Statistics Explained

Archive:Statistiken über Forschung und Innovation auf regionaler Ebene

Revision as of 18:05, 9 October 2018 by EXT-A-Redpath (talk | contribs)


Datenauszug von März/April 2018.

Aktualisierung des Artikels geplant: November 2019.

Highlights

Braunschweig in Deutschland wies mit 9,5 % die höchste F u E-Intensität in der EU auf.

Von zwanzig Beschäftigten im Bezirk Inner London - West war jeweils eine Person in der Forschung tätig.

Quelle: Eurostat

In unseren modernen Gesellschaften bilden die Errungenschaften der Forschung und Innovation einen Bestandteil unseres täglichen Lebens, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Forschung und Innovation tragen zur Eindämmung von Umweltbedrohungen bei, helfen, Lebensmittel sicherer zu machen, treiben die Entwicklung neuer Medikamente zur Vermeidung und Bekämpfung von Krankheiten voran und sie fördern Kommunikation und Unterhaltung. Wissenschaft und Technologie können eine Reihe wesentlicher Herausforderungen, denen unsere Gesellschaft heute gegenübersteht, erfolgreich bewältigen und auf diese Weise als Antriebskraft für Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen wirken.

Full article

Betrachtet man die Erzeugung wissenschaftlicher Erkenntnisse, so ist die Europäische Union (EU) führend. Allerdings gelingt es der EU zahlreichen Kommentatoren zufolge zu selten, die Entdeckungen der Forschung zu Innovationen zu machen, oder anders ausgedrückt, ausgehend von einer Erfindung, einer Entdeckung oder einem theoretischen Rahmen die Forschung so weiterzuentwickeln, dass ihre Ergebnisse unmittelbar in konkretisiert und vermarktet werden können. Die Europäische Kommission hat die folgenden drei wichtigen politischen Ziele der EU zur Stimulierung von Forschung und Entwicklung (F u E) bekannt gegeben:

  • Offene Innovation — die Öffnung des Innovationsprozesses für Menschen mit Erfahrung auf anderen Gebieten als Hochschule und Wissenschaft in der Hoffnung, diese Öffnung zur Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen nutzen zu können, mit denen neue Märkte erschlossen werden.
  • Offene Wissenschaft — die Art und Weise, wie wissenschaftliche Forschung zugänglich gemacht wird, soll durch die Einführung eines neuen Ansatzes geändert werden. Dieser Ansatz basiert auf der Weitergabe von Kenntnissen und Informationen, sobald sie zur Verfügung stehen und nicht erst am Ende des Forschungsprozesses durch die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften.
  • Offenheit gegenüber der Welt — Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Forschergemeinde, so dass Europa Zugang zu den neuesten Erkenntnissen erhält, die besten Talente für sich gewinnen und Geschäftsmöglichkeiten in aufstrebenden Märkten entwickeln kann.

Die Strategie Europa 2020 soll die EU zu einer „intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft“ machen. 2010 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung, mit der eine Leitinitiative mit dem Titel „Die Innovationsunion’ (KOM(2010) 546 endg.) auf den Weg gebracht wurde, in der strategische Konzepte zu einer Reihe von Herausforderungen wie Klimawandel, Energieversorgungs- und Ernährungssicherheit, Gesundheit und die alternde Bevölkerung vorgestellt wurden. Durch die Innovationsförderung in diesen Bereichen sollen neue Ideen in neue wirtschaftliche Tätigkeiten und Produkte umgesetzt werden, durch die wiederum Arbeitsplätze, „grünes“ Wachstum und sozialer Fortschritt geschaffen werden. Im Rahmen der Innovationsunion sollen Maßnahmen des öffentlichen Sektors zur Förderung der Privatwirtschaft zu genutzt werden, indem Engpässe, die der Entwicklung von Ideen bis zur Marktreife entgegenstehen (z. B. mangelnder Zugang zu Finanzmitteln, fehlendes Risikokapital, fragmentierte Forschungssysteme sowie unzureichende Innovationsförderung durch öffentliche Aufträge), beseitigt und zügig harmonisierte Normen und technische Spezifikationen eingeführt werden. Zur Förderung der Innovationsunion wurde eine Reihe von Europäischen Innovationsunion (auf Englisch) gegründet, die als Rahmen für die Bewältigung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen dienen sollen, beispielsweise der Frage des aktiven und gesunden Alterns, der Nachhaltigkeit und Produktivität in der Landwirtschaft, intelligenter Städte und Gemeinden, der Nutzung, Wiederverwendung und des Managements lebenswichtiger Wasserressourcen sowie des Themas Rohstoffe.

In der Strategie Europa 2020 wird bezüglich der F u E-Intensität das Ziel gesetzt, dass der Anteil der Ausgaben mindestens 3,00 % des BIP der EU-28 betragen soll. Anhand des Leistungsanzeigers der Innovationsunion (auf Englisch) wird eine breite Palette von Indikatoren zur Innovation beobachtet, darunter Bildungsstandards, F u E--Ausgaben, Patentanmeldungen und Unternehmensinnovation. Die Ergebnisse fließen in den Das Europäische Semester ein, der die EU-Mitgliedstaaten dabei unterstützt, ihre Stärken und Verbesserungspotenziale zu ermitteln.

Nachhaltiges Wachstum hängt zunehmend mit der Innovations- und Transformationsfähigkeit regionaler Wirtschaftssysteme zusammen, also ihrer Fähigkeit zur Anpassung an ein Umfeld, das ständigen Veränderungen unterworfen ist und immer stärker vom Wettbewerb geprägt wird. Aus diesem Grund bildet die Innovationsförderung ein zentrales Merkmal aller kohäsionspolitischen Programme; ein weiteres Ziel ist die Verringerung der zwischen den Regionen in der EU bestehenden Unterschiede bei der Innovation. Im laufenden Haushaltszeitraum (2014-2020) konzentrieren sich die Investitionen im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) auf vier thematische Schwerpunktbereiche, nämlich Forschung und Innovation, digitale Agenda, Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und die kohlenstoffarme Wirtschaft.

In diesem Artikel werden statistische Informationen vorgestellt, anhand derer die regionalen Entwicklungen einer Reihe von Indikatoren für Forschung und Innovation innerhalb der EU analysiert werden können, mit denen die folgenden Themen abgedeckt werden: Ausgaben für F u E, Anzahl der im Bereich F u E tätigen Forscher und Anteil der Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie (HRWT) unter besonderer Berücksichtigung von Wissenschaftlern und Ingenieuren.

Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F u E)

Forschung, Fachwissen und Innovationsfähigkeit hängen von einer breiten Palette an Faktoren ab – Unternehmenskultur, Qualifikation der Arbeitskräfte, Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung, Diensten zur Innovationsförderung, Technologietransfermechanismen, regionaler Infrastruktur, Mobilität der Forscher, Finanzquellen und kreativem Potenzial. Es liegt in der Natur von Forschung und Entwicklung, dass sich die Tätigkeiten in diesem Bereich in spezifischen geografischen Gebieten konzentrieren, sodass es ganze Regionen-Cluster gibt, in denen die F u E-Intensität verhältnismäßig hoch ausfällt. Sie befinden sich häufig in der Nähe von Hochschuleinrichtungen oder bestimmten industriellen Tätigkeiten im Spitzentechnologiebereich und wissensbasierten Dienstleistungen, die die Entstehung günstiger Rahmenbedingungen fördern und so Start-ups und hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen, wodurch der Wettbewerbsvorteil dieser Regionen noch weiter ausgebaut wird. Die EU hat Mechanismen zur Weitergabe dieses Know-hows an angrenzende Regionen, in denen diese Entwicklung noch nicht so weit gediehen ist, eingerichtet.

Im Rahmen von Europa 2020 liegt die Zielvorgabe für F u E-Ausgaben in der EU-28 bei 3,00 % des BIP. Dieses allgemeine Ziel wird in nationale Ziele aufgeschlüsselt, die der Position der einzelnen EU-Mitgliedstaaten und den Vereinbarungen zwischen der Europäischen Kommission und den nationalen Regierungen entsprechen. Die nationalen Ziele reichen von 0,50 % des BIP in Zypern über 3,76 % des BIP in Österreich bis hin zu 4,00 % des BIP in den traditionell F u E-intensiven Mitgliedstaaten Finnland und Schweden; für das Vereinigte Königreich wurde kein nationales Ziel festgelegt.

[Bruttoinlandsaufwendungen für FuE (GERD)] umfassen Ausgaben für F u E in verschiedenen Sektoren, nämlich Unternehmen, Hochschulen sowie staatlichen und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck. 2016 wurden diese Ausgaben in der EU-28 insgesamt mit 302,9Milliarden (auf Englisch) EUR bewertet; dies entspricht im Durchschnitt 594 EUR pro Einwohner. Der Anteil der in der EU-28 getätigten Ausgaben für F u E betrug 2,03 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP)); somit waren im dritten Jahr in Folge bei dieser Quote keine oder nur geringe Veränderungen zu verzeichnen.

Etwa ein Drittel aller Regionen in der EU, in denen die F u E-Intensität höher als 3,00 % war, lagen in Deutschland

Die höchsten Quoten in der F u E-Intensität waren 2015 vor allem in Deutschland, Österreich, dem Vereinigten Königreich, Schweden und Belgien zu verzeichnen. Sie waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, die mehr als eine Region meldeten, in der die F u E-Intensität das allgemeine EU-Ziel von 3,00 % erreichte. Die im Verhältnis zum BIP höchsten F u E-Ausgaben wurden gewöhnlich in den Hauptstadtregionen oder in Regionen gemeldet, die sich durch hochqualifizierte Arbeitskräfte auszeichnen, beispielsweise Gebieten, in denen sich Forschungseinrichtungen oder Wissenschaftsparks befinden oder in denen enge Kooperationen zwischen Hochschulen und Privatunternehmen bestehen.

Insgesamt gab es in der EU 31 Regionen, in denen die F u E-Intensität das in der Strategie Europa 2020 gesetzte Ziel von 3,00 % übertraf (diese werden durch den dunkelsten Farbton in Karte 1 veranschaulicht); etwa ein Drittel dieser Regionen (11 Regionen) lag in Deutschland, darunter die Region Braunschweig im Norden des Landes, die unter den NUTS-2-Regionen in der EU bei der F u E-Intensität die höchste Quote erreichte, nämlich 9,5 %. Die zweithöchste Quote in Deutschland — und die dritthöchste Quote in der gesamten EU — wurde für Stuttgart gemeldet (6,2 %), während die Rangliste der sechs Regionen mit den höchsten Quoten in Deutschland mit Tübingen, Karlsruhe, Oberbayern und Dresden mit jeweils einer F u E-Intensität im Bereich von 4,0 bis 5,0 % vervollständigt wurde.

Im Jahr 2015 wiesen fünf Regionen in Österreich und fünf im Vereinigten Königreich F u E-Intensitäten auf, die über dem in der Strategie Europa 2020 vorgegebenen Ziel von 3,00 % lagen. Die höchste Quote unter den fünf Regionen in Österreich wurde in der im Süden des Landes gelegenen Region Steiermark (5,2 %) gemeldet, und auch East Anglia (4,6 %) und Cheshire (4,0 %) im Vereinigten Königreich konnten vergleichsweise hohe F u E-Intensitäten verzeichnen. Im Vergleich dazu bewegten sich die höchsten F u E-Intensitäten in Schweden im Bereich von 3,0-4,0 %, wobei Östra Mellansverige (3,9 %) die höchste Quote aufwies; auch in der schwedischen Hauptstadtregion war die F u E-Intensität hoch. Unter den drei Regionen in Belgien, in denen die F u E-Intensität das Ziel von Europa 2020 übertraf, befanden sich zwei Regionen, die aneinander angrenzten und in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt lagen, nämlich die Prov. Brabant Wallon (6,5 %) und die Prov. Vlaams-Brabant (4,2 %). Und schließlich gab es drei einzelne Regionen in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten, in denen die F u E-Intensität höher als 3,00 % war. Bei zwei von ihnen handelte es sich um Hauptstadtregionen in nordischen Mitgliedstaaten; hier betragen die neuesten Intensitätsquoten für Hovedstaden (Dänemark) und Helsinki-Uusimaa (Finnland) 4,6 % bzw. 3,6 %. Die dritte Region war insofern eher atypisch, als die mit 4,8 % (Daten aus dem Jahr 2013) höchste F u E-Intensität in Frankreich in der Region Midi-Pyrénées im Südwesten des Landes gemessen wurde; diese Region zeichnet sich durch ein besonders hohes Niveau an Forschung auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt aus.
Karte 1: F u E-Intensität, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (rd_e_gerdreg)

Die höchste F u E-Intensität wurde in der deutschen Region Braunschweig registriert, gefolgt von der belgischen Region Prov. Brabant Wallon und Stuttgart (ebenfalls in Deutschland gelegen)

In Abbildung 1 werden auch die 31 NUTS- 2-Regionen gezeigt, in denen die F u E-Intensität 2015 über 3,00 % lag. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass Braunschweig, die Prov. Brabant Wallon und Stuttgart die einzigen Regionen waren, in denen die F u E-Intensität das in der Strategie Europa 2020 gesetzte Ziel um mehr als das Doppelte übertraf. Ansonsten fällt die ungleiche Verteilung der F u E-Aufwendungen und deren Ballung in bestimmten Gebieten in der EU ins Auge. Dabei gab es durchaus beträchtliche regionale Unterschiede, denn eine hohe F u E-Intensität war nur in vergleichsweise wenigen Regionen zu beobachten während zahlenmäßig mehr Regionen eine relativ niedrige Intensität vermeldeten. Diese ungleiche Verteilung wird daran deutlich, dass 208 der 272 NUTS- 2-Regionen eine F u E-Intensität verzeichneten, die unter dem Durchschnitt der EU-28 von 2,04 % lag.

Bei einem genaueren Blick auf das untere Ende der Skala zeigt sich, dass es in der gesamten EU 98 Regionen gab, in denen die F u E-Intensität 2015 weniger als 1,00 % betrug. In 34 dieser Regionen belief sich die Intensitätsquote auf unter 0,50 %. Die Regionen mit der niedrigsten F u E-Intensität lagen hauptsächlich im Osten und Süden der EU. Zu ihnen zählten mit Ausnahme einer Region (der Hauptstadtregion Bucuresti - Ilfov) sämtliche Regionen in Rumänien, fünf Regionen in Polen, vier Regionen (in äußerster Randlage und Inselregionen) in Spanien, drei Regionen in Portugal (einschließlich beider Inselregionen), drei Regionen in Griechenland (einschließlich einer Inselregion), zwei Regionen in Bulgarien und jeweils eine einzelne Region in der Tschechischen Republik, Kroatien, Ungarn und der Inselregion Zypern (bei diesem Grad der Detailgenauigkeit eine einzige Region). Neben diesen 28 in östlichen und südlichen EU-Mitgliedstaaten gelegenen Regionen betrug die F u E-Intensität auch in vier Regionen im Vereinigten Königreich sowie den Inselregionen Corse (Frankreich, Daten aus dem Jahr 2013) und Åland (Finnland) weniger als 1,00 %.
Abbildung 1: NUTS-2-Regionen mit der höchsten F u E-Intensität, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (rd_e_gerdreg)

Die in Karte 2 dargestellte Analyse basiert auf den zwischen 2005 und 2015 bei der F u E-Intensität eingetretenen Veränderungen; diese Veränderungen werden in Prozentpunkten gemessen. Die F u E-Aufwendungen im Verhältnis zum BIP stiegen in der EU-28 während des Betrachtungszeitraums um 0,30 Punkte und erreichten 2015 2,04 %. Diese Entwicklung – nämlich eine Zunahme der F u E-Intensität – wiederholte sich in der überwiegenden Mehrheit der NUTS- 2-Regionen, für die Daten verfügbar sind, d. h. 216 von 261 Regionen. Dies lässt sich daran ablesen, dass in der Karte blaue Farbtöne überwiegen.

Es gab 24 Regionen in der EU, in denen die Quote der F u E-Intensität von 2005 bis 2015 um mindestens 0,75 Punkte anstieg (zu erkennen am dunkelsten Blauton in Karte 2). Diese Regionen lagen hauptsächlich auf dem europäischen Festland und umfassten zahlreiche Regionen, die das industrielle Kernland der EU bilden und von Franche-Comté in Ostfrankreich bis nach Podkarpackie in Polen und Dél-Alföld in Ungarn reichen. Der größte Zuwachs – ein Anstieg um 4,04 Punkte – fand in Braunschweig statt (diese Region verzeichnete 2015 die höchste F u E-Intensität), während die drei nächsthöchsten Zuwächse bei der F u E-Intensität von Trier (Deutschland, 2,36 Punkte höher), Herefordshire, Worcestershire und Warwickshire (Vereinigtes Königreich, 2,08 Punkte) und der Steiermark (Österreich, 1,87 Punkte im Zeitraum 2006-2015) gemeldet wurden; 2015 wiesen alle drei Regionen eine höhere Fu E-Intensität als das in der Strategie Europa 2020 gesetzte Ziel von 3,00 % auf.

In der EU gab es 40 Regionen, in denen die Bedeutung der Aufwendungen für F u E im Verhältnis zum BIP im Zeitraum von 2005 bis 2015 abnahm (in Karte 2 in Orange dargestellt). Die sieben Regionen, die einen raschen Rückgang der F u E-Intensität, d. h. eine Abnahme um mehr als 0,75 Punkte (am dunkelorangen Farbton zu erkennen) meldeten, lagen ausschließlich im Vereinigten Königreich oder aber in Schweden. Die stärkste Rückgang wurde in Essex (Vereinigtes Königreich) verzeichnet; dort fiel die F u E-Intensität um 1,64 Punkte und lag 2015 nur noch bei 1,55 %.
Karte 2: Veränderung der F u E-Intensität nach NUTS-2-Regionen, 2005-2015
Differenz in Prozentpunkten, 2015 minus 2005)
Quelle: Eurostat (rd_e_gerdreg)

Forscher

Forscher sind direkt mit F u E-Tätigkeiten befasst und definiert als „Wissenschaftler oder Ingenieure, die neue Erkenntnisse, Produkte, Verfahren, Methoden und Systeme konzipieren oder schaffen und die betreffenden Projekte leiten“.

Im Jahr 2015 waren in der EU-28 Schätzungen zufolge 2,85 Millionen Forscher tätig. Legt man eine einfache Auszählung zugrunde, hat ihre Anzahl in den letzten Jahren ausgehend von 2,02 Millionen im Jahr 2005 beständig zugenommen und entspricht einem durchschnittlichen Zuwachs von 3,5 % pro Jahr. Bei einer alternativen Maßeinheit für den Arbeitsinput wird die Anzahl der Forscher unter Berücksichtigung unterschiedlicher Arbeitszeiten und Arbeitsmuster angepasst. Auf dieser Grundlage entfielen 2015 in der EU-28 1,85 Millionen Vollzeitäquivalente (VZÄ) auf Forschungstätigkeiten; dies entspricht einer Zunahme um 471 100 innerhalb eines Jahrzehnts (bzw. einem durchschnittlichen Anstieg um 3,0 % pro Jahr).

2015 stellten die 1,85 Millionen auf Forschungstätigkeiten entfallenden Vollzeitäquivalente in der gesamten EU 0,86 % aller Erwerbstätigen dar. Die Forscher waren sehr ungleichmäßig über die Regionen der EU verteilt. In 81 NUTS- 2-Regionen lag die Gesamtzahl der in der Forschung beschäftigten Personen über dem Durchschnitt der EU-28, während 190 Regionen Anteile vermeldeten, die unter dem Durchschnitt der EU-28 lagen (siehe Karte 3).

Wenig überraschend waren die Regionen, in denen Forscher einen relativ hohen Anteil der Gesamtzahl der Beschäftigten bildeten, auch die gleichen, in denen eine hohe F u E-Intensität herrschte; zu ihnen kamen noch mehrere Hauptstadtregionen hinzu. Ganz besonders traf dies auf Inner London - West (eine der Hauptstadtregionen im Vereinigten Königreich) zu. Dort erreichte der Anteil der Forscher an der Gesamtzahl der Beschäftigten einen Spitzenwert von 5,1 % und lag somit erheblich höher als in irgendeiner anderen Region, denn der nächsthöchste Anteil wurde mit 2,8 % in der belgischen Region Prov. Brabant Wallon erreicht.

In der EU-28 gab es 11 Regionen, in denen Forscher 2015 mehr als 2,00 % der Gesamtzahl der Beschäftigten ausmachten. Bei sieben dieser Regionen handelte es sich um Hauptstadtregionen; neben Inner London - West waren dies Hovedstaden (Dänemark), Helsinki-Uusimaa (Finnland), Bratislavský kraj (Slowakei), Praha (Tschechische Republik), Île-de-France (Frankreich) und die Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien). Die relativ hohe Zahl an Forschern in Hauptstadtregionen lässt sich zumindest teilweise dem Umstand zuschreiben, dass Forschungs- und Hochschuleinrichtungen häufig in Hauptstädten angesiedelt sind. Die vier Regionen außerhalb von Hauptstadtregionen dagegen, in denen Forscher mehr als 2,00 % aller Erwerbstätigen ausmachten, zeichneten sich sämtlich durch eine hohe F u E-Intensität aus; diese waren Braunschweig, Prov. Brabant Wallon, Stuttgart und Prov. Vlaams-Brabant — die ersten drei dieser Regionen wiesen unter allen Regionen in der EU die höchste F u E-Intensität auf.
Karte 3: Anteil der F u E-Forscher an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen, nach NUTS-2-Regionen, 2015
(%)
Quelle: Eurostat (rd_p_persreg)

Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (HRST)

Als Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (HRST) werden Personen definiert, die mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen:

  • abgeschlossene Hochschulausbildung;
  • Ausübung einer Beschäftigung im Wissenschafts- und Technologiebereich (hier definiert als Naturwissenschaftler, Mathematiker und Ingenieure, Vertreter von Gesundheitsberufen oder akademische und vergleichbare Fachkräfte in der Informations- und Kommunikationstechnologie).

Im Jahr 2017 wurden in der EU-28 128,6&nbso;Millionen Menschen als Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich eingestuft. Ein interessantes Detail dieser Erwerbstätigengruppe war, dass sie mehrheitlich aus Frauen bestand (66,6 Millionen). Fasst man die beiden HRST-Kriterien zusammen, ergibt sich eine Zahl von 52,0 Millionen Menschen, die 2017 in der gesamten EU-28 sowohl die ausbildungsrelevanten als auch die berufsbezogenen Kriterien erfüllten.

Karte 4 zeigt den Anteil der Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich an der Erwerbsbevölkerung: 2017 lag dieser Anteil in der gesamten EU-28 bei 44,8 %. Die Verteilung der HRST über die NUTS- 2-Regionen zeigt, dass die Regionen mit den höchsten HRST-Anteilen häufig einen hohen Grad an F u E-Intensität bzw. einen hohen Anteil an Forschern aufwiesen. Dabei war der Anteil der Regionen mit einem HRST-Anteil über dem EU-28-Durchschnitt fast ebenso groß wie der Anteil der Regionen mit einem Anteil unter diesem Durchschnitt. Von den 276 Regionen, für die Daten zur Verfügung standen, zeichneten sich 135 durch einen Anteil der Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich an der Erwerbsbevölkerung aus, der höher als der Durchschnitt in der EU-28 war.

Am oberen Ende der Verteilungskurve standen 12 Regionen, in denen der Anteil der Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich höher als 60,0 % war (zu erkennen am dunkelsten Farbton in Karte 4). Unter diesen Regionen wurden die höchsten Anteile der Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich an der Erwerbsbevölkerung in den beiden Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreichs verzeichnet, denn dort waren vier von fünf Personen (80,8 %) in Inner London - West und 71,7 % in Inner London - East in diesem Bereich tätig. Diese hohe Konzentration von HRST in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs wurde durch viele der umliegenden Regionen von Inner London noch verstärkt, denn auch dort bildeten die Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich eine Mehrheit der Erwerbsbevölkerung. Dies traf besonders auf London - South (66,4 %; dem dritthöchsten Anteil in der EU), Outer London - West und North West (63,3 %) sowie Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire (62,4 %) zu.

Zu den sieben anderen Regionen in der EU, in denen der Anteil der Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich an der Erwerbsbevölkerung 60,0 % überstieg, zählten vier weitere Hauptstadtregionen, nämlich: Stockholm (64,9 %), Helsinki-Uusimaa (61,8 %), Île-de-France (60,5 %) und Praha (60,2 %). Die letzten drei dieser Regionen lagen in den Benelux-Staaten, zwei davon in der Umgebung der belgischen Hauptstadt, nämlich der Prov. Brabant Wallon (66,2 %) und der Prov. Vlaams-Brabant (61,9 %), während es sich bei der dritten um die im Zentrum der Niederlande gelegene Region Utrecht (60,1 %) handelte.

Darüber hinaus bestanden in der EU-28 44 weitere Regionen, in der die HRST 2017 mindestens die Hälfte der Erwerbsbevölkerung ausmachten. Diese Regionen befanden sich hauptsächlich im Westen oder Norden der EU; zu ihnen zählten die Hauptstadtregionen Belgiens, Dänemarks, Deutschlands, Irlands, Luxemburgs (bei diesem Grad der Detailgenauigkeit eine einzige Region), der Niederlande und Österreichs. Vervollständigt wird diese Aufzählung durch vier Regionen in Spanien (die Hauptstadtregion und drei Regionen im Norden des Landes) sowie die Hauptstadtregionen von drei östlichen EU-Mitgliedstaaten, nämlich Bratislavský kraj (Slowakei), Mazowieckie (Polen) und Zahodna Slovenija (Slowenien).
Karte 4: Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich, nach NUTS-2-Regionen, 2017
(in % der Erwerbsbevölkerung)
Quelle: Eurostat (hrst_st_rcat)

Knapp 7 von 10 erwerbtätigen Frauen in London zählten zu den Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (HRST)

In der EU-28 wurde fast die Hälfte (49,2 %) der weiblichen Erwerbsbevölkerung 2017 als HRST eingestuft, der entsprechende Anteil bei den Männern lag mit 41,0 % um 8,2 Prozentpunkte niedriger. Abbildung 2 zeigt eine nach Geschlechtern aufgeschlüsselte Analyse des Anteils der HRST an der Erwerbsbevölkerung; die regionsbezogene Analyse bezieht sich auf NUTS- 1-Regionen. Die Informationen werden in zwei Teilen dargestellt und zeigen für jedes Geschlecht die 20 Regionen mit dem jeweils höchsten HRST-Anteil an der Erwerbsbevölkerung. Hier ist zu beachten, dass eine Region in beiden Ranglisten erscheinen kann. Insgesamt gab es in der gesamten EU 50 NUTS- 1-Regionen, in denen sich der weibliche Anteil an den Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich 2017 auf mindestens die Hälfte der Erwerbsbevölkerung belief, während dies bei den Männern in 13 Regionen zutraf.

2017 verzeichnete London für beide Geschlechter die höchsten Anteile an den HRST, nämlich 69,0 % bei den Frauen und 66,2 % bei den Männern. Die zuletzt genannte Zahl lag um 8,0 Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert in jeder anderen Region der EU, denn der zweithöchste Anteil von Männern an den HRST betrug 58,2 % und betraf die französische Hauptstadtregion Île-de-France. Ein ähnlicher Vergleich für Frauen ergibt ein etwas geringeres Gefälle von 5,0 Punkten, wobei der zweithöchste Anteil weiblicher HRST in der deutschen Hauptstadtregion Berlin (64,0 %) verzeichnet wurde.

Eine genauere Analyse zeigt, dass in jeder in Abbildung 2 dargestellten Region ein Geschlechtergefälle zugunsten der Frauen bestand. Unter den Regionen mit den höchsten Männeranteilen an den Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (linke Seite) wurde das stärkste Gefälle in Berlin gemeldet — dort betrug der Frauenanteil an den HRST 64,0 % und war somit etwa 10,5 Prozentpunkte höher als der Männeranteil. Die nächsthöchsten Geschlechtergefälle wurden in den folgenden beiden belgischen Regionen beobachtet: in Vlaams Gewest war der Frauenanteil 8,6 Prozentpunkte höher als der Männeranteil, während der Unterschied zwischen den Geschlechtern in der Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest 7,9 Punkte betrug.

Ein ähnlicher Vergleich bei den 20 Spitzenregionen mit den höchsten Frauenanteilen an den Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (rechte Seite der Abbildung 2) zeigt, dass das Geschlechtergefälle häufig noch stärker war. Besonders hoch war das Gefälle in Litauen und Estland (beides Einzelregionen bei diesem Grad der Detailgenauigkeit), der Region Centralny (Polen) und Åland (Finnland), wo die Frauenanteile an den HRST fast 20,0 Prozentpunkte über den Männeranteilen lagen.
Abbildung&nbs;2: NUTS-1-Regionen mit den höchsten Anteilen an Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich, nach Geschlecht, 2017
(Anteil an der Erwerbsbevölkerung in %)
Quelle: Eurostat (hrst_st_rsex)

Typisch für die meisten Regionen in der EU war ein relativ niedriges Niveau bei der Beteiligung von Frauen an Wissenschaft und Technologie

Dass bei den Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich ein Geschlechtergefälle zugunsten von Frauen besteht, wirkt sich nicht auf alle Aspekte von Wissenschaft und Technologie aus. In mehreren wissenschaftlichen Fachgebieten entfällt nach wie vor ein höherer Anteil der Lernenden bzw. Studierenden auf Jungen und junge Männer. Geschlechterunterschiede dieser Art bilden sich häufig schon in jungen Jahren heraus, denn Jungen stellen sich eher als Mädchen eine Laufbahn als IKT-Fachleute, Wissenschaftler oder Ingenieure vor. Es gab eine Reihe welt- und europaweiter sowie nationaler Initiativen, um für das vergleichsweise niedrige Niveau weiblicher Beteiligung an Wissenschaft und Technologie Abhilfe zu schaffen; hierzu zählten die Förderung weiblicher Vorbilder, die Einrichtung von Programmen zur Ermutigung von Mädchen, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, die Bewusstmachung der Hindernisse, die es Frauen unmöglich machen, in den Naturwissenschaften auf der Karriereleiter nach oben zu kommen. In einem Beschluss der Vereinten Nationen wurde der 11. Februar als Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft (auf Englisch) geschaffen.

Abbildung 3 enthält eine detailliertere Analyse bezüglich eines der beiden HRST-Kriterien und behandelt die Zahl der in wissenschaftlichen und technischen Berufen tätigen Personen; ferner liefert sie spezielle Informationen zur Anzahl der hauptberuflichen Naturwissenschaftler und Ingenieure. 2017 gab es 17,6 Millionen Naturwissenschaftler und Ingenieure in der EU-28. 10,5 Millionen von ihnen waren Männer; dies entspricht 59,5 % der Gesamtzahl. Diese Geschlechterverteilung zugunsten von Männern wiederholte sich in den meisten EU-Mitgliedstaaten, wobei allerdings Litauen, Bulgarien, Lettland, Portugal und Dänemark Ausnahmen darstellten. Diese Länder verzeichneten eine höhere Zahl weiblicher statt männlicher Wissenschaftler und Ingenieure.

In der EU-28 hatten Wissenschaftler und Ingenieure 2017 einen Anteil von 7,9 % an den männlichen Arbeitskräften und lagen damit 1,6 Prozentpunkte über dem entsprechenden Anteil bei den Frauen (6,3 %). Betrachtet man alle NUTS- 1-Regionen, so war der höchste Anteil von Wissenschaftlern und Ingenieuren an den männlichen Arbeitskräften mit 14,0 % in Manner-Suomi (finnisches Festland) anzutreffen, während der höchste Frauenanteil (11,7 %.) in Östra Sverige (Ostschweden) verzeichnet wurde. In der gesamten EU gab es nur sieben Regionen auf NUTS- 1-Ebene, in denen der Frauenanteil bei Wissenschaftlern und Ingenieuren im zweistelligen Bereich lag; im Gegensatz dazu belief sich die Zahl der Regionen, in denen der Männeranteil bei Wissenschaftlern und Ingenieuren mindestens 10,0 % betrug, auf 24.
Abbildung 3: NUTS-1-Regionen mit den höchsten Anteilen an Wissenschaftlern und Ingenieuren, nach Geschlecht, 2017
(Anteil an der Erwerbsbevölkerung in %)
Quelle: Eurostat (hrst_st_rsex)

Quelldaten für die Abbildungen und Karten

Excel.jpg Research and innovation at regional level (auf Englisch)

Datenquellen

In der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 995/2012 der Kommission zur Erstellung und Entwicklung von Gemeinschaftsstatistiken über Wissenschaft und Technologie werden die gesetzlichen Vorgaben bestimmt und die Datenreihen, Analysen, Häufigkeit und Fristen für die diesbezügliche Datenübertragung durch die EU-Mitgliedstaaten festgelegt.

Andere für die Analyse von Forschung und Innovation herangezogene Statistiken werden in erster Linie aus anderen Statistikbereichen von Eurostat und einer Reihe internationaler Datenbanken abgeleitet, die von anderen Organisationen bereitgestellt werden. Die Statistiken über Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (HRST) beispielsweise werden jedes Jahr auf der Grundlage von Mikrodaten aus der Arbeitskräfteerhebung der EU (AKE) zusammengestellt.

Die aktuelle Methode für Statistiken im Bereich der Forschung und Entwicklung wurde in der Publikation „Frascati manual: proposed standard practice for surveys on research and experimental development“ (OECD, 2002; auf Englisch) festgelegt. Das 2015 auf Englisch veröffentliche Frascati-Handbuch zur Standardpraxis für Erhebungen über Forschung und experimentelle Entwicklung new edition of the Frascati manual (auf Englisch) wird derzeit schrittweise eingeführt und soll bei künftigen Datenerhebungen eingesetzt werden.

Die Methodik für die Statistiken über die Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich (HRST) ist im Canberra-Handbuch (OECD, 1995; auf Englisch) festgelegt, in dem alle HRST-Begriffe aufgeführt sind.

Weitere Informationen:

Spezieller Bereich zu Wissenschaft, Technologie und Innovation

Kontext

In der Mitteilung der Europäischen Kommission Regionalpolitik als Beitrag zum intelligenten Wachstum im Rahmen der Strategie Europa 2020 (KOM(2010) 553 endg.) werden Möglichkeiten beschrieben, mit denen die Regionalpolitik das Wachstumspotenzial der EU freisetzen kann, indem die Tätigkeiten ermittelt werden, mit denen zum einen die Wettbewerbsfähigkeit einer Region am besten gestärkt und zum anderen die Interaktion zwischen Unternehmen, Forschungszentren und Hochschulen einerseits und lokalen, regionalen und nationalen Behörden andererseits gefördert werden kann.

Im Jahr 2014 nahm die Europäische Kommission die Mitteilung Forschung und Innovation: Voraussetzungen für künftiges Wachstum (COM(2014) 339 final) an, in der vorgeschlagen wurde, dass die EU-Mitgliedstaaten – insbesondere mittels Forschung und Innovation – wachstumsfördernde Strategien aktiv unterstützen sollten, um vom weltweit größten Binnenmarkt sowie von vielen der weltweit führenden innovativen Unternehmen und den hochqualifizierten europäischen Arbeitskräften zu profitieren.

Um Talente zu bündeln und die erforderliche Größenordnung zu erreichen, fördern politische Entscheidungsträger eine transnationale Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum (EFR) (auf Englisch). Der EFR hat den offenen und transparenten Handel mit wissenschaftlichen und technischen Kenntnissen, Ideen und Know-how zum Ziel und soll einen für die Welt offenen, einheitlichen Forschungsraum schaffen, der die Freizügigkeit von Forschern sowie den freien Verkehr von Wissen und Technologie fördert.

Im Juli 2012 nahm die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Eine verstärkte Partnerschaft im Europäischen Forschungsraum im Zeichen von Exzellenz und Wachstum“ (COM(2012) 392 final) an, bei der fünf zentrale Schwerpunktbereiche im Vordergrund standen, um den EFR zu reformieren/vervollständigen: effektivere nationale Forschungssysteme, optimale länderübergreifende Zusammenarbeit und entsprechender Wettbewerb, ein offener Arbeitsmarkt für Forscherinnen und Forscher, Gleichstellung der Geschlechter und Berücksichtigung des Gleichstellungsaspekts in der Forschung sowie optimaler Austausch und Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im September 2014 wurde ein zweiter EFR-Fortschrittsbericht (COM(2014) 575 final) herausgegeben. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass fast alle EU-Mitgliedstaaten trotz großer Unterschiede bezüglich der Vergabe von Forschungsgeldern eine nationale Strategie für Forschung und Innovation verabschiedet hatten. Im Mai 2015 wurde der EFR-Fahrplan 2015–2020 (auf Englisch) angenommen. Er soll eine begrenzte Anzahl von Schlüsselprioritäten ermitteln, die den größten Einfluss auf die Bereiche Wissenschaft, Forschung und Innovation in Europa haben. Dazu gehören effektive nationale Forschungssysteme, der Umgang mit wichtigen Herausforderungen, die optimale Nutzung öffentlicher Investitionen in Forschungsinfrastrukturen, ein offener Arbeitsmarkt für Forscherinnen und Forscher, Gleichstellung der Geschlechter und Berücksichtigung des Gleichstellungsaspekts in der Forschung, ein optimaler Austausch und Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationale Zusammenarbeit. 2015 wurde ein Kernsatz von 24 Indikatoren für die Messung der Fortschritte des EFR vereinbart. Diese Indikatoren können in den EFR-Fortschrittsberichten (auf Englisch) nachgelesen werden.

Seit ihrer Einführung im Jahr 1984 spielen die Forschungsrahmenprogramme der EU eine bedeutende Rolle bei multidisziplinären Forschungstätigkeiten. Mit der Verordnung (EU) Nr. 1291/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates wurde das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 (2014-2020) aufgelegt. Hiermit soll sichergestellt werden, dass Europa Wissenschaft auf Weltklasseniveau betreibt, Innovationshindernisse beseitigt und die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor im Sinne der Innovationsförderung vereinfacht werden. Horizont 2020 (auf Englisch) verfügt über einen Haushalt von fast 80 Mrd. EUR; hinzu kommen die durch diese Förderung voraussichtlich angezogenen Privatinvestitionen.

Direct access to

Other articles
Tables
Database
Dedicated section
Publications
Methodology
Visualisations






Regionale Statistiken über Wissenschaft und Technologie (t_reg_sct)
Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie (HRST) nach NUTS-2-Regionen (tgs00038)
Beschäftigung in der Spitzentechnologie nach NUTS-2-Regionen (tgs00039)
Innerbetriebliche F u E-Ausgaben (GERD), nach NUTS-2-Regionen (tgs00042)
Forscher, alle Sektoren, nach NUTS-2-Regionen (tgs00043)
Forschung und Entwicklung (t_research)
Spitzentechnologiebranche und wissensintensive Dienstleistungen (t_htec)
Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie (t_hrst)


Regionale Statistiken über Wissenschaft und Technologie (reg_sct)
F u E-Ausgaben und Personal (reg_rd)
Beschäftigung in Spitzentechnologiesektoren (reg_htec)
Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie (HRST) (reg_hrst)
Forschung und Entwicklung (research)
Statistiken über Forschung und Entwicklung (rd)
F u E-Ausgaben auf nationaler und regionaler Ebene (rd_e)
F u E-Personal auf nationaler und regionaler Ebene (rd_p)
Spitzentechnologiebranche und wissensintensive Dienstleistungen (htec)
Beschäftigung in der Spitzentechnologiebranche und wissensintensiven Dienstleistungen (HTEC) (htec_emp)
Wissenschaft und Technologie in der Spitzentechnologiebranche und wissensintensiven Dienstleistungen (HTEC) (htec_sti)
Humanressourcen in Wissenschaft und Technologie (hrst)
Bestand an Humanressourcen im Wissenschafts- und Technologiebereich auf nationaler und regionaler Ebene (hrst_st)


Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch (auf Englisch).

Dieser Artikel ist Teil der wichtigsten jährlichen Veröffentlichung von Eurostat, dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen.