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FuE-Ausgaben

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Daten von September 2011. Neueste Daten: Weitere Informatonen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

Forschung wird in Europa überwiegend aus privaten und/oder öffentlichen Mitteln auf nationaler Ebene finanziert. In diesem Artikel werden Daten über die FuE-Ausgaben in der Europäischen Union (EU) dargestellt, aufgeschlüsselt nach dem Sektor, der die Forschungsarbeit leistet (dem Leistungssektor), und nach der Finanzierungsquelle.

Die Rahmenprogramme bilden das Hauptinstrument zur Finanzierung von FuE in der EU. Das Siebte Rahmenprogramm (RP7) für Forschung und technologische Entwicklung begann 2007 und hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Horizont 2020 ist geplant als das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation für die Zeit nach 2013 – weitere Informationen enthält der Artikel Wissenschaft und Technologie - Einführung.

Der Europäische Forschungsraum (EFR) setzt sich aus sämtlichen Aktivitäten, Programmen und Strategien auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung in Europa zusammen, die eine grenzüberschreitende Perspektive beinhalten. Im Dezember 2008 verabschiedete der Rat (Wettbewerbsfähigkeit) eine Vision 2020 für den EFR, die die Einführung des freien Verkehrs von Forschern, Wissen und Technologie als einer „fünften Grundfreiheit“ vorsieht.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Bruttoinlandsaufwendungen für FuE in der Triade, 1999-2009
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (t2020_20), OECD
Tabelle 1: Bruttoinlandsaufwendungen für FuE, 1999-2009
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (t2020_20), OECD
Tabelle 2: Bruttoinlandsaufwendungen für FuE nach Sektoren, 2004 und 2009
(in % des BIP) – Quelle: Eurostat (t2020_20), OECD
Tabelle 3: Bruttoinlandsaufwendungen für FuE nach Mittelherkunft, 2004 und 2009
(in % der Bruttoinlandsaufwendungen für FuE) – Quelle: Eurostat (t2020_20), OECD

Die Bruttoinlandsaufwendungen für FuE (GERD) beliefen sich 2009 in der EU-27 auf 236,820 Mrd. EUR; dieser Wert entspricht zwar einem Rückgang um 1,2 % gegenüber dem Vorjahr, aber er war 50,3 % höher als zehn Jahre zuvor (1999) – es wird darauf verwiesen, dass sich diese Veränderungsraten zu jeweiligen Preisen angegeben werden Preise beziehen und damit sowohl Preisänderungen als auch tatsächliche Veränderungen bei der Höhe der Ausgaben widerspiegeln. 2008 betrugen die Ausgaben für FuE in der EU-27 88,5 % der GERD der Vereinigten Staaten und etwas mehr als das Doppelte der FuE-Ausgaben Japans, sie lagen allerdings deutlich über den FuE-Ausgaben der Schwellenländer – so waren die FuE-Ausgaben der EU-27 5,3-mal so hoch wie die Chinas.

Um eine bessere Vergleichbarkeit der Zahlen zu erreichen, werden die GERD häufig im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) angegeben – siehe Abbildung 1 – oder im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße. Das Verhältnis GERD zu BIP in der EU-27 stieg bis 2002 geringfügig an, erreichte 2002 mit 1,87 % einen Höchststand und sank dann bis 2005 schrittweise wieder auf 1,82 %; danach war bis 2008 ein erneuter Anstieg auf 1,92 % und bis 2009 auf 2,01 % zu verzeichnen. Das Verhältnis GERD zu BIP stieg zwischen 2008 und 2009 an, obschon die absolute Höhe der Ausgaben zurückging; dies ist darauf zurückzuführen, dass das BIP während der Finanz- und Wirtschaftskrise sogar stärker rückläufig war als die GERD. Unabhängig hiervon bleiben die FuE-Ausgaben der EU-27 im Verhältnis zum BIP im Jahr 2008 deutlich hinter den entsprechenden Werten Japans (3,44 %) und der Vereinigten Staaten (2,77 %) zurück – ein Muster, das bereits seit längerer Zeit besteht. Die relative Größenordnung der GERD in der japanischen Volkswirtschaft nahm weitaus deutlicher zu – im Zeitraum von 1999 bis 2008 stieg der Anteil der FuE-Ausgaben am BIP um 0,42 Prozentpunkte, wobei allerdings festzuhalten ist, dass Japan während dieses Zeitraums ebenfalls nur ein gedämpftes Wirtschaftswachstum verzeichnete.

Eines der wichtigsten Ziele der EU in den letzten zehn Jahren bestand darin, verstärkte Investitionsanreize zu setzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. 2002 vereinbarte der Rat von Barcelona für die EU als Ziel, dass bis 2010 mindestens 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Forschung aufgewendet werden sollen; zwei Drittel davon sollen von der Wirtschaft finanziert werden. Die meisten EU-Mitgliedstaaten legten in ihren nationalen Reformprogrammen eigene Ziele fest. Nach dieser Maßgabe verzeichneten 2009 Finnland (3,96 %), Schweden (3,62 %) und Dänemark (3,02 %) die höchste FuE-Intensität– siehe Tabelle 1. Während es keinem der anderen Mitgliedstaaten gelang, seine GERD auf nationaler Ebene über einen Anteil von 3 % am BIP zu steigern, war die FuE-Intensität in einer Reihe von Regionen, beispielsweise in Baden-Württemberg und Berlin (Deutschland), dem Osten Englands (Vereinigtes Königreich) und dem Süden Österreichs relativ hoch. Die FuE-Ausgaben beliefen sich 2009 in acht Mitgliedstaaten auf weniger als 1 % ihres BIP, in Lettland, Zypern, Rumänien und der Slowakei lagen sie sogar unter 0,5 %. Die Regionen mit der geringsten FuE-Intensität finden sich überwiegend im Süden und Osten Europas.

Zur Erklärung der Unterschiede zwischen den Ländern bei der relativen Größenordnung ihrer FuE-Ausgaben wird häufig die Höhe der Ausgaben der Unternehmen herangezogen. Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, entsprach im Jahr 2009 der Anteil der im Unternehmenssektor geleisteten Forschung und Entwicklung 1,25 % des BIP der EU-27, während er in Japan 2,70 % (2008) und in den Vereinigten Staaten 2,01 % (2008) betrug. Der relative Anteil der FuE-Ausgaben des Staatssektors und des Hochschulsektors bewegte sich hingegen in allen drei Ländern der Triadeauf einem weitgehend vergleichbaren Niveau. Die Auswertung der Daten für die Mitgliedstaaten ergibt, dass diejenigen Länder, in denen der Anteil der Unternehmen an den FuE-Ausgaben relativ hoch war – Finnland, Schweden, Dänemark, Österreich und Deutschland – auch bei den GERD insgesamt relativ hohe Werte aufwiesen. Mit Ausnahme von Deutschland lagen diese Länder auch bei den Ausgaben der Hochschulen auf den vorderen Plätzen; auch in den Niederlanden war in diesem Bereich der Anteil an FuE-Ausgaben relativ hoch. Die FuE-Ausgaben des Staates waren im Verhältnis zum BIP in Deutschland, Slowenien, Finnland und Frankreich am höchsten.

Eine Aufschlüsselung der FuE-Ausgaben nach Mittelherkunft ergibt, dass im Jahr 2008 mehr als die Hälfte (54,7 %) der Gesamtausgaben in der EU-27 auf die Unternehmen entfiel, während der Staat nur gut ein Drittel (33,9 %) beisteuerte und weitere 8,7 % aus dem Ausland zuflossen. In Japan entfielen 78,2 % der FuE-Gesamtausgaben auf die Unternehmen und in den Vereinigten Staaten 67,3 %. Tabelle 3 bestätigt die relativ bedeutende Rolle der Unternehmen als Finanzierungsquelle für FuE in Luxemburg (Daten 2007), Finnland (Daten 2009) und Deutschland (Daten 2008), da unternehmensfinanzierte FuE mehr als zwei Drittel der gesamten GERD ausmachten. Hingegen wurde in Zypern und Bulgarien (2008) sowie in Polen, Rumänien, Litauen und der Slowakei (2009) der Großteil der Bruttoinlandsaufwendungen für FuE vom Staat aufgebracht. Auch beim Anteil der FuE-Mittel aus dem Ausland bestanden erhebliche Unterschiede – relativ hohe Anteile (über 15 % der GERD insgesamt) verzeichneten das Vereinigte Königreich, Malta, Österreich, Irland und Lettland.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Statistiken über Wissenschaft, Technologie und Innovation (WTI-Statistiken) basieren auf der Entscheidung Nr. 1608/2003/EG zur Erstellung und Entwicklung von Gemeinschaftsstatistiken über Wissenschaft und Technologie. Diese Entscheidung wurde von Eurostat in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten in Form von Gesetzgebungsmaßnahmen und weiteren Aktivitäten umgesetzt. 2004 wurde die Verordnung EG Nr. 753/2004 bezüglich der Statistiken über Wissenschaft und Technologie zur Durchführung der Entscheidung 1608/2003/EG angenommen.

Bei der Erstellung der Statistiken über die FuE-Ausgaben legt Eurostat die Leitlinien des 2002 von der OECD veröffentlichten Frascati-Handbuchs zugrunde. Die FuE-Ausgaben sind eine grundlegende Messgröße für die „innerbetrieblichen Ausgaben“, d. h. die Gesamtausgaben für FuE-Aktivitäten, die innerhalb einer statistischen Einheit oder eines Sektors stattfinden.

Die wichtigsten Untergliederungen der FuE-Statistiken bilden die vier Leistungssektoren Unternehmen, Staat, Hochschulen und private Organisationen ohne Erwerbszweck (zu letzterem Sektor finden sich in diesem Artikel keine Angaben). Die Bruttoinlandsaufwendungen für FuE (GERD) verteilen sich auf diese vier Sektoren. In den Ausgabendaten werden alle innerhalb des Hoheitsgebietes eines Staates aufgewendeten Forschungsmittel unabhängig von ihrer Herkunft berücksichtigt. Diese Daten werden in der Regel als Prozentanteil am BIP ausgedrückt, dieser Anteil wird auch als FuE-Intensität bezeichnet. Darüber hinaus sind weitere Aufgliederungen der FuE-Ausgaben verfügbar – nach Finanzierungsquelle, Wissenschaftsbereich, Art der Kosten, Wirtschaftszweig (NACE), Unternehmensgrößenklasse, FuE-Aktivitätsart, sozioökonomischem Ziel und Region (NUTS).

Die Europäische Kommission entwickelt auf drei Ebenen Indikatoren zur Unterstützung der Politikgestaltung im Bereich Forschung und Innovation. Diese Indikatoren werden in der Regel eingeteilt in Leitindikatoren, Indikatoren des Leistungsanzeigers der Innovationsunion (oder Kernindikatoren) und ein umfassendes System von Indikatoren. Zu den Leitindikatoren – die auch als Indikatoren der Strategie Europa 2020 bezeichnet werden – zählt auch die Forschungsintensität (mit einer Zielvorgabe von 3 % des BIP, die in der EU für Forschung aufgewendet werden sollen). Die Indikatoren des Leistungsanzeigers (oder Kernindikatoren) dienen der Beobachtung von Forschung und Innovation für den Rat (Wettbewerbsfähigkeit), während das umfassende System von Indikatoren von den Dienststellen der Kommission für ausführliche Wirtschaftsanalysen für die Berichterstattung über Wissenschaft, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit verwendet werden.

Kontext

Die Europäische Kommission hat in ihrer Leitinitiative der Strategie Europa 2020 mit der Bezeichnung ‘Innovationsunion’ neuerlich mit Nachdruck gefordert, das in Europa vorhandene wissenschaftliche Fachwissen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzumünzen. In diesem Zusammenhang sollen Maßnahmen des öffentlichen Sektors eingesetzt werden, um die Privatwirtschaft zu stimulieren und Engpässe zu beseitigen, die verhindern, dass die Ideen bis zur Marktreife gelangen. Darüber hinaus enthält die jüngste überarbeitete Fassung der integrierten wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Leitlinien, die im Rahmen der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum überarbeitet wurden, eine Leitlinie für die Optimierung der FuE- sowie der Innovationsförderung, Stärkung des Wissensdreiecks und Freisetzung des Potenzials der digitalen Wirtschaft.

Ein Aspekt, der in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfuhr, betrifft die strukturellen Unterschiede bei der FuE-Finanzierung zwischen Europa und seinen wichtigsten Wettbewerbern. Europäische Politiker sind um eine Erhöhung der FuE-Ausgaben der Unternehmen bemüht, um diese dem BIP-Anteil anzunähern, der beispielsweise in Japan und den Vereinigten Staaten von den Unternehmen für FuE aufgewendet wird. Mit dem Europäischen Forschungsraum (EFR) soll zumindest ein Teil der Hindernisse überwunden werden, die die europäischen Forschungsanstrengungen behindern dürften, indem zum Beispiel geografische, institutionelle, disziplinäre und sektorale Grenzen aufgehoben werden.

Zu den FuE-Investitionen der Wirtschaft wurden Untersuchungen im Rahmen eines Jahresberichts des industrial R & D investment scoreboard der EU durchgeführt. Der Bericht enthält Angaben zu den 1000 führenden Forschungsinvestoren, die in der EU niedergelassen sind, und zu den 1000 außerhalb der EU niedergelassenen Spitzenunternehmen. Nach dieser Quelle zählten im Jahr 2010 Volkswagen (Deutschland) und Nokia (Finnland) zur weltweiten Spitzengruppe der „Top 10“-Investoren, die von Roche (Schweiz) und Pfizer (Vereinigte Staaten) angeführt wurde und zu der auch Novartis (Schweiz) zählte.

Im Dezember 2008 verabschiedete der Rat (Wettbewerbsfähigkeit) eine Vision 2020 für den EFR. Der einleitenden Erklärung dieser Vision zufolge werden alle Akteure im gesamten EFR von der „Fünften Grundfreiheit“, dem freien Verkehr von Forschern, Wissen und Technologien profitieren, außerdem von attraktiven Bedingungen für Forschungstätigkeiten und Investitionen in FuE-intensiven Sektoren, einem europaweiten Wettbewerb im Bereich der Wissenschaft und zugleich einer angemessenen Zusammenarbeit und Koordination. Die Vision 2020 für den EFR ist Teil des weiter gefassten Bildes der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum.

Im Rahmen des 7. EU-Rahmenprogramms für Forschung und technische Entwicklung kündigte die Europäische Kommission im Juli 2011 Investitionen in Forschung und Innovation in Höhe von fast 7 Mrd. EUR an, mit denen ein wirtschaftlicher Anreiz für die kurzfristige Schaffung von rund 174 000 Arbeitsplätzen gesetzt werden soll.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Forschung und Entwicklung (t_research)
Statistiken über Forschung und Entwicklung (t_rd)
Ausgaben für Forschung und Entwicklung, nach Leistungssektor (tsc00001)
Bruttoinlandsausgaben für FuE (GERD) nach Finanzierungsquellen (tsiir030)

Datenbank

Forschung und Entwicklung (research)
Statistiken über Forschung und Entwicklung (rd)
FuE-Ausgaben auf nationaler und regionaler Ebene (rd_e)
FuE-Personal auf nationaler und regionaler Ebene (rd_p)
Die wichtigsten Indikatoren des Anzeigers (rd_scb) (Excel tabellen)
Staatliche Aufwendungen für FuE (gba)
GBAORD insgesamt nach NABS 2007 sozioökonomischen Zielen (gba_nabsfin07)
GBAORD insgesamt nach NABS 1992 sozioökonomischen Zielen (gba_nabsfin92)
GBAORD insgesamt in % der gesamten Staatsausgaben (gba_nabste)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Decision 1608/2003/EC vom 22. Juli 2003 zur Erstellung und Entwicklung von Gemeinschaftsstatistiken über Wissenschaft und Technologie
  • Regulation 753/2004 vom 22. April 2004 zur Durchführung der Entscheidung Nr. 1608/2003/EG

Weblinks

Siehe auch