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Archive:Statistiken über sekundare Bildung

Datenauszug vom Juni 2017.

Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wurde im Februar 2019 archiviert.

Tabelle 1: Schüler im Sekundarbereich, 2015
(in Tsd.)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_enrs01), (educ_uoe_enrs04) und (educ_uoe_enrs07)
Abbildung 1: Absolventen im Sekundarbereich II nach Geschlecht, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_grad01)
Abbildung 2: Absolventen im postsekundaren, nicht tertiären Bereich nach Geschlecht, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_grad01)
Tabelle 2: Anzahl der Lehrer im Sekundarbereich, 2015
(in Tsd.)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_perp01)
Tabelle 3: Verhältnis Schüler/Lehrer im Sekundarbereich, 2015
(Schülerzahl pro Lehrer)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_perp04)
Abbildung 3: Verhältnis Schüler/Lehrer im Sekundarbereich, 2015
(Schülerzahl pro Lehrer)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_perp04)
Abbildung 4: Öffentliche Ausgaben im Sekundarbereich bezogen auf das BIP, 2014
(in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_fine06)

In diesem Artikel werden Statistiken über die sekundare und die postsekundare, nicht tertiäre Bildung (ISCED-Stufen 2, 3 und 4) in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Der Artikel ist Teil einer Online-Veröffentlichung über die allgemeine und die berufliche Bildung in der EU. Der Sekundarbereich I (ISCED-Stufe 2) beginnt in der Regel für Schüler im Alter zwischen 10 und 13 Jahren (meistens mit 12 Jahren) und der Sekundarbereich II (ISCED-Stufe 3) für Schüler zwischen 14 und 16 Jahren.

Die Schulpflicht endet in der Regel mit dem Ende des Sekundarbereichs I; in einigen Ländern erstreckt sie sich aber auch noch in den Sekundarbereich II. In den meisten EU-Mitgliedstaaten beträgt die Schulpflicht im Durchschnitt neun oder zehn Jahre; am längsten ist sie in Ungarn, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Der postsekundare, nicht tertiäre Bereich (ISCED-Stufe 4) beginnt nach Abschluss des Sekundarbereichs II.

In der Schule sollen Kinder und Jugendliche grundlegende Fertigkeiten und Kompetenzen erwerben, die sie für ihre Persönlichkeitsentwicklung benötigen. Die schulischen Erfahrungen wirken sich nicht nur auf die weitere Entwicklung der Schüler, sondern auch auf ihre Stellung in der Gesellschaft, auf den Bildungsgrad und ihre Chancen am Arbeitsmarkt aus.

Die Qualität der Bildung kann mit den Unterrichtsstandards in Zusammenhang gebracht werden, die wiederum von den Anforderungen an die Lehrkräfte, von ihrer Aus- und Weiterbildung, den ihnen übertragenen Aufgaben und den Mitteln abhängen, die zur Ausführung dieser Aufgaben zur Verfügung stehen. Die Qualität der Bildungsangebote kann zudem lokale oder regionale Unterschiede aufweisen, die auf verschiedene soziodemografische Faktoren zurückzuführen sind.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Beteiligung

Die Schülerzahlen im Sekundarbereich I (ISCED-Stufe 2) und im Sekundarbereich II (ISCED-Stufe 3) sowie im postsekundaren, nicht tertiären Bereich (ISCED-Stufe 4) variieren zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Darin spiegeln sich zu einem gewissen Grad die demografische Bevölkerungsstruktur und die Politik des jeweiligen Landes beispielsweise in Bezug auf die Dauer der Schulpflicht und die Verfügbarkeit von Weiterbildungsangeboten außerhalb des Schulsystems nach dem Ende der Schulpflicht und/oder am Ende des Sekundarbereichs wider. Hierbei ist insbesondere zu beachten, dass postsekundare, nicht tertiäre Bildungsprogramme, die Schüler auf den Arbeitsmarkt oder den tertiären Bildungsbereich vorbereiten sollen, in manchen Mitgliedstaaten (Dänemark, Kroatien, den Niederlanden, Slowenien und dem Vereinigten Königreich) gar nicht existieren und in einigen anderen Mitgliedstaaten eher unüblich sind. Auch in Liechtenstein und der Türkei gibt es kein derartiges Bildungsangebot.

2015 gab es in der EU-28 20,6 Mio. Schüler im Sekundarbereich I, von denen die meisten (81,3 %) öffentliche Schulen besuchten (siehe Tabelle 1). Im Sekundarbereich II waren die Schülerzahlen mit 21,8 Millionen in der EU-28 etwas höher. Eine etwas geringere, aber dennoch klare Mehrheit (71,9 %) der Schüler in diesem Bereich besuchte öffentliche Schulen. Etwas mehr als die Hälfte (52,7 %) der Schüler des Sekundarbereichs II in der EU-28 waren in allgemeinbildenden Programmen und die übrigen in berufsbildenden Programmen eingeschrieben.

2015 war der postsekundäre, nicht tertiäre Bereich mit 1,6 Mio. Schülern in der EU-28 (in Dänemark, Kroatien, den Niederlanden, Slowenien und dem Vereinigten Königreich gibt es diesen Bildungsbereich nicht) bei weitem der kleinste der drei in diesem Artikel behandelten Bildungsbereiche. Die meisten Schüler in diesem Bereich (90,6 %) nahmen an berufsbildenden Programmen teil.

Beteiligung nach Bildungsbereich

Das oben beschriebene Muster der gesamten EU-28 zeigte sich 2015 im Großen und Ganzen auch in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten. In den meisten EU-Mitgliedstaaten außer in Rumänien, den Niederlanden, Irland, der Slowakei, Litauen, Frankreich und Deutschland gab es im Sekundarbereich II mehr Schüler als im Sekundarbereich I. Das Gleiche gilt auch für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und für Serbien.

Der postsekundare, nicht tertiäre Bereich hatte 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten sehr viel weniger Schüler als der Sekundarbereich II. In Irland entsprach die Zahl der Schüler in diesem Bereich etwa der Hälfte der Schülerzahlen im Sekundarbereich II, in Deutschland etwa einem Drittel und in Estland und Litauen lediglich einem Viertel. In Bulgarien und Italien machten die Schülerzahlen des postsekundaren, nicht-tertiären Bereichs dagegen nicht einmal 1,0 % der Schülerzahlen des Sekundarbereichs II aus. Das Gleiche gilt auch für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und für Serbien.

Beteiligung nach Sektoren

2015 besuchten mindestens zwei Drittel der Schüler im Sekundarbereich I öffentliche Schulen [1]. Niedriger war dieser Anteil nur in Malta (wo etwas mehr als die Hälfte der Schüler öffentliche Einrichtungen besuchte), Belgien (41,0 %) und dem Vereinigten Königreich (40,8 %).

Außer in zwei EU-Mitgliedstaaten wurden im Jahr 2015 mindestens zwei Drittel der Schüler des Sekundarbereichs II in öffentlichen Schulen unterrichtet. Am niedrigsten war der Anteil auch hier in Belgien (41,4 %) und im Vereinigten Königreich (22,5 %).

In den 22 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten zum postsekundaren, nicht tertiären Bereich für 2015 vorliegen und in denen Schüler in diesem Bereich eingeschrieben waren, stellt sich die Situation etwas anders dar: Estland, Lettland, Malta, Litauen, Irland, Zypern und Luxemburg gaben an, dass mindestens 95,0 % aller Schüler dieses Bereichs öffentliche Schulen besuchten. Das Gleiche gilt für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und für Serbien. Dagegen besuchte ein relativ hoher Anteil (mindestens drei Viertel) der Schüler des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs in Belgien, Polen, Bulgarien und Spanien private Einrichtungen, und in Italien waren es sogar alle Schüler dieses Bereichs.

Beteiligung nach Art des Bildungsprogramms

Hinter den Zahlen zum Sekundarbereich II in der EU-28 insgesamt verbergen sich große Unterschiede zwischen den allgemeinbildenden und den berufsbildenden Programmen in den einzelnen Mitgliedstaaten. Wie oben ausgeführt wurde, waren die Schülerzahlen 2015 in der EU-28 in diesen beiden Programmbereichen relativ ausgeglichen mit einem geringfügig höheren Schüleranteil (52,7 %) in den allgemeinbildenden Programmen.

In den einzelnen EU-Mitgliedstaaten reichte die Spanne der Schülerzahlen im allgemeinbildenden Sekundarbereich II von etwas mehr als einem Viertel (26,8 %) in der Tschechischen Republik und noch unter 30,0 % in Finnland und Kroatien bis über 80 % in Zypern und Malta; an der Spitze lag Irland mit 100,0 %. In 13 EU-Mitgliedstaaten wurden mehr Schüler des Sekundarbereichs II in berufsbildenden Programmen unterrichtet, und in 15 EU-Mitgliedstaaten war der Schüleranteil in allgemeinbildenden Programmen höher (einschließlich Griechenland; Daten für 2014). Von den sieben in Tabelle 1 aufgeführten Drittländern gaben nur Island und die Türkei an, dass mehr Schüler des Sekundarbereichs II allgemeinbildende Programme besuchten.

Die in der EU-28 im postsekundaren, nicht tertiären Bereich festgestellte Dominanz der berufsbildenden Programme war 2015 auch in fast allen EU-Mitgliedstaaten festzustellen. In 16 EU-Mitgliedstaaten besuchten alle Schüler dieses Bereichs berufsbildende Programme, und in drei weiteren Ländern (Malta, Belgien und Deutschland) waren es auch noch über 90 %. In Schweden und Frankreich war der Anteil der Schüler in berufsbildenden Programmen höher als in allgemeinbildenden Programmen. Nur in der Tschechischen Republik waren weniger als die Hälfte der Schüler des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs in berufsbildenden Programmen eingeschrieben, lediglich 14,8 %. In drei der in Tabelle 1 angeführten Drittländer besuchten alle Schüler des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs berufsbildende Programme, und auch in Island (98,5 %) und der Schweiz (85,0 %) war dieser Anteil relativ hoch.

Absolventen

Eine Analyse der Absolventen des Sekundarbereichs II (Abbildung 1) und des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs (Abbildung 2) ergibt Unterschiede in der Verteilung der Geschlechter. Im Allgemeinen war die Verteilung im Sekundarbereich II relativ ausgeglichen. 2015 meldeten 12 der 27 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (für Griechenland Daten von 2014) einen etwas höheren Anteil männlicher Absolventen, wobei der Anteil in Deutschland mit 52,2 % am höchsten war. In 15 EU-Mitgliedstaaten war der Anteil weiblicher Absolventen höher, am höchsten in Finnland mit 54,4 % (siehe Abbildung 1). Von den in Abbildung 1 aufgeführten Drittländern verzeichneten Liechtenstein und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien einen höheren Anteil männlicher Absolventen als Deutschland.

Im postsekundaren, nicht tertiären Bereich gab es deutlich mehr weibliche als männliche Absolventen (siehe Abbildung 2). 2015 waren in der EU 61 % aller Absolventen in diesem Bildungsbereich Frauen (ohne Frankreich; für Kroatien, die Niederlande, Slowenien und das Vereinigte Königreich nicht zutreffend; Daten für Griechenland von 2014 ). In 17 der EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, gab es mehr weibliche als männliche Absolventen; in Österreich, Polen und Dänemark betrug ihr Anteil etwa 75 %. Von den sechs Mitgliedstaaten, in denen es mehr männliche als weibliche Absolventen gab, verzeichnete Luxemburg den höchsten Anteil männlicher Absolventen (79,7 %). Einen vergleichbaren Wert meldete Serbien (79,6 %), und in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien war der Anteil sogar noch höher (85,2 %). Norwegen war das einzige Nicht-EU-Land (für das Daten vorliegen), das einen höheren Anteil weiblicher Absolventen im postsekundaren, nicht tertiären Bereich verzeichnete.

Lehrkräfte und das Verhältnis Schüler/Lehrer

2015 unterrichteten in der EU-28 schätzungsweise 1,9 Mio. Lehrer im Sekundarbereich I und nicht ganz so viele (1,6 Millionen) im Sekundarbereich II (siehe Tabelle 2). Anders als bei den Schülern war die Geschlechterverteilung bei den Lehrkräften in diesen Bildungsbereichen sehr unausgewogen, wenn auch nicht ganz so stark wie in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und im Primarbereich.

2015 betrug der Anteil der männlichen Lehrkräfte im Sekundarbereich I in der EU-28 32,0 %; die Spanne reichte von 18,0 % in den baltischen Mitgliedstaaten bis 47,9 % in den Niederlanden. Auch in der Schweiz (46,0 %) und in der Türkei (46,8 %) war der Anteil der männlichen Lehrkräfte im Sekundarbereich I relativ hoch.

Im Sekundarbereich II lag der Anteil der männlichen Lehrkräfte in der EU-28 bei 40,0 % und damit 8,0 Prozentpunkte höher als im Sekundarbereich I. Lettland und Litauen verzeichneten ebenso wie Bulgarien auch hier wieder einen relativ niedrigen Männeranteil von etwa einem Fünftel. Wie im Sekundarbereich I hatten die Niederlande auch im Sekundarbereich II mit 48,0 % einen hohen Anteil männlicher Lehrkräfte. Noch höher war der Anteil in Luxemburg (50,4 %) und in Dänemark (51,2 %, Daten von 2014), wo die männlichen Lehrkräfte knapp in der Mehrheit waren. Von den Drittländern verzeichneten die Schweiz und die Türkei (Daten von 2014) ebenfalls mehr männliche als weibliche Lehrkräfte, während das Verhältnis in Liechtenstein ausgeglichen war.

Für 2015 liegen für 16 EU-Mitgliedstaaten Daten zur Geschlechterverteilung bei den Lehrkräften im postsekundaren, nicht tertiären Bereich vor (Daten für Griechenland von 2014). In Zypern (82,5 %), der Tschechischen Republik (58,5 %), Schweden (56,1 %), Belgien (54,4 %) und Malta (51.6 %) war die Mehrheit der Lehrkräfte im postsekundaren, nicht tertiären Bereich männlichen Geschlechts. Von den EU-Mitgliedstaaten, in denen der Frauenanteil in diesem Bereich höher war, verzeichneten die Slowakei (68,3 %), Österreich (69,0 %) und Rumänien (77,8 %) die höchsten Werte.

2015 wurde in den Sekundarbereichen I und II ein ähnliches Verhältnis Schüler/Lehrer (auf Englisch) festgestellt wie im Primarbereich. Die Schüler/Lehrer-Quote im Sekundarbereich I reichte in den EU-Mitgliedstaaten von unter 8,0 in Griechenland (Daten von 2014), Lettland, Litauen und Malta bis 14,3 im Vereinigten Königreich, 15,1 in Frankreich (Daten für 2014) und 16,0 in den Niederlanden. Von den in Tabelle 3 aufgeführten Nichtmitgliedstaaten gab für 2015 nur Liechtenstein (7,8) eine Schüler/Lehrer-Quote von unter 8,0 an, während sie in der Türkei (18,4; Daten für 2014) höher war als in allen Mitgliedstaaten.

In einer relativ großen Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten (19 von 27), für die Daten vorliegen, war das Verhältnis Schüler/Lehrer im Sekundarbereich I niedriger als im Sekundarbereich II. Frankreich (Daten für 2014) verzeichnete im Vergleich zum Sekundarbereich I (15,1) eine besonders niedrige Quote im Sekundarbereich II (10,4). Im Vereinigten Königreich war die Quote im Sekundarbereich II dagegen deutlich höher als im Sekundarbereich I (26,1 gegenüber 14,3, eine Differenz von 11,8 Prozentpunkten), ebenso in Finnland (7,5 Punkte Differenz) und in Estland (5,7 Punkte Differenz).

Zum Verhältnis Schüler/Lehrer im postsekundaren, nicht tertiären Bereich liegen für das Jahr 2015 für 15 EU-Mitgliedstaaten Daten vor. Außer in Schweden und Bulgarien war die Quote in diesem Bereich überall höher als im Sekundarbereich II. Besonders hohe Schüler/Lehrer-Quoten im postsekundaren, nicht tertiären Bereich meldeten Rumänien, Lettland und die Tschechische Republik (siehe Abbildung 3).

Finanzierung

Der Anteil der für den Bildungsbereich aufgewendeten Finanzmittel kann als Verhältnis der öffentlichen Bildungsausgaben für die jeweilige Bildungsstufe zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) dargestellt werden. 2014 bewegte sich der Anteil des Sekundarbereichs I in den 26 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, zwischen 0,6 % in Ungarn und Rumänien und 1,2 % in Deutschland, Malta, den Niederlanden, Österreich und Portugal bis zu 1,3 % in Zypern und Frankreich (siehe Abbildung 4).

Bei den öffentlichen Ausgaben für den Sekundarbereich II im Verhältnis zum BIP war eine ähnliche Bandbreite festzustellen von 0,6 % in Litauen und Rumänien über 1,4 % in Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern bis zu 1,6 % in Finnland und Dänemark (Daten für 2013).

Daten zum postsekundaren, nicht tertiären Bereich liegen für 20 EU-Mitgliedstaaten vor. Hier waren die öffentlichen Ausgaben, bezogen auf das BIP, in Irland mit 0,4 % am höchsten. In mehr als der Hälfte der übrigen 19 EU-Mitgliedstaaten machten die öffentlichen Ausgaben in diesem Bereich 2014 weniger als 0,1 % des BIP aus.

In den meisten EU-Mitgliedstaaten waren die Ausgaben 2014 für den Sekundarbereich II ebenso hoch wie für den Sekundarbereich I oder höher. Acht Ausnahmen gab es unter den 25 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen: die Tschechische Republik (mit einer Differenz von weniger als 0,1 Prozentpunkten gegenüber dem BIP), die Slowakei, Frankreich und die Niederlande (0,1 Punkte), Portugal und Österreich (0,2 Punkte), Deutschland (0,4 Punkte) und Litauen (0,6 Punkte). In den EU-Mitgliedstaaten, in denen die Ausgaben für den Sekundarbereich II höher waren, betrug die Differenz zwischen den Ausgaben für den Sekundarbereich II und den Sekundarbereich I, bezogen auf das BIP, in Ungarn 0,8 Prozentpunkte und in Finnland, Dänemark (Daten für 2013), Schweden und dem Vereinigten Königreich jeweils 0,5 Punkte.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Quelle

Die Normen für die internationale Bildungsstatistik werden von drei internationalen Organisationen festgelegt:

Die wichtigste Datenquelle für diesen Artikel ist eine gemeinsame Datenerhebung von UNESCO, OECD und Eurostat (UOE) zur Bildungsstatistik, die den wesentlichen Komponenten der Eurostat-Datenbank für die Bildungsstatistik zugrunde liegt. In Verbindung mit der gemeinsamen Datenerhebung werden von Eurostat auch Daten über die regionale Bildungsbeteiligung und das Erlernen von Fremdsprachen erhoben.

Die Verordnung (EG) Nr. 452/2008 vom 23. April 2008 bildet die Rechtsgrundlage für die Erstellung und Entwicklung von EU-Statistiken über Bildung und lebenslanges Lernen. Zur Durchführung der Datenerhebung über Bildung und Weiterbildung wurden zwei Verordnungen verabschiedet: Die Verordnung (EU) Nr. 88/2011der Kommission vom 2. Februar 2011 betraf Daten der Schuljahre 2010/2011 und 2011/2012, und die Verordnung (EU) Nr. 912/2013 der Kommission vom 23. September 2013 gilt für Daten ab dem Schuljahr 2012/2013.

Weitere Informationen über die gemeinsame Datenerhebung enthält ein Artikel über die UOE-Methodik.

Klassifikation

Die Internationale Standardklassifikation für das Bildungswesen (ISCED), die die verschiedenen Bildungsbereiche definiert, bildet die Grundlage für die internationale Bildungsstatistik. Sie wurde im Jahr 1976 von der UNESCO entwickelt und 1997 und erneut 2011 überarbeitet. Die ISCED 2011 (auf Englisch) unterscheidet neun Bildungsstufen: den Elementarbereich (Stufe 0), den Primarbereich (Stufe 1), den Sekundarbereich I (Stufe 2), den Sekundarbereich II (Stufe 3), den postsekundaren, nicht tertiären Bereich (Stufe 4), den Bereich der kurzen tertiären Bildung (Stufe 5), das Bachelor- oder ein gleichwertiges Bildungsprogramm (Stufe 6), das Master- oder ein gleichwertiges Bildungsprogramm (Stufe 7), die Promotion oder ein gleichwertiges Bildungsprogramm (Stufe 8). Die ersten Ergebnisse auf der Grundlage der ISCED 2011 wurden 2015 veröffentlicht, zunächst mit Daten zu Schülern und Lehrkräften für den Referenzzeitraum 2013 sowie Daten zu den Ausgaben im Referenzzeitraum 2012. Diese Klassifikation bildet die Grundlage für alle statistischen Informationen im vorliegenden Artikel.

In der Regel beginnt der Sekundarbereich I (ISCED-Stufe 2) für Schüler im Alter zwischen 10 und 13 Jahren. Die Bildungsprogramme sollen auf den Lernergebnissen der ISCED-Stufe 1 aufbauen. Die Curricula sind stärker themenorientiert. In ganz unterschiedlichen Fächern werden theoretische Konzepte eingeführt. Die Lehrer sind üblicherweise in bestimmten Fächern pädagogisch ausgebildet. Eine Klasse kann von mehreren Lehrern unterrichtet werden, die über besondere Kenntnisse in ihren Unterrichtsfächern verfügen.

Die ISCED-Stufe 3 (Sekundarbereich II) beginnt in der Regel für Schüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren. Auf dieser Stufe findet üblicherweise die Vorbereitung auf den tertiären Bildungsbereich oder die Vermittlung wichtiger Kenntnisse und Fertigkeiten für den Arbeitsmarkt oder beides statt. Diese Programme bieten den Schülern vielfältigere, speziellere und tiefergehende Lehrinhalte. Viele Lehrkräfte sind in ihren Unterrichtsfächern hoch qualifiziert.

Im postsekundaren, nicht tertiären Bereich (ISCED-Stufe 4) werden Lernerfahrungen vermittelt, die auf der Sekundarstufe aufbauen und die Schüler auf den Arbeitsmarkt oder den tertiären Bildungsbereich vorbereiten. Es geht um den individuellen Erwerb von Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen, die noch nicht ganz so komplex sind wie im tertiären Bereich. Auf der ISCED-Stufe 4 werden unterschiedliche Bildungsgänge, beispielsweise in Fachschulen, technischen Schulen oder berufsbildenden Schulen angeboten.

Wichtigste Konzepte

Um das Verhältnis Schüler/Lehrer zu ermitteln, wird die in Vollzeitäquivalenten ausgedrückte Zahl der Schüler und Studierenden des jeweiligen Bildungsbereichs dividiert durch die Zahl der Lehrkräfte in Vollzeitäquivalenten des gleichen Bereichs. Diese Schüler/Lehrer-Quote ist nicht identisch mit der durchschnittlichen Klassengröße, die sich auf die Anzahl der Schüler in einem bestimmten Kurs oder einer Klasse bezieht.

In den Tabellen dieses Artikels wird folgende Notation verwendet:
Kursiv gedruckter Wert     prognostizierter, vorläufiger oder geschätzter Wert, der sich wahrscheinlich noch ändern wird;
: nicht verfügbarer, vertraulicher oder unzuverlässiger Wert;
nicht zutreffend.

Kontext

Die demografische Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte war von rückläufigen Geburtenraten geprägt, die wiederum Einfluss auf die Bevölkerungsstruktur der EU haben. So hat sich der Anteil der unter 30-Jährigen in den meisten EU-Mitgliedstaaten verringert. Diese Veränderungen können erheblichen Einfluss auf die personellen und materiellen Ressourcen haben, die für das gute Funktionieren der Bildungssysteme benötigt werden, etwa die durchschnittliche Klassengröße oder die Strategien für die Einstellung von Lehrern.

Der strategische Rahmen ET 2020

Der aktualisierte strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) wurde im Mai 2009 vom Rat verabschiedet. Er sieht vier strategische Ziele für die allgemeine und die berufliche Bildung in der EU vor:

  • Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität;
  • Verbesserung der Qualität und der Effizienz von Aus- und Weiterbildung;
  • Förderung von Gerechtigkeit, sozialem Zusammenhalt und aktivem Bürgersinn;
  • Förderung von Kreativität und Innovation (einschließlich unternehmerischen Denkens) auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.

Mit dieser Strategie wurden mehrere Benchmarks gesetzt, die bis 2020 erreicht werden sollen, u. a. eine Reduzierung des Anteils der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger auf unter 10 % (weitere Informationen enthält der Artikel über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger) und eine Reduzierung des Anteils der 15-Jährigen, die nur über geringe Kenntnisse in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften verfügen, auf unter 15 %.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Datenbank

Beteiligung an Bildung und Weiterbildung (educ_part)
Personal im Bildungswesen (educ_uoe_per)
Bildungsfinanzierung (educ_uoe_fin)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Metadaten

  • Education (ESMS metadata file — educ_uoe_enr_esms) (auf Englisch)

Handbücher und andere methodologische Informationen

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • UOE: Verordnung (EG) Nr. 452/2008 vom 23. April 2008 über die Erstellung und die Entwicklung von Statistiken über Bildung und lebenslanges Lernen
  • Ab dem Schuljahr 2012/2013: Verordnung (EU) Nr. 912/2013 der Kommission vom 23. September 2013 im Hinblick auf Statistiken über die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung
  • Schuljahre 2010/2011 und 2011/2012: Verordnung (EU) Nr. 88/2011 der Kommission vom 2. Februar 2011 im Hinblick auf Statistiken über die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung

Weblinks

Fußnoten

  1. . Gemäß der UOE-Klassifikation wird die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Schulen danach getroffen, ob die Bildungseinrichtung der Kontrolle einer staatlichen Behörde oder einen privaten Trägers unterliegt, und nicht danach, wer die Hauptfinanzierung trägt. Das bedeutet, dass üblicherweise als „privat“ geltende Einrichtungen nur eine Untergruppe aller privaten Einrichtungen darstellen und als unabhängige private Einrichtungen bezeichnet werden. Letztere machen beispielsweise im Vereinigten Königreich nur etwa 5 % aller Bildungseinrichtungen des Sekundarbereichs aus.