Statistics Explained

Archive:Bildungsstatistiken auf regionaler Ebene

Daten extrahiert im März und April 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2016.

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch) (auf Englisch).

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Bildung, berufliche Bildung und – allgemeiner gesprochen – lebenslanges Lernen spielen in den wirtschaftlichen und sozialen Strategien der Europäischen Union (EU) eine wichtige Rolle.

Eurostat erstellt und veröffentlicht Statistiken über die allgemeine und berufliche Bildung für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten und ihre Regionen. Darüber hinaus ist eine Auswahl von Informationen für die Länder der EFTA und die Kandidatenländer verfügbar. Dieser Artikel beinhaltet Daten über die Bildungsbeteiligungsquoten der Vierjährigen sowie die Beteiligungsquoten in berufsbildenden Bildungsgängen, den Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger und den Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit einem tertiären Bildungsabschluss. Die vorgestellten statistischen Daten beziehen sich grundsätzlich auf die NUTS-2-Regionen; Ausnahmen bilden diesbezüglich Kroatien, für das Daten über die Bildungsbeteiligung ausschließlich auf nationaler Ebene verfügbar sind, sowie Deutschland und das Vereinigte Königreich, deren Beteiligungsdaten sich auf die NUTS-1-Regionen beziehen.

Karte 1: Beteiligungsquoten der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und Primarschulbildung (ISCED-Bereiche 0 und 1), nach NUTS-2-Regionen, 2013 (¹)
(Anteil an allen Vierjährigen in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_enra14)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Karte 2: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, nach NUTS-2-Regionen, 2014 (¹)
(Anteil an den 18- bis 24-Jährigen in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_16)
Karte 3: Veränderung des Anteils der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger, nach NUTS-2-Regionen, 2008-2014 (¹)
(Differenz zwischen 2014 und 2008 in Prozentpunkten)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_16)
Karte 4: Beteiligungsquoten in beruflichen Bildungsgängen, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (¹)
(Anteil aller Schüler des ISCED-Bereichs 3 in %)
Quelle: Eurostat (educ_uoe_enra13)
Karte 5: Personen im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss (ISCED-Bereiche 5-8), nach NUTS-2-Regionen, 2014 (¹)
(Anteile an allen 30- bis 34-Jährigen in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_12)
Karte 6: Veränderung des Anteils der Personen im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss (ISCED-Bereiche 5 bis 8), nach NUTS-2-Regionen, 2008-2014
(Differenz zwischen 2014 und 2008 in Prozentpunkten)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_12)

Aus den für die EU-28 vorliegenden Zahlen geht hervor, dass im Jahr 2012 rund 109 Millionen Kinder, Schüler und Studierende in das gesamte Bildungssystem – vom Elementarbereich bis hin zum Postgraduiertenstudium – eingebunden waren.

Bildungsbeteiligung der Vierjährigen

Die frühkindliche Bildung ist für die Bekämpfung von Ungleichheiten und die Verbesserung der Grundkompetenzen von entscheidender Bedeutung. Nach Auffassung der politischen Entscheidungsträger sollten jüngere Kinder vermehrt Vorschuleinrichtungen besuchen, statt in informellen, nicht professionellen Einrichtungen betreut zu werden. Im strategischen Rahmen für die allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020) wurde das Kernziel festgelegt, dass mindestens 95 % der vierjährigen Kinder an frühkindlichen Bildungsmaßnahmen teilnehmen sollen.

In der EU-28 besuchten im Jahr 2013 insgesamt 91,8 % der Vierjährigen eine Einrichtung der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs. Dabei ist zu beachten, dass zwischen den Bildungssystemen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede im Hinblick auf den gesetzlich festgelegten Beginn der Schulpflicht bestehen: In Luxemburg und Nordirland (Vereinigtes Königreich) beginnt die Schulpflicht im Alter von vier Jahren, in anderen EU-Regionen dagegen erst im Alter zwischen fünf und sieben Jahren. Der Besuch von Einrichtungen des Elementarbereichs ist in den meisten EU-Mitgliedstaaten freiwillig.

In den meisten Regionen Frankreichs und der Niederlande besuchten praktisch alle Vierjährigen Einrichtungen der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs

Wie Karte 1 zu entnehmen ist, weisen die meisten Regionen Frankreichs, zahlreiche Regionen der Niederlande, Süditalien, Teile Belgiens (insbesondere in Flandern) und Luxemburg (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region) insgesamt hohe Beteiligungsquoten (mindestens 99 %) der Vierjährigen auf (in der Karte in der dunkelsten Farbe dargestellt). Darüber hinaus besuchten auch in Malta (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region), im Burgenland im Osten Österreichs, in der spanischen Region Extremadura und ihrer Nachbarregion Alentejo in Portugal sowie in der irischen Hauptstadtregion Southern and Eastern fast 99 % aller Vierjährigen Einrichtungen der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs. Ähnlich hohe Beteiligungsquoten wurden für die NUTS-1-Regionen Rheinland-Pfalz (im Westen Deutschlands) und Wales (Vereinigtes Königreich) verzeichnet.

In Athen wurde die niedrigste Beteiligungsquote der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung festgestellt

Dagegen zeigt Karte 1 ein deutliches West-Ost-Gefälle mit erheblich niedrigeren Beteiligungsquoten in zahlreichen östlichen EU-Regionen. Dies galt insbesondere für Kroatien und Polen, aber auch für Griechenland (Daten für 2012) sowie für Liechtenstein, die Schweiz, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und die Türkei.

Die Analyse nach NUTS-2-Regionen in der EU macht deutlich, dass im Jahr 2012 in der griechischen Hauptstadtregion Attiki mit 30,8 % die bei weitem niedrigste Beteiligungsquote der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung verzeichnet wurde. Dieser Wert lag um mehr als 20 Prozentpunkte unter den beiden nächsthöheren Quoten, die im Jahr 2013 in den beiden Regionen Warmińsko-Mazurskie und Kujawsko-Pomorskie (53,2 % bzw. 54,6 %) im Norden Polens verzeichnet wurden. Zu den übrigen EU-Regionen, die für die Vierjährigen Beteiligungsquoten unter 65 % auswiesen (in Karte 1 in der hellsten Farbe dargestellt), zählten sechs weitere polnische Regionen, vier weitere griechische Regionen (Daten für 2012), Kroatien, die Region Východné Slovensko im Osten der Slowakei und die irische Region Border, Midland and Western.

Bemerkenswert ist, dass die Beteiligungsquoten der Vierjährigen in der frühkindlichen Bildung und der Primarschulbildung in einigen Hauptstadtregionen unter dem jeweiligen Landesdurchschnitt lagen. Dies war in Griechenland und Portugal besonders deutlich erkennbar, galt aber – in geringerem Maße – auch für Deutschland, Italien, Ungarn, die Niederlande, Österreich, Rumänien, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Europa 2020: frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger

Junge Menschen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren stehen häufig vor der Frage, ob sie ihre allgemeine oder berufliche Bildung fortsetzen oder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen sollen. In den meisten EU-Mitgliedstaaten beträgt die Vollzeitschulpflicht im Durchschnitt neun oder zehn Jahre und ist im Allgemeinen am Ende des Sekundarbereichs I (auf Englisch) abgeschlossen. Der Indikator, der Auskunft über die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger gibt, zeigt den Anteil der Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren an, die höchstens den Sekundarbereich I abgeschlossen und (in den letzten vier Wochen vor der entsprechenden Erhebung) keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolvierten.

Europa 2020

Bildung ist einer der fünf Pfeiler, die für die Strategie Europa 2020 von zentraler Bedeutung sind. Zwei der Ziele zur Überwachung der Fortschritte der EU auf dem Weg zu einer „intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft“ betreffen den Bildungsbereich. Diese Benchmarks wurden auf EU-Ebene festgelegt und sehen Folgendes vor:

  • Der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger soll spätestens im Jahr 2020 unter 10 % liegen, und
  • spätestens im Jahr 2020 sollen mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen eine tertiäre oder gleichwertige Ausbildung absolviert haben.

Anzumerken ist, dass beide Ziele zwar für die gesamte EU festgelegt wurden, aber nicht spezifisch auf nationaler oder regionaler Ebene gelten. Tatsächlich wurde jede Benchmark für Europa 2020 in nationale (und manchmal regionale) Zielvorgaben übertragen, die den unterschiedlichen Situationen und Umständen in den einzelnen Mitgliedstaaten Rechnung tragen.

Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger hat in der EU-28 fast das in der Strategie Europa 2020 gesteckte Ziel erreicht

Im Jahr 2014 wurde in der EU-28 mit 11,1 % ein um 0,8 Prozentpunkte niedrigerer Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verzeichnet als im Jahr 2013. Damit setzte sich die rückläufige Entwicklung im Hinblick auf dieses Kernziel der Strategie Europa 2020 fort: Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens den Sekundarbereich I abgeschlossen haben und keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolvierten, betrug in der EU-28 im Jahr 2002 17,0 % und ging in den darauffolgenden zwölf Jahren kontinuierlich zurück. Setzt sich dieser seit über zehn Jahren zu beobachtende Rückgang des Anteils der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger fort, dürfte das Kernziel der Strategie Europa 2020, diesen Anteil auf unter 10 % zu senken, in greifbare Nähe rücken. Dessen ungeachtet bestehen nach wie vor erhebliche Unterschiede sowohl zwischen den EU-Mitgliedstaaten als auch innerhalb der einzelnen Länder. Dies ist in einem gewissen Maße auch an den im Rahmen der Strategie Europa 2020 vereinbarten nationalen Zielsetzungen erkennbar, die von nur 4 % in Kroatien bis hin zu 16 % in Italien reichen; das Vereinigte Königreich hat sich diesbezüglich kein Ziel gesetzt.

In der EU ist der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger unter Männern (12,7 % im Jahr 2014) in der Regel höher als unter Frauen (9,5 %), und auch bei einigen sozioökonomischen Gruppen wurden höhere Werte verzeichnet, wie beispielsweise unter im Ausland geborenen Personen (20,1 %) sowie unter Menschen mit körperlichen Behinderungen (25,1 % im Jahr 2011). Weitere Informationen über regionale geschlechtsspezifische Unterschiede im Hinblick auf die beiden Bildungsziele der Strategie Europa 2020 sind diesem Artikel zu entnehmen.

Die niedrigsten Anteile der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger waren in erster Linie im Osten der EU zu verzeichnen

Karte 2 macht deutlich, dass im Jahr 2014 zwischen den NUTS-2-Regionen erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Anteils der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger festzustellen waren, wobei die niedrigsten Anteile in erster Linie in einem Band östlicher EU-Regionen ermittelt wurden, das sich ausgehend von Polen über die Tschechische Republik und die Slowakei bis in den Südosten Österreichs sowie nach Slowenien und Kroatien erstreckte. Die höchsten Anteile der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger wurden hingegen zu einem Großteil in den südlichen EU-Regionen (in Spanien, den italienischen Inselregionen und Malta) sowie in einigen Regionen Bulgariens und Rumäniens beobachtet.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Jadranska Hrvatska, Kroatien

HR03 Phant shutterstock 109614710.jpg

In der EU-28 belief sich der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger im Jahr 2014 auf 11,1 %. Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I verfügten und keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolvierten, belief sich in der kroatischen Region Jadranska Hrvatska an der Adriaküste auf 2,2 % und war damit der EU-weit niedrigste Wert.

©: Phant / Shutterstock.com

Städtische Regionen verzeichneten häufig relativ niedrige Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger

Im Jahr 2014 wurden die niedrigsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger in der kroatischen Region Jadranska Hrvatska (2,2 %) und der tschechischen Hauptstadtregion Praha (2,5 %) verzeichnet. In sechs Hauptstadtregionen lag der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger bei unter 5 % (in Karte 2 in der dunkelsten Farbe dargestellt). Dabei handelte es sich um die Hauptstadtregionen Kroatiens, der Tschechischen Republik, Polens, der Slowakei (Daten für 2013), Sloweniens und des Vereinigten Königreichs. Ebenfalls unter 5 % lagen die Anteile der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I verfügten und keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolvierten, in sechs weiteren polnischen Regionen, drei weiteren Regionen in der Tschechischen Republik, einer weiteren Region Sloweniens, den jeweils einzigen verbleibenden Regionen Kroatiens und Sloweniens sowie in der Steiermark (Österreich) und der Bretagne (Frankreich).

Die niedrigsten Anteile der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger wurden häufig in städtischen Gebieten verzeichnet. Dies ist vermutlich insofern naheliegend, als weiterführende Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung eher in Hauptstädten und anderen städtischen Gebieten errichtet werden, da hier mehr potenzielle Schüler und Studierende leben. Besonders deutlich zeigte sich dieses Muster in den Hauptstadtregionen Rumäniens und des Vereinigten Königreichs (Bucureşti-Ilfov und Inner London), war allerdings nicht in allen EU-Mitgliedstaaten erkennbar. So wurden in den Hauptstadtregionen Belgiens und Deutschlands (Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest und Berlin) gemessen am Landesdurchschnitt relativ hohe Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger verzeichnet.

Umgekehrt ist der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in den Randgebieten und abgelegenen Regionen häufig relativ hoch, da hier die Schüler und Studierenden unter Umständen gezwungen sind, ihr Zuhause zu verlassen, wenn sie eine Ausbildung in einer bestimmten Fachrichtung aufnehmen möchten, während jenen, die in derselben Region bleiben, unter Umständen relativ wenige Möglichkeiten einer weiterführenden oder tertiären Ausbildung angeboten werden (ausführlichere Informationen finden Sie weiter unten in diesem Artikel).

Im Jahr 2014 lag der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in 138 der 261 Regionen, für die Daten verfügbar sind, unter dem im Rahmen der Strategie Europa 2020 festgelegten Ziel von 10 % (Karte 2 ist der Erfassungsbereich zu entnehmen). Neben den oben genannten Regionen verzeichneten auch die meisten der (verbleibenden) Regionen Belgiens, der Tschechischen Republik, Dänemarks, Deutschlands, Irlands, Frankreichs, Zyperns (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region), der Niederlande, Österreichs, Polens, der Slowakei und Schwedens relativ niedrige Anteile der 18- bis 24-Jährigen frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger.

Innerhalb Deutschlands, Griechenlands, Spaniens und des Vereinigten Königreichs waren erhebliche regionale Unterschiede hinsichtlich der Anteile der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger festzustellen

In Deutschland, Griechenland, Spanien und dem Vereinigten Königreich wurden zwischen den einzelnen Regionen relativ hohe Unterschiede hinsichtlich der Anteile der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger verzeichnet. In Deutschland wurde der niedrigste Anteil in Tübingen (5,4 %) ermittelt, während der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in Bremen 2,6-mal so hoch war (14,0 %). In Griechenland wies Thessalia (5,9 %) den niedrigsten und Anatoliki Makedonia, Thraki (19,7 %) den höchsten Anteil auf. Ein ähnliches Muster war in Spanien festzustellen, mit einem Tiefstwert von 9,4 % in País Vasco und einem Höchstwert von 32,1 % in der Region Illes Balears, während im Vereinigten Königreich das Verhältnis zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Anteil noch größer war: In Inner London belief sich der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger auf 4,7 % der 18- bis 24-Jährigen und war damit mehr als viermal so hoch wie in der Region Cornwall and Isles of Scilly (20,3 %) im Südwesten des Landes.

Randgebiete und Inselregionen vermeldeten häufig die höchsten Anteile frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger

Die höchsten Anteile der 18- bis 24-Jährigen, die 2014 als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurden, wurden in den autonomen Städten und den Inselregionen Spaniens und Portugals festgestellt; für die französischen Überseeregionen und die Inselregion Corse sind keine Daten verfügbar. Wie oben angemerkt, sind diese abgelegenen Regionen zumindest teilweise dadurch gekennzeichnet, dass sie keine breite Auswahl an weiterführenden allgemeinen oder beruflichen Bildungsgängen bieten, sodass Schüler und Studierende unter Umständen umziehen müssen, um ihren gewählten Bildungsgang verfolgen zu können.

Fast die Hälfte der NUTS-2-Regionen, in denen mindestens ein Fünftel der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren als frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger eingestuft wurde, lag in Spanien (zehn Regionen). Die übrigen Regionen lagen im Süden der EU, namentlich in Portugal (drei Regionen), Italien (die beiden Inselregionen Sardegna und Sicilia), Malta, Rumänien (drei Regionen) und Bulgarien (eine Region), sowie ferner im Vereinigten Königreich (Cornwall and Isles of Scilly). In den Regionen Illes Balears und Região Autónoma dos Açores machten im Jahr 2014 frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger fast ein Drittel der Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren aus.

Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger war in der EU-28 zwischen 2008 und 2014 rückläufig

Karte 3 verdeutlicht die Veränderung des Anteils frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger an den 18- bis 24-Jährigen; der Vergleich basiert insgesamt auf den Veränderungen, die sich seit dem Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise bis zum letzten Bezugszeitraum, für den Daten verfügbar sind, vollzogen haben. In diesen Jahren (2008 bis 2014) nahm die Jugendarbeitslosigkeit rasant zu, und unter Umständen haben die mangelnden Beschäftigungschancen einige junge Menschen veranlasst, ihre allgemeine oder berufliche Bildung fortzusetzen.

Der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger ging in der EU-28 zwischen 2008 und 2014 um 3,5 Prozentpunkte zurück. Dieser für die EU-28 insgesamt verzeichnete rückläufige Trend war auch in gut vier Fünfteln (82,8 %) der 256 Regionen zu beobachten, für die Daten verfügbar sind (zum Erfassungsbereich siehe Karte 3).

Ungeachtet der uneinheitlichen und vielfältigen regionalen Muster ging der Anteil der 18- bis 24-jährigen frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger zwischen 2008 und 2014 häufig in den Regionen am stärksten zurück, in denen diesbezüglich mit die höchsten Anteile zu verzeichnen waren. Dies galt insbesondere für Portugal und Spanien, aber auch für die Türkei.

Von den NUTS-2-Regionen verzeichneten die autonomen Inselregionen und die Region Norte in Portugal mit mehr als 20 Prozentpunkten den stärksten Rückgang des Anteils der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger. Drei weitere portugiesische Regionen (Centro, Algarve und Lisboa) sowie die spanischen Regionen Murcia, Castilla-La Mancha, La Rioja und Ciudad Autónoma de Melilla vermeldeten einen Rückgang um mindestens 15 Prozentpunkte. In einer Reihe weiterer portugiesischer und spanischer Regionen sowie in jeweils zwei Regionen Griechenlands (Ionia Nisia und Voreio Aigaio) und des Vereinigten Königreichs (Leicestershire, Rutland and Northamptonshire; und Essex) ging der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger um mindestens 10 Prozentpunkte zurück. Alle oben genannten Regionen sind in Karte 3 in dunklem Grünton dargestellt.

Von 2008 bis 2014 stieg EU-weit der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger nur in drei Regionen um mehr als 5 Prozentpunkte

Bei den Regionen, in denen der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger von 2008 bis 2014 zugenommen hat, handelte es sich häufig um jene, die diesbezüglich relativ niedrige Anteile vermeldet hatten. In vielen Fällen war zudem nur eine relativ moderate Zunahme zu beobachten. EU-weit wurden nur drei Regionen ermittelt, in denen der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger um mindestens 5 Prozentpunkte gestiegen ist, namentlich die rumänischen Regionen Nord-Vest und Sud-Est sowie die bulgarische Region Severozapaden. Zu den übrigen Regionen, in denen der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger um mindestens 2,5 Prozentpunkte zugenommen hat (in Karte 3 im dunkelsten Rotton dargestellt), zählten zwei weitere rumänische Regionen (Centru und Nord-Est), sowie jeweils eine Region in Ungarn (Észak-Magyarország) und Polen (Warmińsko-Mazurskie).

Schüler im berufsbildenden Sekundarbereich II

Die berufliche Bildung gilt als ausschlaggebender Faktor für die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit und die Erleichterung des Übergangs junger Menschen aus dem Bildungssystem in den Arbeitsmarkt. EU-weit suchen politische Entscheidungsträger nach Möglichkeiten, um die Attraktivität berufsbildender Bildungsgänge und der Lehrlingsausbildung zu verbessern, damit diese einen alternativen Bildungsweg zum allgemeinbildenden Sekundarbereich II und zur Hochschulbildung bieten und dem Qualifikationsbedarf der Arbeitgeber besser entsprechen.

Im Jahr 2013 durchlief in der EU-28 knapp die Hälfte (48,9 %) der Schüler des Sekundarbereichs II (ISCED-Bereich 3; weitere Informationen über diese Klassifikation sind dem Abschnitt Datenquellen und Datenverfügbarkeit unten zu entnehmen) berufsbildende Bildungsgänge, während die übrigen allgemeinbildende Bildungsgänge absolvierten. Wie Karte 4 zu entnehmen ist, bestanden hinsichtlich der Anteile der Schüler in berufsbildenden Bildungsgängen zwischen den EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede, wobei besonders hohe Anteile in einem Cluster aus Regionen festgestellt wurden, der die Tschechische Republik, die Slowakei, Österreich, Slowenien, Kroatien und Norditalien sowie die Schweiz umfasste; hohe Anteile wurden darüber hinaus in Finnland und den Niederlanden ermittelt. Einige dieser Unterschiede sind unter Umständen auf die Wahrnehmung der beruflichen Bildung zurückzuführen: So gilt diese in Ländern wie beispielsweise der Tschechischen Republik, Deutschland und Österreich grundsätzlich als eine attraktive Option, die den Übergang in den Arbeitsmarkt erleichtert, während sie in anderen EU-Mitgliedstaaten teilweise aufgrund ihrer weniger positiven gesellschaftlichen Wahrnehmung eine eher geringfügige Rolle spielt.

In drei tschechischen Regionen und einer österreichischen Region absolvierten mehr als drei Viertel der Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbildenden Bildungsgang

Die eingehendere Analyse nach NUTS-2-Regionen zeigt, dass im Jahr 2013 in drei Regionen der Tschechischen Republik (Severozápad, Jihozápad und Severovýchod) mehr als drei Viertel der Schüler des Sekundarbereichs II einen beruflichen Bildungsgang absolvierten. Gleiches galt für die Region Oberösterreich. Die niedrigsten Anteile der Schüler des berufsbildenden Sekundarbereichs II wurden dagegen in den beiden irischen NUTS-2-Regionen und in Schottland (im Vereinigten Königreich sind diesbezügliche Daten nur für die NUTS-1-Regionen verfügbar) festgestellt: Hier absolvierte nicht einmal jeder zehnte Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbildenden Bildungsgang. In drei Regionen lag der Anteil der Schüler berufsbildender Bildungsgänge zwischen 10 % und 20 %, namentlich in den Inselregionen Malta und Zypern (die beide auf dieser Analyseebene jeweils lediglich eine Region darstellen) sowie in der Hauptstadtregion Ungarns (Közép-Magyarország). Auf unter 35 % (in Karte 4 in der hellsten Farbe dargestellt) beliefen sich zudem die Anteile der Schüler berufsbildender Bildungsgänge in jeweils sieben Regionen Griechenlands und Spaniens, den sechs verbleibenden ungarischen Regionen (die erheblich niedrigere Werte zu verzeichnen hatten als die Nachbarregionen Ungarns) sowie in Wales (eine NUTS-1-Region des Vereinigten Königreichs), Estland und Litauen (beide bilden auf dieser Analyseebene lediglich eine Region).

Europa 2020: tertiäre Bildungsabschlüsse

Tertiäre Bildungsgänge werden von Universitäten, Fachhochschulen, technischen Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten, an denen akademische Grade oder berufsqualifizierende Hochschulabschlüsse erworben werden können. Geringe Anteile von Hochschulabsolventen können sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken und die Fähigkeit der EU beeinträchtigen, ein „intelligentes Wachstum“ zu generieren. Es ist davon auszugehen, dass künftig für immer mehr Tätigkeiten ein Hochschulabschluss verlangt wird. Infolgedessen stehen die EU-Mitgliedstaaten vor vier großen Herausforderungen: Erweiterung des Zugangs zur Hochschulbildung durch die Ausweitung der Bildungsbeteiligung (insbesondere benachteiligter Gruppen), Verringerung des Anteils der Studierenden, die den Tertiärbereich ohne Abschluss verlassen, Verkürzung der Studienzeiten eines Teils der Studierenden und Verbesserung der Qualität der Hochschulausbildung durch die Erhöhung der Relevanz der Studiengänge für die Arbeitswelt.

Wie bereits oben erwähnt betrifft eines der Kernziele der Strategie Europa 2020 den Anteil der Hochschulabsolventen – mit anderen Worten den Anteil der Bevölkerung, der über einen tertiären Bildungsabschluss oder einen gleichwertigen Abschluss verfügt. Dieses Kernziel sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären oder gleichwertigen Bildungsabschluss verfügen sollen.

Der Anteil der Hochschulabsolventen belief sich in der EU-28 im Jahr 2002 (dem Beginn der Datenerhebung für die EU-28) auf 23,6 % und ist seitdem Jahr für Jahr kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2014 verfügten etwa 37,9 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss; ihr Anteil war damit 0,8 Prozentpunkte höher als 2013. Steigt der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit tertiärem Bildungsabschluss in demselben Maße wie in den letzten Jahren weiter, dürfte das Europa-2020-Kernziel von 40 % erreicht werden.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Inner London, Vereinigtes Königreich

UKI1 olavs shutterstock 112369760.jpg

Die britische Hauptstadtregion Inner London verzeichnete den höchsten Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen. In dieser Region verfügten gut zwei Drittel der Personen im Alter zwischen 30- und 34-Jahren über einen tertiären Bildungsabschluss (Bachelor, Master oder Promotion); ihr Anteil war damit etwa 1,8-mal so hoch wie im EU-28-Durchschnitt (37,9 %).

©: Olavs / Shutterstock.com

In der EU-28 verfügte im Jahr 2014 etwa ein Drittel (33,6 %) der Männer im Alter zwischen 30 und 34 Jahren über einen tertiären Bildungsabschluss. Dieser Wert war deutlich geringer als der unter Frauen dieser Altersgruppe verzeichnete Anteil von 42,3 %. Darüber hinaus nahm der Anteil der 30- bis 34-jährigen Männer mit tertiärem Bildungsabschluss deutlich langsamer zu als unter Frauen, so dass sich das diesbezügliche Geschlechtergefälle weiter verstärkte; weitere Informationen sind diesem Artikel zu entnehmen, in dem die im Hinblick auf dieses Europa-2020-Ziel festzustellenden geschlechtsspezifischen Unterschiede analysiert werden. Der Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen war nicht nur unter Männern geringer, sondern auch in benachteiligten Gruppen, wie beispielsweise unter den Einwohnern ländlicher Gebiete (26,9 %) oder unter in Drittstaaten geborenen Personen (33,0 %).

Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind unter Umständen mit für die „Sogwirkung“ verantwortlich, aufgrund derer ein Großteil der hochqualifizierten jungen Menschen in die Hauptstadtregionen zieht

In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Personen der Altersgruppe 30 bis 34 Jahre ihre tertiäre Bildung bis zum Alter von 30 Jahren abgeschlossen haben, kann dieser Indikator auch zur Bewertung der Anziehungskraft (oder Sogwirkung) der Regionen mit Blick auf die Beschäftigungsmöglichkeiten von Absolventen des tertiären Bildungsbereichs genutzt werden. Häufig werden Hauptstadtregionen von großen Unternehmen oder Organisationen als Standort für ihre Hauptverwaltung gewählt. Dies geschieht entweder aus Prestigegründen oder um von den Größenvorteilen zu profitieren, die es in einigen der größten Städte der EU geben dürfte. Da in den Hauptstädten generell eine große Anzahl und Vielfalt an Stellen für Hochschulabsolventen angeboten werden, überrascht es nicht, dass viele Hauptstadtregionen der EU einen hohen Anteil von 30- bis 34-Jährigen mit tertiärem Bildungsabschluss an der Bevölkerung meldeten. Tatsächlich ist dieses Muster in Karte 5 ersichtlich, in der die Anteile der Hochschulabsolventen nach NUTS-2-Regionen dargestellt sind. Neben den Hauptstadtregionen verzeichnete auch eine Reihe von Regionen, die auf die Bereiche Forschung und/oder Technologie spezialisiert waren, relativ hohe Anteile 30- bis 34-jähriger Hochschulabsolventen (beispielsweise Provincie Vlaams-Brabant und Province Brabant Wallon in Belgien, Midi-Pyrénées und Rhône-Alpes in Frankreich sowie Berkshire, Buckinghamshire and Oxfordshire sowie North Eastern Scotland im Vereinigten Königreich).

Mehr als zwei Drittel der 30- bis 34-jährigen Einwohner der Region Inner London verfügten über einen tertiären Bildungsabschluss

In Karte 5 sind in der dunkelsten Farbe jene NUTS-2-Regionen der EU dargestellt, in denen im Jahr 2014 mindestens die Hälfte der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss verfügte. In einer Reihe von Hauptstadtregionen belief sich der Anteil der Hochschulabsolventen auf mindestens die Hälfte der Bevölkerung zwischen 30 und 34 Jahren. Hierzu zählten Hovedstaden (Dänemark), Southern and Eastern (Irland), Île de France (Frankreich), Noord-Holland (Niederlande), Wien (Österreich), Mazowieckie (Polen), Bratislavský kraj (Slowakei), Helsinki-Uusimaa (Finnland) und Stockholm (Schweden). Der bei weitem höchste Anteil wurde jedoch in der Hauptstadtregion des Vereinigten Königreichs verzeichnet: 67,3 % der Einwohner Inner Londons, der größten Stadt der EU, verfügten über einen Hochschulabschluss.

Forschungsintensive Regionen ziehen Hochschulabsolventen an

Die NUTS-2-Regionen mit den beiden nächsthöchsten Anteilen der Hochschulabsolventen waren North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) und Midi-Pyrénées (Frankreich); in beiden Regionen wurden Anteile von gut 60 % festgestellt. Zudem sind beide Regionen Beispiele für forschungsintensive Regionen, in denen sich zahlreiche Unternehmen mit ähnlichen wirtschaftlichen Aktivitäten ansiedeln, um Synergien zu heben und von der Nähe sowohl der Kunden als auch der Wettbewerber zu profitieren. Dies erhöht den Spezialisierungsgrad der Region und hat den Zuzug hochqualifizierten Personals zur Folge. In den beiden genannten Regionen üben die Nordsee-Ölindustrie vor der Küste Schottlands bzw. die Luft- und Raumfahrtindustrie in Toulouse die stärkste Sogwirkung aus. Zu den weiteren forschungsintensiven Bereichen, die qualifiziertes Personal anziehen, zählen Biotechnologie, medizinische Forschung, Informations- und Kommunikationstechnik und Herstellung von Fahrzeugen. Weitere Informationen über Statistiken über Forschung und Entwicklung (FuE) auf regionaler Ebene sind diesem Artikel zu entnehmen.

In den östlichen und südlichen Regionen der EU beliefen sich die Anteile der Hochschulabsolventen auf weniger als 20 % (in Karte 5 in der hellsten Farbe dargestellt). Das wirtschaftliche Gefüge dieser acht Regionen war von ihrer traditionellen Abhängigkeit vom Primärsektor oder von der Schwerindustrie (z. B. Landwirtschaft oder Eisen- und Stahlindustrie) geprägt. Vier dieser acht Regionen lagen in Süditalien (Basilicata, Campania, Sardegna und Sicilia), drei im Westen Rumäniens (Nord-Est, Sud-Est und Sud-Muntenia) und eine im Nordwesten der Tschechischen Republik (Severozápad). In mehr als der Hälfte (17) der türkischen Regionen verfügte ebenfalls nicht einmal jeder fünfte 30- bis 34-Jährige über einen Hochschulabschluss.

Die meisten verbleibenden Regionen im Osten der EU (mit Ausnahme Polens, Sloweniens und Kroatiens) verzeichneten relativ niedrige Anteile der Hochschulabsolventen von unter 30 %. Gleiches galt für mehrere Regionen in Italien und Deutschland (dies könnte zumindest teilweise darauf zurückzuführen sein, dass hier die Berufsbildung eine größere Rolle spielt und für viele Tätigkeiten für sich genommen kein Hochschulabschluss, sondern vielmehr ein Berufsausbildungsabschluss verlangt wird).

Der Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen ist zwischen 2008 und 2014 erheblich gestiegen

In der EU-28 insgesamt ist der Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen zwischen 2008 und 2014 um 6,7 Prozentpunkte auf 37,9 % gestiegen. Finnland meldete für diesen Betrachtungszeitraum als einziger EU-Mitgliedstaat eine rückläufige Entwicklung: Hier ging der Anteil der Hochschulabsolventen geringfügig um 0,4 Prozentpunkte auf 45,3 % zurück (dieser Wert lag allerdings noch immer über dem nationalen Ziel von 42 %).

Der EU-weit stärkste Anstieg zwischen 2008 und 2014 wurde – zumindest teilweise bedingt durch einen Zeitreihenbruch – in Österreich verzeichnet, wobei auch in den baltischen Mitgliedstaaten, Griechenland, Luxemburg und mit Ausnahme Bulgariens und Rumäniens in allen östlichen Mitgliedstaaten zweistellige Zuwächse vermeldet wurden.

Karte 6 sind Informationen über die Veränderung der Anteile der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen nach NUTS-2-Regionen zu entnehmen (im dunkelsten Grünton sind die Regionen dargestellt, in denen von 2008 bis 2014 die stärksten Zuwächse zu verzeichnen waren). In vier Regionen stieg der Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen zwischen 2008 und 2014 um mehr als 20 Prozentpunkte. Drei dieser Regionen lagen in Österreich (auch hier ist der Zeitreihenbruch zu beachten, der auf methodische Änderungen in der ISCED-Klassifikation zurückzuführen ist), während der größte Zuwachs in der slowakischen Hauptstadtregion Bratislavský kraj (um 24,5 Prozentpunkte) festgestellt wurde.

Mehr als vier Fünftel der Regionen in der EU meldeten für den Zeitraum zwischen 2008 und 2014 eine Zunahme des Anteils der Bevölkerung im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit einem tertiären Bildungsabschluss

In der weitaus überwiegenden Mehrheit der Regionen der EU-28 ist ein ähnliches Muster erkennbar: In 222 der 263 NUTS-2-Regionen nahm der Anteil der 30- bis 34-Jährigen mit tertiärem Bildungsabschluss zwischen 2008 und 2014 zu (Karte 6 ist der Erfassungsbereich zu entnehmen). Dagegen ging der Anteil der Einwohner im Alter zwischen 30 und 34 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss in 41 Regionen zurück (in der deutschen Region Detmold in Nordrhein-Westfalen wurde keine Veränderung festgestellt). Dieser Rückgang des Anteils der jungen Hochschulabsolventen ist unter Umständen darauf zurückzuführen, dass Personen auf der Suche nach Arbeit in eine andere Region ziehen, junge Menschen nach dem Hochschulabschluss nicht in ihre Herkunftsregion zurückkehren (und sich stattdessen in einer anderen Region niederlassen) oder die Anzahl der Hochschulabschlüsse rückläufig ist.

Abgesehen von der spanischen autonomen Stadt Ceuta gingen die Anteile der Hochschulabsolventen in der nordbulgarischen Region Severen tsentralen, den beiden ostdeutschen Regionen Dresden und Chemnitz, den französischen Regionen Basse-Normandie und Languedoc-Roussillon, der Region Etelä-Suomi in Finnland sowie in North Yorkshire im Vereinigten Königreich am stärksten zurück. Dies waren die einzigen Regionen der EU, in denen der Anteil der 30- bis 34-jährigen Hochschulabsolventen im Zeitraum zwischen 2008 und 2014 um mehr als 5 Prozentpunkte gesunken ist (in Karte 6 in der dunkelsten Farbe dargestellt).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Bildungsstatistiken stellen Informationen über die Bildungsbeteiligung, die Finanzierung des Bildungswesens, die Lehrkräfte sowie den höchsten erreichten Bildungsabschluss der Absolventen bereit. Darüber hinaus werden in diesem Bereich Daten über den Übergang von der Ausbildung in das Berufsleben, die berufliche Bildung, lebenslanges Lernen und Sprachkenntnisse erhoben.

Hauptquellen

UNESCO/OECD/Eurostat-Statistiken (UOE-Statistiken)

Zahlreiche Daten zur europäischen Bildungsstatistik werden von Eurostat in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Institut der Unesco (Unesco-UIS) (auf Englisch) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhoben; diese gemeinsame Datenerhebung wird häufig als UOE-Datensammlung bezeichnet. Daten über regionale Beteiligungsquoten und den Fremdsprachenerwerb werden von Eurostat gesondert erhoben.

Die UOE-Datensammlung basiert im Wesentlichen auf administrativen Quellen, die von Bildungsministerien oder nationalen statistischen Ämtern auf der Grundlage gemeinsamer Definitionen bereitgestellt werden. Die statistische Einheit für die regionalen Bildungsstatistiken bilden die Schüler/Studierenden. Die Daten über Hochschulabsolventen beziehen sich auf das Kalenderjahr, während für alle übrigen nicht monetären Daten das Schul-/Studienjahr als Bezugszeitraum dient (so beziehen sich beispielsweise die Daten für 2013 auf das Schul-/Studienjahr 2012/13).

Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen der Bildungssysteme der einzelnen Länder ist ein Rahmen für die Erfassung, Kompilierung und Darstellung regionaler, nationaler und internationaler Bildungsstatistiken und -indikatoren erforderlich, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Dieser Rahmen wurde mit der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED) geschaffen.

Internationale Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED)

Die ISCED-Klassifikation wird in angemessenen Abständen aktualisiert, um neue Entwicklungen in den weltweiten Bildungssystemen zu erfassen. Die ISCED 2011 wurde im November 2011 von der Unesco-Generalkonferenz verabschiedet und bildet die Grundlage für die in diesem Artikel ausgewiesenen Statistiken; allerdings wurden die Daten für die Bezugsjahre vor 2014 unter Heranziehung der Vorläuferversion, ISCED 1997, erhoben.

Mit der Version 2011 wurden neue Kategorien in diese Klassifikation aufgenommen, um der Ausweitung der frühkindlichen Bildung sowie der Umstrukturierung der Hochschulbildung Rechnung zu tragen.

Nach der ISCED werden alle Bildungsgänge und Abschlüsse nach Bildungsbereichen klassifiziert:

  • Frühkindliche Bildung/Elementarbereich (ISCED-Bereich 0);
  • Primarbereich (ISCED-Bereich 1);
  • Sekundarbereich I (ISCED-Bereich 2);
  • Sekundarbereich II (ISCED-Bereich 3);
  • Nichttertiäre Bildung nach dem Sekundarbereich (ISCED-Bereich 4);
  • Kurzstudiengänge (ISCED-Bereich 5);
  • Bachelorstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Bereich 6);
  • Masterstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Bereich 7);
  • Promotionsstudiengänge oder gleichwertige Studiengänge (ISCED-Bereich 8).

Eine vollständige Beschreibung ist auf der Unesco-UIS website (auf Englisch) verfügbar.

Arbeitskräfteerhebung

Daten über frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger und über die Anteile der Hochschulabsolventen werden im Rahmen der EU labour force survey (LFS) (auf Englisch). Die AKE basiert auf einer Erhebung unter in privaten Haushalten lebenden Personen. Sie deckt alle Personen ab, die ihren üblichen Aufenthaltsort in einem EU-Mitgliedstaat haben. Ausgenommen sind Personen, die in Gemeinschafts- oder Anstaltshaushalten leben. Die Bildungsdaten aus der AKE werden zweimal jährlich aktualisiert, d. h. im Frühjahr (einschließlich der Daten für ein neues Bezugsjahr) und im Herbst.

Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Daten bis einschließlich des Bezugsjahres 2013 nach ISCED 1997 und die ab 2014 erhobenen Daten nach ISCED 2011 klassifiziert werden. Der Indikator für die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger weist somit einen Zeitreihenbruch auf, da er sich bis 2013 auf die ISCED-1997-Bereiche 0 bis 3C kurz und ab 2014 auf die ISCED-2011-Bereiche 0 bis 2 bezieht. Ebenso weist der Indikator für den Anteil der Hochschulabsolventen einen Zeitreihenbruch auf, da er sich bis 2013 auf die ISCED-1997-Bereiche 5 und 6 und ab 2014 auf die ISCED-2011-Bereiche 5 bis 8 bezieht.

Definitionen von Indikatoren

Die Statistiken über die Anteile der Vierjährigen, die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung oder des Primarbereichs (ISCED-2011-Bereiche 0 und 1) besuchen, erfassen Einrichtungen, die eine bildungsorientierte Betreuung für kleine Kinder anbieten und pädagogische Fachkräfte beschäftigen. Zu beachten ist, dass dieser Anteil auf der Grundlage von Daten aus zwei unterschiedlichen Quellen (Bildungs- und Bevölkerungsstatistiken) berechnet wird und daher die Möglichkeit besteht, dass einige Kinder, die Bildungseinrichtungen besuchen, in der Bevölkerungsstatistik nicht als Einwohner erfasst sind (infolgedessen könnten sich die Anteile unter Umständen auf über 100 % summieren).

Der Indikator für die frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger zeigt den Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I (ISCED-1997-Bereiche 0, 1, 2 oder 3c kurz für den Zeitraum bis einschließlich 2013 und ISCED-2011-Bereiche 0 bis 2 für 2014) verfügen und (in den letzten vier Wochen vor der Erhebung) keine weiterführende allgemeine oder berufliche Ausbildung absolviert haben. Dieser Indikator bezieht sich auf das Kernziel der Strategie Europa 2020, den Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU auf unter 10 % zu senken.

Die berufliche Bildung vermittelt den Lernenden Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die konkret für einen bestimmten Beruf benötigt werden. Die berufliche Bildung umfasst unter Umständen praktische Elemente (wie beispielsweise die Lehrlingsausbildung und duale Berufsausbildungsgänge). Der in diesem Artikel herangezogene Indikator gibt den Anteil der Schülerinnen und Schüler im berufsbildenden Sekundarbereich II an der in diesem Bildungsbereich (ISCED-2011-Bereich 3) eingeschriebenen Gesamtschülerzahl wieder.

Der Indikator für die Hochschulabsolventen bezieht sich auf den prozentualen Anteil der 30- bis 34-Jährigen, die erfolgreich einen Studiengang des tertiären Bereichs abgeschlossen haben (beispielsweise an einer Universität oder einer technischen Hochschule). Die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen wird herangezogen, da sie sich im Allgemeinen auf den ersten Fünfjahreszeitraum bezieht, in dem die weitaus größte Mehrheit der Studierenden ihr Studium abgeschlossen hat. Der Begriff der tertiären Bildung bezieht sich für die Jahre bis einschließlich 2013 auf die ISCED-1997-Bereiche 5 bis 6 und für das Jahr 2014 auf die ISCED-2011-Bereiche  5 bis 8. Dieser Indikator betrifft das Kernziel der Strategie Europa 2020, dafür zu sorgen, dass bis 2020 mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen.

Kontext

Die allgemeine und berufliche Bildung ist sowohl für den wirtschaftlichen als auch für den sozialen Fortschritt von entscheidender Bedeutung. Dabei spielt die Abstimmung der vermittelten Fähigkeiten auf den Bedarf des Arbeitsmarktes eine zentrale Rolle. Dies gilt umso mehr in einer globalisierten und wissensbasierten Wirtschaft, die gut ausgebildete Arbeitskräfte benötigt, um im Hinblick auf Produktivität, Qualität und Innovation wettbewerbsfähig zu bleiben.

Jeder EU-Mitgliedstaat trägt die Hauptverantwortung für seine eigenen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und den Inhalt der angebotenen Bildungsgänge (Lehrpläne). Die EU unterstützt die nationalen Maßnahmen und hilft den Mitgliedstaaten bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen im Rahmen der sogenannten offenen Koordinierungsmethode: Sie bietet den Mitgliedstaaten ein politisches Forum für die Erörterung aktueller Themen (wie beispielsweise die Überalterung der Gesellschaft, Qualifikationsdefizite oder globaler Wettbewerb) und den Austausch bewährter Verfahren.

Allgemeine und berufliche Bildung 2020 (ET 2020)

Der strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) wurde im Mai 2009 in Form von Schlussfolgerungen des Rates (2009/C 119/02) verabschiedet. Darin werden vier strategische Ziele für die allgemeine und berufliche Bildung in der EU festgelegt: Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität, Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung, Förderung der Gerechtigkeit, des sozialen Zusammenhalts und des aktiven Bürgersinns sowie Förderung von Innovation und Kreativität (einschließlich unternehmerischen Denkens) auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung. Um diese Ziele zu erreichen, wurden in der ET 2020 mehrere Benchmarks festgelegt, die der regelmäßigen statistischen Beobachtung und Berichterstattung unterliegen, darunter auch die folgenden Zielvorgaben, die bis 2020 erreicht werden sollen:

  • mindestens 95 % der Kinder im Alter zwischen vier Jahren und dem gesetzlichen Einschulungsalter sollten in den Genuss einer Vorschulbildung kommen;
  • der Anteil der 15-Jährigen mit schlechten Leistungen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften sollte unter 15 % liegen;
  • der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger sollte weniger als 10 % betragen;
  • mindestens 40 % der 30- bis 34-Jährigen sollte einen Hochschulabschluss besitzen;
  • durchschnittlich sollten mindestens 15 % der Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren am lebenslangen Lernen teilnehmen;
  • durchschnittlich sollten mindestens 20 % der Hochschulabsolventen eine Studien- oder Ausbildungsphase (einschließlich Praktika) im Ausland absolviert haben, die mindestens 15 Leistungspunkte auf der Grundlage des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS) abdeckt oder eine Mindestdauer von drei Monaten umfasst;
  • durchschnittlich sollten mindestens 6 % der 18- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener beruflicher Erstausbildung eine mit der beruflichen Bildung zusammenhängende Ausbildungsphase (einschließlich Praktika) von mindestens zwei Wochen im Ausland absolviert haben;
  • der Anteil erwerbstätiger Hochschulabsolventen (im Alter von 20 bis 34 Jahren), die das allgemeine und berufliche Bildungssystem seit höchstens drei Jahren vor dem Referenzjahr verlassen haben, sollte mindestens 82 % betragen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Bildungsstatistiken (t_reg_educ)
Bildung (t_educ)
EU-Region (t_educ_regio)
Bildungsstand und Bildungsergebnisse (t_edat)
Bildungsabschluss im Tertiärbereich, Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00105)
Bildungsabschluss im Tertiärbereich, Altersgruppe der 25-64-Jährigen nach Geschlecht und NUTS-2-Regionen (tgs00109)
Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger (tsdsc410)
Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger nach Geschlecht und NUTS-1-Regionen (tgs00106)

Datenbank

Regionale Bildungsstatistiken (reg_educ)
Bildung (educ)
EU-Region (educ_regio)
Bildungsstand und Bildungsergebnisse (edat)
Bildungsstand: Hauptindikatoren (edatm)
Bevölkerung nach Bildungsabschluss - regionale Daten (edatm2)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks