Statistics Explained

Archive:Jahrbuch der Regionen Einleitung

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Artikel von März 2014. Aktualisierung des Artikels geplant: Juni 2015.

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union (EU), ist für die Erfassung und Veröffentlichung von nationalen und regionalen statistischen Daten der EU und der Aggregate der Eurozone zuständig, in erster Linie für die Mitgliedstaaten der EU, aber auch für die EFTA und die Kandidatenländer. Diese Online-Publikation soll auf der Grundlage des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen einen Eindruck von den Statistiken zu den Regionen und Städten vermitteln, die Eurostat erfasst, und für den jeweiligen statistischen Themenbereich die neuesten Zahlen präsentieren.

Regional- und Städtestatistiken der EU

Tabelle 1: Anzahl der NUTS-Regionen und statistischen Regionen nach Land

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden häufig miteinander verglichen; allerdings ist es in Wirklichkeit äußerst schwierig, kleine Mitgliedstaaten wie Malta, das rund 420 000 Einwohner zählt, oder Luxemburg mit seinen rund 540 000 Einwohnern mit Deutschland, das mit annähernd 81 Millionen Menschen der bevölkerungsreichste Mitgliedstaat der EU ist, zu vergleichen. Ein Vergleich möglichst detaillierter regionaler Daten ist oft aussagekräftiger, da eine solche Analyse die potenziellen regionalen Unterschiede deutlich machen kann, die bei der Analyse der auf der Ebene der EU-Mitgliedstaaten aggregierten Daten häufig nicht zutage treten.

Die NUTS-Klassifikation

Im Mittelpunkt der Regionalstatistiken steht die NUTS-Klassifikation (die Klassifikation der Gebietseinheiten für die Statistik). Dies ist eine regionale Systematik der Mitgliedstaaten der EU und stellt die Regionen in einer harmonisierten hierarchischen Struktur dar: Nach der NUTS-Klassifikation wird jeder Mitgliedstaat auf drei verschiedenen Ebenen in Regionen unterteilt, den NUTS-Ebenen 1, 2 und 3, wobei die Rangfolge von den größeren zu den kleineren Gebieten verläuft.

Es ist zu beachten, dass einige Mitgliedstaaten eine relativ geringe Einwohnerzahl aufweisen und daher nicht in verschiedene NUTS-Ebenen unterteilt werden können. Deshalb sind nach der NUTS-Klassifikation 2010 für sechs EU-Mitgliedstaaten die Daten für die NUTS-2-Regionen mit den nationalen Daten identisch: Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta und Zypern. Ferner gilt dies für die statistischen Regionen der Ebene 2 in den EFTA-Ländern Island und Liechtenstein sowie in den Kandidatenländern Montenegro und ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien [1]. Jedes dieser Länder besteht aus einer einzigen NUTS-2-Region bzw. einer einzigen Region der Ebene 2. Tabelle 1 bietet einen Überblick über die Anzahl der NUTS-Regionen und statistischen Regionen nach Land.


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NUTS-Verordnung und NUTS-Klassifikation


Die NUTS-Klassifikation ist in der Verordnung (EG) Nr. 1059/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates definiert. Diese Verordnung muss bei jeder Aktualisierung der Klassifikation (jeder NUTS-Version) durch eine Verordnung der Europäischen Kommission geändert werden. Die NUTS-Verordnung legt fest, dass die Klassifikation nicht häufiger als alle drei Jahre geändert werden sollte. Ausnahmen sind möglich, um Regionen neuer EU-Mitgliedstaaten in die Klassifikation aufzunehmen. Seit 2003 wurde die NUTS-Klassifikation mehrmals geändert, teils im Rahmen der regulären Änderungsrunde, teils aufgrund des Beitritts neuer Mitgliedstaaten zur EU. Die zweite reguläre Änderung (Verordnung (EU) Nr. 31/2011 der Kommission) wurde im Januar 2011 angenommen und trat am 1. Januar 2012 in Kraft. Sie wird als NUTS 2010 bezeichnet. Die Version NUTS 2013 wurde von der Europäischen Kommission bereits angenommen (Verordnung (EU) Nr. 1319/2013 der Kommission). Sie tritt jedoch erst am 1. Januar 2015 in Kraft.

Die wichtigsten Grundsätze der NUTS-Klassifikation

Grundsatz 1: Für die Größe der NUTS-Regionen gelten gemäß der NUTS-Verordnung jeweils bestimmte Unter- und Obergrenzen hinsichtlich der Bevölkerungszahl (siehe Tabelle 2).

Tabelle 2: Unter- und Obergrenzen für NUTS 2010-Regionen, nach Bevölkerungszahl
(Anzahl der Einwohner)









Grundsatz 2: Bevorzugt wird nach Verwaltungseinheiten eingeteilt (normatives Kriterium). Soweit verfügbar, werden die Verwaltungsstrukturen für die verschiedenen NUTS-Ebenen herangezogen. Besteht in einem Mitgliedstaat für eine bestimmte Ebene keine Verwaltungseinheit, werden durch die Aggregation kleinerer Verwaltungsregionen künstliche Regionen geschaffen.

Grundsatz 3: Bevorzugt werden allgemeine geografische Einheiten. Allgemeine geografische Einheiten eignen sich normalerweise besser für einen Indikator als auf bestimmte Tätigkeitsbereiche ausgerichtete spezifische geografische Einheiten.

Auch mit den EFTA- und den Kandidatenländern wurden verschiedene Regionen auf bilateraler Basis definiert und vereinbart; für diese als statistische Regionen bezeichneten Gebiete gelten dieselben Regeln wie für die NUTS-Regionen in der EU, allerdings existiert dafür keine Rechtsgrundlage. Mit Serbien existiert gegenwärtig keine Vereinbarung, somit werden Informationen für dieses Land derzeit nur auf nationaler Ebene dargestellt.

Weitere Informationen: NUTS – Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik


Die Verwendung von NUTS in dieser Online-Publikation

Die im Eurostat-Jahrbuch der Regionen präsentierten Daten beruhen ausschließlich auf der Version NUTS 2010. Die meisten der Regionalstatistiken in diesem Jahrbuch beziehen sich auf Regionen der NUTS-Ebene 2, jedoch basieren einige Tabellen, Abbildungen und Karten auch auf Regionen der NUTS-Ebene 3 (der detailliertesten NUTS-Ebene); diese Ebene wird in der Regel einbezogen, wenn Daten dieser Detailgenauigkeit verfügbar sind (beispielsweise auf regionale volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen und regionale demografische Daten bezogene Karten). Für einige Tabellen, Abbildungen und Karten im Eurostat-Jahrbuch der Regionen wurden Daten der NUTS-1-Regionen verwendet.

Darüber hinaus kann es besondere Fälle geben, bei denen einzelne Regionen im Gegensatz zu den restlichen Regionen in derselben Karte, Tabelle oder Abbildung unter Nutzung einer anderen NUTS-Ebene dargestellt werden; diese Änderungen sind in Fußnoten vermerkt und sollen zu einer besseren Datenabdeckung beitragen. Wenn nur wenige Daten oder aber keine regionalen Daten für ein bestimmtes Land und einen bestimmten Indikator vorliegen, wurden nationale Daten herangezogen; auch diese Ausnahmen sind in Fußnoten vermerkt.

Erfassungsbereich und Aktualität der Regional- und Städtestatistiken

Das Eurostat-Jahrbuch der Regionen enthält Statistiken zu den 28 Mitgliedstaaten der EU und bei Verfügbarkeit auch Daten zu den EFTA-Ländern (Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz) sowie den Kandidatenländern (Montenegro, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Serbien und Türkei). In der Ausgabe 2014 des Jahrbuchs der Regionen ist Kroatien nach seinem EU-Beitritt am 1. Juli 2013 erstmals als EU-Mitgliedstaat enthalten.

Seit 27. Juli 2010 ist Island sowohl EFTA-Land als auch Kandidatenland und wird in dieser Online-Publikation mit den anderen EFTA-Ländern zusammengefasst. Serbien ist seit 1. März 2012 Kandidatenland. Soweit verfügbar, werden für Serbien nur nationale Daten präsentiert, da es gegenwärtig keine Vereinbarung zu regionalen Grenzen, insbesondere in Bezug auf das Kosovo, gibt [2]; das Kosovo wird in dieser Online-Publikation nicht berücksichtigt.

Es gibt ein breites Spektrum von Umfragen und Erhebungen, deren Daten im Eurostat-Jahrbuch der Regionen verwendet werden. Demnach kann das letzte verfügbare Bezugsjahr in den verschiedenen Artikeln dieser Online-Publikation unterschiedlich sein; für jeden Artikel wird jedoch versucht, die neuesten verfügbaren Daten für den jeweiligen Themenbereich zu präsentieren. Vor dem Hintergrund der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich bei bestimmten Themenbereichen des Jahrbuchs gravierend auswirkte, ist generell das Bezugsjahr zu beachten. Tabelle 3 enthält eine Übersicht der jeweils letzten Bezugszeiträume, auf die sich die Statistiken in den einzelnen Kapiteln des Jahrbuchs beziehen.

Tabelle 3: Übersicht des letzten verfügbaren Bezugszeitraums für die einzelnen Kapitel im Eurostat-Jahrbuch der Regionen (Ausgabe 2014)

Die statistischen Daten im Eurostat-Jahrbuch der Regionen wurden am 17. März 2014 extrahiert. Somit können auf der Eurostat-Website aufgrund der kontinuierlichen Aktualisierung und der Hinzufügung neuer Bezugszeiträume aktuellere Daten verfügbar sein.

Mit Hilfe der unter den Tabellen, Abbildungen oder Karten aufgeführten Onlinedatencodes lassen sich die aktuellsten Daten leicht finden (weitere Informationen zu den Onlinedatencodes finden Sie weiter unten). Die regionalen Datensätze auf der Eurostat-Website beinhalten in der Regel nationale Daten sowie regionale Informationen. Infolgedessen kann sowohl auf die regionalen als auch auf die nationalen Statistiken über einen einzigen Onlinedatencode zugegriffen werden. In einigen Ausnahmefällen wurden auf der Eurostat-Website nationale Datensätze verwendet, um Lücken in den regionalen Datensätzen zu schließen.

Die Onlinedaten enthalten Statusinformationen zu jeder Datenzelle sowie Kennzeichen, die angeben, ob die Daten geschätzt, vorläufig, prognostiziert, revidiert oder von geringer Zuverlässigkeit sind.

Weitere Informationen über Regionen und Städte auf der Eurostat-Website

Regionale Statistiken

Die Eurostat-Website enthält unter der Überschrift Regionen, Metropolregionen und Städte einen speziellen Abschnitt mit Statistiken auf regionaler Ebene.

Die Eurostat-Datenbank zu Regionalstatistiken enthält wesentlich mehr Informationen als diese Online-Publikation und umfasst mehr Indikatoren, längere Zeitreihen sowie alle Ebenen der NUTS-Klassifikation.

Außerdem können auf der Eurostat-Website des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen auf der Produktseite verschiedene Excel-Tabellen mit den Daten heruntergeladen werden, die für die Tabellen, Abbildungen und Karten in den einzelnen Artikeln verwendet wurden. Diese Dateien enthalten Hintergrundinformationen zum Status der Datenzellen sowie Kennzeichen, die angeben, ob die Daten geschätzt, vorläufig, prognostiziert, revidiert oder von geringer Zuverlässigkeit sind.

Städtestatistiken

Die Städtestatistiken von Eurostat beruhen auf der Datensammlung Urban Audit. Mit dieser Datensammlung sollen ergänzend zu den Regionalstatistiken vor allem Informationen für die Bewertung der Lebensqualität in europäischen Städten zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen von Urban Audit werden Daten zu mehreren hundert Indikatoren gesammelt, die die Lebensqualität und den Lebensstandard in der Stadt betreffen, z. B. Bevölkerung, Wohnungssituation, Gesundheit, Kriminalität, Arbeitsmarkt, Wirtschaftstätigkeit, Einkommensunterschiede, Kommunalverwaltung, Engagement der Bürger, Bildungsniveau, kulturelle Infrastruktur und Tourismus. Eurostat plant die Veröffentlichung einer repräsentativen Publikation zum Thema Europäische Städte voraussichtlich im Jahr 2016.

Die Datenbank Urban Audit von Eurostat bietet Zugang zu Daten für Städte, Ballungsräume und Stadtregionen sowie zu einer Meinungsbefragung darüber, wie Stadtbewohner ihre Lebensqualität einschätzen. Die letzte Meinungsbefragung wurde Ende 2012 durchgeführt und umfasste 79 europäische Städte. Die Fragen bezogen sich auf Themen wie Beschäftigung, Umwelt, Wohnungssituation, Verkehr, Kultur, städtische Dienstleistungen und Einwanderung.

In dieser Online-Publikation werden die Urban-Audit-Statistiken in einem eigenen Artikel über europäische Städte dargestellt. Hintergrundinformationen zur Urban-Audit-Datensammlung sind auf der Eurostat-Website zu finden.

Statistiken zu Metropolregionen

Hintergrundinformationen zu den Statistiken zu Metropolregionen (die als Ballungsräume mit mindestens 250 000 Einwohnern definiert sind) werden innerhalb des Abschnitts über Regionen und Städte dargestellt. Die Datenbank zu Metropolregionen von Eurostat umfasst Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten.

Eurobase – Onlinedatenbank von Eurostat

Zu jeder Tabelle, Abbildung und Karte in allen Eurostat-Veröffentlichungen finden sich Hyperlinks mit Onlinedatencodes, die einen problemlosen Zugriff auf die neuesten Daten in Eurobase, der Onlinedatenbank von Eurostat, ermöglichen. Diese Onlinedatencodes führen entweder zu einer zwei- oder dreidimensionalen Tabelle in der TGM-Schnittstelle (TGM – tables, graphs, maps: Tabellen, Abbildungen und Karten) oder zu einem offenen Datensatz, der unter Verwendung der Data-Explorer-Schnittstelle generell mehr Dimensionen und längere Zeitreihen enthält. Diese Onlinedatencodes sind Teil der Quellenangabe unter jeder Tabelle, Abbildung oder Karte.

In der PDF-Fassung dieser Publikation gelangt der Leser jeweils durch Klicken auf die Hyperlinks für die Onlinedatencodes direkt zu den neuesten Daten. Leser der gedruckten Fassung können auf die aktuellen Daten zugreifen, indem sie die standardisierte Adresse des Hyperlinks in den Webbrowser eintippen, z. B.: ec.europa.eu/eurostat/product?code=<data_code>&mode=view, wobei <data_code> durch den betreffenden Onlinedatencode zu ersetzen ist.

Statistics Explained

Sämtliche Artikel in der Online-Fassung des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen werden auch in Statistics Explained aufgenommen, dem nutzerfreundlichen Eurostat-Leitfaden für europäische Statistiken. Statistics Explained ist ein auf Wikis beruhendes System, in dem statistische Themen leichtverständlich dargestellt werden. Zusammen bilden die einzelnen Artikel eine Enzyklopädie der europäischen Statistik, die durch ein statistisches Glossar zur Erläuterung der verwendeten Begriffe ergänzt wird. Darüber hinaus werden zahlreiche Links zu Daten, Metadaten und weiterführenden Informationen angeboten. Statistics Explained ist daher ein für regelmäßige wie auch für gelegentliche Nutzer gleichermaßen geeignetes Portal.

Im März 2014 enthielt Statistics Explained rund 650 statistische Artikel und über 1700 Glossareinträge. Der Inhalt wird regelmäßig erweitert, und es wird ständig daran gearbeitet, die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen (zum Beispiel durch die Erweiterung des Portals um zusätzliche Sprachen oder durch Möglichkeiten zur einfacheren Erstellung von Ausdrucken mittels eines PDF-Plug-ins).

In Statistics Explained werden neue Inhalte des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen jeweils nach Fertigstellung eines Artikels veröffentlicht. Dadurch ist der jeweils neueste Text zu einem Thema bereits vor der Veröffentlichung der gedruckten Fassung in Statistics Explained verfügbar, und die Nutzer haben sofort Zugriff auf die jüngsten Ergebnisse ohne die bei der Erstellung von Druckerzeugnissen unvermeidlichen Verzögerungen.

Seit der Ausgabe 2011 werden die deutsche und die französische Fassung des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen nur noch in Statistics Explained und nicht mehr als Druckerzeugnis bereitgestellt. Darüber hinaus stehen unter Statistics Explained seit der Ausgabe 2012 drei der Artikel (zu Bevölkerung, Bildung und Wirtschaft) aus dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen in weiteren 18 europäischen Sprachen zur Verfügung. Beachten Sie, dass ab der Ausgabe 2014 alle im Eurostat-Jahrbuch der Regionen zur Veranschaulichung der Daten enthaltenen Tabellen, Abbildungen und Karten nur noch auf Englisch zur Verfügung gestellt werden; dies gilt für die deutsche und die französische Fassung sowie für die weiteren 19 Sprachfassungen (ab der Ausgabe 2014 ist die kroatische Fassung hinzugekommen). Alle Tabellen, Abbildungen und Karten sind in Form von MS Excel-Arbeitsblättern enthalten, die in Statistics Explained abrufbar sind.

Regional Statistics Illustrated

Screenshot from Regional statistics illustrated
Screenshot from Regional statistics illustrated

Eurostat bietet auf seiner Website zwei interaktive Anwendungen, die Werkzeuge zur Visualisierung und Analyse subnationaler Daten bereitstellen. Die erste dieser Anwendungen, Regional Statistics Illustrated (auf Englisch), liefert Daten zu zahlreichen statistischen Indikatoren für sämtliche europäischen Regionen. Vier standardmäßige Darstellungsformen werden angeboten (Verteilungsplot, Streudiagramm, Säulendiagramm und Datentabelle), die eine eingehendere Analyse der regionalen Daten sowie Vergleiche und Rangfolgen unterschiedlicher Regionen ermöglichen. Darüber hinaus zeigt eine animierte Zeitleiste, wie sich die Indikatoren für bestimmte Regionen im Lauf der Zeit entwickelt haben.

















Statistischer Atlas

Screenshot from the Statistical atlas
Screenshot from the Statistical atlas

Die zweite Anwendung, der Statistische Atlas von Eurostat, ist ein interaktives Werkzeug, das die Anzeige von verschiedenen Ebenen statistischer Daten in Kombination mit verschiedenen geografischen Ebenen (z. B. statistische Regionen, Städte, Straßen oder Flüsse) erlaubt. Mit dem Statistischen Atlas können alle im Eurostat-Jahrbuch der Regionen enthaltenen Karten angezeigt werden. Außerdem sind bestimmte Informationen für eine einzelne Verwaltungsregion oder Stadt in Europa abrufbar; die Karten können als hochauflösende PDF-Dateien heruntergeladen werden. In dieser Anwendung können auch Ergebnisse aus LUCAS (Land Use and Land Cover Statistics, Statistik über Bodennutzung und Bodendeckung der EU) dargestellt werden.




















Politische Strategien der EU, die sich auf die Regionen in Europa auswirken

Strategie Europa 2020

Die Strategie Europa 2020, die Nachfolgestrategie der Lissabon-Strategie, wurde am 17. Juni 2010 vom Europäischen Rat verabschiedet. Sie stellt die gemeinsame Agenda der EU für die nächsten zehn Jahre dar und ist schwerpunktmäßig auf die Notwendigkeit eines neuen Wachstumspakts ausgerichtet, der zu einer intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft führen kann. Damit sollen die strukturellen Schwächen der europäischen Wirtschaft überwunden, die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität gesteigert und eine nachhaltige soziale Marktwirtschaft gefördert werden.

Die Kernziele der Strategie Europa 2020, die jeweils in nationale Ziele für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden, sind in fünf Themenbereiche untergliedert (in einigen Ländern sind diese Themenbereiche weiter aufgeschlüsselt, um die besondere Situation der jeweiligen Regionen widerzuspiegeln). Daher ist bei der Interpretation der Statistiken für eine bestimmte Region und beim Vergleich dieser Daten mit den EU-weiten Kernzielen vorsichtig vorzugehen, da für die Region oder das Land, dem diese Region angehört, andere Wachstumsschwerpunkte gelten können.

Mit der Strategie Europa 2020 sollen bis zum Jahr 2020 folgende Ziele erreicht werden.

  • Beschäftigung – Erhöhung der Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen auf mindestens 75 %;
  • Forschung und Entwicklung – Erhöhung der öffentlichen sowie privaten Investitionen in F & E auf 3 % des BIP;
  • Klimawandel und nachhaltige Energiewirtschaft – Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % gegenüber 1990, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Energieendverbrauch auf 20 % und Steigerung der Energieeffizienz um 20 %;
  • Bildung – Verringerung der Quote vorzeitiger Schulabgänger auf unter 10 %, Steigerung des Anteils der 30- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener Hochschulbildung auf mindestens 40 %;
  • Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung – Senkung der Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen um mindestens 20 Millionen.

Die Europäische Kommission hat sieben Leitinitiativen aufgestellt, mit denen die Verwirklichung der Europa-2020-Ziele vorangetrieben werden soll; diese Leitinitiativen sind unter den folgenden drei Themenbereichen zusammengefasst:

  • Intelligentes Wachstum (Digitale Agenda für Europa, Innovationsunion und Jugend in Bewegung);
  • Nachhaltiges Wachstum (Ressourcenschonendes Europa und Industriepolitik im Zeitalter der Globalisierung);
  • Integratives Wachstum (Agenda für neue Kompetenzen und Beschäftigungsmöglichkeiten und Europäische Plattform zur Bekämpfung der Armut).

Unparteiische und objektive statistische Daten sind maßgebend für fundierte politische Entscheidungen und bilden die Grundlage für die Rolle, die Eurostat im Zusammenhang mit der Strategie Europa 2020 zukommt. Eurostat hat hierbei im Wesentlichen folgende Aufgaben: Leistung statistischer und methodischer Unterstützung, Hilfe bei der Entwicklung und Auswahl der aussagekräftigsten Indikatoren zur Förderung der Strategie sowie Erhebung und Bereitstellung statistischer Daten und Sicherstellung deren Qualität. 2013 veröffentlichte Eurostat eine Publikation mit dem Titel Smarter, greener, more inclusive? — Indicators to support the Europe 2020 strategy (Intelligenter, grüner, integrativer? – Indikatoren zur Unterstützung der Europa 2020 Strategie) (auf Englisch). In dieser Veröffentlichung wird die Entwicklung der zur Überwachung der Ziele von Europa 2020 maßgeblichen Leitindikatoren verfolgt, und es werden weitere Statistiken zur Verfügung gestellt, die ein besseres Verständnis der diesen Indikatoren zugrundeliegenden treibenden Kräfte vermitteln sollen. Eurostat veröffentlicht die neuesten Daten zu diesen Leitindikatoren der Strategie Europa 2020 auf seiner Website.

Halbzeitbewertung der Strategie Europa 2020

Am 5. März 2014 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Bestandsaufnahme der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ (COM(2014) 130). In dieser Mitteilung werden die in den ersten vier Jahren der Strategie Europa 2020 erzielten Erfolge und aufgetretenen Schwierigkeiten sowie eine Halbzeitbewertung der Strategie dargestellt. Nach der Billigung durch den Europäischen Rat im März 2014 eröffnete die Europäische Kommission eine Öffentliche Konsultation zur Überprüfung der Strategie Europa 2020, die bis zum 31. Oktober 2014 läuft. Ausführlichere Informationen über die Strategie Europa 2020 finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission.

Kohäsionspolitik – Anpassung an die Strategie Europa 2020

Was versteht man unter Kohäsionspolitik?

Die Kohäsionspolitik der EU hat das Ziel, in Wachstum und Beschäftigung zu investieren sowie die territoriale Zusammenarbeit zu fördern. Sie basiert auf Programmplanungszeiträumen von sieben Jahren; aktuell ist der Programmplanungszeitraum 2014-2020 in Kraft.

Die Mehrzahl der im Eurostat-Jahrbuch der Regionen präsentierten Statistiken bezieht sich auf den siebenjährigen Programmplanungszeitraum 2007-2013. Für diesen Zeitraum stellte die EU fast 350 Mrd. EUR für die Kohäsionspolitik bereit, um den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt zu fördern und die Entwicklungsunterschiede zwischen den verschiedenen Regionen und verschiedenen EU-Mitgliedstaaten auszugleichen. Jedes nationale Programm wurde durch die EU-Mitgliedstaaten kofinanziert, somit betrug der verfügbare Gesamtförderbetrag fast 500 Mrd. EUR.

Wie wird der Haushalt beschlossen?

Der Gesamthaushalt sowie die Regeln zur Zuweisung der Mittel werden vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament gemeinsam beschlossen. Am 17. Dezember 2013 wurde ein Paket von Rechtsvorschriften für die Kohäsionspolitik 2014-2020 verabschiedet. Darin enthalten ist eine Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen, die allgemeine Bestimmungen für alle Struktur- und Investitionsfonds festlegt (den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (ESF), den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF)). Außerdem enthält dieses Paket spezielle Regelungen für die einzelnen Fonds sowie für die Einrichtung eines Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung und eines neuen Programms für sozialen Wandel und soziale Innovation.


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EU-Kohäsionspolitik – die drei grundlegenden Fonds


Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) konzentriert seine Investitionen auf Forschung und Innovation, die Digitale Agenda, die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und die CO2-arme Wirtschaft. Die Verteilung der EFRE-Mittel auf diese Prioritäten hängt von der Region ab; beispielsweise müssen in stärker entwickelten Regionen mindestens 80 % der Mittel auf mindestens zwei der genannten Prioritäten konzentriert werden, während es in weniger entwickelten Regionen 50 % sind.

Der Schwerpunkt des Europäischen Sozialfonds (ESF) liegt auf der Verbesserung der Beschäftigungs- und Bildungschancen sowie der Lage hilfsbedürftiger Menschen (z. B. von Menschen, die von Armut bedroht sind). Im Zeitraum 2014-2020 wird sich der ESF auf vier thematische Ziele konzentrieren: Förderung der Beschäftigung und der Mobilität der Arbeitskräfte; Förderung der sozialen Eingliederung und Bekämpfung der Armut; Investitionen in Bildung, Qualifikationen und lebenslanges Lernen; Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und effiziente öffentliche Verwaltung.

Der Kohäsionsfonds unterstützt Investitionen in die Umwelt, in transeuropäische Verkehrsnetze und andere Infrastrukturprojekte mit Schwerpunkt auf folgenden Bereichen: Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaft; Förderung der Anpassung an den Klimawandel und Risikoprävention; Umweltschutz und Förderung der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen; Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und Beseitigung von Engpässen in wichtigen Netzinfrastrukturen; Verbesserung der institutionellen Kapazitäten. Er unterliegt denselben Regeln für die Programmplanung, Verwaltung und Überwachung wie der EFRE und der ESF.

Weitere Informationen: Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung – Kohäsionspolitik 2014-2020


Bei der Verteilung der Mittel aus dem Kohäsionsfonds wird ein partnerschaftlicher Ansatz verfolgt unter Beteiligung von Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene sowie von Sozialpartnern und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die EU finanziert keine Einzelprojekte an sich, vielmehr sollen mit dem Kohäsionsfonds mehrjährige nationale Programme in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterstützt werden, wobei diese Programme mit den allgemeinen Zielen und Prioritäten der EU im Einklang stehen müssen.


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Kohäsionspolitik – ein kurzer Leitfaden zur Programmplanung


Jeder Mitgliedstaat entwirft ein Partnerschaftsabkommen, in dem er seine Strategie darlegt und eine Liste mit Programmen vorschlägt. Die Europäische Kommission verhandelt mit den nationalen Behörden über den Inhalt dieser Abkommen. Die Programme werden von den EU-Mitgliedstaaten und ihren Regionen durch eine oder mehrere Verwaltungsbehörden umgesetzt – dies kann die Auswahl, Überwachung und Evaluierung von hunderttausenden Projekten beinhalten.

Die Europäische Union legt die Höhe des Kohäsionsfonds fest; auf dieser Grundlage können die EU-Mitgliedstaaten die ihren Programmen zugewiesenen Mittel einsetzen, wobei die Mittel innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Zuweisung verwendet werden müssen. Die Finanzmittel aus den Strukturfonds der EU (bestimmten Regionen zur Lösung struktureller wirtschaftlicher und sozialer Probleme gewährte finanzielle Unterstützung) dürfen von den EU-Mitgliedstaaten nicht anstelle ihrer nationalen Ausgaben eingesetzt werden, und die Europäische Kommission einigt sich mit den EU-Staaten über die Höhe der Ausgaben im Programmzeitplanungsraum. Mittel werden nur für bescheinigte Ausgaben bereitgestellt, und jedes Programm wird genau überwacht.

Weitere Informationen: Partnerschaftsabkommen – Programme der EU-Mitgliedstaaten im Rahmen der Kohäsionspolitik


Karte 1: Förderfähigkeit der Regionen aus den Strukturfonds, nach NUTS-2-Regionen, 2014-2020 (1)
(% des EU-Durchschnitts) – Quelle: Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung

Für den Zeitraum 2014-2020 sind Finanzmittel im Rahmen der Kohäsionspolitik von fast 352 Mrd. EUR vorgesehen, was nahezu einem Drittel (32,5 %) des Gesamthaushalts der EU für diesen Zeitraum entspricht. Eine Reihe politischer Reformen wurde mit dem Ziel entwickelt, eine maximale Wirkung in diesem Teilbereich der EU-Finanzierung zu erzielen, wobei der Löwenanteil des Kohäsionsfonds an Regionen mit einer relativ niedrigen wirtschaftlichen Entwicklung gehen soll.

Die NUTS-Klassifikation – eine objektive Grundlage für die Zuweisung von Mitteln

Bei der Zuweisung von Finanzmitteln werden regionale Statistiken herangezogen. Anhand der NUTS-Klassifikation werden regionale Grenzen definiert und die geografische Förderfähigkeit aus den Struktur- und Investitionsfonds bestimmt. Die Förderfähigkeit der Regionen aus dem EFRE und dem ESF im Programmplanungszeitraum 2014-2020 wurde auf der Grundlage des regionalen BIP je Einwohner (in Kaufkraftstandard (KKS) als Durchschnittswert über den Zeitraum 2007-2009) berechnet. Die NUTS-2-Regionen wurden in drei Kategorien unterteilt:

  • weniger entwickelte Regionen (BIP je Einwohner beträgt weniger als 75 % des EU-27-Durchschnitts);
  • Übergangsregionen (BIP je Einwohner liegt zwischen 75 % und 90 % des EU-27-Durchschnitts);
  • stärker entwickelte Regionen (BIP je Einwohner beträgt mehr als 90 % des EU-27-Durchschnitts).
Tabelle 4: Zuweisung von Mitteln aus dem Kohäsionsfonds für den Programmplanungszeitraum 2014-2020
(Mio. EUR) – Quelle: Europäische Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung

Karte 1 zeigt die Förderfähigkeit von NUTS-2-Regionen aus den Strukturfonds für den Programmzeitraum 2014-2020. Die weniger entwickelten Regionen der EU, die den größten Anteil aus den Strukturfonds erhalten, liegen vorwiegend in Ost- und Südeuropa sowie in den baltischen Mitgliedstaaten.

Die Förderfähigkeit der Regionen aus dem Kohäsionsfonds wurde auf der Grundlage des Bruttonationaleinkommens je Einwohner (in KKS als Durchschnittswert über den Zeitraum 2008-2010) berechnet. Nur Länder mit einem Bruttonationaleinkommen je Einwohner unter 90 % des EU-27-Durchschnitts werden unterstützt. Aus dem Kohäsionsfonds werden im Programmplanungszeitraum 2014-2020 Maßnahmen in Bulgarien, Estland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn gefördert; Zypern kommt für eine Übergangsförderung in Betracht.

Tabelle 4 enthält eine Übersicht über die Zuweisung von Mitteln aus dem Kohäsionsfonds (sowohl Mittel aus den Strukturfonds als auch Mittel aus dem Kohäsionsfonds) im Programmplanungszeitraum 2014-2020. In diesem Zeitraum liegt der Anteil von Polen bei 22,0 % der Mittel aus dem Kohäsionsfonds der EU-28, gefolgt von Italien (9,3 %) und Spanien (8,1 %).

Jüngste wirtschaftliche und soziale Entwicklungen im Hinblick auf die Förderfähigkeit

Bei der Untersuchung historischer Zeitreihen lässt sich ein allgemeines Muster der Annäherung zwischen den EU-Regionen erkennen (wobei bei den am wenigsten entwickelten Regionen die Tendenz besteht, zu den anderen Regionen aufzuholen). Zwischen 2008 und 2012 stieg die Arbeitslosigkeit in vier von fünf NUTS-2-Regionen in der EU, während die regionale Wertschöpfung zu konstanten Preisen zwischen 2008 und 2010 (nur für diesen Zeitraum verfügbare Daten) in fast zwei Dritteln der EU-Regionen sank. Demnach hatte die Wirtschafts- und Finanzkrise weitreichende Auswirkungen sowohl auf die stärker als auch auf die weniger entwickelten Regionen in Europa. Nach einer langen Phase der Annäherung können im Zeitraum nach der Krise zunehmende Ungleichheiten zwischen den EU-Regionen beobachtet werden.

Abbildung 1: Hauptindikatoren der EU-Regionen entsprechend ihrer Förderfähigkeit aus den Strukturfonds, 2000-2012 (1) – Quelle: Eurostat (nama_r_e2gdp), (demo_r_d2jan), (lfst_r_lfu3rt), (lfst_r_lfp2act) und (lfst_r_lfu3pers)

In Abbildung 1 sind die drei Hauptindikatoren (BIP je Einwohner, Bevölkerungsveränderung und Arbeitslosenquote) dargestellt, wobei die regionalen Daten entsprechend der Förderfähigkeit aus den Strukturfonds zusammengefasst sind; die Abbildung zeigt die Entwicklung seit 2000 für den EU-28-Durchschnitt sowie für die weniger entwickelten Regionen, die Übergangsregionen und die stärker entwickelten Regionen.

Die Daten für den Indikator „BIP je Einwohner“ spiegeln nicht nur das regionale Ergebnis, sondern auch eine Veränderung der Bevölkerungszahlen wider. Im Jahr 2000 war das durchschnittliche BIP je Einwohner in den stärker entwickelten Regionen 2,6-mal höher als in den weniger entwickelten Regionen. In den folgenden Jahren sank dieser Wert bis zum Jahr 2009 und blieb 2010 unverändert. Anschließend ging er 2011 nochmals zurück (wenn auch nur geringfügig) und war nun in den stärker entwickelten Regionen 2,1-mal höher als in den weniger entwickelten Regionen.

Einer der auffälligsten Aspekte dieser Darstellung ist das allgemeine Muster, dass die Bevölkerung in den weniger entwickelten Regionen wesentlich langsamer zunimmt und diese Tendenz im Zeitraum nach der Krise noch deutlicher wird; daraus lässt sich schließen, dass relativ viele Menschen die weniger entwickelten Regionen verlassen haben (möglicherweise, um in anderen Regionen Arbeit zu suchen oder zusätzliche Chancen wahrzunehmen). Während im Zeitraum vor der Krise die Arbeitslosenquote in den weniger entwickelten Regionen am schnellsten sank (von beachtlichen 14,0 % im Jahr 2002 auf 7,7 % im Jahr 2007), kehrte sich dieser Trend ab 2008 um, und die Arbeitslosenquote stieg in den weniger entwickelten Regionen schneller als im Durchschnitt. Zu beachten ist, dass ab 2006 die Arbeitslosenquote in den Übergangsregionen höher war als in den weniger entwickelten Regionen: Dies lässt sich, zumindest teilweise, durch die veränderten Bevölkerungszahlen in diesen beiden Kategorien von Regionen erklären.

Eine ausführliche Analyse der regionalen und urbanen Dimension der Finanz- und Wirtschaftskrise finden Sie im Achten Zwischenbericht über den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission.

Kohäsionspolitik – das grundlegende Investitionsinstrument der EU zur Erreichung der Ziele von Europa 2020

Abschließend ist zu erwähnen, dass die Kohäsionspolitik im Programmplanungszeitraum 2014-2020 einen ergebnisorientierteren Ansatz mit transparenteren Kontrollen und weniger Bürokratie anstrebt, um das Wachstum in Europa voranzutreiben und mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Die Programmplanung ist erstmals in eine allgemeine wirtschaftspolitische Koordinierung eingebunden, insbesondere das Europäische Semester; hierbei handelt es sich um einen jährlichen Zyklus für die Koordinierung der Wirtschaftspolitik, mit dem die individuellen Anstrengungen der EU-Mitgliedstaaten koordiniert werden sollen, damit sich die gewünschten Wachstumseffekte einstellen. Somit ist die Kohäsionspolitik der EU eng mit der Strategie Europa 2020 gekoppelt und ist in den nächsten sechs Jahren das grundlegende Investitionsinstrument der EU zur Erreichung der Europa-2020-Ziele.

Ausschuss der Regionen

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Was ist der Ausschuss der Regionen?


Der Ausschuss der Regionen wurde 1994 gegründet. Er ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der Europäischen Union und setzt sich aus 353 Mitgliedern zusammen. Mit jedem neuen EU-Vertrag ist seine Rolle gestärkt worden, und seit dem Vertrag von Lissabon muss der Ausschuss der Regionen während des gesamten europäischen Rechtsetzungsprozesses angehört werden. Infolgedessen arbeitet der Ausschuss der Regionen eng mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union sowie den EU-Mitgliedstaaten und den verschiedenen Organen auf regionaler und lokaler Ebene zusammen.

Der Ausschuss der Regionen wurde in der Überzeugung gegründet, dass die Zusammenarbeit auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene unerlässlich für den Aufbau einer immer engeren und solidarischeren Union ist. Der Ausschuss der Regionen ist an der Erarbeitung der europäischen Politiken beteiligt und überwacht ihre Entwicklung und Durchsetzung, um die Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips und des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes sicherzustellen, damit die gemeinsamen Politiken wirkungsvoller und praxisnäher umgesetzt werden. Er tritt für die Ziele des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts der EU ein, achtet auf die Selbstverwaltung der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften, fördert die Grundsätze einer guten Regierungsführung und unterstützt die Dezentralisierung und die Zusammenarbeit auf regionaler und lokaler Ebene.


Eine territoriale Dimension für Europa 2020

Auf seinem 6. europäischen Gipfeltreffen der Regionen und Städte am 7./8. März 2014 verabschiedete der Ausschuss der Regionen seine „Erklärung von Athen“, in der er eine stärkere territoriale Dimension bei der Gestaltung und Umsetzung der Strategie Europa 2020 fordert. Darin wird befürwortet, die lokale Dimension innerhalb von Europa 2020 verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken, indem regionale Indikatoren und Ziele identifiziert werden. Ferner wird gefordert, die aktuellen Instrumente für die Koordinierung der makroökonomischen Politiken der Mitgliedstaaten im Rahmen des Europäischen Semesters stärker auf Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen auszurichten. Die Erklärung enthält einen Sieben-Punkte-Plan für Europa 2020, um:

  • der Strategie eine territoriale Dimension zu verleihen;
  • lokale und regionale Gebietskörperschaften als Partner in die Erarbeitung nationaler Reformprogramme einzubinden;
  • Multi-Level-Governance als Standardansatz zu übernehmen;
  • das Europäische Semester auf die Ziele von Europa 2020 abzustimmen;
  • die Leitinitiativen von Europa 2020 für eine engere politische Abstimmung zu nutzen;
  • Mittel für langfristige Investitionen bereitzustellen und eine bessere Mittelverwendung zu gewährleisten;
  • die Verwaltungskapazität für eine wirksamere Umsetzung der Strategie Europa 2020 zu stärken.

Im Hinblick auf die Berücksichtigung einer territorialen Dimension von Europa 2020 spricht sich der Ausschuss der Regionen in seiner „Erklärung von Athen“ für „[...] die Einführung eines verstärkten Systems zur Überwachung der Europa-2020-Ziele auf regionaler Ebene aus, das die rechtzeitige Entwicklung einer adäquaten statistischen Grundlage mit Daten aus den Städten und Regionen sowie die mögliche Entwicklung regionaler Fortschrittsindikatoren erfordert“.

Der vollständige Bericht zum Gipfeltreffen in Athen, einschließlich der „Erklärung von Athen“ ist auf der Website des Ausschusses der Regionen (auf Englisch) verfügbar.

Europa 2020: Monitoringplattform

Vom Ausschuss der Regionen wurde eine Europa-2020-Monitoringplattform eingerichtet, um die Umsetzung der Strategie Europa 2020 vor Ort mit Hilfe erfahrener regionaler und lokaler EU-Fachleute zu analysieren. Die Plattform ist ein Instrument für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, mit dem sie sich in diesem Politikbereich Gehör verschaffen können, und fördert den Austausch von Informationen, Erfahrungen und bewährter Praxis.

Ziel der Monitoringplattform ist es, den Ausschuss der Regionen dabei zu unterstützen, die wirksame Umsetzung der Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele der Europa-2020-Strategie sicherzustellen, indem die aktive Einbindung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften gefördert und das sich entwickelnde Verhältnis zwischen der Europa-2020-Strategie und der Kohäsionspolitik im Zeitraum 2014-2020 beleuchtet wird.

Weitere Informationen finden Sie im Portal des Ausschusses der Regionen zur Europa-2020-Monitoringplattform (auf Englisch).


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OPEN DAYS – die Europäische Woche der Regionen und Städte

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Die OPEN DAYS sind eine jährliche viertägige Veranstaltung, bei der Städte und Regionen ihre Möglichkeiten zur Förderung von Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Umsetzung der Kohäsionspolitik der EU präsentieren und die Bedeutung der regionalen Ebene für eine gute europäische Regierungsführung herausstellen.

Diese Veranstaltung wurde vom Ausschuss der Regionen 2003 ins Leben gerufen und hat sich in der Folge als Netzwerkplattform für die regionale und lokale Entwicklung herausgebildet, die von den politischen Akteuren als außerordentlich wichtig angesehen wird. Die OPEN DAYS begrüßen jedes Jahr rund 6000 Teilnehmer (Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene), die die über 100 Workshops, Debatten, Ausstellungen und Vernetzungsmöglichkeiten nutzen. Themen sind u. a. der Austausch bewährter Praxis bei der wirtschaftlichen Entwicklung und der sozialen Inklusion, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, öffentlich-private Partnerschaften, regionale Innovation und lokale Entwicklung unter der Federführung der Bevölkerung.

Während der 12. Ausgabe der OPEN DAYS werden erste Erfahrungen im Hinblick auf die Umsetzung der Programme für die nationale, regionale und territoriale Zusammenarbeit sicher im Mittelpunkt der Debatte stehen, da der neue Programmplanungszyklus 2014-2020 für die EU-Kohäsionspolitik gerade begonnen hat. Die OPEN DAYS sind im Oktober 2014 geplant und stehen unter dem Motto „Zusammen wachsen – zusammenwachsen: intelligente Investitionen für die Menschen“.

Weitere Informationen: OPEN DAYS 2014 – Ausschuss der Regionen (auf Englisch)

Politik zur Stadtentwicklung

Europas Städte sind Zentren der Wirtschaftstätigkeit, die Innovation und Beschäftigung anziehen; fast drei Viertel der EU-Bevölkerung leben in städtischen Gebieten. In einigen Städten ist aber ein relativ hoher Anteil der Stadtbevölkerung von Problemen wie Kriminalität, Armut, Arbeitslosigkeit, unangemessene Wohnverhältnisse, Verkehrsstaus und Umweltbelastungen betroffen. Somit verwundert es nicht, dass der Stadtentwicklung innerhalb der Kohäsionspolitik eine besondere Bedeutung zukommt.

Die europäischen Städte sehen sich derzeit in der erweiterten EU einer zweigeteilten Herausforderung gegenüber: Einerseits sollen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, während sie andererseits den sozialen und kulturellen Bedürfnissen sowie den Umweltanforderungen Rechnung tragen müssen. Es gibt eine Reihe von Initiativen, die auf diese Herausforderungen Antwort geben sollen, darunter grüne Städte (die umweltfreundlich sind), offene Städte (die eine Integration der verschiedenen Bevölkerungsuntergruppen fördern), innovative Städte (die die nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Energie, Verkehr, digitale Kommunikation und Gesundheit verstärkt unterstützen) und kreative Städte (die kulturelle Angebote fördern).

Die Städtepolitik gründet ursprünglich auf den Gemeinschaftsinitiativen URBAN I und URBAN II, die von 1994-2006 liefen. Seit 2007 hat die EU die urbane Dimension ihrer politischen Maßnahmen ausgebaut und diese in die breiter angelegten Ziele ihrer Kohäsionspolitik eingebunden, wobei in diesem Kontext vor allem das Wirtschaftswachstum, der soziale Zusammenhalt und die ökologische Nachhaltigkeit gefördert werden sollen. Derzeit finden Vorbereitungen zum URBAN-III-Programm statt, die voraussichtlich im weiteren Verlauf des Jahres 2014 zum Abschluss kommen werden.

Die Kohäsionspolitik der EU für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 ist auf die Unterstützung der Städte ausgerichtet. Mehrere Prioritäten für Investitionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) dienen der direkten Förderung städtischer Gebiete. In allen EU-Mitgliedstaaten fließen mindestens 5 % der über den EFRE zugewiesenen Mittel in die nachhaltige Stadtentwicklung. Ein Netzwerk zur Stadtentwicklung soll den Einsatz der Mittel überprüfen und den Erfahrungsaustausch zwischen Städten unterstützen.

Ausführliche Informationen über die Politik der EU zur Stadtentwicklung (auf Englisch) finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission.

Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums

Die Hälfte der europäischen Landfläche besteht aus vorwiegend ländlichen Gebieten, in denen jedoch nur ein Fünftel der Bevölkerung lebt. Die Politik der EU zur Entwicklung des ländlichen Raums und die Maßnahmen der EU im Rahmen ihrer Kohäsionspolitik sollen ergänzend wirken, um die Diversifizierung der Wirtschaftstätigkeit in ländlichen Gebieten zu fördern und die Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern.

Wie viele Städte stehen auch ländliche Gebiete vor erheblichen Herausforderungen, die in der Regel jedoch andere sind. Zu diesen Herausforderungen zählen die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Land- und Forstwirtschaftssektors und die Schaffung von Anreizen für junge Menschen, im ländlichen Raum zu bleiben. Im Allgemeinen ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in ländlichen Regionen geringer als in städtischen Gebieten, wobei es häufig weniger Fachkräfte gibt und der Dienstleistungsbereich weniger entwickelt ist. Allerdings stehen in ländlichen Gebieten Rohstoffe sowie Ruhe- und Erholungsmöglichkeiten zur Verfügung und ihnen fällt eine wichtige Rolle bei Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu.

Im Einklang mit der Strategie Europa 2020 und den Zielen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2020 hat sich die Politik der EU zur Entwicklung des ländlichen Raums für den Zeitraum 2014-2020 drei langfristige strategische Ziele gesetzt:

  • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft;
  • nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Klimamaßnahmen und
  • eine ausgewogene räumliche Entwicklung des ländlichen Raums.

Für die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums wurden sechs Prioritäten festgelegt:

  • Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten;
  • Förderung der Wettbewerbsfähigkeit aller Arten von Landwirtschaft und Verbesserung der Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe;
  • Förderung der Organisation der Nahrungsmittelkette und des Risikomanagements in der Landwirtschaft;
  • Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung von Ökosystemen, die von der Land- und Forstwirtschaft abhängig sind;
  • Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Ernährungs- und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft;
  • Förderung der sozialen Eingliederung, der Bekämpfung der Armut und der wirtschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Gebieten.

Diese Prioritäten sind die Grundlage für die Programmplanung und die Umsetzung der Unterstützung der ländlichen Gebiete in der EU über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Neben dem ELER wird der ländliche Raum über weitere EU-Fonds gefördert: den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (ESF), den Kohäsionsfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF).

Im Rahmen des EFRE werden Programme gefördert, die unter anderem folgende Ziele haben: Schaffung von Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft, Entwicklung des Zugangs zu und von Verbindungen zwischen Städten und ländlichen Gebieten, Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Entwicklung von grundlegenden dörflichen Infrastrukturen, insbesondere in jenen Mitgliedstaaten, die der EU 2004 oder später beigetreten sind.

Ausführliche Informationen über die Politik der EU zur Entwicklung des ländlichen Raums (auf Englisch) finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission.

Fußnoten

  1. Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien wird in den Tabellen und Abbildungen dieser Online-Publikation als „FYR of Macedonia“ bezeichnet. Dies greift der endgültigen Benennung des Landes nicht vor, die nach Abschluss der laufenden Verhandlungen innerhalb der Vereinten Nationen festgelegt wird.
  2. Diese Bezeichnung berührt nicht die Standpunkte zum Status und steht im Einklang mit der Resolution 1244/99 des UN-Sicherheitsrates und dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.