Energiepreisstatistik
- Datenauszug vom Mai 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: August 2016.
In diesem Artikel wird die Entwicklung der Preise für Strom und Erdgas für industrielle Verbraucher und Haushaltskunden in der Europäischen Union (EU) beleuchtet; Preisangaben für Mineralölerzeugnisse werden ebenfalls vorgelegt. Ausführlichere Energiepreisstatistiken enthält der Artikel über Strom- und Erdgaspreise (auf Englisch).
Der Energiepreis hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Angebot und Nachfrage beeinflussen. Dazu gehören die geopolitische Lage, die Diversifizierung der Einfuhren, die Netzkosten, die Kosten für den Umweltschutz, extreme klimatische Bedingungen und die Höhe der Verbrauchsteuern und Abgaben. Die in diesem Artikel angegebenen Preise schließen im Allgemeinen Steuern, Abgaben und die Mehrwertsteuer (MwSt.) für Haushaltskunden ein; die (abzugsfähige) Mehrwertsteuer für die Industrie/Unternehmen ist dagegen nicht enthalten.
Wichtigste statistische Ergebnisse
Tabelle 1 enthält eine Übersicht über die durchschnittlichen Erdgas- und Strompreise der letzten drei Jahre (jeweils zweites Halbjahr).
Strompreise für Haushaltskunden
Die Analyse der Strompreise für Haushaltskunden beruht auf den Preisen für Haushalte mittlerer Größe mit Standard-Stromverbrauch, d. h. mit einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 2500 und 5000 kWh.
Die Strompreise für einen mittelgroßen Haushalt waren im zweiten Halbjahr 2014 in Dänemark, Deutschland und Irland am höchsten (siehe Abbildung 1). Besonders niedrige Strompreise für Haushaltskunden waren in Bulgarien, gefolgt von Ungarn zu verzeichnen; noch darunter lagen die Strompreise für Privathaushalte in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, in Bosnien und Herzegowina, in Serbien und im Kosovo.
Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte in der EU-28 (die Preise werden für jeden EU-Mitgliedstaat entsprechend dem Verbrauch des Sektors der privaten Haushalte gewichtet) betrug im zweiten Halbjahr 2014 0,208 EUR je kWh. In Dänemark (0,304 EUR je kWh) lag der Strompreis für Haushaltskunden 3,4-mal so hoch wie in Bulgarien (0,090 EUR je kWh).
Der Anteil der Steuern und Abgaben (einschließlich Mehrwertsteuer) am gesamten Strompreis war im Vereinigten Königreich und Malta am niedrigsten (jeweils 4,8 %). Das liegt daran, dass lediglich ein relativ niedriger Mehrwertsteuersatz auf den Grundpreis angewandt wird und keine weiteren Steuern hinzukommen. Dies waren die einzigen beiden EU-Mitgliedstaaten mit einem einstelligen Steueranteil am Endpreis.
Den höchsten Steueranteil am Stromendpreis für private Haushalte wiederum meldete Dänemark, wo mehr als die Hälfte (56,8 %) des Endpreises aus der Mehrwert- und anderen Steuern sowie Abgaben bestand. Ähnlich hoch war der Anteil in Deutschland (51,6 %), gefolgt von Portugal mit einem Anteil von 41,7 %.
Zwischen dem zweiten Halbjahr 2013 und dem zweiten Halbjahr 2014 stiegen die Preise unter den EU-Mitgliedstaaten im Vereinigten Königreich (12,0 %) und Frankreich (10,2 %) am stärksten. Für die gesamte EU-28 betrug der durchschnittliche Anstieg 2,9 %, obwohl eine knappe Mehrheit der Mitgliedstaaten Preisrückgänge meldete. In Malta (-26,2 %), der Tschechischen Republik (-14,7 %) und Ungarn (-13,6 %) sanken die Strompreise für private Haushalte am stärksten.
Strompreise für industrielle Verbraucher
Diese Analyse beruht auf den Preisen für industrielle Verbraucher mittlerer Größe mit einem Standard-Stromverbrauch zwischen 500 und 2 000 MWh im Jahr; zu beachten ist hierbei, dass die Preise für industrielle Verbraucher dem Grundpreis zuzüglich der nicht abzugsfähigen Steuern und Abgaben entsprechen, die abzugsfähige Mehrwertsteuer ist daher nicht enthalten.
Die Strompreise für industrielle Verbraucher in der EU-28 lagen im zweiten Halbjahr 2014 im Durchschnitt bei 0,120 EUR je kWh. Am höchsten war der Strompreis für diese Verbrauchergruppe in Zypern, Malta und Italien (siehe Abbildung 2), eher niedrig dagegen war er in Finnland und Schweden (wo mit 0,067 EUR je kWh das niedrigste Preisniveau verzeichnet wurde). In Serbien waren die Preise für den industriellen Verbrauch ebenso niedrig wie in Schweden; noch darunter lagen sie in Bosnien und Herzegowina.
Eine ähnliche Analyse wie die für Haushaltskunden ergibt, dass der höchste Anteil von Steuern und Abgaben (außer Mehrwertsteuer) am Strompreis für Industriekunden in Deutschland (46,8 %) und Italien (39,4 %) zu verzeichnen war. Kein weiterer EU-Mitgliedstaat meldete einen Anteil über 30,0 %. In Malta wiederum gab es überhaupt keine Steuern und Abgaben auf den Strompreis für industrielle Verbraucher (außer der abzugsfähigen Mehrwertsteuer), und in Dänemark, Schweden, Bulgarien und der Tschechischen Republik betrug der Steuer- und Abgabenanteil weniger als 2,0 %.
Der Strompreis für einen mittelgroßen Industriekunden nahm in der EU-28 zwischen dem zweiten Halbjahr 2013 und dem zweiten Halbjahr 2014 um 1,6 % zu. Dieser Aufwärtstrend spiegelt sich allerdings nur in wenigen EU-Mitgliedstaaten wider, wobei ein Preisanstieg im zweistelligen Bereich für Bulgarien (16,0 %) und das Vereinigte Königreich (11,9 %) gemeldet wurde. In sechs weiteren Mitgliedstaaten erhöhte sich der Strompreis für industrielle Verbraucher in diesem Zeitraum, während in den übrigen ein Rückgang verzeichnet wurde; in Slowenien, Schweden, Dänemark und der Tschechischen Republik betrug dieser Preisrückgang mehr als 10,0 %.
Erdgaspreise für Haushaltskunden
Diese Analyse der Erdgaspreise für private Haushalte beruht auf den Preisen für Haushalte mittlerer Größe mit Standard-Erdgasverbrauch, d. h. einem jährlichen Erdgasverbrauch zwischen 20 und 200 GJ bzw. zwischen 5556 und 55 556 kWh.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2014 lag der Erdgaspreis für einen mittelgroßen Haushalt in der EU 28 bei 0,072 EUR je kWh. Am höchsten war er in Schweden (0,114 EUR je kWh) und Portugal (0,104 EUR je kWh) (siehe Abbildung 3). Die mit Abstand niedrigsten Erdgaspreise für private Haushalte gab es in Rumänien (0,032 EUR je kWh) und Ungarn (0,035 EUR je kWh); Polen, die baltischen Mitgliedstaaten, Kroatien und Bulgarien meldeten ebenfalls Preise, die unter 0,050 EUR je kWh lagen. Der Erdgaspreis für private Haushalte im Land mit den höchsten Preisen (Schweden) war 3,6-mal so hoch wie im Land mit den niedrigsten Preisen (Rumänien).
Für Haushaltskunden war der Steueranteil am gesamten Erdgaspreis im Vereinigten Königreich am geringsten (4,8 % des Gesamtpreises). Dort wird ein relativ niedriger Mehrwertsteuersatz auf den Grundpreis angewandt, ohne dass weitere Steuern oder Abgaben hinzukommen. Kein anderer EU-Mitgliedstaat meldete einen einstelligen Anteil von Mehrwert- und anderen Steuern sowie Abgaben am Erdgaspreis für Haushaltskunden. In Dänemark bestanden drei Fünftel (61,0 %) des Erdgasendpreises für Haushaltskunden aus der Mehrwert- und anderen Steuern sowie Abgaben, wohingegen in Rumänien dieser Anteil etwas mehr als die Hälfte (52,0 %) ausmachte.
Zwischen dem zweiten Halbjahr 2013 und dem zweiten Halbjahr 2014 stiegen die Erdgaspreise für private Haushalte in der EU-28 um 2,0 % an. In den 25 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (keine Daten für Finnland, nicht zutreffend für Zypern und Malta), erhöhten sich die Preise in Portugal um 11,4 %, im Vereinigten Königreich um 9,9 %, in Spanien um 7,5 % und in sieben weiteren Mitgliedstaaten um weniger als 5,0 %. Demgegenüber gab es fünf Mitgliedstaaten, in denen die Erdgaspreise um mehr als 10,0 % fielen, wobei die größten Rückgänge von Ungarn (-16,4 %) und Litauen (-18,7 %) gemeldet wurden.
Erdgaspreise für industrielle Verbraucher
Für industrielle Verbraucher wird auf den Standard-Verbrauch von industriellen Verbrauchern mittlerer Größe zurückgegriffen, der einem jährlichen Erdgasverbrauch zwischen 10 000 und 100 000 GJ bzw. zwischen 2778 und 27 778 GWh entspricht; zu beachten ist hierbei, dass die Preise für industrielle Verbraucher dem Grundpreis zuzüglich der nicht abzugsfähigen Steuern und Abgaben entsprechen, die abzugsfähige Mehrwertsteuer ist daher nicht enthalten.
Die Erdgaspreise für industrielle Verbraucher mittlerer Größe lagen in der EU-28 im zweiten Halbjahr 2014 im Durchschnitt bei 0,037 EUR je kWh. Am höchsten waren die Erdgaspreise im zweiten Halbjahr 2014 in Finnland, Portugal und Griechenland (siehe Abbildung 4). Jedoch wurde ein wesentlich geringerer Preisunterschied zwischen den EU-Mitgliedstaaten festgestellt als bei den privaten Haushalten. Der niedrigste Erdgaspreis für industrielle Verbraucher in den EU-Mitgliedstaaten wurde in Belgien verzeichnet; der durchschnittliche Preis in der Türkei lag knapp darunter.
Der relative Anteil von Steuern und Abgaben (außer Mehrwertsteuer) am Erdgaspreis für industrielle Verbraucher war in Rumänien am höchsten, wo Steuern und Abgaben fast ein Drittel (31,5 %) des Endpreises ausmachten; in Dänemark lag der Anteil bei mehr als einem Viertel des Endpreises. Demgegenüber wurden in Litauen überhaupt keine Steuern und Abgaben auf den Erdgaspreis für industrielle Verbraucher erhoben, wogegen in Kroatien, Spanien, Polen, Portugal und Luxemburg der Anteil der Steuern und Abgaben am Erdgaspreis für Industriekunden weiterhin unter 2,0 % lag.
Zwischen dem zweiten Halbjahr 2013 und dem zweiten Halbjahr 2014 sanken die Erdgaspreise für industrielle Verbraucher in 21 der 26 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten verfügbar sind (nicht zutreffend für Zypern und Malta). Der höchste Preisanstieg wurde in Finnland (19,4 %) und Portugal (12,9 %) festgestellt, wogegen die Preise in Irland, Luxemburg, Belgien, Deutschland, Dänemark, Ungarn und Schweden um 12–20 % zurückgingen.
Verbraucherpreise für Mineralölerzeugnisse
Bei der Veröffentlichung von Verbraucherpreisen für Mineralölerzeugnisse sind Steuern und Abgaben mitunter enthalten, mitunter aber auch nicht. Abbildung 5 zeigt die Preisentwicklung von 2005 bis 2014 bei drei Arten von Motorenkraftstoffen. Der beträchtliche Preisanstieg im ersten Halbjahr 2008 wurde bereits im zweiten Halbjahr 2008 deutlich korrigiert. Danach stieg der Preis aller Mineralölerzeugnisse allmählich an, so dass die Preise der drei genannten Erzeugnisarten im zweiten Halbjahr 2012 einen historischen Höchststand erreichten. Für Benzin (Euro-Super 95) blieb der Preis 2013 auf einem verhältnismäßig hohen Niveau, erreichte im ersten Halbjahr 2014 einen erneuten Höchststand und ging im zweiten Halbjahr 2014 wieder deutlich zurück. Beim Dieselkraftstoff war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, allerdings ohne den Höchststand im ersten Halbjahr 2014. Für Flüssiggas (LPG) wurde im ersten Halbjahr 2013 ein Preisrückgang gemeldet, auf den im zweiten Halbjahr ein Preisanstieg in vergleichbarer Höhe folgte, bevor dann 2014 die Preise erneut sanken.
Euro-Super 95 kostete in der EU Ende 2014 im Durchschnitt 1,38 EUR je Liter, während der Preis für Dieselkraftstoff um 0,08 EUR niedriger war. Der Preis von Euro-Super 95 lag Ende 2014 um 35,0 % höher als Ende 2008, wogegen der entsprechende Preisunterschied bei Dieselkraftstoff 26,4 % betrug.
Tabelle 2 gibt Aufschluss über den Preis der Mineralölprodukte in den EU-Mitgliedstaaten. Der höchste Preis für Euro-Super 95 wurde Ende 2014 in Italien gemeldet (1,57 EUR je Liter), wo er um 0,47 EUR höher lag als in Rumänien (dort wurde der niedrigste Preis verzeichnet). Dieselkraftstoff kostete Ende 2014 mit 1,54 EUR je Liter im Vereinigten Königreich am meisten, und damit 0,49 EUR mehr als in Luxemburg (wo der niedrigste Preis verzeichnet wurde).
Anhand von Tabelle 2 ist außerdem zu erkennen, wie groß der Unterschied zwischen den Preisen für Mineralölerzeugnisse ohne Steuern und Abgaben und den Endpreisen für die Verbraucher an der Zapfsäule ist. Der Endpreis an der Zapfsäule für Euro-Super 95 war in der EU-28 für die Verbraucher insgesamt 2,7-mal so hoch wie der Preis ohne Steuern und Abgaben. Der Aufschlag von Steuern und Abgaben auf den Endpreis von Euro-Super 95 führte im Allgemeinen dazu, dass sich der Preis mehr als verdoppelte; die einzige Ausnahme bildete Bulgarien.
Datenquellen und Datenverfügbarkeit
Rechtsgrundlage für die Erhebung von Daten über die Strom- und Erdgaspreise für industrielle Verbraucher/Unternehmen ist der Beschluss 2007/394 der Europäischen Kommission vom 7. Juni 2007 zur Änderung der Richtlinie  90/377 des Rates zur Einführung eines gemeinschaftlichen Verfahrens zur Gewährleistung der Transparenz der Gas- und Strompreise. Die Richtlinie 2008/92 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2008 betrifft Verfahren zur Verbesserung der Transparenz der vom industriellen Endverbraucher zu zahlenden Gas- und Strompreise. Gas- und Strompreise für Haushaltskunden werden auf freiwilliger Basis erhoben.
Infolge dieser Rechtsakte wird für die Erstellung von Gas- und Strompreisstatistiken im Hinblick auf Daten ab 2007 eine geänderte Methodik angewandt. Wegen dieses Bruches in den Zeitreihen wurde der Beschluss gefasst, lediglich die relativ kurzen Zeitreihen zu veröffentlichen, die auf der Grundlage der neuen Methodik zur Verfügung stehen.
Die Transparenz der Gas- und Strompreise ist durch die Verpflichtung der EU-Mitgliedstaaten gewährleistet, Eurostat Angaben zu Preisen für verschiedene Verbraucherkategorien der Bereiche Industrie und Unternehmen zu melden (die Preise für private Haushalte werden auf freiwilliger Basis mitgeteilt) sowie Daten zu Marktanteilen, Verkaufsbedingungen und zur Preisgestaltung zu übermitteln.
Die Strom- und Gastarife bzw. die Preisgestaltung fallen von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich aus. Sie können vertraglich festgelegt sein. Dies ist vor allem bei industriellen Großverbrauchern der Fall. Für kleinere Verbraucher werden sie im Allgemeinen nach der Verbrauchsmenge an Strom oder Gas und einer Reihe weiterer Kriterien festgesetzt. Die meisten Tarife enthalten zudem eine feste Gebühr. Einen Einheitspreis für Strom oder Gas gibt es daher nicht. Um die Preise im Zeitablauf und zwischen verschiedenen Ländern vergleichen zu können, werden in diesem Artikel Angaben zu ausgewählten Verbrauchsstufen für Haushaltskunden und für industrielle Verbraucher dargestellt. Hierbei werden die Haushalte in insgesamt fünf verschiedene Arten eingeteilt, für die die Strompreise auf der Grundlage mehrerer jährlicher Verbrauchsspannen erfasst werden, während für die Statistik der Erdgaspreise drei verschiedene Haushaltsarten unterschieden werden. Bei den Verbrauchern der Bereiche Industrie/Unternehmen werden die Strompreise für insgesamt sieben und die Erdgaspreise für sechs verschiedene Verbraucherarten zusammengestellt. Erdgas, das für chemische Prozesse oder die Stromerzeugung verwendet wird, ist nicht in die Erhebung einbezogen.
Bei den Gas- und Strompreisen in diesem Artikel handelt es sich um Durchschnittspreise für die sechs Monate von Januar bis Juni (erstes Halbjahr). Die Preise beinhalten den Grundpreis für Strom/Gas, die Gebühren für Übertragung und Verteilung, die Zählermiete und sonstige Leistungen. Die Strompreise für Haushaltskunden enthalten die Mehrwert- und andere Steuern, Abgaben, nichtsteuerliche Abgaben und Gebühren und entsprechen so dem Endpreis, den die Verbraucher im Allgemeinen zahlen. Verbrauchern aus der Industrie bzw. Unternehmen werden die Mehrwert- und andere Steuern in der Regel erstattet, daher sind die Preise für sie hier ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern, Abgaben und Gebühren angegeben.
Die Angaben zu Mineralölerzeugnissen sind dem Öl-Bulletin (auf Englisch) entnommen, das von der Generaldirektion Energie (auf Englisch) der Europäischen Kommission herausgegeben wird. Dort werden die Preise für Mineralölerzeugnisse wöchentlich veröffentlicht, sowohl mit als auch ohne Steuern und Abgaben. In diesem Artikel sind die Preise anhand des letzten Wochenpreises im Juni für das erste Halbjahr sowie Dezember für das zweite Halbjahr ausgewiesen.
Kontext
Preis und Zuverlässigkeit der Energieversorgung, insbesondere der Versorgung mit Strom, sind zentrale Elemente der Energieversorgungsstrategie eines Landes. Die Strompreise spielen vor allem im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit eine wichtige Rolle, denn Strom macht generell einen Großteil der gesamten Energiekosten von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus. Im Unterschied zu einigen fossilen Brennstoffen, die in der Regel auf dem Weltmarkt zu relativ einheitlichen Preisen gehandelt werden, ist die Preisspanne bei Strom und Gas innerhalb der EU-Mitgliedstaaten größer. Die Strom- und Gaspreise sind zum Teil vom Preis für Primärbrennstoffe und neuerdings auch von den Kosten für (CO2)-Emissionszertifikate beeinflusst.
Binnenmarkt
Seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre werden in der EU Schritte zur Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte unternommen. 2003 wurden Richtlinien mit gemeinsamen Vorschriften für die Binnenmärkte für Strom und Gas erlassen. Es wurde festgelegt, bis wann die Märkte geöffnet werden müssen, sodass die Kunden ihren Versorger wählen können: bis zum 1. Juli 2004 für Unternehmenskunden und bis zum 1. Juli 2007 für alle Kunden einschließlich privater Haushalte. Einige Länder haben ihre Märkte bereits vor diesen Terminen liberalisiert, andere haben etwas länger dafür gebraucht, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Infolgedessen haben das Europäische Parlament und der Rat im Juli 2009 ein drittes Paket mit Legislativvorschlägen (auf Englisch) angenommen, das den Kunden eine echte und tatsächliche Wahl der Anbieter ermöglichen und wirkliche Vorteile bringen soll. Seit März 2011 sind die Strom- (2009/72/EG) und die Gas- (2009/73/EG)Richtlinie dieses dritten Pakets in nationales Recht umgesetzt, neben drei neuen Verordnungen — eine über die Bedingungen für den Zugang zu den Erdgasfernleitungsnetzen (Nr. 715/2009), eine über die Netzzugangsbedingungen für den grenzüberschreitenden Stromhandel (Nr. 714/2009) und eine zur Gründung einer Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (Nr. 713/2009).
Mit dem dritten Paket soll bis 2014 durch folgende Schritte die Integration der nationalen Energiemärkte erreicht werden:
- wirksame Entflechtung zwischen Energieerzeugung und Versorgungsinteressen einerseits sowie dem Netzbetrieb andererseits;
- transparentere Endkundenmärkte und wirkungsvollere Regelungen zum Verbraucherschutz;
- eine wirksamere Regulierungsaufsicht durch unabhängige Marktaufsichtseinrichtungen;
- die Einrichtung einer Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden, die für eine effektive Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regulierungsbehörden sorgt und Entscheidungen zu grenzüberschreitenden Angelegenheiten trifft;
- bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Investitionen durch ein neues europäisches Netzwerk für Übertragungsnetzbetreiber, in dem Strom- und Gasnetzbetreiber der EU zusammengeschlossen sind und gemeinsame Marktvorgaben, technische Bestimmungen und Sicherheitsnormen entwickeln.
Im Oktober 2014 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Fortschritte auf dem Weg zur Vollendung des Energiebinnenmarktes“ (COM(2014) 634 final). Darin heißt es, dass die Marktintegration zwar weiter vorankomme und konkrete Ergebnisse bringe, jedoch mehr Netze und transparente, einfache und stabile Regeln erfordere. Vor diesem Hintergrund nahm die Europäische Kommission im Februar 2015 eine Mitteilung mit dem Titel „Erreichung des Stromverbundziels von 10 % — Vorbereitung des europäischen Stromnetzes auf 2020“ (COM(2015) 82) an. Darin wurden die Vorteile eines Energieverbundsystems dargelegt und es wurde auf die Notwendigkeit verwiesen, Finanzierungsinstrumente wie die Fazilität „Connecting Europe“ (auf Englisch), die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds und den Europäischen Fonds für strategische Investitionen umfassend zu nutzen.
Energiepreise und -kosten
Im Januar 2014 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Energiepreise und –kosten in Europa“ (COM(2014) 21). Darin wird festgestellt, dass Energiepreisanstiege zusätzliche Kostenbelastungen für Privathaushalte und Wirtschaft verursachen und Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit haben. Es wird auf eine von der Europäischen Kommission vorgenommene Analyse der Energiepreise und –kosten in Europa verwiesen, deren Hauptaugenmerk den Strom- und Gaspreisen gilt und die dazu beitragen soll, den Entscheidungsträgern mehr Informationen für gegebenenfalls erforderliche politische Maßnahmen zu geben. Von der Europäischen Kommission wurden Wege aufgezeigt, wie sichergestellt werden könnte, dass Europas Bürger und Industrie das Problem der Energiepreise in den Griff bekommen und dass die EU ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht nur heute, sondern auch bis 2030 und darüber hinaus sichern kann.
Siehe auch
- Energiestatistiken – Einführung
- Electricity and natural gas price statistics (auf Englisch)
- Energieerzeugung und -einfuhren
- Energieverbrauch
- Energy price statistics - background (auf Englisch)
- Natural gas market indicators (auf Englisch)
- Statistik der erneuerbaren Energien
- Stromerzeugung, Stromverbrauch und Marktüberblick
- Sustainable development - climate change and energy (auf Englisch)
- The EU in the world - energy (auf Englisch)
Weitere Informationen von Eurostat
Veröffentlichungen
- Energy balance sheets — 2013 (auf Englisch)
- Energy balance sheets — 2011-2012 (auf Englisch)
- Energy balance sheets — 2010-2011 (auf Englisch)
- Energy, transport and environment indicators — Ausgabe 2014 (auf Englisch)
- Energy, transport and environment indicators — Ausgabe 2013 (auf Englisch)
- Energy, transport and environment indicators — Ausgabe 2013 (auf Englisch)
Haupttabellen
- Energie (t_nrg), siehe
- Energiestatistik - Preise (t_nrg_price)
- Gaspreise nach Art des Benutzers (ten00118)
- Strompreise nach Art des Benutzers (ten00117)
Datenbank
- Energie (nrg), siehe:
- Energiestatistik - Preise Gas und Elektrizität (nrg_price)
- Energiestatistik – Preise Gas und Elektrizität (ab 2007) (nrg_pc)
- Energiestatistik - Preise Gas und Elektrizität (bis 2007) (nrg_pc_h)
Spezieller Bereich
Methodik/Metadaten
- Energy statistics — gas prices for domestic and industrial consumers (ESMS metadata file — nrg_pc_202_esms) (auf Englisch)
- Energy statistics — electricity prices for domestic and industrial consumers, price components (ESMS metadata file — nrg_pc_204_esms) (auf Englisch)
- Energy Statistics Manual (auf Englisch)
Quelldaten für Tabellen und Abbildungen (MS Excel)
Weblinks
- Eurelectric — Electricity for Europe (auf Englisch)
- Europäische Kommission — Generaldirektion Energie — Gas und Strom — Electricity Regulatory Forum (Florence) (auf Englisch)
- Europäische Kommission — Generaldirektion Energie — Gas und Strom — Gas Regulatory Forum (Madrid) (auf Englisch)
- Europäische Kommission — Generaldirektion Energie — Marktbeobachtung — Öl-Bulletin (wöchentliche Preise an der Zapfsäule) (auf Englisch)
- Internationale Energieagentur (IEA) — World Energy Outlook (auf Englisch)