Archive:Bildungsstatistiken auf regionaler Ebene
- Datenauszug vom März und April 2016. Neuste Daten: : Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2017.
Mittels des Eurostat’s Statistical Atlas können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe user manual) (auf Englisch).
Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Jahrbuch der Regionen basieren, das von Eurostat veröffentlicht wird. Bildung, berufliche Bildung – und allgemeiner gesprochen – lebenslanges Lernen spielen in den wirtschaftlichen und sozialen Strategien der Europäischen Union (EU) eine zentrale Rolle.
Eurostat erstellt und veröffentlicht Statistiken über die allgemeine und berufliche Bildung für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten und ihre Regionen. Darüber hinaus stehen Informationen für die Länder der EFTA und die Kandidatenländer zur Verfügung. Dieser Artikel beinhaltet Daten über die Bildungsbeteiligungsquoten der Vierjährigen sowie die Beteiligungsquoten in berufsbildenden Bildungsgängen, den Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger, den Anteil nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen (NEET), und den Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit einem tertiären Bildungsabschluss. Die vorgestellten statistischen Daten beziehen sich grundsätzlich auf die NUTS-2-Regionen. Ausnahmen bilden diesbezüglich Kroatien – für dieses Land sind Daten über die Bildungsbeteiligung ausschließlich auf nationaler Ebene verfügbar – sowie Deutschland und das Vereinigte Königreich, deren Beteiligungsdaten sich auf die NUTS-1-Regionen beziehen.
Wichtigste statistische Ergebnisse
Aus den für die EU-28 vorliegenden Zahlen geht hervor, dass im Jahr 2014 rund 107 Millionen Kinder, Schüler und Studierende in das gesamte Bildungssystem – vom Elementarbereich bis hin zum Postgraduiertenstudium – eingebunden waren (ISCED Stufen 02–8).
Bildungsbeteiligung der Vierjährigen
Frühkindliche Bildung und Primarschulbildung sind für die Bekämpfung von Ungleichheiten und die Verbesserung der Grundkompetenzen von entscheidender Bedeutung. Nach Auffassung der politischen Entscheidungsträger sollten jüngere Kinder vermehrt Vorschuleinrichtungen besuchen, statt in informellen, nicht professionellen Einrichtungen betreut zu werden. Im strategischen Rahmen für die allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020) wurde das Kernziel festgelegt, dass 95 % aller Kinder zwischen vier Jahren und dem gesetzlichen Einschulungsalter an frühkindlichen Bildungsmaßnahmen teilnehmen sollten. Dabei ist zu beachten, dass zwischen den Bildungssystemen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede im Hinblick auf den gesetzlich festgelegten Beginn der Schulpflicht bestehen: In Luxemburg und Nordirland (Vereinigtes Königreich) beginnt die Schulpflicht im Alter von vier Jahren, in anderen EU-Regionen dagegen erst im Alter zwischen fünf und sieben Jahren. Der Besuch von Einrichtungen des Elementarbereichs ist in den meisten EU-Mitgliedstaaten freiwillig.
Im Jahr 2014 besuchten etwas über fünf Millionen Vierjährige eine Einrichtung der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs (definiert durch die ISCED-Stufen 0-1), wobei nur ein sehr kleiner Anteil dieser Kinder (52 000) eine Einrichtung des Primarbereichs besuchte.
Definition der frühkindlichen Bildung und der Bildung im Primarbereich
Frühkindliche Bildung (ISCED-Stufe 0) ist gewöhnlich nach einem ganzheitlichen Ansatz gestaltet und verfolgt das Ziel, die frühkindliche Entwicklung im kognitiven, physischen, sozialen und emotionalen Bereich zu fördern und Kinder außerhalb des Familienkontextes mit organisierter Unterweisung vertraut zu machen. In der ISCED-Stufe 0 gibt es zwei Kategorien von Programmen: frühkindliche Bildungsentwicklung und Bildung im Elementarbereich. Die Bildungsinhalte im frühkindlichen Bereich richten sich an jüngere Kinder (in der Altersgruppe von 0–2 Jahren), während Bildungseinrichtungen des Elementarbereichs für Kinder von drei Jahren bis zum Beginn der Primarbildung gedacht sind. Typisch für beide Kategorien sind visuell stimulierende, sprachlich reiche Lernumgebungen mit mindestens zwei Stunden Unterrichtsangebot pro Tag. In anderen Worten, Krippen, Kindertagesstätten oder Kindergärten fallen nicht unter diese Kategorien, sofern sie keine besondere Bildungskomponente beinhalten.
Bildungsgänge im Primarbereich (ISCED-Stufe 1) sind üblicherweise darauf ausgelegt, Schülerinnen und Schülern Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen zu vermitteln (Lese- und Schreibfähigkeit, rechnerisch-mathematische Fähigkeit) und ein solides Fundament für das Erlernen und Verstehen der Kernbereiche des Wissens sowie für die persönliche und soziale Entwicklung zu legen. Gewöhnlich ist das Alter die einzige Voraussetzung für den Zugang zu dieser Bildungsstufe.
In den meisten Regionen Frankreichs und des Vereinigten Königreichs besuchten praktisch alle Vierjährigen Einrichtungen der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs
Diejenigen NUTS-2-Regionen, in denen die Bildungsbeteiligungsquoten der Vierjährigen besonders hoch waren, werden in Karte 1 mit dem dunkelsten Orangeton hervorgehoben. Hier ist zu beachten, dass die für Deutschland und das Vereinigte Königreich dargestellten Daten NUTS-1-Regionen betreffen und dass für Kroatien nur nationale Daten zu Verfügung stehen. In 63 der 224 EU-Regionen betrug die Beteiligungsquote der Vierjährigen mindestens 98 %, wobei für Mayotte (Frankreich) keine Daten zur Verfügung standen. Die höchsten Quoten waren vor allem in Frankreich und dem Vereinigten Königreich zu verzeichnen, wobei auch in einer Reihe von Regionen Süditaliens, Teilen Deutschlands, Spaniens und Belgiens (überwiegend in Flanders) sowie in einigen Regionen auf dem dänischen Festland, in Irland (Border, Midland und Western), Norditalien (Provincia Autonoma di Trento und Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen), Österreich (Burgenland) und Portugal (Alentejo) und den beiden nördlichsten Regionen Norwegens (Trøndelag und Nord-Norge) Bildungsbeteiligungsquoten von mindestens 98 % verbucht wurden.
In Athen wurde die niedrigste Beteiligungsquote der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung festgestellt
Dagegen zeigt Karte 1 ein deutliches West-Ost-Gefälle mit generell erheblich niedrigeren Beteiligungsquoten in den meisten östlichen EU-Regionen. Dies gilt auch für die baltischen Mitgliedstaaten, die auf dieser Analyseebene jeweils eine Region darstellen. Zu den in Karte 1 im hellsten Orangeton dargestellten Regionen mit den niedrigsten Beteiligungsquoten (unter 70 %) zählen Kroatien (nationale Daten) und die meisten Landesteile Polens und Griechenlands, wobei auch in der östlichen Slowakei (Východné Slovensko) und in Nordfinnland (Pohjois- ja Itä-Suomi) solche niedrigen Beteiligungsquoten auftreten. Dies traf außerdem für alle Regionen der Türkei (Daten für 2013) und der Schweiz (mit Ausnahme der Region Ticino) sowie Liechtenstein und die ehemaligen jugoslawische Republik Mazedonien (auf dieser Analyseebene jeweils eine Region) zu.
Ein genauerer Blick auf bestimmte Regionen macht deutlich, dass 2014 in der griechischen Hauptstadtregion Attiki mit 28,3 % die bei weitem niedrigste Beteiligungsquote der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung verzeichnet wurde. Da alle anderen Regionen der EU meldeten, dass die Mehrheit ihrer Vierjährigen an Maßnahmen der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung teilnimmt, lag diese Quote folglich erheblich unter denen anderer Regionen. Auch die mit 50,9 %) zweitniedrigste Beteiligungsquote wurde in Griechenland, in der Region Anatoliki Makedonia, Thraki, ermittelt. Dies ist eine der sechs griechischen Regionen, in denen die Beteiligungsquote der Vierjährigen zwischen 50 und 60 % lag.
Schüler im berufsbildenden Sekundarbereich II
Im Jahr 2014 durchliefen 10,6 Millionen (oder 48,0 %) (ISCED-Stufe 3) der Schüler in der gesamten EU berufliche Bildungsgänge, während die übrigen allgemeine Bildungsgänge absolvierten. Berufliche Bildung gilt als ausschlaggebender Faktor für die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit und die Erleichterung des Übergangs junger Menschen aus dem Bildungssystem in den Arbeitsmarkt. EU-weit suchen politische Entscheidungsträger nach Möglichkeiten, die Attraktivität berufsbildender Bildungsgänge und der Lehrlingsausbildung zu verbessern, damit diese einen alternativen Bildungsweg zum allgemeinbildenden Sekundarbereich II und zur Hochschulbildung bieten und dem Qualifikationsbedarf der Arbeitgeber besser entsprechen.
Wie Karte 2 zu entnehmen ist, bestanden hinsichtlich der Anteile der Schüler in berufsbildenden Bildungsgängen erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten, wobei eine besonders hohe Spezialisierung auf berufliche Bildungsgänge in einem Cluster aus Regionen festgestellt wurden, der die Tschechische Republik, die Slowakei, Österreich, Slowenien, Kroatien und Norditalien sowie die Schweiz umfasste; hohe Anteile wurden darüber hinaus in Finnland, den Niederlanden und den nördlichen Regionen Belgiens ermittelt. Einige dieser Unterschiede sind unter Umständen auf die Wahrnehmung der beruflichen Bildung zurückzuführen: So gilt diese in Ländern wie beispielsweise der Tschechischen Republik und Österreich grundsätzlich als eine attraktive Option, die den Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtert, während sie in anderen EU-Mitgliedstaaten häufig eine untergeordnete Rolle spielt, weil sie teils von der Gesellschaft weniger positiv wahrgenommen wird.
In drei tschechischen Regionen und einer österreichischen Region absolvierten mehr als drei Viertel der Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbildenden Bildungsgang
Eine eingehendere Analyse nach NUTS-2-Regionen zeigt, dass es im Jahr 2014 in der EU 40 Regionen gab, in denen der Anteil der Schüler des Sekundarbereichs II, die einen beruflichen Bildungsgang absolvierten, mindestens 65 % betrug (in Karte 2 durch den dunkelsten Orangeton hervorgehoben). In drei Regionen absolvierten mehr als drei Viertel der Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbezogenen Bildungsgang. Zwei dieser Regionen lagen in der Tschechischen Republik (Severozápad und Jihozápad), während sich die dritte in Österreich (Oberösterreich) befand.
Die niedrigsten Anteile der Schüler des berufsbildenden Sekundarbereichs II wurden dagegen in den beiden irischen NUTS-2-Regionen und in Schottland (im Vereinigten Königreich sind diesbezügliche Daten nur für die NUTS-1-Regionen verfügbar) festgestellt: Hier absolvierte nicht einmal jeder zehnte Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbezogenen Bildungsgang. In drei Regionen lag der Anteil der Schüler berufsbezogener Bildungsgänge zwischen 10 % und 20 %, namentlich in den Inselregionen Malta und Zypern (die beide auf dieser Gliederungsebene jeweils eine Region darstellen) sowie in der Hauptstadtregion Ungarns (Közép-Magyarország). Unter 35 % (in Karte 2 im hellsten Orangeton dargestellt) lag der Anteil der einen berufsbezogenen Bildungsgang durchlaufenden Schüler des Sekundarbereichs II in 9 der 13 Regionen Griechenlands, den sechs verbleibenden ungarischen Regionen (die erheblich niedrigere Werte zu verzeichnen hatten als die Nachbarregionen Ungarns), sechs Regionen in Südspanien sowie in Brandenburg (NUTS-1-Region um die deutsche Hauptstadtregion Berlin herum), der französischen Hauptstadtregion Île de France, Nordirland und Wales (beide NUTS-1-Regionen im Vereinigten Königreich), Estland und Litauen (auf dieser Analyseebene jeweils eine Region).
Europa 2020: frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger
Junge Menschen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren stehen häufig vor der Frage, ob sie ihre allgemeine oder berufliche Bildung fortsetzen oder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen sollen. In den meisten EU-Mitgliedstaaten beträgt die Vollzeitschulpflicht im Durchschnitt neun oder zehn Jahre und ist im Allgemeinen am Ende von Sekundarbereich I (ISCED-Stufe 2) abgeschlossen.
Kernziel: Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger soll bis spätestens 2020 unter 10 % gefallen sein
Bildung ist einer der fünf Pfeiler, die für die Strategie Europa 2020 von zentraler Bedeutung sind. Zwei der Ziele zur Überwachung der Fortschritte der EU auf dem Weg zu einer „intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft“ betreffen den Bildungsbereich. Diese Benchmarks wurden auf EU-Ebene festgelegt und sehen Folgendes vor:
- Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger soll spätestens im Jahr 2020 unter 10 % liegen, und
- spätestens im Jahr 2020 sollen mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen eine tertiäre oder gleichwertige Ausbildung absolviert haben.
Anzumerken ist, dass beide Ziele zwar für die gesamte EU festgelegt wurden, aber nicht spezifisch auf nationaler oder regionaler Ebene gelten. Tatsächlich wurde jede Benchmark für Europa 2020 in nationale (und manchmal regionale) Zielvorgaben übertragen, die den unterschiedlichen Situationen und Umständen in den einzelnen Mitgliedstaaten Rechnung tragen.
Der Indikator für die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger zeigt den Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I verfügen und (in den letzten vier Wochen vor der Erhebung) an keinen weiterführenden allgemeinen oder beruflichen Bildungsmaßnahmen teilnahmen.
Der Anteil junger Menschen, die frühzeitig aus Schule oder Ausbildung ausschieden, belief sich auf 11,0 %
Im Jahr 2015 wurde in der EU-28 mit 11,0 % ein um 0,1 Prozentpunkte niedrigerer Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verzeichnet als im Jahr 2014. Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger im Alter zwischen 18 und 24 Jahren ging im letzten Jahrzehnt und darüber hinaus kontinuierlich zurück. Setzt sich dieser Trend fort, dürfte das Kernziel der Strategie Europa 2020, diesen Anteil auf unter 10 % zu senken, in greifbare Nähe rücken.
Dessen ungeachtet bestehen nach wie vor erhebliche Unterschiede sowohl zwischen den EU-Mitgliedstaaten als auch innerhalb der einzelnen Länder. Dies ist in einem gewissen Maße auch an den im Rahmen der Strategie Europa 2020 vereinbarten nationalen Zielsetzungen erkennbar, die von nur 4 % in Kroatien bis hin zu 16 % in Italien reichen; das Vereinigte Königreich hat sich diesbezüglich kein Ziel gesetzt.
Die höchsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger sind häufig in Südeuropa, insbesondere in Inselregionen zu verzeichnen
Im Jahr 2015 lag der Anteil junger Menschen, die frühzeitig aus Schule oder Ausbildung ausschieden in 130 der 266 Regionen, für die Daten verfügbar waren, unter dem für Europa 2020 vorgesehenen Ziel von 10 %. Karte 3 macht deutlich, dass die Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger zwischen den NUTS-2-Regionen unterschiedlich verteilt waren, wobei die niedrigsten Anteile in erster Linie in einem Band ermittelt wurden, das sich von Polen über die Tschechische Republik und die Slowakei bis in den Südosten Österreichs sowie nach Slowenien und Kroatien erstreckte. Die höchsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger wurden hingegen überwiegend in Südspanien und den Illes Balears, drei rumänischen Regionen, den portugiesischen Regiões Autónomas dos Açores e da Madeira sowie den italienischen Inseln Sardegna und Sicilia beobachtet. Auch in der gesamten Türkei waren die Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger sehr hoch. Typisch für viele der EU-Regionen mit den höchsten Anteilen frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger ist ihre Randlage und dass sie vergleichsweise dünn bevölkert sind, sodass die in diesen Regionen lebenden Schüler und Studierenden unter Umständen gezwungen sind, ihr Zuhause zu verlassen, wenn sie eine Ausbildung in einer bestimmten Fachrichtung aufnehmen möchten, während jenen, die dort bleiben, unter Umständen relativ wenige Möglichkeiten einer weiterführenden oder tertiären Ausbildung angeboten werden.
Einige der niedrigsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger waren im Osten der EU zu verzeichnen
Im Jahr 2015 wurde der niedrigste Anteil junger Menschen, die frühzeitig aus Schule oder Ausbildung ausschieden, in der kroatischen Region Jadranska Hrvatska (0,9 %) verzeichnet. Auch in 14 weiteren, überwiegend in Osteuropa gelegenen Regionen betrug der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger weniger als 5 % (in Karte 3 durch den hellsten Orangeton gekennzeichnet). Dabei handelte es sich um: fünf polnische Regionen, drei Regionen in der Tschechischen Republik, beide Regionen Kroatiens, zwei Regionen der Slowakei und jeweils eine Region in Belgien, Slowenien und Schweden.
REGIONEN IM BLICKPUNKT
Jadranska Hrvatska, Kroatien
Im Jahr 2015 belief sich in der EU der Anteil junger Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die frühzeitig aus Schule oder Ausbildung ausschieden, auf 11,0 %. In Kroatien schied ein wesentlich geringerer Anteil junger Menschen frühzeitig aus der Schule oder Ausbildung aus. Dies traf besonders auf die Regionen entlang der Adriaküste und die kroatischen Inseln zu, denn in dieser Region (Jadranska Hrvatska) betrug dieser Anteil nur 0,9 %.
©: Nicolas Brignol
Die Hauptstadtregionen der Tschechischen Republik, Kroatiens, Polens, Sloweniens und der Slowakei waren sämtlich unter den 15 Regionen mit den niedrigsten Anteilen frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger vertreten. Vergleichsweise niedrige Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger wurden auch in mehreren anderen, überwiegend städtisch geprägten Regionen verzeichnet. Die Hauptstadtregionen Área Metropolitana de Lisboa (10,7 %) und Inner London - East (5,5 %) beispielsweise wiesen die niedrigsten Anteile frühzeitiger Abgänger in Portugal und dem Vereinigten Königreich aus. Dies ist vermutlich insofern naheliegend, als weiterführende Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung eher in Hauptstädten und anderen städtischen Gebieten errichtet werden. Dagegen war der Anteil junger Menschen, die als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger einzustufen sind, in den belgischen, deutschen und österreichischen Hauptstadtregionen (Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk, Berlin und Wien) relativ hoch (im Vergleich zum Landesdurchschnitt).
Bei jungen Männern besteht im Durchschnitt eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein frühzeitiges Ausscheiden aus Schule oder Ausbildung als bei jungen Frauen
Die Angaben über den Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger können auch nach Geschlecht analysiert werden (eine regionale Analyse des Geschlechtergefälles bei diesem Indikator ist Abbildung 1 zu entnehmen). Im Jahr 2015 lag der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger bei jungen Männern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren mit 12,4 % etwa 2,9 Prozentpunkte höher als der entsprechende Anteil unter den jungen Frauen (9,5 %). Hier ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Quote der Frauen unter den frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgängern in der EU-28 zwischen 2014 und 2015 nahezu unverändert blieb (sie fiel um 0,1 Prozentpunkte), während sie bei den Männern rascher zurückging (um 0,4 Prozentpunkte). Dadurch flachte das Geschlechtergefälle etwas ab und setzte damit einen Trend fort, der sich seit dem Beginn der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 abzeichnet. Damals lag der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU-28 unter den jungen Männern um 4,0 Prozentpunkte höher als bei jungen Frauen.
Unter jungen Männern wurden häufig in den als landwirtschaftlich oder ländlich gekennzeichneten Regionen vergleichsweise hohe Quoten frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger verzeichnet …
Im Jahr 2015 war der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in 164 der 212 Regionen, für die Daten verfügbar waren, unter Frauen niedriger als unter Männern. In acht – sämtlich in Südeuropa gelegenen – Regionen bewegte sich das Geschlechtergefälle im zweistelligen Bereich, wobei der Anteil der aus Schule oder Ausbildung ausscheidenden jungen Männern stets höher als der entsprechende Anteil bei den jungen Frauen war. Das stärkste Gefälle verzeichnete man in der spanischen Region La Rioja, wo fast ein Drittel (32,4 %) der jungen Männer frühzeitig aus der Schule und Ausbildung ausschied, gegenüber 10,8 % der jungen Frauen. Unter den Regionen mit einem Geschlechtergefälle im zweistelligen Bereich befanden sich vier weitere spanische Regionen, nämlich die Comunidad Valenciana, Extremadura, Galicia und die Illes Balears. Ebenfalls in diesem Bereich lagen die beiden italienischen Regionen Sardegna und Abruzzo sowie die griechische Inselregion Notio Aigaio (Südägäis).
… in Metropolen oder von Schwerindustrie geprägten Regionen wurden dagegen bei jungen Frauen häufig vergleichsweise hohe Quoten vorzeitiger Abgänger beobachtet
In den 43 Regionen, in denen die Quoten frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger bei jungen Männern niedriger waren als bei jungen Frauen, war das Geschlechtergefälle im Allgemeinen recht gering und betrug häufig weniger als 2,0 Prozentpunkte. Das stärkste Gefälle wurde jedoch in der niederländischen Region Zeeland beobachtet. Dort betrug die Quote frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger unter den jungen Frauen 18,4 %, und lag somit ca. 6,3 Prozentpunkte über der für junge Männer (12,1 %). Unter den zehn Regionen mit dem stärksten Geschlechtergefälle und niedrigeren Quoten bei Männern befanden sich drei Regionen im Vereinigten Königreich (Merseyside, Inner London - East, Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire), zwei Regionen in der Tschechischen Republik (Strední Cechy und Moravskoslezsko) sowie jeweils eine Region in Bulgarien (Severen tsentralen), Spanien (Ciudad Autónoma de Melilla), Deutschland (Koblenz) und Rumänien (Sud-Vest Oltenia).
Nicht erwerbstätige Jugendliche, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen (NEETs)
Im Jahr 2015 hatten 6,2 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren in der EU-28 weder einen Arbeitsplatz noch absolvierten sie eine schulische oder berufliche Ausbildung (nicht erwerbstätige Jugendliche, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen). Im Verhältnis zur gleichaltrigen Bevölkerung betrug die Quote nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen, 15,8 %. Eine wesentliche Einflussgröße, mit der sich die Unterschiede bei den Quoten junger Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, erklären lassen, ist ein niedriger Bildungsabschluss. Daher ist davon auszugehen, dass Regionen mit vergleichsweise hohen Quoten frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger auch relative hohe Quoten an jungen Menschen aufweisen werden, die weder eine Arbeit noch einen schulischen oder beruflichen Ausbildungsplatz haben.
Vergleich zwischen Jugendarbeitslosigkeit und jungen Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren
Den Begriffen „Jugendarbeitslosigkeit“ (weitere Informationen sind einem Artikel über Regionale Arbeitsmarktstatistik zu entnehmen) und „Anteil nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen“ liegen einander ergänzende Vorstellungen zugrunde. Die Arbeitslosenquote ist ein Maß für diejenigen, die derzeit keine Arbeit haben (aber aktiv nach Arbeit gesucht haben und eine Arbeit aufnehmen können). Sie basiert auf der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung – also denjenigen, die einen Arbeitsplatz haben oder aber arbeitslos sind – als Nenner.
Die Definition der Personen, die weder in einem Beschäftigungsverhältnis stehen noch eine schulische oder berufliche Ausbildung durchlaufen (NEET), dagegen schließt diejenigen aus, die erwerbstätig sind oder an Bildung oder Ausbildung teilnehmen, beinhaltet aber unter Umständen wirtschaftlich inaktive Menschen. Sie basiert auf einem Nenner, der die gesamte Kohorte der 18-24-Jährigen umfasst.
Nach ihrem Höchststand von 16,9 % 2003, fiel die Quote junger Menschen ohne Arbeit bzw. schulische oder berufliche Ausbildung in der EU-28 auf 14,0 % im Jahr 2008 (dem Jahr des Ausbruchs der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise). Danach stieg sie in vier aufeinanderfolgenden Jahren wieder an und erreichte 2012 17,2 %, bevor sie bis zum Jahr 2015 wieder auf 15,8 % zurückging. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts wurde die Quote junger Menschen in der EU-28, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, in hohem Maße von Veränderungen bei der Jugendarbeitslosigkeit bestimmt bzw. beeinflusst, denn der Anteil der inaktiven 18–24-Jährigen blieb relativ stabil (bei etwas unter 8 %).
Eine Analyse in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten zeigt, dass die höchste Quote nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die im Jahr 2015 weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnahmen, in Italien bestand (27,9 %), wohingegen sich diese Quote in Spanien, Zypern, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und Kroatien auf der Bandbreite von 20–25 % bewegte. Demgegenüber betrug der Anteil junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, in den Niederlanden nur 6,2 % und lag auch in Luxemburg, Dänemark, Deutschland, Schweden, Österreich und der Tschechischen Republik unter 10 % i
In vier Regionen in der EU stieg der Anteil nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnahmen, auf über 40 %
Eine detaillierte Analyse nach NUTS-2-Regionen bestätigt, dass im Jahr 2015 der höchste Anteil nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnahmen, in der bulgarischen Region Severozapaden zu verzeichnen war. Dort erreichte diese Quote 45,7 %. Auch in vier weiteren Regionen lag diese Quote über 40 %: der französischen überseeischen Region Guyane, der griechischen Region Sterea Ellada und den beiden süditalienischen Regionen Calabria und Sicilia.
Die fünf Regionen mit den höchsten Quoten junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, waren insofern weitgehend repräsentativ für allgemeinere, in der gesamten EU beobachtete Muster, als die höchsten Quoten junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, in Süditalien, auf dem griechischen Festland, in Teilen Bulgariens und Rumäniens sowie in den französischen überseeischen Departements und Gebieten beobachtet wurden (in Karte 4 mit dem dunkelsten Orangeton dargestellt). Tatsächlich befanden sich nur fünf der 30 NUTS-2-Regionen, in denen die Quote junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, höher als 25 % war, außerhalb der vorstehend genannten Regionen. Drei von ihnen lagen in Spanien (Andalucía und die Ciudades Autónomas de Ceuta y Melilla), während es sich bei den anderen beiden um die Região Autónoma dos Açores (Portugal) und die Region Tees Valley and Durham (Vereinigtes Königreich) handelte.
Die niedrigste Quote junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, verzeichnete man in der bayerischen Region Schwaben (4,3 %), während Oberbayern (eine weitere bayerische Region) und Overijssel (Niederlande) die einzigen weiteren Regionen waren, in denen diese Quote unter 5 % lag. Unter den insgesamt 271 NUTS-2-Regionen, für die 2015 Daten vorlagen, befanden sich 61 Regionen, in denen die Quote junger Menschen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, unter 10 % lag (in Karte 4 mit dem hellsten Orangeton dargestellt). Diese Regionen befinden sich überwiegend in den Niederlanden, in Luxemburg (auf dieser Analyseebene eine Region), Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, Dänemark und Schweden. Allerdings bestanden noch zwei weitere Regionen mit Quoten unter 10 %, nämlich Közép-Dunántúl (Ungarn) und Inner London - West (Vereinigtes Königreich).
Unter den 18–24-Jährigen bestand 2015 bei der Quote nicht erwerbstätiger Jugendlicher, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen, ein relativ geringes Geschlechtergefälle. Der Anteil der dieser Gruppe zuzuordnenden jungen Männer betrug 15,4 %, während die entsprechende Quote für junge Frauen um 0,9 Prozentpunkte darüber lag. Ein Jahrzehnt früher hatte das Geschlechtergefälle noch einen erheblich steileren Verlauf aufgewiesen. Im Jahr 2005 hatte diese Quote für junge Frauen noch um gut 2,3 Prozentpunkte über der Quote bei jungen Männern gelegen.
Abbildung 2 sind die 10 Regionen mit dem stärksten Geschlechtergefälle zu entnehmen, wobei die Quoten sowohl bei jungen Männern als auch bei jungen Frauen höher sein können. Eine Analyse von 238 NUTS-2-Regionen zeigt, dass es 146 Regionen gab, in denen die Quote junger Männer, die 2015 weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, niedriger war als die entsprechende Quote bei jungen Frauen. In 90 Regionen traf das Gegenteil zu und in zwei Regionen — Thüringen (Deutschland) und Inner London - West (Vereinigtes Königreich) — bestand hier kein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Das stärkste Geschlechtergefälle wurde in der griechischen Region Voreio Aigaio verzeichnet. Dort lag die Quote junger Männer, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, (21,5 %) 18,4 Prozentpunkte unter der entsprechenden Quote für junge Frauen. Das stärkste Geschlechtergefälle zugunsten junger Frauen wurde dagegen ebenfalls in einer griechischen Region erfasst. Mit 16,7 % lag in Dytiki Makedonia die Quote junger Frauen, die weder eine Arbeit hatten noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvierten, um etwa 13,5 Prozentpunkte unter der Quote bei jungen Männern. Diese voneinander abweichenden Muster, die in Griechenland zu beobachten waren, wiederholten sich insofern unter den Regionen Spaniens und des Vereinigten Königreichs, als diese beiden EU-Mitgliedstaaten in beiden Ranglisten für die stärksten Geschlechtergefälle erschienen.
Europa 2020: tertiäre Bildungsabschlüsse
Tertiäre Bildungsgänge werden von Universitäten, Fachhochschulen, technischen Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten, an denen akademische Grade oder berufsqualifizierende Hochschulabschlüsse erworben werden können. Die EU-Mitgliedstaaten stehen vor vier großen Herausforderungen: Erweiterung des Zugangs zur Hochschulbildung durch die Ausweitung der Bildungsbeteiligung (insbesondere benachteiligter Gruppen), Verringerung des Anteils der Studierenden, die den Tertiärbereich ohne Abschluss verlassen, Verkürzung der Studienzeiten eines Teils der Studierenden und Verbesserung der Qualität der Hochschulausbildung durch die Erhöhung der Relevanz der Studiengänge für die Arbeitswelt.
Das Kernziel in diesem Bereich lautet, dass mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen sollen
Wie bereits oben erwähnt, betrifft eines der Kernziele der Strategie Europa 2020 den Anteil der Hochschulabsolventen und sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären oder gleichwertigen Bildungsabschluss verfügen sollen.
Der Anteil der Hochschulabsolventen belief sich in der EU-28 im Jahr 2002 (dem Beginn der Datenerhebung für die EU-28) auf 23,6 % und ist seitdem Jahr für Jahr kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2015 verfügten etwa 38,7 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss; ihr Anteil war damit 0,8 Prozentpunkte höher als 2014.
Ein hoher Anteil hoch qualifizierter junger Menschen zieht in Hauptstadtregionen
Häufig werden Hauptstadtregionen von großen Unternehmen oder Organisationen (sowohl des öffentlichen als auch des privaten Sektors) als Standort für ihre Hauptverwaltung gewählt. Dies geschieht entweder aus Prestigegründen oder um von den Größenvorteilen zu profitieren, die es in einigen der größten Städte der EU geben dürfte. Diese relativ hohe Dichte an unternehmerischer Aktivität – und die damit einhergehenden Beschäftigungsmöglichkeiten – können, zumindest teilweise, die Erklärung dafür sein, warum eine beträchtliche Zahl von Hochschulabsolventen in Hauptstadtregionen zieht.
REGIONEN IM BLICKPUNKT
Inner London - West, Vereinigtes Königreich
Die hohe Dichte an unternehmerischer Aktivität – und die damit einhergehenden Beschäftigungsmöglichkeiten – können, zumindest teilweise, die Erklärung dafür sein, warum eine beträchtliche Zahl von Hochschulabsolventen in Hauptstadtregionen zieht. Dies ließ sich besonders deutlich in der Hauptstadtregion Inner London - West beobachten. Dort verfügten 2015 mehr als vier Fünftel der Personen im Alter zwischen 30- und 34-Jahren über einen tertiären Bildungsabschluss (ISCED-Stufen 5–8)
©: Kevin Judson
In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Personen der Altersgruppe 30 bis 34 Jahre ihre tertiäre Bildung bis zum Alter von 30 Jahren abgeschlossen haben, kann dieser Indikator auch zur Bewertung der Anziehungskraft (oder Sogwirkung) der Regionen mit Blick auf die Beschäftigungsmöglichkeiten von Absolventen des tertiären Bildungsbereichs genutzt werden. In Karte 5 werden für das Jahr 2015 die Anteile der tertiären Bildungsabschlüsse nach NUTS-2-Regionen dargestellt. Im dunkelsten Orangeton werden diejenigen Regionen hervorgehoben, in denen mindestens die Hälfte der Altersgruppe der 30-34-Jährigen einen tertiären Bildungsabschluss erworben hatte. Der bei weitem höchste Anteil wurde in einer der beiden Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreichs — Inner London - West — verzeichnet. Dort verfügten mehr als vier Fünftel (80,8 %) der Personen im Alter zwischen 30- und 34-Jahren über einen tertiären Bildungsabschluss. Auch der zweite, dritte und vierte Platz dieser Rangliste wird von Regionen im Vereinigten Königreich eingenommen, nämlich Outer London - South (69,3 %), der zweiten Hauptstadtregion Inner London - East (68,2 %) und North Eastern Scotland (66,1 %), wobei hier hervorzuheben ist, dass in allen vier Regionen Schottlands der Anteil der Hochschulabsolventen über 50 % lag.
Bei einem großen Teil der verbleibenden EU-Regionen mit einem relativ hohen Niveau an tertiären Bildungsabschlüssen handelte es sich ebenfalls um Hauptstadtregionen, nämlich Hovedstaden (Dänemark), Southern und Eastern (Irland), Île de France (Frankreich), Noord-Holland (Niederlande), Mazowieckie (Polen), Helsinki-Uusimaa (Finnland) und Stockholm (Schweden) sowie Zypern, Litauen und Luxemburg (auf dieser Analyseebene jeweils eine Region). Auch in anderen Ländern zeichneten sich die Regionen mit den höchsten Anteilen an Hochschulabsolventen unter den 30–34-Jährigen durch enge Verbindungen zu Forschung und/oder Technologie aus. Hierzu zählten beispielsweise die Province Brabant Wallon und die Provincie Vlaams-Brabant in Belgien, die Region País Vasco in Spanien, die Region Rhône-Alpes in Frankreich, Utrecht in den Niederlanden, Västsverige in Schweden oder Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire im Vereinigten Königreich.
Niedrigere Zahlen bei tertiären Bildungsabschlüssen können auf eine stärkere Betonung der Berufsausbildung zurückzuführen sein
In acht, im Osten oder Süden der EU gelegenen Regionen beliefen sich die Anteile der Hochschulabsolventen auf weniger als 20 % (in Karte 5 im hellsten Orangeton dargestellt). Das wirtschaftliche Gefüge dieser acht Regionen war von ihrer traditionellen Abhängigkeit vom Primärsektor – der Schwerindustrie (z. B. Bergbau oder Eisen- und Stahlindustrie) oder der Landwirtschaft – geprägt. Vier dieser acht Regionen lagen in Süditalien (Puglia, Sardegna, Campania und Sicilia), drei im Osten Rumäniens (Sud-Est, Sud - Muntenia und Nord-Est) und eine im Nordwesten der Tschechischen Republik (Severozápad) In dieser Region war mit 15,4 % auch der niedrigste Anteil tertiärer Bildungsabschlüsse zu verzeichnen. Darüber hinaus gab es in der Türkei 11 NUTS-2-Regionen, in denen nicht einmal jeder fünfte 30- bis 34-Jährige über einen Bildungsabschluss der tertiären Ebene verfügte.
Ferner war die Quote tertiärer Bildungsabschlüsse auch in zahlreichen Regionen in Österreich und der Tschechischen Republik vergleichsweise niedrig. Dies könnte zumindest teilweise darauf zurückzuführen sein, dass in diesen EU-Mitgliedstaaten die Berufsbildung eine besonders große Rolle spielt (weitere Informationen sind Karte 2 zu entnehmen) und Berufsausbildungsabschlüssen mehr Gewicht beigemessen wird als akademischen Graden.
Der Anteil junger Frauen im Alter von 30–34 Jahren mit einem tertiären Bildungsabschluss lag um 9,4 Prozentpunkte höher als bei jungen Männern
Im Jahr 2015 betrug der Anteil der in der EU-28 lebenden Hochschulabsolventinnen im Alter von 30–34 Jahren 43,4 % und übertraf damit den bei jungen Männern der gleichen Altersgruppe verzeichneten Anteil von etwas über einem Drittel (34,0 %) bei weitem. Im letzten Jahrzehnt stieg der Anteil 30–34-jähriger Frauen mit einem tertiären Bildungsabschluss schneller als die entsprechende Quote bei jungen Männern, sodass das Geschlechtergefälle bei diesem Indikator zunahm.
Die weitaus überwiegende Mehrheit (230 von 261) der NUTS-2-Regionen, für die Daten verfügbar waren, verzeichnete 2015 unter Frauen einen höheren Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen als unter Männern. In 29 Regionen war der Anteil junger Männer mit einem tertiären Bildungsabschluss höher und in zwei Regionen – Münster in Deutschland und der österreichischen Hauptstadtregion Wien – bestanden hier keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
In Regionen mit dem stärksten Geschlechtergefälle verfügten mehr Frauen über tertiäre Bildungsabschlüsse
Das stärkste Geschlechtergefälle bei den Bildungsabschlüssen bestand in Lettland (auf dieser Analyseebene als eine Region betrachtet). Dort lag der Anteil bei den Frauen um 29,7 Prozentpunkte über dem der Männer. Allgemeiner gesprochen wurden die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den baltischen Mitgliedstaaten sowie in Belgien, Dänemark, Spanien, Italien, Schweden und dem Vereinigten Königreich beobachtet, wobei im Vereinigten Königreich als einem der multiregionalen EU-Mitgliedstaaten mindestens zwei Regionen waren, die ein Geschlechtergefälle von mindestens 20,0 Prozentpunkten zugunsten der Frauen aufwiesen. Einige dieser Regionen können als relativ ländlich oder dünn besiedelt beschrieben werden. In diesen Regionen war das Geschlechtergefälle oft weniger auf höhere Bildungsabschlüsse unter Frauen als vielmehr auf niedrigere Bildungsabschlüsse unter Männern zurückzuführen. Beispiele für solche relativ ländlichen oder dünn besiedelten Regionen sind unter anderem die Provincie Limburg in Belgien, Sjælland in Dänemark, Molise in Italien, Övre Norrland und Mellersta Norrland in Schweden und North Yorkshire oder die Highlands and Islands im Vereinigten Königreich. Für dieses Muster könnte es eine Reihe von Gründen geben, unter anderem eine höhere Tendenz bei jungen Männern mit einem tertiären Bildungsabschluss, ländliche Regionen auf der Suche nach Arbeit zu verlassen, oder einen höheren Anteil junger Männer, die das Bildungssystem vergleichsweise frühzeitig verlassen (um vielleicht eine Tätigkeit in der Landwirtschaft aufzunehmen).
19 der 29 Regionen, in denen der Anteil junger Männer mit tertiärem Bildungsabschluss höher war als der bei jungen Frauen verzeichnete Anteil, lagen in Deutschland. Darunter befand sich auch die ostbayerische Region Oberpfalz, in der das größte Geschlechtergefälle zugunsten der Männer bestand. Die Hälfte der verbleibenden 10 Regionen mit einem höheren Anteil tertiärer Bildungsabschlüsse bei jungen Männern lag im Vereinigten Königreich. Zwei weitere Regionen befanden sich in den Niederlanden und jeweils eine in Spanien, Frankreich und Rumänien.
Datenquellen und Datenverfügbarkeit
Bildungsstatistiken stellen unter Anderem Daten über die Bildungsbeteiligung, die Lernmobilität, die Lehrkräfte, die Finanzierung des Bildungswesens sowie Sprach- und Fremdsprachenkenntnisse bereit. Darüber hinaus werden in diesem Bereich Informationen über Lernergebnisse in der allgemeinen und beruflichen Bildung, beispielsweise die Anzahl der Absolventen, die Höhe der erreichten Bildungsabschlüsse und über den Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben zur Verfügung gestellt.
Hauptquellen
UNESCO/OECD/Eurostat-Statistiken (UOE-Statistiken)
Die meisten Daten zur europäischen Bildungsstatistik werden im Rahmen eines gemeinsamen Vorhabens mit Beteiligung des UNESCO Institute for Statistics (UNESCO-UIS), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und des Eurostat erhoben. Diese gemeinsame Datenerhebung wird häufig als UOE-Datensammlung bezeichnet. Daten über regionale Beteiligungsquoten und den Fremdsprachenerwerb werden von Eurostat gesondert erhoben.
Die UOE-Datensammlung basiert im Wesentlichen auf administrativen Quellen, die von Bildungsministerien oder nationalen statistischen Ämtern auf der Grundlage gemeinsamer Definitionen bereitgestellt werden. Die statistische Einheit für die regionalen Bildungsstatistiken bilden die Schüler/Studierenden. Die Daten über Hochschulabsolventen beziehen sich auf das Kalenderjahr, während für alle übrigen nicht monetären Daten das Schul-/Studienjahr als Bezugszeitraum dient (so beziehen sich beispielsweise die Daten für 2014 auf das Schul-/Studienjahr 2013/14).
Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen der Bildungssysteme der einzelnen Länder ist ein Rahmen für die Erfassung, Kompilierung und Darstellung regionaler, nationaler und internationaler Bildungsstatistiken und -indikatoren erforderlich, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Dieser Rahmen wurde mit der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED) geschaffen.
Die Internationale Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED)'‘
Die ISCED-Klassifikation wird in angemessenen Abständen aktualisiert, um neue Entwicklungen in den weltweiten Bildungssystemen zu erfassen. Die ISCED 2011 wurde im November 2011 von der UNESCO-Generalkonferenz verabschiedet und bildet die Grundlage für die in diesem Artikel ausgewiesenen Statistiken; allerdings wurden die Daten für die Bezugsjahre vor 2014 unter Heranziehung der Vorläuferversion, ISCED 1997, erhoben.
Mit der Version 2011 wurden neue Kategorien in diese Klassifikation aufgenommen, um der Ausweitung der frühkindlichen Bildung sowie der Umstrukturierung der Hochschulbildung Rechnung zu tragen. Nach der ISCED werden alle Bildungsgänge und Abschlüsse nach Bildungsbereichen klassifiziert:
- Frühkindliche Bildung/Elementarbereich (ISCED-Stufe 0);
- Primarbereich (ISCED-Stufe 1);
- Sekundarbereich I (ISCED-Stufe2);
- Sekundarbereich II (ISCED-Stufe3);
- Nichttertiäre Bildung nach dem Sekundarbereich (ISCED-Stufe 4);
- Kurzstudiengänge (ISCED-Stufe 5);
- Bachelorstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Stufe 6);
- Masterstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Stufe 7);
- Promotionsstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Stufe8).
Eine vollständige Beschreibung ist auf der UNESCO-UIS Website verfügbar.
Arbeitskräfteerhebung
Die in diesem Artikel dargestellten Daten über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, junge Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, und über die Anteile der Hochschulabsolventen wurden aus der Arbeitskräfteerhebung der EU (AKE) entnommen. Die AKE basiert auf einer Erhebung unter in privaten Haushalten lebenden Personen. Sie deckt alle Personen ab, die ihren üblichen Aufenthaltsort in einem EU-Mitgliedstaat haben. Ausgenommen sind Personen, die in Gemeinschafts- oder Anstaltshaushalten leben. Die Bildungsdaten aus der AKE werden zweimal jährlich aktualisiert, d. h. im Frühjahr (einschließlich der Daten für ein neues Bezugsjahr) und im Herbst.
Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Daten bis einschließlich des Bezugsjahres 2013 nach der ISCED 1997 und die ab 2014 erhobenen Daten nach der ISCED 2011 klassifiziert werden. Eurostats Online-Tabellen zeigen Daten zum Bildungsstand für drei Gruppen (niedriger – mittlerer – hoher Bildungsstand), und auf dieser Aggregationsebene sind die Daten für alle verfügbaren Länder über die Zeit hinweg vergleichbar, mit Ausnahme der Daten für Österreich. Der Strukturbruch in Österreich erklärt sich durch die Umklassifizierung eines mehrstufigen Programms: Die Qualifikation nach erfolgreichem Abschluss berufsbildender höherer Schulen wird gemäß der ISCED 2011 der ISCED-Stufe 5 zugeordnet; gemäß der ISCED 1997 wurde die gleiche Qualifikation der ISCED-Stufe 4 zugeordnet, aber als gleichwertig mit dem Tertiärbereich gekennzeichnet. In den Online-Tabellen und Datenbanken werden die Zeitreihen für ISCED 97 und ISCED 2011 in einer zusammenfassenden Tabelle dargestellt, wobei die Bezeichnungen auf der Klassifizierung nach ISCED 2011 beruhen. Der zwischen 2013 und 2014 erfolgte Wechsel in der Klassifizierung wird durch das Kennzeichen („flag“) „b“ (Zeitreihenbruch) angezeigt.
NUTS
Die in diesem Artikel dargestellten Daten stützen sich ausschließlich auf die NUTS-Version von 2013.
Definitionen von Indikatoren
Die Statistiken über die Anteile der Vierjährigen, die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs (ISCED-2011-Stufen 0 und 1) besuchen, erfassen Einrichtungen, die eine bildungsorientierte Betreuung für kleine Kinder anbieten und pädagogische Fachkräfte beschäftigen. Zu beachten ist, dass dieser Anteil auf der Grundlage von Daten aus zwei unterschiedlichen Quellen (Bildungs- und Bevölkerungsstatistiken) berechnet wird und daher die Möglichkeit besteht, dass einige Kinder, die Bildungseinrichtungen besuchen, in der Bevölkerungsstatistik nicht als Einwohner erfasst sind (infolgedessen könnten sich die Anteile unter Umständen auf über 100 % summieren).
Die berufliche Bildung vermittelt den Lernenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die konkret für einen bestimmten Beruf benötigt werden. Die berufliche Bildung umfasst unter Umständen praktische Elemente (wie beispielsweise die Lehrlingsausbildung und duale Berufsausbildungsgänge). Der in diesem Artikel herangezogene Indikator gibt den Anteil der Schülerinnen und Schüler im berufsbildenden Sekundarbereich II an der in diesem Bildungsbereich (ISCED-2011-Stufe 3) eingeschriebenen Gesamtschülerzahl wieder.
Der Indikator für die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger zeigt den Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I (ISCED-1997-Stufen 0, 1, 2 oder 3c kurz für den Zeitraum bis einschließlich 2013 und ISCED-2011-Stufen 0 bis 2 für 2014 und 2015) verfügen und (in den letzten vier Wochen vor der Erhebung) keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolviert haben. Dieser Indikator bildet die Grundlage für das mit der Strategie Europa 2020 angestrebte Kernziel, den Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU auf unter 10 % zu senken.
Der Indikator für nicht erwerbstätige Jugendliche, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen (NEET), entspricht dem Prozentsatz der 18–24-Jährigen, die keine Erwerbstätigkeit ausüben und keine weiterführende allgemein- oder berufsbildende Einrichtung besuchen.
Der Indikator für die Hochschulabsolventen bezieht sich auf den prozentualen Anteil der 30- bis 34-Jährigen, die erfolgreich einen Studiengang des tertiären Bereichs abgeschlossen haben (beispielsweise an einer Universität oder einer technischen Hochschule). Die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen wird herangezogen, da sie sich im Allgemeinen auf den ersten Fünfjahreszeitraum bezieht, in dem die weitaus größte Mehrheit der Studierenden ihr Studium abgeschlossen hat. Der Begriff der tertiären Bildung bezieht sich für die Jahre bis einschließlich 2013 auf die ISCED-1997-Stufen 5 bis 6 und für die Jahre 2014 und 2015 auf die ISCED-2011-Stufen 5 bis 8. Dieser Indikator betrifft das in der Strategie Europa 2020 festgelegte Kernziele, dafür zu sorgen, dass bis 2020 mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen.
Kontext
Die allgemeine und berufliche Bildung ist sowohl für den wirtschaftlichen als auch für den sozialen Fortschritt von entscheidender Bedeutung. Dabei spielt die Abstimmung der vermittelten Fähigkeiten auf den Bedarf des Arbeitsmarktes eine zentrale Rolle. Dies gilt umso mehr in einer globalisierten und wissensbasierten Wirtschaft, die gut ausgebildete Arbeitskräfte benötigt, um im Hinblick auf Produktivität, Qualität und Innovation wettbewerbsfähig zu bleiben.
Jeder EU-Mitgliedstaat trägt die Hauptverantwortung für seine eigenen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und den Inhalt der angebotenen Bildungsgänge (Lehrpläne). Die EU unterstützt die nationalen Maßnahmen und hilft den Mitgliedstaaten bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen im Rahmen der sogenannten offenen Koordinierungsmethode: Sie bietet den Mitgliedstaaten ein politisches Forum für die Erörterung aktueller Themen (wie beispielsweise die Überalterung der Gesellschaft, Qualifikationsdefizite oder globaler Wettbewerb) und den Austausch bewährter Verfahren.
Allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020)
Der strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) wurde im Mai 2009 in Form von Schlussfolgerungen des Rates (2009/C 119/02) verabschiedet. Darin werden vier strategische Ziele für die allgemeine und berufliche Bildung in der EU festgelegt: Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität, Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung, Förderung der Gerechtigkeit, des sozialen Zusammenhalts und des aktiven Bürgersinns sowie Förderung von Innovation und Kreativität (einschließlich unternehmerischen Denkens) auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung. Um diese Ziele zu erreichen, wurden in der ET 2020 mehrere Benchmarks festgelegt, die der regelmäßigen statistischen Beobachtung und Berichterstattung unterliegen, darunter auch die folgenden Zielvorgaben, die bis 2020 erreicht werden sollen:
- mindestens 95 % der Kinder im Alter zwischen vier Jahren und dem gesetzlichen Einschulungsalter sollten in den Genuss frühkindlicher Bildung kommen;
- der Anteil der 15-Jährigen mit unzureichenden Fähigkeiten in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften sollte unter 15 % liegen;
- der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger sollte weniger als 10 % betragen;
- der Anteil der 30–34-Jährigen mit einem tertiären Bildungsabschluss sollte mindestens 40 % betragen;
- mindestens 15 % der Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren sollten am lebenslangen Lernen teilnehmen;
- mindestens 20 % der Hochschulabsolventen sollten eine Studien- oder Ausbildungsphase (einschließlich Praktika) im Ausland absolviert haben, die mindestens 15 Leistungspunkte auf der Grundlage des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS) abdeckt oder eine Mindestdauer von drei Monaten umfasst;
- mindestens 6 % der 18- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener beruflicher Erstausbildung sollten eine mit der beruflichen Bildung zusammenhängende Ausbildungsphase (einschließlich Praktika) von mindestens zwei Wochen im Ausland absolviert haben;
- der Anteil erwerbstätiger Hochschulabsolventen (im Alter von 20 bis 34 Jahren), die das allgemeine und berufliche Bildungssystem seit höchstens drei Jahren vor dem Bezugsjahr verlassen haben, sollte mindestens 82 % betragen.
Im Jahr 2014 führten die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten eine Bestandsaufnahme durch, in deren Rahmen sie die in der EU-weiten Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung erzielten Fortschritte bewerteten und über neue Prioritäten berieten. Auf der Grundlage dieser Arbeit legte die Europäische Kommission einen Vorschlag mit sechs neuen Prioritäten für den Zeitraum 2016–20 vor, der im November 2015 unter dem Titel Gemeinsamer Bericht des Rates und der Kommission über die Umsetzung des strategischen Rahmens für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) — Neue Prioritäten für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung angenommen wurde. Diese sechs prioritären Bereich betreffen:
- Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen von hoher Relevanz und hohem Wert, die im Laufe des lebenslangen Lernens erworben werden, wobei der Fokus auf den Lernergebnissen im Hinblick auf Beschäftigungsfähigkeit, Innovation, bürgerschaftliches Engagement und Wohlbefinden liegt;
- inklusive Bildung, Chancengleichheit, Gerechtigkeit, Nichtdiskriminierung und die Förderung von Bürgerkompetenz;
- offene und innovative allgemeine und berufliche Bildung, die sich die Errungenschaften des digitalen Zeitalters in vollem Umfang zu eigen macht
- verstärkte Unterstützung für Lehrkräfte, Ausbilder, Schulleiter und sonstiges pädagogisches Personal;
- Transparenz und Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen zur Erleichterung der Lern- und Arbeitsmobilität;
- Nachhaltige Investitionen sowie Qualität und Effizienz der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung.
Siehe auch
- Allgemeine und berufliche Bildung in der EU — Fakten und Zahlen (Online-Veröffentlichung, auf Englisch)
Weitere Informationen von Eurostat
Datenvisualisierung
Veröffentlichungen
- Eurostat Jahrbuch der Regionen
- Die EU kommt den Europa 2020 Bildungszielen näher — Pressemitteilung vom April 2015
- Schlüsselzahlen zur frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung in Europa — Bericht von Eurydice und Eurostat — Ausgabe 2014 (auf Englisch)
- Schlüsselzahlen zum Bildungswesen in Europa — Ausgabe 2012 (auf Englisch)
Haupttabellen
- Regionalstatistiken (t_reg), siehe:
- Regionale Bildungsstatistiken (t_reg_educ)
- Beteiligung an Bildung und Weiterbildung (t_educ_part)
- Teilnahmequote von 4-Jährigen an Bildung, nach NUTS-2-Regionen (tgs00092)
- Bildungs- und Weiterbildungsergebnisse (t_educ_outc)
- Bildungsabschluss im Tertiärbereich, Altersgruppe der 30-34-Jährigen nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00105)
- Bildungsabschluss im Tertiärbereich, Altersgruppe der 25-64-Jährigen nach Geschlecht und NUTS-2-Regionen (tgs00109)
- Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger (tsdsc410)
- Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00106)
Datenbank
- Regionale Bildungsstatistiken (reg_educ)
- Bildung und Weiterbildung (edtr), siehe:
- Beteiligung an Bildung und Weiterbildung (educ_part)
- Schüler und Studierende - Bestand (educ_uoe_enr)
- Alle Bildungsbereiche (educ_uoe_enra)
- Schüler und Studierende - Bestand (educ_uoe_enr)
- Bildungs- und Weiterbildungsergebnisse (educ_outc)
- Bildungsstand (edat)
- Bevölkerung nach Bildungsabschluss (edat1)
- Übergang vom Bildungssystem zur Arbeitswelt (edatt)
- Junge Menschen nach Bildungs- und Erwerbsstatus (einschl. nicht erwerbstätige Jugendliche, die weder an Bildung noch an Weiterbildung teilnehmen - NEET) (edatt0)
- Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger (edatt1)
- Bildungsstand (edat)
Spezieller Bereich
Methodik / Metadaten
- Bildungsstatistiken auf regionaler Ebene (auf Englisch) (ESMS Metadaten — reg_educ_esms)
Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)
- Bildungsstatistiken auf regionaler Ebene (auf Englisch)
Weblinks
- Europäische Kommission — Allgemeine und berufliche Bildung — Strategischer Rahmen — allgemeine und berufliche Bildung 2020
- Europäische Kommission — Beschäftigung, Soziales und Integration — Neue Kompetenzen für neue Beschäftigungen
- Europäische Kommission — EACEA — Eurydice — Beschreibung der nationalen Bildungssysteme (auf Englisch)
- Europäische Kommission — Regionalpolitik — Themen — Bildung und Ausbildung
- Eurydice — Qualitative Angaben zu den Schulsystemen in den EU-Mitgliedstaaten (auf Englisch)