1 %) und Ungarn (33,5 %) betrug dieser Anteil über ein Drittel der Bevölkerung.

Über ein Viertel der Bevölkerung galt 2013 in acht weiteren Mitgliedstaaten der EU-28 als von Armut bzw. sozialer Ausgrenzung bedroht, nämlich Litauen (30,8 %), Kroatien (29,9 %), Irland (29,5 %), Italien (28,4 %), Zypern (27,8 %), Portugal (27,5 %), Spanien (27,3 %) und Polen (25,8 %). Zu den Mitgliedstaaten mit den geringsten Quoten der Armutsgefährdung bzw. Gefährdung durch soziale Ausgrenzung zählten 2013 die Tschechische Republik (14,6 %), die Niederlande (15,9 %), Finnland (16,0 %) und Schweden (16,4 %); auch Island (13,0 %), Norwegen (14,1 %) und die Schweiz (16,3 %) verzeichneten einen relativ niedrigen Anteil ihrer jeweiligen Bevölkerung als armutsgefährdet bzw. durch soziale Ausgrenzung gefährdet.

Im Jahr 2013 waren 17,3 Mio. Personen in Italien 16,2 Mio. Personen in Deutschland und 15,6 Mio. Personen im Vereinigten Königreich von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht; dies waren die drei höchsten Personenzahlen in der EU-28, die zusammen zwei Fünftel (40,0 %) des Gesamtwerts für die EU-28 entsprechen. In Spanien, Frankreich und Polen galten 2013 zwischen 10 und 13 Mio. Personen als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

Die Entwicklungen von 2012 bis 2013 zeigen, dass die Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten, vor allem in Kroatien (-2,7 Prozentpunkte) zurückgingen. Die übrigen EU-Mitgliedstaaten meldeten für 2013 einen Anstieg der Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung; den bei weitem stärksten Anstieg verzeichnete Portugal (um 2,2 Prozentpunkte), während Griechenland und Ungarn jeweils 1,1 Prozentpunkte registrierten.

In absoluten Werten haben die Entwicklungen von 2012 bis 2013 im Vereinigten Königreich und Deutschland die stärkste Steigerungswirkung auf den Anteil der von Armut bzw. von sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung der EU-28 insgesamt gezeitigt, wobei das Vereinigte Königreich einen Zuwachs von 487 000 und Deutschland ein Plus von 303 000 verzeichnete. Im Gegensatz dazu wurden die stärksten Rückgänge bei der Anzahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen in Italien (-868 000), Frankreich (-531 000), Polen (-380 000) und Rumänien (-306 000) festgestellt.

Mittelfristige Entwicklungen

Bei einer weiteren Analyse aller in Tabelle 1 dargestellten Jahre gingen die Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in der EU-27 von 23,8 % im Jahr 2008 auf 23,3 % im Jahr 2009 zurück und kletterten dann bis 2012 auf einen Höchstwert von 24,7 %. Eine kürzere Zeitreihe für die EU-28 weist eine vergleichbare Entwicklung von 2010 bis 2012 aus.

Fünf EU-Mitgliedstaaten – Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark und Italien – ließen eine ähnliche Entwicklung erkennen wie die EU-27 insgesamt: relativ hohe Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in den Jahren 2008, 2009 bzw. 2010; einen Anstieg der Anteile im Zeitraum 2010–2012 und einen Rückgang im Jahr 2013. Sieben andere Mitgliedstaaten – Estland, Griechenland, Spanien, Zypern, Ungarn, Malta und Slowenien – durchliefen eine ähnliche Entwicklung, doch stieg hier der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung 2013 weiter an. Bei weiteren fünf Mitgliedstaaten war zunächst ein ähnliches Entwicklungsmuster zu erkennen, doch setzte hier im Jahr 2012 ein erneuter Rückgang des Anteils der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung– in Frankreich, Lettland, der Slowakei und Finnland – bzw. bereits 2011 (Litauen) ein.

In den meisten übrigen EU-Mitgliedstaaten verlief die Entwicklung anders. In Deutschland und Österreich zeichnete sich ein besonderes Muster ab: Der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung fiel von 2008 bis 2010, stieg 2011, ging 2012 zurück und nahm 2013 wieder zu. In Bulgarien und den Niederlanden nahm der Anteil von 2008 bis 2013 generell zu oder blieb stabil; nur einmal kam es zu einem Anstieg, nämlich 2013 in Bulgarien und 2012 in den Niederlanden. In Polen ging der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in jedem der Jahre zwischen 2008 und 2013 zurück oder war stabil, ebenso – abgesehen von einem Anstieg 2012 – in Rumänien. Portugal, Schweden und das Vereinigte Königreich meldeten für beinahe jedes Jahr eine wechselnde Entwicklung mit Anstiegen und Rückgängen des Anteils der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung.

Die 2013 verzeichneten Anteile der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung waren für sieben der 27 Mitgliedstaaten, für die vollständige Zeitreihen vorliegen, niedriger als die Werte aus dem Jahr 2008. Die stärksten Rückgänge insgesamt wurden in Polen registriert (hier ging der Anteil um mehr als 4,7 Prozentpunkte zurück). Den nächststärksten Rückgang registrierten Rumänien (-3,8 Prozentpunkte), Österreich (-1,8 Prozentpunkte) und Finnland (-1,4 Prozentpunkte). Der stärkste Anstieg insgesamt wurde in Griechenland (um 7,6 Prozentpunkte), Irland (um 5,8 Prozentpunkte) und Ungarn (um 5,3 Prozentpunkte) verzeichnet.

Analyse nach Art der Gefährdung

Die allgemeine Gefährdung durch Armut oder soziale Ausgrenzung lässt sich in drei Arten der Gefährdung einteilen: die Armutsgefährdung, die Gefahr der erheblichen materiellen Entbehrung und/oder das Leben in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsintensität – siehe Abbildung 1. Menschen gelten als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, wenn sie mit mindestens einem dieser Risiken konfrontiert sind, wobei sich 32,7 % der von Armut oder sozialer Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerung in der EU-28 mit zwei oder sogar allen drei Arten der Gefährdung konfrontiert sahen.

2013 lebten in der EU-28 47,0 Mio. Personen in Haushalten, die ausschließlich mit Einkommensarmut konfrontiert waren (dagegen weder erheblichen materiellen Entbehrungen noch niedriger Erwerbsintensität ausgesetzt waren). 21,7 Mio. Personen waren von erheblichen materiellen Entbehrungen betroffen (hingegen von keiner der beiden anderen Gefährdungsarten), und 14,0 Mio. Personen lebten in Haushalten mit niedriger Erwerbsintensität (waren jedoch von keinem der beiden anderen Risiken betroffen). Weitere 30,9 Mio. Personen lebten in Haushalten, die mit zwei der drei Gefährdungsarten konfrontiert waren, und 9,3 Mio. Personen gehörten dagegen Haushalten an, in denen alle drei Risikofaktoren vorhanden waren.

Abbildung 2 zeigt eine nach EU-Mitgliedstaaten aufgeschlüsselte vereinfachte Analyse der Anteile der Bevölkerung, die mit den drei oben aufgeführten Gefährdungen konfrontiert sind, wobei folgende Aspekte dargestellt werden:

  • Der Anteil armutsgefährdeter Personen umfasst Personen in Haushalten, die ausschließlich armutsgefährdet sind, sowie armutsgefährdete Personen in Kombination mit einem der beiden anderen Risiken bzw. mit beiden; dieser Anteil umfasste im Jahr 2013 in der EU-28 insgesamt 83,4 Mio. Menschen.
  • Anschließend wird in der Analyse der zusätzliche Anteil der Bevölkerung dargestellt, die mit erheblicher materieller Entbehrung konfrontiert ist (entweder als Einzelrisikofaktor oder in Kombination mit dem Faktor sehr niedriger Erwerbsintensität); dieser Anteil umfasste im Jahr 2013 in der EU-28 insgesamt 25,5 Mio. Menschen.
  • In der letzten Kategorie wird der Anteil der Bevölkerung in Haushalten dargestellt, die ausschließlich über den Faktor sehr niedriger Erwerbsintensität definiert sind (also unter Ausschluss der Faktoren Armutsgefährdung oder erhebliche materielle Entbehrung); dieser Anteil umfasste im Jahr 2013 in der EU-28 insgesamt 14,0 Mio. Menschen.

Insofern entspricht die Summe der drei Kategorien in Abbildung 2 dem Gesamtanteil der durch Armut oder soziale Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerung.

Armutsgefährdung

Im Jahr 2013 wurden 16,6 % der Bevölkerung der EU-28 als armutsgefährdet eingestuft (die monetäre Dimension des Indikators für Armutsgefährdung oder soziale Ausgrenzung), wobei der Anteil im Bereich von 8,6 % in der Tschechischen Republik bis 23,1 % in Griechenland lag. In Abbildung 3 wird auch die Analyse der Armutsgefährdungsschwelle dargestellt, die als 60 % des Medianeinkommens des jeweiligen Mitgliedstaates definiert wird – die Daten berücksichtigen die Preisunterschiede in den einzelnen Ländern. 2013 reichten die Armutsgefährdungsschwellen von weniger als 4000 KKS in Rumänien, Bulgarien und Lettland bis 12 500 KKS in Österreich; in Luxemburg lag die Schwelle (16 800 KKS) über dieser Spanne. Sozialschutzsysteme wirken sich auf den als armutsgefährdet betrachteten Anteil der Bevölkerung aus. Weitere Informationen zu den Themen Einkommen und Armut enthält der Artikel über die Einkommensverteilung.

Materielle Entbehrung und erhebliche materielle Entbehrung

Im Hinblick auf eine umfassendere Sicht der sozialen Eingliederung können neben den einkommensbezogenen Kennzahlen für die Armut eine Reihe weiterer Faktoren, wie z. B. materielle Entbehrung, analysiert werden. Eine Analyse der materiellen Entbehrung stellt im Gegensatz zum relativen Ansatz bei der Analyse der Einkommensarmut einen auf absoluten Zahlen basierenden Ansatz dar. Grundlage der Definition der materiellen Entbehrung bildet die Unerschwinglichkeit einer Auswahl von Gütern, die als erforderlich oder wünschenswert betrachtet werden, bzw. die Unfähigkeit, für folgende Ausgaben aufkommen zu können: Hypotheken- oder Mietschulden, Schulden bei Rechnungen für Versorgungsleistungen, Mietkaufraten oder sonstige Kreditzahlungen; einen einwöchigen Jahresurlaub an einem anderen Ort; jeden zweiten Tag eine Fleisch-, Geflügel- oder Fischmahlzeit bzw. eine entsprechende vegetarische Mahlzeit; unerwartete Ausgaben; ein Telefon (einschließlich Mobiltelefon); einen Farbfernseher; eine Waschmaschine; ein Auto; eine angemessene Beheizung der Wohnung.

Die Quote der materiellen Entbehrung gibt an, wie viele Menschen sich aus einer neun Posten umfassenden Liste mindestens drei nicht leisten können. Diejenigen, die sich vier und mehr Posten nicht leisten können, gelten als von erheblicher materieller Entbehrung betroffen.

Im Jahr 2013 war fast jeder fünfte Einwohner der EU-28 (19,5 %) von materieller Entbehrung betroffen, bei knapp der Hälfte dieser Personen (9,6 % der Gesamtbevölkerung) wurde eine erhebliche materielle Entbehrung festgestellt. Die höchsten Anteile der von materieller Entbehrung betroffenen Bevölkerung unter den EU-Mitgliedstaaten verzeichnete Bulgarien (58,0 %), wobei fast drei Viertel dieser Personen in die Kategorie der erheblichen materiellen Entbehrung fiel. Eine ähnliche Situation meldeten Rumänien (45,8 %), Ungarn (44,1 %), Lettland (40,3 %) und Griechenland (37,2 %), wo die nächsthöheren Quoten der materiellen Entbehrung festgestellt wurden und mehr als die Hälfte derer, die als von materieller Entbehrung betroffen galten, unter erheblicher materieller Entbehrung litt; dies galt auch für Italien und Litauen. In Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und den nordischen Mitgliedstaaten war weniger als jeder zehnte Einwohner von materieller Entbehrung betroffen, und weniger als 5,0 % der Gesamtbevölkerung dieser Länder fiel in die Kategorie der erheblichen materiellen Entbehrung (siehe Abbildung 4). Die Situation in Island, Norwegen und der Schweiz stellte sich gleichermaßen dar.

Erwerbsintensität

Die Erwerbstätigkeit bietet in der Regel eine wirkungsvolle Absicherung gegen Armut. Der Indikator für Personen in Haushalten mit geringer Erwerbsintensität erfasst Personen im Alter zwischen 0 und 59 Jahren, die in Haushalten leben, in denen erwachsene Haushaltsmitglieder im Jahr vor der Erhebung eine Erwerbstätigkeit im Umfang von weniger als 20 % ihres gesamten Erwerbspotenzials ausübten; diese Personen sind häufiger von sozialer Ausgrenzung betroffen. 2013 lebten 10,8 % der Bevölkerung der EU-28 im Alter bis 60 Jahre in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität; dies stellt einen leichten Anstieg gegenüber dem Jahr 2012 (10,5 %) dar. Der Anteil der Bevölkerung im Alter bis zu 60 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität lag 2013 in Bulgarien, dem Vereinigten Königreich, Belgien, Kroatien, Spanien und Griechenland bei mindestens 13,0 %; Irland meldete mit 23,9 % den höchsten Anteil. Die niedrigsten Anteile der Bevölkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität in den EU-Mitgliedstaaten wurden 2013 in Polen (7,2 %), Schweden (7,1 %), der Tschechischen Republik (6,9 %), Luxemburg (6,6 %) und Rumänien (6,4 %) registriert; auch in Norwegen (6,4 %), Island (6,2 %) und der Schweiz (4,1 %) fiel der Anteil relativ niedrig aus.

Der rascheste Anstieg des Anteils der Bevölkerung im Alter bis zu 60 Jahren in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität von 2012 bis 2013 wurde in Griechenland (um 4,0 Prozentpunkte), gefolgt von Portugal (um 2,1 Prozentpunkte), Dänemark (um 1,6 Prozentpunkte), Zypern, Schweden und Spanien (jeweils um 1,4 Prozentpunkte) gemeldet.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) stellt Statistiken über Einkommen, Lebensbedingungen und die soziale Eingliederung bereit und deckt dabei monetäre und nichtmonetäre Aspekte für private Haushalte und Einzelpersonen ab. Weitere Informationen über EU-SILC, die Berechnung des verfügbaren Haushaltseinkommens sowie die Berechnung der Haushaltsgröße anhand von „Erwachsenenäquivalenten“ sind im Artikel zum Thema Statistiken über die Einkommensverteilung enthalten.

Kontext

Auf der Tagung des Europäischen Rates von Laeken im Dezember 2001 sprachen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs für einen ersten Satz einheitlicher statistischer Indikatoren für soziale Ausgrenzung und Armut aus, der von der Untergruppe „Indikatoren“ des Ausschusses für Sozialschutz weiter verfeinert wird. Diese Indikatoren sind ein wesentlicher Bestandteil der offenen Methode der Koordinierung (OMK), mit der die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung überwacht werden. Im Mai 2006 nahm der Ausschuss für Sozialschutz ein Portfolio übergreifender Indikatoren an, ergänzt durch spezifische Indikatoren zu sozialer Eingliederung, Rente und Gesundheit.

Die „Europäische Plattform gegen Armut und soziale Ausgrenzung: Ein europäischer Rahmen für den sozialen und territorialen Zusammenhalt“ (KOM(2010) 758 endgültig) stellt eine der sieben Leitlinien der im Jahr 2010 angenommenen Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum dar. Sie soll

  • für wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt sorgen;
  • die Anerkennung der Grundrechte der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen auf ein Leben in Würde und auf aktive Teilhabe an der Gesellschaft gewährleisten;
  • die Eingliederung von Menschen in ihr lokales Umfeld, die berufliche Ausbildung, die Arbeitsuche und den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern.

Im Zusammenhang mit der Strategie Europa 2020 vereinbarte der Europäische Rat im Juni 2010 ein Leitziel für die soziale Eingliederung: Die Zahl der von Armut und von sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen soll bis 2020 in der gesamten EU um mindestens 20 Millionen gesenkt werden. Die EU-SILC bildet die Datenquelle für die drei Unterindikatoren zu diesem Ziel –„Armutsgefährdungsquote“, „Quote der erheblichen materiellen Entbehrung“ und „In Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität lebende Personen“.

Eine der Leitinitiativen im Zusammenhang mit dem im Rahmen der Strategie Europa 2020 formulierten Leitziel wurde in der Mitteilung der Europäischen Kommission zu einer Reihe von „Nationalen Strategien zur Integration der Roma’ (COM(2012) 226 final) dargelegt. Im Rahmen dieser Strategien wird versucht, auf die Situation der Roma – die als die größte Minderheitengruppe Europas gelten und zwischen 10 und 12 Mio. Personen zählen – aufmerksam zu machen und eine spürbare Verbesserung in Hinblick auf ihre Integration und Einbindung in die Gesellschaft zu erreichen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen auf die Herausstellung des Kampfes gegen Armut und soziale Ausgrenzung, die Anhebung des Beschäftigungsniveaus und die Senkung der Schulabbruchquote – bei allen drei Maßnahmen handelt es sich um Hauptziele der Strategie Europa 2020.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Statistische Bücher

Pressemitteilungen und Statistik kurz gefasst (Statistics in focus)

Haupttabellen

Einkommen und Lebensbedingungen (t_ilc)

Datenbank

Einkommen und Lebensbedingungen (ilc)
Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevölkerung (Strategie Europa 2020) (ilc_pe)
Einkommensverteilung und monetäre Armut (ilc_ip)
Lebensbedingungen (ilc_lv)
Materielle Entbehrung (ilc_md)
EU-SILC ad-hoc Module (ilc_ahm)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadateien

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 vom 16. Juni 2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung (EG) Nr. 1553/2005 vom 7. September 2005 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC)
  • Verordnung (EG) Nr. 1791/2006 vom 20. Oktober 2006 zur Anpassung einiger Verordnungen ... in den Bereichen ... Statistik,... anlässlich des Beitritts Bulgariens und Rumäniens

Weblinks