Statistics Explained

Landwirtschaftliche Erzeugnisse

Revision as of 11:43, 26 July 2013 by EXT-S-Allen (talk | contribs) (DE translation for YB 2013)
Daten von September 2012, neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Abbildung 1: Indizes der pflanzlichen Erzeugung, EU-27, 2000-2010
(2000=100) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 2: Erzeugung von Getreide, EU-27, 2010 (1)
(in %, basierend auf Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Tabelle 1: Pflanzliche Erzeugung, 2011
(in 1000 Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_crop)
Abbildung 3: Erzeugung von Gemüse, EU-27, 2011 (1)
(in Mio. Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_fruveg)
Abbildung 4: Erzeugung von Obst, EU-27, 2011 (1)
(in Mio. Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_cpp_fruveg)
Tabelle 2: Tierische Erzeugung, 2011
(in 1000 Tonnen) – Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta), (apro_mk_cola) und (apro_mt_pann)
Abbildung 5: Verwendung von Vollmilch, EU-27, 2011 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta)

Europa verfügt über eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen, klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlichen Verfahrensweisen. Dieser Reichtum schlägt sich in einem breiten Angebot an Lebensmitteln und Getränken nieder, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind bzw. als Futtermittel oder als Rohstoffe für Non-Food-Erzeugnisse dienen. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität der Menschen und Regionen in Europa.

Daher hat die Europäische Union (EU) Rechtsvorschriften erlassen, um bestimmte Bezeichnungen von Lebensmitteln und Getränken, die mit einem Gebiet oder einer Herstellungsmethode verbunden werden, zu schützen und die Herkunft (Abgrenzung des geografischen Gebiets) und Authentizität der Erzeugnisse sicherzustellen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Pflanzliche Erzeugnisse

2010 wurden in der EU-27 282,9 Mio. t Getreide (einschließlich Reis) produziert. Trotz der Unberechenbarkeit des Wetters war die Getreideerzeugung in der EU-27 zwischen 2000 und 2010 mit Schwankungen von höchstens +/- 20 % relativ stabil, auch wenn die Ernten 2004 und 2008 merklich größer waren. Nach einem Spitzenwert im Jahr 2008 ging die Getreideerzeugung in der EU-27 2009 um 6,1 % und 2010 um weitere 4,5 % zurück. Dessen ungeachtet blieb die Getreideerzeugung 2010 in der EU-27 um 1,8 % über dem Wert von 2000. Dem stand im letzten Jahrzehnt ein stetiger Rückgang der Kartoffelerzeugung (um 24,5 % von 2000 bis 2009) gegenüber.

In Abbildung 2 ist die Getreideerzeugung in der EU-27 für das Jahr 2010 nach Sorten aufgeschlüsselt. Nahezu die Hälfte (48,6 %) der gesamten Erzeugung bestand aus Weizen, jeweils knapp ein Fünftel aus Körnermais (19,9 %) und Gerste (18,3 %).

Frankreich und Deutschland waren bei weitem die größten Erzeuger von Getreide, Zuckerrüben und Ölsaaten. Auf die beiden Länder zusammen entfiel mehr als die Hälfte der Zuckerrübenerzeugung der EU-27 (53,1 %) und jeweils knapp zwei Fünftel der Erzeugung von Ölsaaten (38,9 %) und Getreide (37,3 %) (siehe Tabelle 1). Der Kartoffelanbau war in den EU-Mitgliedstaaten breiter gestreut; von den Erzeugerländern stand Deutschland an der Spitze (fast 20 % der Gesamterzeugung der EU-27), während Polen, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich jeweils zwischen 14 % und 10 % beisteuerten. Frankreich war mit großem Abstand der wichtigste Erzeuger von Hülsenfrüchten (2011) und Textilpflanzen (2010).

Die Gemüsesorten mit der größten Erzeugung in der EU-27 waren Tomaten, Zwiebeln und Karotten; beim Obst waren es Äpfel, Apfelsinen und Pfirsiche. 2011 lagen Italien und Spanien unter allen EU-Mitgliedstaaten bei der Gemüseerzeugung ganz vorn; zusammen kamen sie auf einen Anteil von zwei Fünfteln (41,5 %) an der Gesamterzeugung (57,5 Mio. t) in der EU-27. Italien und Spanien waren 2009 mit 21,6 Mio. t bzw. 11,2 Mio. t auch die größten Obsterzeuger unter den EU-Mitgliedstaaten.

Eine Analyse zeigt, dass der Großteil der Erzeugung einiger Obst- und Frischgemüsesorten sich in einigen wenigen Mitgliedstaaten konzentrierte. Beispielsweise entfielen 2011 fast drei Fünftel der Apfelerzeugung der EU-27 auf Italien, Polen und Frankreich (Daten von 2010), während praktisch alle Apfelsinen in Spanien und Italien erzeugt wurden, abgesehen von relativ geringen Mengen, die in Griechenland und Portugal erzeugt wurden. Rund zwei Drittel aller in der EU-27 erzeugten Tomaten (etwa 64 %) stammten aus Italien und Spanien. Die Niederlande und Spanien erzeugten zusammen fast die Hälfte aller Zwiebeln in der EU (rund 46 % ).

Fleisch und Milch

In Tabelle 2 sind Daten über eine Reihe verschiedener tierischer Erzeugnisse zusammengestellt. Das wichtigste Fleischerzeugnis in der EU-27 war Schweinefleisch (22,4 Mio. t im Jahr 2011) mit einer um fast das drei Mal so hohen Erzeugung wie Rind- und Kalbfleisch (7,8 Mio. t). Lammfleischwurde in der EU-27 in relativ geringen Mengen erzeugt (0,7 Mio. t).

Ein Viertel (25,0 % bzw. fast 5,6 Mio. t) des 2010 in der EU-27 erzeugten Schweinefleischs kam aus Deutschland. Die nächstgrößten Erzeugerländer waren Spanien (15,5 %) und Frankreich (8,9 %). Auch Polen und Dänemark trugen mit 8,1 % bzw. 7,7 % nennenswerte Mengen bei. Knapp ein Fünftel (19,0 % bzw. fast 1,7 Mio. t) des in der EU-27 erzeugten Rind- und Kalbfleischs war 2011 französischen Ursprungs. Von allen anderen Mitgliedstaaten wiesen nur Deutschland und Italien noch Produktionsmengen von über einer Million Tonnen aus. Irland meldete ebenfalls einen relativ hohen Anteil (7,0 %) an der Rindfleischerzeugung der EU-27. Das Vereinigte Königreich war 2011 der größte Erzeuger von Lammfleisch (rund 0,3 Mio. t bzw. 39,4 %) in der EU-27, gefolgt von Spanien (17,8 %), Frankreich (11,6 %), Griechenland (9,7 %) und Irland (6,6 %).

Die Milchwirtschaft ist in den EU-Mitgliedstaaten recht unterschiedlich strukturiert, was sich in der unterschiedlichen Größe der Betriebe und der Milchviehherden sowie bei den Milcherträgen widerspiegelt. 2011 belief sich die Kuhmilchaufnahme in der EU-27 auf schätzungsweise 140 Mio. t. Aus Abbildung 5 geht hervor, dass 2011 mehr als ein Drittel (36,1 %) der in der EU-27 verbrauchten Vollmilch zu Käse verarbeitet wurde; der zweitgrößte Anteil (28,1 %) entfiel auf die Herstellung von Butter. Jeweils etwas mehr als ein Zehntel der in der EU-27 verbrauchten Vollmilch wurde als Trinkmilch (12,6 %) konsumiert bzw. zu Rahm (11,8 %) verarbeitet. Den größten Beitrag zu der 2011 in der EU-27 aufgenommenen Milchmenge leisteten Deutschland und Frankreich, die auch bei Butter und Käse die wichtigsten Erzeugerländer waren. Zusammen trugen sie zwischen 40 % und 50 % zur Gesamterzeugung dieser drei Milcherzeugnisse in der EU-27 bei.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die jährlichen Erzeugungsstatistiken werden für bestimmte pflanzliche Erzeugnisse auf der Grundlage von Verordnungen des Rates erhoben. Daten über frisches Obst und Gemüse hingegen werden auf der Grundlage verschiedener informeller Vereinbarungen mit den EU-Mitgliedstaaten erfasst.

Die statistischen Daten über die pflanzliche Erzeugung beziehen sich auf die Erntemenge. Die pflanzliche Erzeugung entspricht der geernteten Erzeugung und umfasst die vermarkteten Mengen sowie die direkt im Betrieb verbrauchten Mengen, die Verluste und den Schwund im landwirtschaftlichen Betrieb sowie die Verluste während des Transports, der Lagerung und der Verpackung.

Statistische Daten über Milch, Eier und Fleischerzeugnisse werden auf der Grundlage von EU-Rechtsvorschriften erhoben. Die Milcherzeugung umfasst die im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugte Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Büffelmilch. Hierbei wird zwischen der Milchaufnahme durch Molkereien und der Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb unterschieden. Die Milchaufnahme macht nur einen Teil der gesamten Milchverwendung im landwirtschaftlichen Betrieb aus; der Rest fließt in der Regel in den Eigenverbrauch, den Direktverkauf und die Viehfütterung.

Die Fleischerzeugung wird auf der Grundlage des Schlachtkörpergewichts von Tieren erfasst, deren Fleisch als genusstauglich eingestuft wurde. Das Schlachtkörpergewicht wird je nach Tier unterschiedlich definiert; im Allgemeinen versteht man darunter jedoch das Kaltgewicht des geschlachteten Tieres.

Kontext

Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse können für die Analyse von Entwicklungen innerhalb der Agrarmärkte genutzt werden, um zwischen Zyklen und sich verändernden Erzeugungsmustern unterscheiden zu können; anhand dieser Daten lässt sich auch beobachten, wie die Märkte auf politische Maßnahmen reagieren. Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse liefern zudem Informationen über die Angebotsseite und dienen dem besseren Verständnis von Preisentwicklungen, die für den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Politikanalyse von besonderem Interesse sind.

Im Oktober 2007 verabschiedete der Rat eine Rechtsvorschrift zur Einführung einer gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung (EG) Nr. 1234/2007). Ziel war es, die große Zahl von Rechtsvorschriften im Bereich Landwirtschaft zu bündeln, die Transparenz der Rechtsvorschriften zu erhöhen und die Agrarpolitik leichter zugänglich zu machen. Zwischen Anfang 2008 und Anfang 2009 trat die einheitliche gemeinsame Marktorganisation an die Stelle von 21 Einzelmärkten für eine Vielzahl von Erzeugnissen wie Obst und Gemüse, Getreide, Fleisch, Eier, Milcherzeugnisse, Zucker und Wein.

In den Jahren 2003 und 2008 wurde die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) umfassend reformiert. Im Sommer 2010 fand eine Konsultation zur Gestaltung der künftigen Agrarpolitik statt. Dabei kristallisierten sich drei Bereiche heraus, die den konsultierten Interessenträgern besonders wichtig waren: Lebensmittelsicherheit, Belange des Umweltschutzes und Vielfalt des ländlichen Raums. Im November 2010 legte die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung „Die GAP bis 2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete – die künftigen Herausforderungen“ (KOM(2010) 672 endg.) ein Konzept für die Entwicklung der Agrarpolitik vor. Darin ging sie detailliert auf einige der wichtigsten Herausforderungen für die EU-Landwirtschaft im kommenden Jahrzehnt ein, z. B. die Erhaltung der Erzeugung von Nahrungsmitteln in Europa, um die langfristige Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten, die Unterstützung landwirtschaftlicher Gemeinschaften, die hochwertige und vielfältige Erzeugnisse liefert, im Einklang mit unseren Anforderungen in Bezug auf Umwelt, Gewässer, Tier- und Pflanzengesundheit. Darauf folgte im Oktober 2011 eine Reihe von Rechtsvorschlägen über die Zukunft der GAP. Dazu gehörte ein Vorschlag zur Reform der bestehenden gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung „Einheitliche GMO“ (COM(2011) 626 final/3), mit dem die Bestimmungen auf der Grundlage der Erfahrungen, die früher im Rahmen öffentlicher Interventionen, privater Lagerhaltung, außergewöhnlicher bzw. Dringlichkeitsmaßnahmen gemacht wurden, gestrafft, vereinfacht und erweitert werden sollen. Die vorgeschlagenen außergewöhnlichen Marktstützungsmaßnahmen umfassen allgemeine Maßnahmen gegen Marktstörungen, aber auch Maßnahmen im Zusammenhang mit Tierseuchen und dem Vertrauensverlust der Verbraucher infolge von Risiken für die menschliche, tierische oder pflanzliche Gesundheit. Diese überarbeitete Agrarpolitik soll voraussichtlich bis Januar 2014 in Kraft treten.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Landwirtschaftliche Produktion (t_apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (t_apro_cp)
Geflügelzucht (t_apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (t_apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (t_apro_mt)
Regionale Agrarstatistiken (agr_r or reg_agr)

Datenbank

Landwirtschaftliche Produktion (apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (apro_cp)
Geflügelzucht (apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (apro_mt)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Statistiken der pflanzlichen Erzeugung beruhen auf:
  • Milchstatistiken beruhen auf :
  • Viehbestands- und Fleischstatistiken beruhen auf:
  • Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 1165/2008 vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates

Weblinks

Siehe auch