Statistics Explained

Statistiken zu den Gesundheitsausgaben

Datenauszug vom Mai 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: August 2016.
Tabelle 1: Laufende Gesundheitsausgaben, 2012
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Abbildung 1: Laufende Gesundheitsausgaben, 2012 (1)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Tabelle 2: Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, 2012
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Abbildung 2: Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, 2012 (1)
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Tabelle 3: Gesundheitsausgaben nach Funktionen, 2012
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hc)
Abbildung 3: Gesundheitsausgaben nach Funktionen, 2012 (1)
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hc)
Tabelle 4: Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern, 2012
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hp)
Abbildung 4: Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern, 2012 (1)
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hp)
Abbildung 5: Langzeitpflegeausgaben als Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben, 2012 (1)
(in %)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_ltc)
Tabelle 5: Langzeitpflegeausgaben, 2012
Quelle: Eurostat (hlth_sha_ltc)

In diesem Artikel werden wichtige Statistiken zu den Kosten- und Finanzierungsaspekten der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Union (EU) vorgestellt; diese Daten ergänzen die Daten zu den Ressourcen und Tätigkeiten im Rahmen der Gesundheitsversorgung. Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen zwar erhebliche Unterschiede hinsichtlich Organisation und Finanzierung ihrer Gesundheitssysteme, doch würden sicherlich die meisten Bürgerinnen und Bürger Europas zustimmen, dass der allgemeine Zugang zu einer guten und bezahlbaren Gesundheitsversorgung zu den Grundbedürfnissen sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes zählt. Darüber hinaus gehört er zu den gemeinsamen Werten und Grundsätzen in den EU-Gesundheitssystemen.

Die Statistiken zu den Gesundheitsausgaben und deren Finanzierung können genutzt werden, um einzuschätzen, wie sich das Gesundheitswesen eines Landes der Herausforderung stellt, einen allgemeinen Zugang zu guter Gesundheitsversorgung zu gewährleisten; dies geschieht durch Messung der finanziellen Mittel, die dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, und der Aufteilung dieser Mittel auf die verschiedenen Gesundheitsleistungen (etwa präventive und kurative Gesundheitsversorgung) sowie Kategorien von medizinischen Leistungserbringern (wie zum Beispiel Krankenhäuser und ambulante Versorgungseinrichtungen).

Es muss darauf hingewiesen werden, dass in diesem Artikel keine Daten für die vier EU-Mitgliedstaaten Irland, Italien, Malta und Vereinigtes Königreich verfügbar sind, weshalb keine Daten für die EU-28 als Referenzwerte herangezogen werden.

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Onlinepublikation zur Gesundheitsstatistik (auf Englisch).

Wichtigste statistische Ergebnisse

Gesundheitsausgaben

Die höchsten laufenden Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP verzeichneten unter den EU-Mitgliedstaaten die Niederlande und Frankreich; in den Vereinigten Staaten war dieses Verhältnis allerdings noch höher

In Deutschland beliefen sich die laufenden Gesundheitsausgaben im Jahr 2012 auf ungefähr 290 Mrd. EUR, was 10,9 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprach. In Belgien betrugen die laufenden Gesundheitsausgaben ebenfalls 10,9 % des BIP; Frankreich (11,2 %) und die Niederlande (11,8 %) waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, von denen höhere Werte gemeldet wurden. Auch Dänemark und Österreich teilten mit, dass die laufenden Gesundheitsausgaben 10,0 % des BIP überstiegen. Von den in Tabelle 1 aufgeführten Drittstaaten erreichte oder überstieg das Verhältnis der laufenden Gesundheitsausgaben zum BIP 10,0 % in Neuseeland, Japan, Kanada (jeweils Daten für 2011) und der Schweiz und verzeichnete in den Vereinigten Staaten mit 16,2 % einen Höchststand. Dagegen entsprachen die laufenden Gesundheitsausgaben in Litauen, Polen, Lettland (Daten für 2010) und Estland weniger als 6,5 % des BIP, und die niedrigste Quote (5,5 %) meldete Rumänien.

Die höchsten laufenden Gesundheitsausgaben in Euro im Verhältnis zur Bevölkerungszahl verzeichnete 2012 unter den EU-Mitgliedstaaten Luxemburg mit 5 500 EUR je Einwohner; von den in Tabelle 1 aufgeführten Drittstaaten meldeten lediglich die Vereinigten Staaten höhere Ausgaben je Einwohner. Zu beachten ist jedoch, dass in die von Luxemburg gemeldeten Gesundheitsausgaben die Ausgaben für nicht in Luxemburg ansässige Grenzgänger einbezogen wurden, was zwangsläufig höhere Pro-Kopf-Ausgaben ergibt. Dänemark und die Niederlande meldeten ebenfalls laufende Gesundheitsausgaben über 4 000 EUR je Einwohner. Neun EU-Mitgliedstaaten verzeichneten Ausgaben unter 1 000 EUR je Einwohner, wobei der niedrigste Wert (358 EUR je Einwohner) in Rumänien festgestellt wurde. Unter den EU-Mitgliedstaaten betrug das Verhältnis zwischen den höchsten und den niedrigsten Ausgaben je Einwohner als solches 15,5 zu 1. Bei preisbereinigter Wiedergabe der Ausgaben in Kaufkraftstandards (KKS) fiel der Unterschied geringer aus: Luxemburg (4 100 KKS je Einwohner) und Rumänien (735 KKS je Einwohner) lagen weiterhin auf dem vordersten bzw. dem hintersten Platz, das Verhältnis zwischen den Durchschnittswerten betrug jedoch nur noch 5,5 zu 1.

Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern

Abbildung 1 zeigt eine einfache Analyse der Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, in der zwischen öffentlichen (Staat und Sozialversicherung) und privaten (private Versicherungsunternehmen (einschließlich Sozialschutz), Selbstzahlungen der privaten Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck und Unternehmen (außer Krankenversicherung)) Ausgaben unterschieden wird. Abgesehen von Zypern überstiegen die öffentlichen Ausgaben in allen EU-Mitgliedstaaten die privaten, was mit Ausnahme der Vereinigten Staaten auch für alle Drittstaaten in Abbildung 1 zutraf. Demgegenüber betrug der Anteil der öffentlichen Ausgaben an den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt in Kroatien, Estland, Rumänien, Schweden, Luxemburg, der Tschechischen Republik, Dänemark und den Niederlanden knapp 80,0 % oder mehr; gleiches gilt für Island, Japan, Neuseeland (alle Daten für 2011) und Norwegen.

Tabelle 2 vermittelt eine detailliertere Aufschlüsselung der Gesundheitsausgaben zwischen öffentlichen und privaten Kostenträgern, die Gesundheitsausgaben tätigen, und Abbildung 2 gibt Aufschluss über die Aufteilung auf die wichtigsten Kostenträger.

Eine Analyse der öffentlichen Finanzierung der Gesundheitsversorgung legt nahe, dass den Sozialversicherungen in den EU-Mitgliedstaaten bei der Finanzierung der Gesundheitsversorgung eher der Vorzug gegeben wird. So wurden 2012 in der Tschechischen Republik (79,2 %), den Niederlanden (78,3 %) und Kroatien (76,9 %) mehr als drei Viertel der gesamten Gesundheitsausgaben von den Sozialversicherungen übernommen, in Spanien, Portugal (Daten für 2011), Zypern, Dänemark und Lettland (Daten für 2010) dagegen weniger als 5,0 %. In Kanada brachten die Sozialversicherungen 2011 gerade einmal 1,4 % der laufenden Gesundheitsausgaben auf. Demgegenüber meldeten Dänemark und Schweden, dass die Finanzierung durch den Sektor Staat mehr als vier Fünftel (85,2 % bzw. 81,2 %) ihrer gesamten laufenden Gesundheitsausgaben ausmachte.

Hauptquelle der privaten Finanzierung waren die direkten Zahlungen oder Selbstzahlungen der privaten Haushalte, die in Bezug auf ihren Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben in Zypern (47,2 %) und in Bulgarien (44,5 %) Höchstwerte erreichten, in Frankreich und den Niederlanden dagegen einen einstelligen Wert aufwiesen (7,8 % bzw. 6,0 %). Auf private Versicherungen entfiel in der Regel in den EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, nur ein kleiner Teil der Finanzierung der Gesundheitsversorgung; unter den EU-Mitgliedstaaten lag ihr relativer Anteil lediglich in Frankreich und Slowenien über 10 % (Daten für 2011); in Kanada entfielen 2011 12,9 % der laufenden Gesundheitsausgaben auf private Versicherungen, wogegen in den Vereinigten Staaten dieser Anteil 2012 34,8 % betrug.

Gesundheitsausgaben nach Funktionen

Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung machten in den meisten EU-Mitgliedstaaten mehr als die Hälfte der laufenden Gesundheitsausgaben aus

Die in Tabelle 3 und Abbildung 3 vorgestellten funktionellen Muster der Gesundheitsausgaben lassen erkennen, dass 2012 in den meisten EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, mit Ausnahme Belgiens, Bulgariens, der Slowakei (beide Daten für 2011) und Rumäniens mehr als 50,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung betrafen; in Kanada (Daten für 2011) entfiel auf die Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung ebenfalls weniger als die Hälfte der laufenden Gesundheitsausgaben.

Auf die ambulante Abgabe medizinischer Güter entfiel ungefähr ein Viertel der gesamten laufenden Gesundheitsausgaben

Die ambulante Abgabe medizinischer Güter bildete die größenmäßig zweitbedeutendste Funktion; im Durchschnitt beliefen sich die Ausgaben für diese Kategorie auf rund ein Viertel der gesamten laufenden Gesundheitsausgaben, wenngleich mit erheblichen Unterschieden: Der niedrigste Anteil wurde mit 10,1 % in Dänemark verzeichnet, in Ungarn (35,4 %), der Slowakei (38,0 %, Daten für 2011) und Bulgarien (41,4 %, Daten für 2011) lag er dagegen bei mehr als einem Drittel der Gesamtausgaben.

Für Langzeitpflegeleistungen wurden in mehr als der Hälfte der Daten liefernden EU-Mitgliedstaaten weniger als 10,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben aufgewendet, in den Benelux-Ländern und in Dänemark allerdings mehr als ein Fünftel der Gesamtausgaben und in den Niederlanden ganze 25,1 %; in Norwegen wurde sogar ein noch größerer Anteil (28,9 %) verzeichnet. Hierbei ist hervorzuheben, dass es aufgrund von Einschränkungen bei der Datenerstellung schwierig ist, zwischen medizinischen und sozialen Komponenten der Langzeitpflege zu unterscheiden, was sich zwangsläufig auch auf den Ländervergleich auswirkt. Eine Analyse der Ausgaben für die Langzeitpflege, die deren medizinischen Komponenten ebenso Rechnung trägt wie den sozialen, erfolgt im weiteren Verlauf dieses Artikels. Außerdem dürfte der verhältnismäßig geringe Anteil der Aufwendungen für Langzeitpflege in vielen Mitgliedstaaten darauf zurückzuführen sein, dass die Langzeitpflege großenteils unentgeltlich von Familienangehörigen übernommen wird.

Der Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben, die durch Hilfsleistungen der Gesundheitsversorgung (wie Laboruntersuchungen oder Krankentransporte) verursacht wurden, unterschied sich in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten ganz erheblich und reichte von 2,0 % in den Niederlanden bis 8,8 % in Portugal, wobei diese Quote in Zypern (10,7 %) und Estland (11,1 %) höher lag; einen noch geringeren Anteil machten diese Leistungen in Japan (0,7 %, Daten für 2011), Südkorea (1,0 %) und Island (1,7 %) aus. Auch bei den Ausgaben für Präventions- und Gesundheitsschutzprogramme wurden große Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten deutlich.

Die Ausgaben für die Verwaltung und Versicherung der Gesundheitsversorgung reichten von 1,2 % der laufenden Gesundheitsausgaben in Polen und 1,3 % in Zypern bis hin zu 3,9 % in den Niederlanden, 4,9 % in Belgien, 5,4 % in Deutschland und 6,1 % in Frankreich. In Norwegen war der Anteil der Ausgaben für Verwaltung und Versicherung an den laufenden Gesundheitsausgaben besonders niedrig (0,6 %), wogegen der entsprechende Prozentsatz in den Vereinigten Staaten, wo ein sehr hoher Teil der Ausgaben von privaten Versicherungen finanziert wurde, 7,5 % erreichte.

Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern

Eine Analyse der laufenden Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern ist Tabelle 4 und Abbildung 4 zu entnehmen. Zu beachten ist, dass die Erbringer von Gesundheitsleistungen, die ein und derselben Kategorie zugeordnet wurden, nicht unbedingt die gleichen Tätigkeiten ausführen. Krankenhäuser beispielsweise können neben der stationären Behandlung auch Tagespflege- und Hilfsleistungen sowie ambulante und andere Arten von Leistungen erbringen.

Gemessen an den Ausgaben waren Krankenhäuser in den meisten EU-Mitgliedstaaten die wichtigsten Leistungserbringer

Auf die Krankenhäuser entfiel in der Regel der höchste Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben, der sich zwischen 25,8 % aller Ausgaben in der Slowakei (Daten für 2011) bis hin zu einem Anteil zwischen 44,0 % und 47,0 % in Zypern, Dänemark, Estland und Schweden bewegte und mit 49,4 % in Griechenland seinen Höchststand erreichte; Japan (46,5 %, Daten für 2011) meldete ebenfalls einen besonders hohen Anteil der Krankenhäuser. Die zweitbedeutendste Kategorie bildeten die ambulanten Einrichtungen, deren Anteil zwischen 14,5 % der laufenden Gesundheitsausgaben in Rumänien und über 30,0 % in Polen, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Portugal (Daten für 2011), Zypern und Finnland lag. Der Anteil der verschiedenen Einzelhandelseinrichtungen und sonstigen Anbieter medizinischer Güter an den laufenden Gesundheitsausgaben unterschied sich um den Faktor 3, wobei für Zypern, Schweden, die Niederlande, Luxemburg und Dänemark mit unter 15,0 % die niedrigsten Werte verzeichnet wurden. Die meisten EU-Mitgliedstaaten gaben an, dass auf den Einzelhandel und sonstige Anbieter medizinischer Güter Anteile an den laufenden Gesundheitsausgaben entfielen, die zwischen 16,0 % und 32,0 % lagen; in Ungarn, der Slowakei und Bulgarien (beide Daten für 2011) waren es über 35,0 %.

Langzeitpflegeausgaben

Von den EU-Mitgliedstaaten wendete Schweden mit 40,3 % der laufenden Gesundheitsausgaben den höchsten Anteil für die Langzeitpflege auf

Wie Abbildung 5 zu entnehmen ist, weist der Anteil der Langzeitpflegeleistungen (unter Einbeziehung sowohl der medizinischen als auch der sozialen Komponente der Langzeitpflege) an den laufenden Gesundheitsausgaben in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten enorme Unterschiede auf. In fünf Mitgliedstaaten machten diese Leistungen noch nicht einmal 2,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben aus, in sechs weiteren lag ihr Anteil ebenfalls unter 10,0 %. Demgegenüber war dieser Wert in insgesamt sechs Mitgliedstaaten mehr als doppelt so hoch, d. h. über 20,0 %, und erreichte 34,9 % in den Niederlanden und 40,3 % in Schweden. Bei den in Abbildung 5 erfassten Drittstaaten wurden für Australien (Daten für 2011) und die Vereinigten Staaten Anteile unter 10,0 % gemeldet, für die Schweiz, Japan (Daten für 2011) und Norwegen dagegen Anteile über 20,0 %.

Es überrascht nicht, dass sich die hohen Anteile der Langzeitpflege an den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt in Schweden und den Niederlanden in den in Tabelle 5 ausgewiesenen Daten niederschlagen: Die Ausgaben für die Langzeitpflege entsprachen 2012 in den Niederlanden 4,1 % und in Schweden 3,7 % des BIP. In Finnland, Dänemark und Belgien bewegte sich dieser Wert zwischen 2,4 % und 2,6 %. Sieben Mitgliedstaaten gaben an, dass die Langzeitpflegeausgaben 0,9–1,6 % des BIP entsprachen, und in den 12 übrigen EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, blieben diese Ausgaben unter 0,6 % des BIP. Bei den in Tabelle 5 erfassten Drittstaaten überstieg der Anteil der Langzeitpflegeausgaben am BIP in Japan (Daten für 2011), der Schweiz und Norwegen 2,0 %, während er in Australien ganze 0,1 % (Daten für 2011) betrug.

Die Langzeitpflegeausgaben überstiegen 2012 in Schweden, den Niederlanden, Luxemburg und Dänemark 1 000 EUR je Einwohner

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren die Langzeitpflegeausgaben 2012 in Euro ausgedrückt unter den EU-Mitgliedstaaten in Schweden mit 1 600 EUR je Einwohner am höchsten; von den in Tabelle 5 erfassten Drittstaaten verzeichnete lediglich Norwegen ein höheres Niveau. Die Niederlande, Luxemburg und Dänemark meldeten ebenfalls Langzeitpflegeausgaben über 1 000 EUR je Einwohner. In insgesamt 12 EU-Mitgliedstaaten beliefen sich die Langzeitpflegeausgaben auf weniger als 100 EUR je Einwohner, wobei Bulgarien die niedrigsten Ausgaben je Einwohner verbuchte (Daten für 2011).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten in diesem Artikel betreffen im Allgemeinen das Jahr 2012, für Bulgarien, Portugal, Slowenien und die Slowakei gelten sie jedoch für 2011 und die Daten für Lettland für 2010. Bei den Drittstaaten beziehen sich die Daten für Australien, Kanada, Japan und Neuseeland auf 2011, ebenso wie die Daten für Norwegen zu den Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern in Tabelle 4. Für vier der EU-Mitgliedstaaten - Irland, Italien, Malta und das Vereinigte Königreich - sind in diesem Artikel keine Daten verfügbar, daher werden keine Daten für die EU-28 als Referenzwerte ausgewiesen.

Schlüsselbegriffe

Mit den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt werden die wirtschaftlichen Ressourcen quantifiziert, die der öffentliche und der private Sektor für die Gesundheitsversorgung aufwenden; hiervon ausgenommen sind die Kapitalausgaben. Sie spiegeln die laufenden Ausgaben der gebietsansässigen Einheiten für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen zur Verbesserung der Gesundheitssituation von Einzelpersonen und der Bevölkerung wider.

Langzeitpflege: Eine Reihe medizinischer und personenbezogener Leistungen mit dem vorrangigen Ziel der Linderung von Schmerzen und Leiden sowie der Verringerung oder Beherrschung der Verschlechterung des Gesundheitszustands von langzeitpflegebedürftigen Patienten.

System der Gesundheitskonten

Eurostat, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben zusammen einen Rahmen für die gemeinsame Datensammlung über die Gesundheitsversorgung festgelegt. Entsprechend diesem Rahmen übermitteln die EU-Mitgliedstaaten ihre Daten auf der Grundlage eines Gentlemen’s Agreement an Eurostat. Die Datensammlung umfasst Gesundheitsausgaben nach der Methodik des Systems der Gesundheitskonten (SHA) wie auch der Statistiken über Beschäftigte und Einrichtungen des Gesundheitswesens.

Das SHA gibt den Rahmen für untereinander verbundene Klassifikationen und Tabellen für die grenzüberschreitende Berichterstattung über Gesundheitsausgaben und deren Finanzierung vor. Die Haupttabellen des SHA stehen im Zeichen von drei grundlegenden Fragen: i) Welche Arten von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung werden verbraucht? ii) Von welchen Leistungserbringern werden sie bereitgestellt? und iii) Wer finanziert die Güter und Dienstleistungen? Entsprechend ist das SHA als ein dreigliedriges System angelegt, in dem die Gesundheitsausgaben nach der Internationalen Klassifikation der Gesundheitskonten (ICHA) wie folgt erfasst werden:

  • Gesundheitsausgaben nach Funktionen (ICHA-HC) — verdeutlicht die Aufteilung der Gesundheitsausgaben nach dem Zweck der Gesundheitsmaßnahmen, beispielsweise Gesundheitsförderung, kurative und rehabilitative Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege;
  • Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern (ICHA-HP) — klassifiziert die Einheiten, die zur Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung beitragen, z. B. Krankenhäuser, verschiedene ambulante Einrichtungen, Diagnosezentren, Einzelhändler und sonstige Anbieter medizinischer Güter;
  • Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern (ICHA-HF) — diese Kategorie wird nach öffentlichen und privaten Einheiten analysiert, die die Leistungserbringer direkt für die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung bezahlen.

Mit den Daten wird in jeder der drei Hauptklassifikationen eine Abdeckung von fast 100 % auf der einstelligen Ebene erreicht, während die Abdeckung auf der zweistelligen Ebene (auf Englisch) zwischen 75 % und 85 % beträgt. Allerdings können trotz der relativ hohen Abdeckungsraten gewisse Abweichungen von den Standardklassifikationen auftreten. Ausgaben, die für einige der ICHA-Kategorien gemeldet werden, können zu hoch oder zu niedrig geschätzt werden; daher ist zu empfehlen, für die Auswertung der Daten auf länderspezifische Metadaten zurückzugreifen.

Gesundheitsausgaben — Methodik

Den Daten über Gesundheitsausgaben liegen verschiedene Erhebungen und administrative Datenquellen (Daten aus Registern) sowie in den EU-Mitgliedstaaten vorgenommene Schätzungen zugrunde, die naturgemäß auch die länderspezifische Organisation der Gesundheitssysteme und unterschiedliche Meldesysteme für die Erhebung von statistischen Daten über das Gesundheitswesen widerspiegeln.

Dieser Hintergrundartikel (auf Englisch) enthält Statistiken zu den Gesundheitsausgaben und Informationen zum Datenumfang, zu dem ab 2016 anwendbaren Rechtsrahmen, der angewandten Methodik und den damit in Zusammenhang stehenden Begriffen und Definitionen. Länderspezifische Anmerkungen zu dieser Datenerhebung finden sich in den Anhängen der Online-Metadaten (auf Englisch) für diese Statistiken.

Anmerkungen zu den Tabellen: Für Kästchen mit dem Symbol ':' liegen keine Daten vor.

Kontext

Der Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Einführung technischer Neuerungen und umfangreichere Wahlmöglichkeiten für die Patienten werden zunehmend unter dem Aspekt der finanziellen Nachhaltigkeit betrachtet. Viele der Herausforderungen, denen sich die Regierungen in der gesamten EU gegenübersehen, werden im Weißbuch der Europäischen Kommission mit dem Titel „Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strategischer Ansatz der EU für 2008–2013“ (KOM(2007) 630 endg.) dargelegt. Ihm liegen die Schlussfolgerungen des Rates zum Thema „Gemeinsame Werte und Prinzipien in den Europäischen Union-Gesundheitssystemen“ (2006/C 146/01) zugrunde.

Im Februar 2013 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Sozialinvestitionen für Wachstum und Zusammenhalt“ (COM(2013) 83 final). Zu den Schwerpunkten der Mitteilung gehören: die Gewährleistung dessen, dass die Sozialschutzsysteme an die Bedürfnisse in der jeweiligen Lebenssituation der Menschen angepasst werden; vereinfachte und gezieltere sozialpolitische Strategien, die Sicherstellung angemessener und nachhaltiger Sozialschutzsysteme und die Aktualisierung der Strategien zur aktiven Inklusion in den EU-Mitgliedstaaten. In Bezug auf die Gesundheitsversorgung wird in der Mitteilung auf die Unterschiede beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und bei deren Qualität zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten verwiesen und die Notwendigkeit betont, die Gesundheitssysteme zu reformieren, wodurch zum einen der Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung sichergestellt und zum anderen eine effizientere Verwendung öffentlicher Mittel erreicht werden soll. Im Zusammenhang mit den während des gesamten Lebens eines Menschen erfolgenden Sozialinvestitionen wird in der Mitteilung festgestellt, dass die Menschen durch Investitionen in die Gesundheit bereits ab dem frühen Kindesalter länger aktiv und gesünder bleiben, die Produktivität der Erwerbsbevölkerung gesteigert wird und der finanzielle Druck auf die Gesundheitssysteme abnimmt.

Im März 2014 wurde das dritte Aktionsprogramm der Union im Bereich der Gesundheit für den Zeitraum 2014–2020 angenommen (Verordnung (EU) Nr. 282/2014), das den Titel „Gesundheit für Wachstum“ trägt. In diesem neuen Programm wird der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlergehen betont, da die Gesundheit des Einzelnen unmittelbaren Einfluss auf wirtschaftliche Faktoren wie die Produktivität, das Arbeitskräfteangebot und das Humankapital hat. Weitere Informationen hierzu finden sich in dem einführenden Artikel zu den Gesundheitsstatistiken.

Im April 2014 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung zu wirksamen, zugänglichen und belastbaren Gesundheitssystemen (COM(2014) 215 final). Aufbauend auf den Erfahrungen und den Tätigkeiten der vergangenen Jahre und mit dem Ziel der Weiterentwicklung von Konzepten auf EU-Ebene ist diese Mitteilung auf Maßnahmen zur Stärkung der Wirksamkeit von Gesundheitssystemen, Verbesserung der Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung und Verbesserung der Belastbarkeit von Gesundheitssystemen ausgerichtet.

Auf Grundlage der Eurostat-Daten zu Bevölkerungsvorausschätzungen ausgehend vom Basisjahr 2013 (EUROPOP 2013) wurden 2015 langfristige Wirtschafts- und Haushaltsprognosen (auf Englisch) veröffentlicht, deren Ziel eine Einschätzung der Auswirkungen der Bevölkerungsalterung war. Dies war die fünfte Veröffentlichung einer solchen Langzeitvorausschätzung seit 2001. Auf Basis der zugrundeliegenden demografischen und makroökonomischen Annahmen und Prognosen (auf Englisch) wurden die altersbezogenen Ausgaben für Renten, die Gesundheitsversorgung, die Langzeitpflege sowie für die Bildung und für Arbeitslosenunterstützung vorausgeschätzt und analysiert. Diese Prognosen dienen als Ausgangsmaterial für ganz unterschiedliche politische Debatten in der EU, unter anderem auch für die zentrale Strategie Europa 2020. Insbesondere werden sie im Zusammenhang mit dem Europäischen Semester genutzt, um politische Herausforderungen zu ermitteln, und auch für die im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspakts vorgenommene jährliche Bewertung der Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen herangezogen.

Siehe auch

Online-Veröffentlichungen

Methodik

Artikel zu allgemeinen Gesundheitsstatistiken

Weitere Informationen von Eurostat

Datenbank

Gesundheitsausgaben (hlth_sha)

Spezieller Bereich

Methodik/Metadaten

Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks