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Archive:Erdgaspreisstatistik

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Datenauszug vom Mai 2018.

Aktualisierung des Artikels geplant: September 2019.

Die englische Version ist aktueller.

Highlights

Gaspreise für Haushaltskunden in Schweden, Dänemark und Italien im zweiten Halbjahr 2017 EU-weit am höchsten.

Gaspreise für Nichthaushaltskunden in Finnland, Schweden und Frankreich im zweiten Halbjahr 2017 EU-weit am höchsten.

[[File:Gas price statistics_2017_interactive_DE.xlsx]]

Gaspreise für private Haushalte (einschließlich Steuern), zweites Halbjahr 2017

In diesem Artikel wird die Entwicklung der Gaspreise für Haushalte und Nichthaushalte in der Europäischen Union (EU) dargestellt; außerdem wird auf die Preisentwicklung in Liechtenstein, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Serbien, der Türkei, Bosnien und Herzegowina, Moldau und der Ukraine eingegangen.

Der Energiepreis in der EU hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Angebot und Nachfrage beeinflussen. Dazu gehören die geopolitische Lage, der nationale Energiemix, die Diversifizierung der Einfuhren, Netzkosten, Umweltschutzkosten, extreme Witterungsbedingungen und die Höhe der Verbrauchsteuern und Abgaben. Die in diesem Artikel angegebenen Preise schließen Steuern, Abgaben und Mehrwertsteuer (MwSt.) für Haushaltskunden ein. In den Preisen für Nichthaushaltskunden sind abzugsfähige Steuern und Abgaben sowie die Mehrwertsteuer dagegen nicht enthalten.


Full article


Erdgaspreise für Haushaltskunden

Gaspreise in Schweden, Dänemark und Italien am höchsten

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Erdgaspreise der letzten drei Jahre (jeweils für das zweite Halbjahr) in Euro je Kilowattstunde (EUR je kWh).

Tabelle 1: Gaspreise, zweites Halbjahr, 2015-2017
(in EUR je kWh)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_202) und (nrg_pc_203)

Von den EU-Mitgliedstaaten meldeten Schweden, Dänemark und Italien im zweiten Halbjahr 2017 die höchsten Erdgaspreise für Haushaltskunden (für die Zwecke dieses Artikels definiert als mittlere Verbraucher mit einem Jahresverbrauch zwischen 20 Gigajoule (GJ) und 200 GJ) (siehe Abbildung 1). Am niedrigsten waren die Gaspreise in Rumänien, Ungarn und Kroatien. In Schweden (0,113 EUR je kWh) war der Gaspreis für Haushaltskunden fast viermal so hoch wie in Rumänien (0,031 EUR je kWh).

Abbildung 1: Gaspreise für private Haushalte, zweites Halbjahr 2017
(in EUR je kWh)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_202)

Der durchschnittliche Gaspreis in der EU-28 (ein gewichteter Durchschnitt der jüngsten Daten (2016) zum Verbrauch des Haushaltssektors) betrug 0,063 EUR je kWh.

Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Erdgaspreise für Haushaltskunden in der EU-28 seit dem ersten Halbjahr 2008. In der Regel sind diese Preise zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr jeden Jahres gestiegen und danach bis zum ersten Halbjahr des folgenden Jahres wieder gesunken. Einzige Ausnahme war der Preisrückgang zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr 2009. Insgesamt war in der EU-28 ein Aufwärtstrend der Gaspreise von einem Tiefstand von 0,052 EUR je kWh im ersten Halbjahr 2010 auf einen Höchststand von 0,072 EUR je kWh im zweiten Halbjahr 2014 zu beobachten. Seitdem ist der Gaspreis rückläufig.

Abbildung 2: Entwicklung der Gaspreise für Haushaltskunden, EU-28 und Euroraum, 2008-2017
(in EUR je kWh)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_202)

Äußerst unterschiedliche Belastung durch Steuern und Abgaben in den Mitgliedstaaten

Wie hoch der Anteil von Steuern und Abgaben am Gasgesamtpreis für Haushaltskunden war, zeigt Abbildung 3. Am niedrigsten war der Anteil von Steuern und Abgaben im zweiten Halbjahr 2017 im Vereinigten Königreich (8,6 %), wo ein niedriger Mehrwertsteuersatz auf den Grundpreis erhoben wird. Den höchsten Steueranteil verzeichnete Dänemark, wo Steuern und Abgaben 55,8 % des Erdgasendpreises ausmachten, aber auch in den Niederlanden bestand der Endpreis zu mehr als der Hälfte aus Steuern und Abgaben (51,0 %).

Abbildung 3: Gas — Anteil der von Haushaltskunden gezahlten Steuern und Abgaben, zweites Halbjahr 2017
(in %)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_202)

Estland, Bulgarien und Dänemark verzeichneten die größten Steigerungen der Gaspreise für Haushaltskunden

Abbildung 4 zeigt die Veränderung der Gaspreise für Haushaltskunden einschließlich aller Steuern, Abgaben und Mehrwertsteuer in nationaler Währung zwischen dem zweiten Halbjahr 2016 und dem zweiten Halbjahr 2017. In 12 der 24 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (Zypern, Malta und Finnland machen keine Angaben zu diesen Preisen und Griechenland behandelt den Gaspreis als vertraulich), sind die Preise im Berichtszeitraum gesunken. In Slowenien und Deutschland ist der Gaspreis um nicht weniger als 5,5 % bzw. 5,1 % gefallen. In elf Mitgliedstaaten sind die Gaspreise für Haushaltskunden zwischen dem zweiten Halbjahr 2016 und dem zweiten Halbjahr 2017 gestiegen, wobei die größten Preiszuwächse in Estland (26 % ), Bulgarien (21 % ) und Dänemark (18 %) beobachtet wurden.

Abbildung 4: Veränderung der Gaspreise für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zweites Halbjahr 2017
(in %)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_202)

Erdgaspreise für Nichthaushaltskunden

Gaspreise für Nichthaushaltskunden in Finnland und Schweden am höchsten

Wie Abbildung 5 zeigt, waren in den EU-Mitgliedstaaten die Erdgaspreise für Nichthaushaltskunden (für die Zwecke dieses Artikels definiert als mittlere Verbraucher mit einem Jahresverbrauch zwischen 10 000 GJ und 100 000 GJ) im zweiten Halbjahr 2017 in Finnland (0,053 EUR je kWh), Schweden (0,047 EUR je kWh) und Frankreich (0,035 EUR je kWh) am höchsten, während die niedrigsten Gaspreise vom Vereinigten Königreich (0,022 EUR je kWh) gemeldet wurden.

Der Durchschnittspreis in der EU-28 (ein gewichteter Durchschnitt der jüngsten nationalen Daten (2016) zum Verbrauch der Nichthaushaltskunden) betrug 0,028 EUR je kWh.

Abbildung 5: Gasmpreise für Nichthaushaltskunden, zweites Halbjahr 2017
(in EUR je kWh)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_203)

Abbildung 6 zeigt die Entwicklung der Erdgaspreise für Nichthaushaltskunden in der EU-28 seit dem ersten Halbjahr 2008. Die halbjährliche Entwicklung dieser Preise verlief anders als bei den Haushaltskunden (siehe Abbildung 2). Nachdem die Gaspreise für Nichthaushaltskunden im zweiten Halbjahr 2009 auf 0,030 EUR je kWh gefallen waren, stiegen sie in jedem Halbjahr an, bis sie mit 0,041 EUR je kWh im ersten Halbjahr 2013 einen Höchststand erreichten. Seitdem sind die Preise in jedem Halbjahr gefallen und lagen im zweiten Halbjahr 2017 bei 0,028 EUR.

Abbildung 6: Entwicklung der Gaspreise für Nichthaushaltskunden, EU-28 und Euroraum, 2008-2017
(in EUR je kWh)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_203)

Wie hoch der Anteil nicht abzugsfähiger Steuern und Abgaben am Gasgesamtpreis für Nichthaushaltskunden war, zeigt Abbildung 7. Am niedrigsten war der Steueranteil für Nichthaushaltskunden im zweiten Halbjahr 2017 in Luxemburg (1,3 %). Die höchsten Steueranteile wurden in Rumänien (33 %), Finnland (31 %) und Dänemark (28 %) verzeichnet.

Abbildung 7: Gas — Anteil der von Nichthaushaltskunden gezahlten nicht abzugsfähigen Steuern und Abgaben, zweites Halbjahr 2017
(in %)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_203)

Entwicklung der Gaspreise für Nichthaushaltskunden

Abbildung 8 zeigt die Veränderung der Erdgaspreise für Nichthaushaltskunden einschließlich aller nicht abzugsfähigen Steuern und Abgaben in nationaler Währung zwischen dem zweiten Halbjahr 2016 und dem zweiten Halbjahr 2017. In diesem Zeitraum fielen die Preise in 15 der 25 EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (Zypern und Malta machen keine Angaben zu den Erdgaspreisen für Nichthaushaltskunden und Griechenland behandelt diese Daten als vertraulich). Die stärksten Preisrückgänge wurden in Belgien und Ungarn beobachtet (jeweils 11 %). Demgegenüber stiegen die Erdgaspreise für den Sektor Nichthaushalte in Litauen (35 %), Bulgarien (31 %), Schweden (22 %) und Finnland (21 %) erheblich an.

Abbildung 8: Veränderung der Gaspreise für Nichthaushaltskunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zweites Halbjahr 2017
(in %)
Quelle: Eurostat (nrg_pc_203)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Datenquellen

Definition der Haushaltskunden

Für Haushalte wird in diesem Artikel die mittlere Verbrauchsspanne für Standardhaushalte mit einem jährlichen Gasverbrauch (ausschließlich Erdgas) zwischen 5555 kWh und 55 555 kWh (20 Gigajoule (GJ) und 200 GJ) zugrunde gelegt. Alle Angaben sind Verbraucherendpreise einschließlich Steuern, Abgaben und Mehrwertsteuer. Zypern und Malta machen keine Angaben zu den Erdgaspreisen und Finnland meldet keine Erdgaspreise für Haushaltskunden. Griechenland betrachtet seine Daten als vertraulich.

Für den Vergleich zwischen 2016 und 2017 wurden die Preise in nationaler Währung herangezogen, um den Einfluss von Wechselkursschwankungen zwischen nationalen Währungen und dem Euro bei denjenigen EU-Mitgliedstaaten und Drittstaaten auszuschließen, die den Euro nicht verwenden.

Definition der Nichthaushaltskunden

Für Nichthaushaltskunden wird in diesem Artikel die mittlere Verbrauchsspanne für normale Nichthaushalte mit einem jährlichen Erdgasverbrauch zwischen 2778 und 27 778 GWh (10 000 und 100 000 GJ) zugrunde gelegt. Die Preise entsprechen dem Grundpreis für Erdgas einschließlich aller nicht abzugsfähigen Steuern und Abgaben.

Zypern und Malta machen keine Angaben zum Erdgaspreis für Nichthaushaltskunden. Die für chemische Prozesse, zur Stromerzeugung und/oder Kraft-Wärme-Kopplung genutzten Erdgasmengen sind in diesen Daten nicht enthalten.

Kontext

Preis und Zuverlässigkeit der Energieversorgung sind zentrale Elemente der Energieversorgungsstrategie eines Landes. Die Gaspreise spielen vor allem im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit eine wichtige Rolle, da Gas einen erheblichen Anteil an den gesamten Energiekosten von Industriebetrieben und Dienstleistungsanbietern ausmachen kann. Im Gegensatz zu anderen fossilen Brennstoffen, die in der Regel auf dem Weltmarkt zu relativ einheitlichen Preisen gehandelt werden, ist die Preisspanne bei Erdgas innerhalb der EU-Mitgliedstaaten größer.

Hierauf ging die Europäische Kommission in ihrer Mitteilung Maßnahmen gegen die steigenden Ölpreise (KOM(2008) 384 endg.) ein, in der die EU aufgerufen wird, Energie effizienter zu nutzen und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, insbesondere durch das Konzept, das dem Maßnahmenpaket zum Klimawandel und den erneuerbaren Energien zugrunde liegt.

Seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wird in der EU die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte vorangetrieben. 2003 wurden Richtlinien mit gemeinsamen Vorschriften für die Binnenmärkte für Strom und Gas verabschiedet. Es wurden Fristen für die Marktöffnung gesetzt, und die Kunden erhielten die Möglichkeit, ihre Versorger selbst zu wählen, und zwar Unternehmenskunden spätestens am 1. Juli 2004 und alle Kunden einschließlich der Haushalte spätestens am 1. Juli 2007. Einige EU-Mitgliedstaaten haben ihre Märkte bereits vor diesen Terminen liberalisiert, während andere weitaus länger brauchten, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Nach wie vor ist der Zugang zu vielen Strom- und Gasmärkten versperrt, da immer noch viele Märkte von (Quasi-)Monopolisten beherrscht werden. Im Juli 2009 haben das Europäische Parlament und der Rat ein drittes Paket von Legislativvorschlägen angenommen, das eine echte Anbieterauswahl ermöglichen und den Kunden Vorteile bringen soll. Man geht davon aus, dass größere Transparenz der Gas- und Strompreise einen fairen Wettbewerb fördern wird, da die Verbraucher dann eher die Möglichkeit haben, eine Auswahl zwischen verschiedenen Energieträgern (Öl, Kohle, Erdgas und erneuerbaren Energiequellen) und verschiedenen Anbietern zu treffen. Die Transparenz der Energiepreise kann durch eine möglichst breite Veröffentlichung von Preisen und Preissystemen über die Medien verbessert werden.

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Haupttabellen

Energiestatistik – Preise (t_nrg_price)
Gaspreise nach Art des Benutzers (ten00118)

Datenbank

Energiestatistik – Preise (nrg_price)
Energiestatistik – Preise Gas und Elektrizität (ab 2007) (nrg_pc)
Energiestatistik – Preise Gas und Elektrizität – bis 2007 (nrg_pc_h)

Spezieller Bereich

Methodik

Da infolge einer Änderung in der Methodik 2007 ein Bruch in den Zeitreihen entstanden ist, liegen nur relativ kurze Zeitreihen vor. Doch selbst in diesem relativ kurzen Zeitraum waren beträchtliche Preisschwankungen zu beobachten.

2016 trat die Verordnung (EU) 2016/1952 in Kraft, in der die Verpflichtung zur Erfassung und Verbreitung der Erdgaspreise für Haushalts- und Nichthaushaltskunden festgelegt ist. Bis Januar 2017 wurden die Preisdaten für den Sektor private Haushalte von den berichtenden Behörden auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt. Bis 2016 war der Bereich Nichthaushaltskunden als Industriekunden definiert, wobei die berichtenden Behörden auch Angaben zu anderen Nichthaushaltskunden machen konnten. Mit der Verordnung (EU) 2016/1952 wurde der Begriff Industriekunden durch den Terminus Nichthaushaltskunden ersetzt und die Definition entsprechend geändert, um die Methodik für alle Meldeländer zu vereinheitlichen.

Die Gastarife bzw. die Preisgestaltung fallen je nach Anbieter unterschiedlich aus. Sie können vertraglich festgelegt sein, vor allem bei großen Nichthaushaltskunden. Für kleinere Verbraucher werden sie im Allgemeinen anhand der verbrauchten Gasmenge und verschiedener anderer Kriterien festgesetzt. Die meisten Tarife enthalten zudem einen Festanteil. Einen Einheitspreis für Erdgas gibt es daher nicht. Um die Preise im Zeitverlauf und zwischen den EU-Mitgliedstaaten vergleichen zu können, enthält dieser Artikel Angaben zu ausgewählten Verbrauchsspannen für Haushaltskunden und Nichthaushaltskunden. Für drei verschiedene Haushaltsarten werden die Erdgaspreise auf der Grundlage jährlicher Verbrauchsspannen erfasst, die sich voneinander unterscheiden. Bei den Nichthaushaltskunden werden die Erdgaspreise für sechs verschiedene Verbraucherarten erfasst.

Bei den erhobenen Preisen handelt es sich um Durchschnittspreise für den Sechsmonatszeitraum (Halbjahr) von Januar bis Juni (1. Halbjahr) bzw. Juli bis Dezember (2. Halbjahr) eines Jahres. Die Preise beinhalten den Grundpreis für Erdgas, die Gebühren für die Übertragung und Verteilung, Zählermiete und sonstige Leistungen. Die Gaspreise für Haushaltskunden enthalten Steuern, Abgaben, Gebühren und Mehrwertsteuer. Somit entsprechen sie dem von den Haushaltskunden zu zahlenden Endpreis. Da Nichthaushaltskunden die Mehrwertsteuer und einige andere Steuern in der Regel absetzen können, sind die Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern, Abgaben und Gebühren in den Preisen für Unternehmen nicht enthalten. Angegeben sind die Gaspreise in Euro je Kilowattstunde (EUR je kWh).