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Archive:Arbeitsmarktstatistiken auf regionaler Ebene

Revision as of 11:57, 9 October 2013 by EXT-S-Allen (talk | contribs)
Daten von Februar 2013. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Karte 1: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 2: Veränderung der Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2008-2011 (1)
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2011 und 2008) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Abbildung 1: Streuung der regionalen Erwerbstätigenquoten in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, EU-27, 2000-2011
(Variationskoeffizient) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lmder)
Karte 3: Erwerbstätigenquote der Frauen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 4: Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011
(Prozentpunkte Unterschied zwischen den Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 5: Erwerbstätigenquote älterer Menschen in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 6: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Abbildung 2: Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2000-2011
(Variationskoeffizient) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lmdur)
Abbildung 3: Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2008 und 2011 (1)
(Variationskoeffizient) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lmdur)
Karte 7: Veränderung der Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2008-2011 (1)
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2011 und 2008) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 8: Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2011 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 9: Veränderung der Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2008-2011 (1)<BR(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2011 und 2008) – Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 10: Bruttostundenverdienste je Beschäftigten in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-1-Regionen, 2010 (1)
(EUR je Stunde) – Quelle: Eurostat (earn_ses10_rhr)
Karte 11: Bruttojahresverdienste je Beschäftigten in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-1-Regionen, 2010 (1)
(EUR jährlich) – Quelle Eurostat (earn_ses10_rann)

Dieser Artikel analysiert die Lage auf den Arbeitsmärkten in der Europäischen Union (EU) auf regionaler Ebene. Zunächst wird ein Überblick über die Beschäftigung gegeben, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 20 bis 64-Jährigen liegt und auch die regionale Streuung der Beschäftigung analysiert wird, um festzustellen, ob sich die Beschäftigungsquoten annähern (Kohäsion) oder voneinander entfernen. Im zweiten Abschnitt geht es um die regionale Arbeitslosigkeit, die Veränderung der Arbeitslosenquoten und eines der zentralen Anliegen der Politik: Jugendarbeitslosigkeit. Zur Analyse der Arbeitslosigkeit gehören auch Informationen über den regionalen Zusammenhalt, wobei die Streuung der Arbeitslosenquoten näher betrachtet wird. Es folgen einige Informationen über die regionalen Löhne und Gehälter, einschließlich einer Analyse der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste und durchschnittlichen Bruttojahresverdienste je Beschäftigten.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Beschäftigungsquoten

Die Beschäftigungsquote für Personen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre stieg in der EU-27 von 66,5 % im Jahr 2000 auf einen Spitzenwert von 70,4 % im Jahr 2008 und sank anschließend infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise auf 69,1 % im Jahr 2009 bzw. 68,5 % im Jahr 2010. Im Jahr 2011 blieb die Beschäftigungsquote für Personen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre in der EU-27 nahezu unverändert bei 68,6 %. Damit blieb die Beschäftigungsquote im Jahr 2011 deutlich hinter dem in der Strategie Europa 2020 verankerten Leitindikator zurück, der vorsieht, dass bis 2020 mindestens 75 % der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig sein sollen.

Karte 1 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten für Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren in Regionen der NUTS-2-Ebene, wobei die Regionen, die das Europa-2020-Gesamtziel von 75 % bereits übertroffen haben, in der dunkelsten Farbe markiert sind. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass sich einzelne EU-Mitgliedstaaten nationale Ziele gesetzt haben, die zuweilen (unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzelnen Mitgliedstaaten) ober- oder unterhalb des für die EU-27 festgelegten Wertes liegen; auf regionaler Ebene wurden keine konkreten Ziele für die Beschäftigungsquote festgelegt.

Im Jahr 2011 meldeten 75 der EU-weit 270 NUTS-2-Regionen, für die einschlägige Daten vorliegen, Beschäftigungsquoten von über 75,0 %, während in einer weiteren Region eine Beschäftigungsquote von exakt 75,0 % verzeichnet wurde. Am anderen Ende der Skala rangierten 74 Regionen mit Beschäftigungsquoten, die mindestens 10,0 Prozentpunkte unter dem 75 %-Ziel lagen, darunter 14 Regionen mit Beschäftigungsquoten, welche die Zielvorgabe um mindestens 20,0 Prozentpunkte unterschritten.

Die höchsten regionalen Beschäftigungsquoten in der EU wurden überwiegend in Nord- und Mitteleuropa verzeichnet, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und im Vereinigten Königreich, sowie in geringeren Maße in Dänemark und Finnland, wobei auch in der Tschechischen Republik, Italien und der Slowakei jeweils eine Region eine Beschäftigungsquote von mehr als 75,0 % meldete. Die höchste Quote wurde 2011 in der Region Åland in Finnland verzeichnet (84,1 %), aber auch in sieben anderen Regionen – drei in Schweden (Stockholm, Småland med öarna und Västsverige), drei in Süddeutschland (Freiburg, Tübingen und Oberbayern – die Region, zu der auch München gehört) und eine in den Niederlanden (Utrecht) – lagen die Beschäftigungsquoten über 80,0 %.

Die niedrigsten regionalen Beschäftigungsquoten wurden 2011 im Allgemeinen in Regionen Südspaniens und Süditaliens, in Griechenland, Ungarn, den spanischen Exklaven auf dem afrikanischen Kontinent Ciudad Autónoma de Ceuta und Ciudad Autónoma de Melilla sowie den französischen Überseeregionen verzeichnet. Relativ niedrige Beschäftigungsquoten (60,0 % oder darunter) meldeten auch Belgien (für die Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest und die westliche Region der Province/Provincie Hainaut), der Norden Bulgariens, der Nordwesten Polens, Mittel- und Südrumänien sowie der Osten der Slowakei. In vier Regionen Süditaliens war weniger als die Hälfte der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig: Dabei handelt es sich um Puglia, Sicilia, Calabria und Campania, wobei in der letztgenannten Region mit 43,1 % die niedrigste Quote registriert wurde. In der französischen Überseeregion Réunion (49,1 %) und der spanischen Exklave Ciudad Autónoma de Ceuta (50,0 %) lagen die Beschäftigungsquoten ebenfalls bei 50,0 % oder darunter.

Die Beschäftigungsquoten in den EFTA-Regionen waren relativ hoch, da im Jahr 2011 alle NUTS-2-Regionen eine Quote von über 75,0 % meldeten und neun EFTA-Regionen Beschäftigungsquoten von über 80,0 % erreichten, wobei in der Zentralschweiz und der Ostschweiz mit 83,7 % der höchste Wert verzeichnet wurde. Einen deutlichen Gegensatz dazu bildeten die Beitritts- und Kandidatenländer, in denen die Beschäftigungsquote in allen Regionen unter 65,0 % lag, wobei sechs türkische Regionen (einschließlich Ankara und İstanbul) sowie die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien für die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen eine Beschäftigungsquote von unter 50,0 % meldeten. Die bei weitem niedrigsten Beschäftigungsquoten (unter den in Karte 1 dargestellten Regionen) wurden in den beiden östlichen türkischen Regionen Mardin, Batman, Sırnak, Siirt (36,0 %) und Sanlıurfa, Diyarbakır (35,6 %) verzeichnet.

Veränderungen bei den Beschäftigungsquoten von 2008 bis 2011

Generell schlagen sich Veränderungen der Wirtschaftstätigkeit verzögert in den Arbeitsmärkten nieder. So hatte die Wirtschafts- und Finanzkrise bis 2009 keine Auswirkungen auf die Beschäftigungsquote in der EU-27. Karte 2 zeigt eine Analyse der Veränderung der Beschäftigungsquoten zwischen dem letzten Höchststand im Jahr 2008 und dem jüngsten Zeitpunkt, für den Daten verfügbar sind, dem Jahr 2011. Zwar verzeichneten einige Regionen in diesem Zeitraum eine stetige Zu- oder Abnahme der Quote, jedoch waren in vielen Regionen gegenläufige Entwicklungen zu beobachten. War beispielsweise die Quote im Jahr 2009 zunächst gesunken und erholte sich anschließend wieder, zeigt die Analyse also das Nettoergebnis dieser gegenläufigen Bewegungen. Die Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen in der EU-27 ging zwischen 2008 und 2011 netto um 1,8 Prozentpunkte zurück.

Fast drei Viertel (73,0 %) der 270 NUTS-2-Regionen, für die Daten vorliegen, meldeten für den Zeitraum 2008 bis 2011 rückläufige Beschäftigungsquoten. Von allen EU-Regionen verzeichnete die spanische Region Comunidad Valenciana mit 9,5 Prozentpunkten den stärksten Rückgang der Beschäftigungsquote. In der benachbarten Región de Murcia und den Inselregionen Illes Balears sank die Quote um mindestens 8,0 Prozentpunkte, und auch in der irischen Region Border, Midland and Western, in Lettland (das insgesamt eine NUTS-2-Region darstellt), im Süden Bulgariens (Yuzhen tsentralen) und im äußersten Norden Griechenlands (Anatoliki Makedonia, Thraki) war ein Rückgang um mindestens 8,0 Prozentpunkte zu beobachten.

In 67 der 270 NUTS-2-Regionen, für die Daten verfügbar sind, war die Beschäftigungsquote im Jahr 2011 höher als im Jahr 2008, wobei es in einigen Regionen ungeachtet der Finanz- und Wirtschaftskrise erhebliche Zuwächse gab. Das größte Plus wurde aus Corse (Frankreich) gemeldet, wo die Beschäftigungsquote zwischen 2008 und 2011 um 8,2 Prozentpunkte auf 68,4 % stieg. Damit belief sich der Anstieg der Quote in Corse auf nahezu das Doppelte des nächsthöchsten Zuwachses, der in der ostdeutschen Region Sachsen-Anhalt zu verzeichnen war, wo die Quote um 4,5 Prozentpunkte auf 75,0 % stieg. Neben diesen beiden Regionen verzeichneten zwischen 2008 und 2011 zehn weitere Regionen in der EU einen Anstieg der Beschäftigungsquoten um mehr als 2,5 Prozentpunkte (in Karte 2 in der dunkelsten Farbe markiert). Mit Ausnahme der französischen Überseeregion Martinique lagen alle diese Regionen in Deutschland – insbesondere in Niedersachsen und Sachsen.

Mit Blick auf den sozialen Zusammenhalt in Europa wird das Ziel verfolgt, das regionale Gefälle auf dem Arbeitsmarkt soweit wie möglich abzubauen. Der Variationskoeffizient für die Streuung der regionalen Beschäftigung in der EU 27, der im Jahr 2000 bei 13,0 % lag, war bis 2007 in der Regel rückläufig (11,1 %). Die Abnahme dieses Koeffizienten weist darauf hin, dass sich die regionalen Beschäftigungsquoten im Durchschnitt einander angenähert haben. Anschließend traten die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise offen zutage, so dass sich dieser Trend umkehrte und die Streuungsrate im Laufe der vier darauffolgenden Jahre bis auf 12,5 % im Jahr 2011 anstieg (siehe Abbildung 1).

Die regionalen Unterschiede bei den Beschäftigungsquoten (zwischen den Regionen der NUTS-2-Ebene eines Landes) lassen sich auch anhand der Streuungsrate messen. Es ist darauf hinzuweisen, dass definitionsgemäß keine Streuungsraten für Mitgliedstaaten mit nur einer oder zwei NUTS-2-Regionen ermittelt werden, d. h. für Estland, Irland, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta und Slowenien. Die deutlichsten Abweichungen zwischen den Beschäftigungsquoten eines einzelnen Landes waren in Italien festzustellen, das im Jahr 2011 die höchste Streuungsrate (17,9 %) aller EU-Mitgliedstaaten meldete (infolge des ausgeprägten Beschäftigungsgefälles zwischen den nördlichen und südlichen Regionen Italiens). An zweiter Stelle folgte Spanien (10,0 %). Dänemark, Portugal, die Niederlande, Schweden und Österreich verzeichneten hinsichtlich ihrer Beschäftigungsquoten im Jahr 2011 mit Werten unter 4,0 % die niedrigsten Streuungsraten. Auch in Norwegen und der Schweiz wurden Streuungsraten unterhalb dieses Wertes festgestellt. Sowohl die Türkei (12,7 %) als auch Kroatien (10,1 %) wiesen höhere Streuungsraten auf als alle EU-Mitgliedstaaten mit Ausnahme Italiens.

Die Streuungsraten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten wiesen im Zeitraum 2008 bis 2011 eine uneinheitliche Entwicklung auf und stiegen in acht der 19 Länder, für die Daten zur Verfügung stehen. Dies gilt insbesondere für Rumänien, Spanien, Bulgarien und Italien. Im Gegensatz dazu schrumpften die Streuungsraten Ungarns, Portugals und Finnlands – und in geringerem Maße auch Deutschlands, Frankreichs, Österreichs, Dänemarks und des Vereinigten Königreichs –, was darauf hinweist, dass die Beschäftigungsquoten in diesen Ländern homogener geworden sind. Eine Verringerung der Streuungsraten könnte darauf zurückzuführen sein, dass wirtschaftsschwache Regionen zum nationalen Durchschnitt aufholen. Sie könnte jedoch ebenso das Ergebnis rückläufiger Beschäftigungsquoten in überdurchschnittlich wirtschaftsstarken Regionen sein.

Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen

In der EU-27 erreichte die Beschäftigungsquote der Frauen (der Anteil der erwerbstätigen Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren) im Jahr 2008 mit 63,0 % ihren Höchststand, bevor sie in den nachfolgenden Jahren bis auf 62,1 % im Jahr 2010 zurückging; die jüngsten verfügbaren Informationen zeigen, dass die Beschäftigungsquote der Frauen im Jahr 2011 leicht auf 62,2 % gestiegen ist und damit noch immer 0,8 Prozentpunkte unter dem vor der Finanz- und Wirtschaftskrise erreichten Höchststand liegt. Die Beschäftigungsquote der Männer erreichte in der EU-27 ebenfalls im Jahr 2008 ihren Höchststand (77,9 %) und lag damals etwa 14,9 Prozentpunkte über der entsprechenden Quote der Frauen. Anschließend sank die Beschäftigungsquote der Männer auf 75,0 % im Jahr 2010 und blieb 2011 unverändert. Das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen verringerte sich somit zwischen 2008 und 2011 kontinuierlich. Dies war weitgehend auf einen ausgeprägteren Rückgang der Beschäftigungsquote der Männer zurückzuführen, die von der Finanz- und Wirtschaftskrise stärker betroffen war.

Wie den sehr ähnlichen Mustern der Karten 1 und 3 zu entnehmen ist, besteht auf regionaler Ebene ein enger Zusammenhang zwischen der Beschäftigungsquote von Frauen und der Gesamtbeschäftigungsquote. Karte 3 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten von Frauen in Regionen auf NUTS-2-Ebene im Jahr 2011, wobei Åland (Finnland) mit 81,3 % eine fast drei Mal so hohe Quote meldete wie Campania (Italien), wo mit 27,7 % die niedrigste Quote registriert wurde. Die entsprechende Spanne bei den Beschäftigungsquoten von Männern fiel deutlich geringer aus und bewegte sich zwischen dem Höchstwert von 86,8 % in Åland und dem niedrigsten Wert von 56,3 % in Réunion (Frankreich).

In der Strategie Europa 2020 wird in Bezug auf die anvisierte Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen (75 % bis 2020) kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht. In der EU meldeten im Jahr 2011 13 Regionen für Frauen Beschäftigungsquoten von über 75,0 %: Neben Åland zählten hierzu eine weitere Region in Finnland (die Hauptstadtregion Helsinki-Uusimaa), sechs der acht schwedischen Regionen (die Ausnahmen waren Östra Mellansverige und Sydsverige), vier Regionen in Deutschland (Freiburg, Tübingen, Brandenburg und Oberbayern) sowie Utrecht in den Niederlanden. Mit Ausnahme von zwei Regionen in der Schweiz (Région lémanique und Ticino) sowie zwei Regionen in Norwegen (Sør-Østlandet und Hedmark og Oppland) verzeichneten auch alle Ebene-2-Regionen in Island, Norwegen und der Schweiz eine Beschäftigungsquote von Frauen über 75 %.

Im Jahr 2011 wurden fünf der sechs niedrigsten Beschäftigungsquoten von Frauen aller NUTS-2-Regionen im Süden Italien verzeichnet – in Basilicata, Calabria, Puglia, Sicilia und Campania –, wo die Quoten durchweg unter 40 % lagen. Außerhalb Italiens wurde lediglich aus der spanischen Exklave Ciudad Autónoma de Ceuta eine derart niedrige Beschäftigungsquote von Frauen gemeldet. Was die Beitritts- und Kandidatenländer betrifft, so belief sich die Beschäftigungsquote der Frauen in nur einer einzigen Region auf über 50 %, namentlich im kontinentalen Kroatien (Kontinentalna Hrvatska), während die nordöstliche Region Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüşhane in der Türkei für Frauen eine Beschäftigungsquote von exakt 50 % meldete. In fünf türkischen Regionen war im Jahr 2011 nicht einmal jede vierte Frau im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig, darunter auch in İstanbul (mit einer Beschäftigungsquote der Frauen unter 24,3 %). Die niedrigsten Beschäftigungsquoten von Frauen wurden im Südosten der Türkei festgestellt, namentlich in Mardin, Batman, Sırnak, Siirt und Sanlıurfa, Diyarbakır, wo weniger als 10,0 % aller Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig waren.

In keiner einzigen NUTS-2-Region der EU überstieg die Beschäftigungsquote von Frauen im Jahr 2011 die der Männer (wohingegen 2010 in Litauen die Quote bei den Frauen 1,5 Prozentpunkte über der entsprechenden Quote der Männer lag) – siehe Karte 4. In vielen Regionen der nordischen und der baltischen Länder sowie in mehreren Regionen Bulgariens und Deutschlands lagen die Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen im Allgemeinen dicht beieinander. Die deutlichsten Abstände zwischen den Beschäftigungsquoten beider Geschlechter gab es dagegen in den südlichen Regionen der EU, insbesondere in Süditalien, Malta, Griechenland und den spanischen Exklaven Ciudad Autónoma de Ceuta und Ciudad Autónoma de Melilla. In der EU war dieser Unterschied in Malta am größten, wo die Beschäftigungsquote der Männer (78,8 %) um 35,4 Prozentpunkte über der der Frauen lag. In zahlreichen türkischen Regionen war das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen noch stärker, wobei die größten Differenzen (um mehr als 50,0 Prozentpunkte) in den drei südöstlichen Regionen Mardin, Batman, Sırnak, Siirt, Sanlıurfa, Diyarbakır, und Gaziantep, Adıyaman, Kilis verzeichnet wurden.

Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer

Die Beschäftigungsquote älterer Menschen (im Alter von 55 bis 64 Jahren) lag in der EU-27 im Jahr 2011 bei 47,4 % und damit um 11,9 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000. Dies ist ein Beleg für eine Verlängerung des durchschnittlichen Arbeitslebens in der EU. Die Beschäftigungsquote älterer Menschen stieg ungeachtet der Wirtschafts- und Finanzkrise im Zeitraum 2007 bis 2011 an, obwohl sich das Wachstumstempo zwischen 2009 und 2010 abschwächte, bevor es von 2010 auf 2011 erneut um 1,1 Prozentpunkte zunahm.

Im Jahr 2011 wiesen 118 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene eine Beschäftigungsquote älterer Menschen über 50,0 % auf, darunter 89 Regionen mit einer Quote über 55 %, 42 Regionen mit einer Quote über 60 %, 13 Regionen mit über 65 % und sechs Regionen mit einer Quote über 70 %. Im Gegensatz dazu lag die Beschäftigungsquote älterer Menschen im Jahr 2011 in 152 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene bei höchstens 50 %, darunter in 79 Regionen bei höchstens 40 % und in 23 Regionen bei höchstens 35 %.

Die höchsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen wurden in der EU durchgängig in Schweden verzeichnet, auf das 2011 die acht höchsten Beschäftigungsquoten entfielen. Im Süden des Landes (Sydsverige) war die Beschäftigungsquote mit 69,4 % ebenso hoch wie in Åland (einer schwedischsprachigen Inselregion Finnlands zwischen Schweden und Finnland). Die 23 Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen (in Karte 5 in der hellsten Farbe markiert) lagen dagegen hauptsächlich in Ungarn, Malta, Polen, Slowenien und Rumänien sowie in Belgien (Province/Provincie Namur und Province/Provincie Hainaut), Griechenland (Voreio Aigaio), Frankreich (Nord-Pas-de-Calais, Poitou-Charentes und Réunion) und Italien (Puglia). Viele der Regionen, in denen niedrige Beschäftigungsquoten älterer Menschen festgestellt wurden, waren einst von der Schwerindustrie (wie Kohle und Stahl) abhängig. Diese hat stark an Bedeutung verloren und ist in einigen Regionen sogar vollkommen verschwunden, was wirtschaftliche Umstrukturierungen und einen entsprechenden Stellenabbau nach sich zog. Davon betroffen waren insbesondere ältere Arbeitnehmer, deren Fähigkeiten auf dem gegenwärtigen Arbeitsmarkt nicht mehr benötigt werden. Die drei EU-Regionen mit den niedrigsten Beschäftigungsquoten älterer Menschen waren im Jahr 2011 die polnische Region Slaskie (ein Zentrum des Stein- und Braunkohlebergbaus), die ungarische Region Észak-Magyarország (Bergbau und Metallindustrie) und die slowenische Region Vzhodna Slovenija (Fahrzeugbau, Bergbau sowie Gewinnung von Steinen und Erden).

In den EFTA-Ländern waren die Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer in der Regel relativ hoch. Dies traf insbesondere auf Island zu (79,2 %), aber auch einige Regionen in Norwegen und der Schweiz verzeichneten Beschäftigungsquoten älterer Menschen von 70,0 %. Mit Ausnahme von Ticino (Schweiz) registrierten alle NUTS-2-Regionen in Norwegen und der Schweiz Beschäftigungsquoten älterer Menschen über 60,0 %. Deutlich niedrigere Beschäftigungsquoten älterer Menschen wurden im Allgemeinen in den Beitritts- und Kandidatenländern verzeichnet: In nur zwei türkischen Regionen war die Mehrheit der älteren Menschen erwerbstätig, namentlich in den Regionen Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüşhane (einer Schwarzmeerküstenregion im Nordosten des Landes) und Ağri, Kars, Iğdir, Ardahan (ganz im Osten des Landes). In beiden Regionen ist infolge der Wirtschaftsmigration in den jüngeren Generationen eine relativ starke Nettoabwanderung zu beobachten. Im Übrigen lagen die Beschäftigungsquoten älterer Menschen in vielen Regionen der Türkei, in Kroatien und in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zwischen 30,0 % und 40,0 %. In sieben Regionen der Türkei ging die Beschäftigungsquote älterer Menschen auf ein Niveau zwischen 20,0 % und 30,0 % zurück, wobei die niedrigste Quote in İstanbul (16,1 %) registriert wurde.

Arbeitslosenquoten

Die Arbeitslosenquote in der EU-27 lag im Jahr 2011 bei 9,6 % und blieb damit gegenüber 2010 unverändert. Karte 6 zeigt die Verteilung der Arbeitslosenquoten nach NUTS-2-Regionen. Die höchste regionale Arbeitslosenquote wurde im Jahr 2011 in der südspanischen Region Andalucía verzeichnet (30,4 %), während die niedrigsten Quoten in den österreichischen Nachbarregionen Salzburg und Tirol (beide 2,5 %) festzustellen waren.

Besonders hohe Arbeitslosenquoten sind in Karte 6 in der dunkelsten Farbe dargestellt: Aus 14 NUTS-2-Regionen wurden im Jahr 2011 Arbeitslosenquoten von über 20,0 % gemeldet. Neun dieser Regionen lagen in Spanien (Andalucía, Canarias, Ciudad Autónoma de Ceuta, Región de Murcia, Extremadura, Comunidad Valenciana, Ciudad Autónoma de Melilla, Castilla-La Mancha und Illes Balears). Hinzu kamen alle vier französischen Überseeregionen (Réunion, Guadeloupe, Guyane und Martinique) sowie die nordgriechische Region Dytiki Makedonia (an der Grenze zu Albanien und zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien). Insgesamt wurden in mehreren anderen Regionen Spaniens und Griechenlands sowie in der belgischen Hauptstadtregion (Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest), im Nordosten Bulgariens, in der irischen Region Border, Midland and Western, der süditalienischen Campania, Lettland, Litauen, Észak-Magyarország im Nordosten Ungarns, der Region Algarve in Portugal sowie im Osten und in der Landesmitte der Slowakei hohe Arbeitslosenquoten (von über 15,0 %) festgestellt.

In der EU verzeichneten im Jahr 2011 45 NUTS-2-Regionen Arbeitslosenquoten von bis zu 5,0 %. In nur sechs dieser Regionen lag die Arbeitslosenquote bei 3,0 % oder darunter, namentlich in Niederbayern, Oberbayern und Freiburg in Süddeutschland, Zeeland in den Niederlanden und den beiden österreichischen Regionen Salzburg und Tirol.

Mit Ausnahme der Région lémanique und Ticino in der Schweiz lagen die Arbeitslosenquoten in Norwegen und der Schweiz im Jahr 2011 durchweg unter 5,0 %. In Island stieg die Quote stark an, und zwar von 3,0 % im Jahr 2008 auf 7,2 % im Jahr 2009 und danach weiter auf 7,6 % im Jahr 2010. Im Jahr 2011 ging sie jedoch wieder auf 7,0 % zurück. In den Beitritts- und Kandidatenländern reichten die regionalen Arbeitslosenquoten von 13,7 % in İzmir (Türkei) bis hin zu unter 5,0 % in drei anderen türkischen Regionen (Samsun, Tokat, Çorum, Amasya, Manisa, Afyonkarahisar, Kütahya, Uşak und Balıkesir, Çanakkale).

Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkte sich 2011 weiterhin sehr ungleichmäßig auf die regionalen Arbeitsmärkte aus. Viele Regionen beobachteten rückläufige Arbeitslosenquoten, während andere erhebliche Zunahmen zu verzeichnen hatten. Es bestehen also nach wie vor deutliche Diskrepanzen zwischen den regionalen Arbeitslosenquoten. Abbildung 2 zeigt, dass die Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten in der EU seit 2007 zugenommen hat. Der Variationskoeffizient der regionalen Arbeitslosenquoten ist im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 um 12,6 Prozentpunkte gestiegen, was darauf schließen lässt, dass sich die Finanz- und Wirtschaftskrise unterschiedlich stark auf die Arbeitsmärkte in den einzelnen Regionen ausgewirkt hat.

Von allen EU-Mitgliedstaaten verzeichnete Belgien 2011 die höchste Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten, und auch in Italien, Deutschland und Österreich war eine relativ starke Streuung zu beobachten. Wie Karte 6 zu entnehmen ist, bestanden große Unterschiede zwischen den Arbeitslosenquoten in den Regionen einiger dieser Mitgliedstaaten. So waren in der belgischen Region Vlaams Gewest (Flandern), Teilen von Westdeutschland und Norditalien weitaus niedrigere Quoten zu verzeichnen als in den übrigen Regionen des jeweiligen Landes, während in der Hauptstadtregion (Wien) eine deutlich höhere Quote festgestellt wurde als in den übrigen Regionen Österreichs. Unter den NUTS-2-Regionen wiesen Dänemark, Griechenland, Schweden, Portugal und die Niederlande den niedrigsten Streuungsgrad bei der Arbeitslosigkeit auf – mit Ausnahme Griechenlands meldete jedes dieser Länder auch bei den regionalen Beschäftigungsquoten eine relativ geringe Streuung –, was den Schluss nahelegt, dass ihre Arbeitsmärkte aus regionaler Sicht recht homogen waren.

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 ging der Variationskoeffizient der Arbeitslosenquoten (zwischen den NUTS-2-Regionen der einzelnen Mitgliedstaaten) in vielen Mitgliedstaaten zurück – siehe Abbildung 3. Es ist zu beachten, dass die Arbeitslosenquoten im Beobachtungszeitraum insgesamt gestiegen sind, auch wenn sich die Streuung der Quoten zwischen unterschiedlichen Regionen ein und desselben Landes verringert hat. Den stärksten Rückgang der Streuung zwischen 2008 und 2011 meldeten die Tschechische Republik, Ungarn, Bulgarien und Italien.

Veränderungen bei den Arbeitslosenquoten

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 stieg die Arbeitslosenquote in der EU-27 um 2,6 Prozentpunkte auf 9,6 %. Karte 7 veranschaulicht die Veränderungen bei den regionalen Arbeitslosenquoten in diesem Zeitraum sowie den Abstand zwischen den jeweiligen Quoten in Prozentpunkten (Quote des Jahres 2011 minus Quote des Jahres 2008). Auch an dieser Stelle ist daran zu erinnern, dass zwar einige Regionen in diesem Zeitraum eine stetige Zu- oder Abnahme der Quote verzeichneten, jedoch in vielen Regionen gegenläufige Entwicklungen zu beobachten waren und der Vergleich der Quoten aus 2011 und 2008 das Nettoergebnis für den gesamten Zeitraum darstellt. Die Arbeitslosenquote stieg im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 in 214 der 269 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene, für die Daten vorliegen, blieb in drei Regionen unverändert und ging in 52 Regionen zurück.

Die Entwicklung der regionalen Arbeitslosenquoten seit dem Jahr 2008 zeigt, dass die Arbeitsmärkte in den spanischen und griechischen Regionen von der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten betroffen waren, obwohl in vielen anderen Regionen ebenfalls ein erheblicher Anstieg der Arbeitslosenquoten zu verzeichnen war. Dagegen waren Deutschland und Luxemburg (Letzteres bildet auf dieser NUTS-Ebene eine einzige Region) die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen die Arbeitslosenquoten in allen Regionen 2011 niedriger waren als 2008. Durch diese gegenläufigen Veränderungen wurde deutlich, dass rückläufige Arbeitslosenquoten im Allgemeinen in jenen Regionen festgestellt wurden, in denen bereits zuvor eine relativ niedrige Arbeitslosigkeit herrschte, während die Arbeitslosenquoten in Regionen, die zuvor eine hohe Arbeitslosigkeit aufwiesen, in aller Regel stark anstiegen.

In der EU-27 meldeten 13 Regionen für den Zeitraum zwischen 2008 und 2011 eine Zunahme ihrer Arbeitslosenquote um mehr als 10 Prozentpunkte. Acht dieser Regionen lagen in Spanien, während es sich bei den übrigen fünf um griechische Regionen handelte. Am deutlichsten nahm die Arbeitslosigkeit im Süden und Südosten Spaniens zu, namentlich in den Nachbarregionen Murcia, Andalucía und Comunidad Valenciana. Neben allen 38 deutschen Regionen und Luxemburg war die Arbeitslosenquote 2011 in 13 weiteren Regionen in sechs verschiedenen Mitgliedstaaten niedriger als 2008: Hierzu zählen vier Regionen Belgiens (davon drei in der Région Wallonne), drei Regionen in Frankreich, jeweils zwei Regionen in Österreich und Finnland sowie jeweils eine Region in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Der stärkste Rückgang der Arbeitslosenquoten wurde im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 in zwei Regionen im Nordosten Deutschlands verzeichnet: in Sachsen-Anhalt ( 4,2 Prozentpunkte) und in Mecklenburg-Vorpommern ( 4,4 Prozentpunkte).

In allen EFTA-Regionen, für die für den Zeitraum 2008 bis 2011 Daten verfügbar sind, stiegen die Arbeitslosenquoten. Dies galt in besonderem Maße für Island. In den Beitritts- und Kandidatenländern war dagegen ein gemischtes Bild zu beobachten. Die beiden kroatischen Regionen verzeichneten zwischen 2008 und 2011 einen Anstieg ihrer Arbeitslosenquoten um mehr als 4,0 Prozentpunkte, während in den meisten türkischen Regionen ein Rückgang der Arbeitslosenquoten zu beobachten war. Der stärkste Rückgang (um mehr als 5,0 Prozentpunkte) wurde aus den Regionen Adana, Mersin, Mardin, Batman, Sırnak, Siirt und Sanlıurfa, Diyarbakır im Süden der Türkei gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit

Während die Beschäftigungsquoten älterer Menschen trotz der Zunahme der Arbeitslosigkeit im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter anstiegen, waren andere Altersgruppen und insbesondere junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren unverhältnismäßig stark vom Wirtschaftseinbruch und dem schrumpfenden Arbeitsmarkt betroffen. Die Jugendarbeitslosenquote lag in der EU-27 im Jahr 2011 bei 21,4 % und war damit mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote (9,6 %).

Karte 8 zeigt die regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit auf NUTS-2-Ebene im Jahr 2011. Die Jugend- und die Gesamtarbeitslosenquoten weisen deutliche Ähnlichkeiten auf, so dass sich ein Muster von Regionen mit besonders hohen bzw. auffällig niedrigen Quoten ergibt. Die Jugendarbeitslosenquote lag 2001 in 12 Regionen bei über 50,0 %: Hierzu zählten die spanischen Exklaven Ciudad Autónoma de Ceuta (wo mit 65,8 % die höchste Rate verzeichnet wurde) und Ciudad Autónoma de Melilla (65,2 %) sowie die spanischen Regionen Andalucía, Comunidad Valenciana, Extremadura und Canarias, drei der französischen Überseeregionen (mit Ausnahme von Guyane) und die drei nordgriechischen Regionen Dytiki Makedonia, Anatoliki Makedonia und Thraki Kentriki Makedonia. Insgesamt zeigten sich deutliche Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, da in weiteren griechischen und spanischen Regionen sowie in Süditalien und im Osten der Slowakei Jugendarbeitslosigkeitsquoten von über 40,0 % verzeichnet wurden.

Im Jahr 2011 (oder im letzten Jahr, für das Daten verfügbar sind) meldeten in der EU 45 NUTS-2-Regionen eine Jugendarbeitslosenquote von höchstens 10,0 %. Die niedrigsten Raten wurden in erster Linie in Deutschland (25 Regionen mit höchstens 10,0 %), den Niederlanden (zwölf Regionen) und Österreich (sechs Regionen) festgestellt, während nur jeweils eine einzige Region Italiens (Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen) und der Tschechischen Republik (die Hauptstadtregion Praha) ebenfalls Jugendarbeitslosenquoten von 10 % oder weniger meldeten. Die drei niedrigsten Jugendarbeitslosenquoten wurden 2011 in den süddeutschen Regionen Freiburg (4,8 %), Oberbayern (4,5 %) und Tübingen (4,3 %) verzeichnet, während die österreichische Region Steiermark als einzige weitere EU-Region eine Jugendarbeitslosigkeit von höchstens 5,0 % zu melden hatte.

In allen NUTS-2-Regionen, für die für das Jahr 2011 Daten verfügbar sind, waren die Jugendarbeitslosenquoten höher als die Gesamtarbeitslosenquoten. Die größten Unterschiede (in Prozentpunkten) zwischen Jugendarbeitslosigkeit und Gesamtarbeitslosigkeit wurden in den spanischen Exklaven Ciudad Autónoma de Melilla und Ciudad Autónoma de Ceuta registriert, wo die Jugendarbeitslosenquoten 2011 um 40,8 Prozentpunkte bzw. 36,5 Prozentpunkte über der Gesamtarbeitslosenquote lagen.

In den EFTA-Staaten wurde die höchste Jugendarbeitslosenquote in der Schweizer Region Ticino (17,3 % im Jahr 2011) verzeichnet, während etwa zwei Drittel der NUTS-2-Regionen, für die Daten verfügbar sind, eine Jugendarbeitslosenquote von 10 % oder weniger meldeten und die niedrigste Jugendarbeitslosenquote in der Zentralschweiz erfasst wurde. In den Beitritts- und Kandidatenländern dagegen waren die Jugendarbeitslosenquoten wesentlich höher, und lediglich drei türkische Regionen verzeichneten 2011 einstellige Jugendarbeitslosenquoten. Ungeachtet dessen blieben die Jugendarbeitslosenquoten mit Ausnahme der beiden kroatischen Regionen Kontinentalna Hrvatska (37,6 %) und Jadranska Hrvatska (32,6 %) sowie der türkischen Region İzmir (25,5 %) im Jahr 2011 unter dem Durchschnitt für die EU-27.

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (im Alter zwischen 15 und 24 Jahren) erhöhte sich zwischen 2008 und 2011 um weitere 1,1 Millionen auf insgesamt 5,3 Millionen, was insgesamt einen Anstieg um 25,6 % bedeutet. Die höhere Jugendarbeitslosenquote ist zum Teil auf die gestiegene Zahl der Arbeitslosen zurückzuführen, hängt aber auch mit dem demografischen Wandel zusammen, da die Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 24 Jahren in der EU-27 im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 um 2,2 Millionen zurückging. Infolge des Zusammenwirkens dieser beiden Entwicklungen stieg die Jugendarbeitslosenquote von 15,8 % im Jahr 2008 auf 21,4 % im Jahr 2011. Zugleich erhöhte sich der Anteil der noch in Ausbildung befindlichen jugendlichen Arbeitskräfte, da einige Jugendliche ihr laufendes Studium ausdehnten oder erneut ein Studium aufnahmen und damit ihren Eintritt ins Berufsleben hinauszögerten. Dieser Entschluss könnte zum Teil durch die Wirtschaftslage bedingt sein. Diese Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur wirkten sich ebenfalls auf das relative Gewicht der Jugendarbeitslosigkeit in der Gesamtarbeitslosigkeit aus. Im Jahr 2008 war in der EU-27 gut jeder vierte (25,1 %) Arbeitslose zwischen 15 und 24 Jahre alt. Dieser Anteil ging bis 2011 auf 22,9 % der Gesamtzahl der Arbeitslosen zurück.

Karte 9 belegt die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Jugendarbeitslosigkeit, die sich insbesondere in Spanien und Griechenland zeigten. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 stiegen die Jugendarbeitslosenquoten in elf spanischen und fünf griechischen Regionen sowie in der (an Griechenland grenzenden) südbulgarischen Region Yuzhen tsentralen um mehr als 20,0 Prozentpunkte. Der stärkste Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit wurde in der nordgriechischen Region Anatoliki Makedonia, Thraki registriert, wo die Quote zwischen 2008 und 2011 um 30,6 Prozentpunkte auf 52,4 % stieg.

Im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 stiegen die Jugendarbeitslosenquoten in weiteren 49 NUTS-2-Regionen der EU um mehr als 10,0 Prozentpunkte (jedoch nicht mehr als 20,0 Prozentpunkte). Die betreffenden Regionen verteilten sich auf eine ganze Reihe von Mitgliedstaaten. Zu ihnen zählten sieben Regionen in Polen, sechs Regionen in Spanien, je fünf Regionen in Bulgarien, Griechenland und dem Vereinigten Königreich, vier Regionen in Portugal, je drei Regionen in Italien und der Slowakei, je zwei Regionen in Irland, Frankreich und Rumänien sowie eine Region der Tschechischen Republik. Auch in den baltischen Mitgliedstaaten und Zypern (jedes dieser Länder bildet auf dieser NUTS-Ebene eine einzige Region) nahm die Arbeitslosenquote um 10 bis 20 Prozentpunkte zu.

In 41 der 243 NUTS-2-Regionen, für die in Karte 9 Daten ausgewiesen sind, ist die Jugendarbeitslosenquote gesunken. Es ist zu beachten, dass der Vergleich in aller Regel für den Zeitraum zwischen 2008 und 2011 angestellt wird, jedoch für eine begrenzte Anzahl der untersuchten Regionen der Zeitraum zwischen 2009 und 2011 oder zwischen 2008 und 2010 herangezogen wird. Am stärksten ging die Jugendarbeitslosigkeit (in Prozentpunkten) in zwei deutschen Regionen zurück – Dresden ( 7,8 Prozentpunkte) und Hamburg ( 5,3 Prozentpunkte) –, wobei die Jugendarbeitslosenquote in weiteren 24 der verbleibenden 32 deutschen Regionen, für die Daten verfügbar sind (für zwei dieser Regionen – Chemnitz und Leipzig – bezieht sich die Angabe zum Rückgang der Quoten auf den Zeitraum 2009 bis 2011), ebenfalls abnahm. Daneben sank die Jugendarbeitslosenquote im Zeitraum 2008 bis 2011 in einem Großteil der südbelgischen Regionen (mit Ausnahme des Gebiets südlich der Hauptstadt in der Province/Provincie Brabant Wallon), im Südwesten und Nordosten Rumäniens sowie in Molise (Zentralitalien), in Luxemburg (auf dieser NUTS-Ebene eine einzige Region) und in der Steiermark (im Südosten Österreichs). Auch in den meisten Regionen Finnlands (mit Ausnahme der westlichen Region Länsi-Suomi) und in Cheshire (Nordwesten Englands, Vereinigtes Königreich) ging die Jugendarbeitslosigkeit zwischen 2009 und 2011 zurück.

In Island war im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 ein deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosenquote um 6,2 Prozentpunkte zu beobachten. In der Schweiz war eine ungleichmäßige regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit festzustellen: Während in der südlichen Region Ticino (+6,1 Prozentpunkte) ein ähnlich starker Anstieg wie in Island registriert wurde, ging die Quote in den nördlichen Regionen Nordwestschweiz ( 0,3 Prozentpunkte) und Zürich ( 1,7 Prozentpunkte) zurück. Was die Beitritts- und Kandidatenländer betrifft, so nahm die Jugendarbeitslosenquote in den beiden kroatischen Regionen (wo in Kontinentalna Hrvatska für den Zeitraum zwischen 2009 und 2011 mit 15,4 Prozentpunkten der stärkste Anstieg registriert wurde) um mehr als 10,0 Prozentpunkte zu, während die meisten türkischen Regionen für den Zeitraum zwischen 2008 und 2011 einen Rückgang ihrer Jugendarbeitslosenquoten meldeten. In der Tat fielen die Jugendarbeitslosenquoten in fünf türkischen Regionen stärker als in jeder EU-Region, während sechs türkische Regionen einen ebenso kräftigen Rückgang meldeten wie Dresden (wo der stärkste Rückgang in der EU verzeichnet wurde).

Verdienste auf regionaler Ebene

In diesem Abschnitt werden Daten über die Verdienste auf NUTS-1-Ebene vorgestellt, die auf der Verdienststrukturerhebung (VSE) – basieren, einer stichprobenbasierten Unternehmenserhebung, die alle vier Jahre durchgeführt wird. Das Verdienstniveau ist nicht nur von unternehmensbezogenen Faktoren abhängig (wie Wirtschaftszweig, Unternehmensgröße und etwaigen Tarifverträgen), sondern auch von Merkmalen der Arbeitnehmer (Geschlecht, Alter, höchster Abschluss der allgemeinen und beruflichen Bildung, Beruf, Dauer der Betriebszugehörigkeit und Arbeitszeiten). Aus Sicht des Arbeitgebers machen Löhne und Gehälter einen wichtigen Teil der Produktionskosten seiner Waren und Dienstleistungen aus und entsprechen weitgehend den Kosten, die ein Arbeitgeber für die Beschäftigung seines Personals zu tragen hat. Aus Sicht des Beschäftigten bilden Verdienste in aller Regel den Hauptanteil seines verfügbaren Einkommens. Die Lebenshaltungskosten in einem bestimmten Land (oder einer bestimmten Region) bilden einen weiteren Faktor, der sich auf die Verdienste auswirkt. Jedoch sind Verdienststatistiken, in denen unterschiedliche – beispielsweise anhand von Kaufkraftstandards ermittelte – Preisniveaus berücksichtigt werden, nur auf einzelstaatlicher Ebene verfügbar. Die untenstehenden Daten sind in Euro angegeben.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst in der gewerblichen Wirtschaft (d. h. in den Abschnitten B bis N der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft – NACE Rev. 2) lag 2010 in der EU-27 bei 13,57 EUR pro Stunde. Karte 10 zeigt die substanziellen regionalen Unterschiede hinsichtlich der Stundenverdienste, die in Dänemark (auf NUTS-1-Ebene eine einzige Region) mit 27,96 EUR am höchsten waren. Am höchsten waren die Verdienste in aller Regel in den Hauptstadtregionen, was in den Hauptstadtregionen des Vereinigten Königreiches, Belgiens und Frankreichs – London (24,83 EUR), Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (21,55 EUR) und Île de France (20,57 EUR) – besonders deutlich zu erkennen war. Neben Dänemark rangierte jede dieser Hauptstadtregionen unter den sechs Regionen mit den EU-weit höchsten durchschnittlichen Stundenverdiensten. Die beiden anderen waren Luxemburg (21,50 EUR) und Irland (20,64 EUR), die beide auf NUTS-1-Ebene eine einzige Region bilden und demzufolge definitionsgemäß auch die Hauptstadt einschließen. In Dänemark beliefen sich die Stundenverdienste auf das 15,7-Fache der in Severna i Yugoiztochna (Bulgarien), der EU-Region mit den niedrigsten durchschnittlichen Stundenverdiensten, ermittelten Stundenverdienste (1,78 EUR pro Stunde). Durchschnittliche Stundenverdienste von 5,00 EUR oder weniger wurden 2010 in 17 NUTS-1-Regionen verzeichnet, darunter beide Regionen Bulgariens, alle vier rumänischen Regionen, zwei der drei ungarischen Regionen, fünf der sechs polnischen Regionen, alle drei baltischen Mitgliedstaaten und die Slowakei (die letztgenannten vier Länder bilden auf NUTS-1-Ebene jeweils eine einzige Region).

Die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste lagen 2010 in der EU-27 bei 30 766 EUR. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Bruttojahresverdienste Sonderzahlungen beinhalten, die bei den oben aufgeführten Stundenverdiensten unberücksichtigt bleiben (beispielsweise ein 13. und 14. Monatsgehalt, Leistungsprämien, Gewinnbeteiligungen und Sachleistungen). Die höchsten Jahresverdienste wurden in London (Vereinigtes Königreich), Dänemark und der Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien) verzeichnet, mit anderen Worten in den Regionen mit den höchsten durchschnittlichen Stundenverdiensten (nur die Positionen Dänemarks und Londons in der Rangfolge sind hier umgekehrt). Im Durchschnitt erhielt ein Beschäftigter in London einen Bruttojahresverdienst von 61 113 EUR, das sind fast 3000 EUR mehr als in Dänemark und fast 10 000 EUR mehr als in der Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest. EU-weit meldeten weitere sieben Regionen durchschnittliche Verdienste von mehr als 42 500 EUR je Beschäftigten (in der Karte in der dunkelsten Farbe dargestellt). Dabei handelte es sich um Luxemburg, die finnische Region Åland, die deutschen Regionen Hamburg und Hessen, die französische Hauptstadtregion Île de France, Vlaams Gewest in Belgien und eine ihrer Nachbarregionen jenseits der Grenze in den Niederlanden (West-Nederland).

Auf der anderen Seite lagen die Durchschnittsverdienste in beiden bulgarischen und allen vier rumänischen Regionen sowie in drei polnischen Regionen (Pólnocno-Zachodni, Pólnocny und Wschodni), zwei ungarischen Regionen (Dunántúl und Alföld És Észak), Litauen und Lettland (auf NUTS-1-Ebene jeweils nur eine Region) bei höchstens 10 000 EUR.

In der Schweiz (59 408 EUR) und Norwegen (54 169 EUR) waren die Bruttojahresverdienste 2010 fast ebenso hoch wie in London, während sie in Island bei durchschnittlich 30 620 EUR je Beschäftigten beliefen. In den Beitritts- und Kandidatenländern dagegen wurden erheblich niedrigere Jahresverdienste verzeichnet. Die Spanne reichte hier von 12 280 EUR in Kroatien über 9764 EUR in der Türkei bis hin zum niedrigsten Jahresverdienst von 5666 EUR in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Bei den meisten der in diesem Artikel vorgestellten regionalen Ergebnisse handelt es sich um den Jahresdurchschnitt der vierteljährlichen Arbeitskräfteerhebungen (AKE). Zur befragten Bevölkerung gehören alle in privaten Haushalten lebenden Personen ab 15 Jahren (die in Anstaltshaushalten, d. h. in Heimen, Internaten, Krankenhäusern, religiösen Einrichtungen, Arbeiterwohnheimen usw. lebenden Personen sind daher nicht erfasst). Die Bevölkerung umfasst alle Personen, die in der Berichtswoche in den befragten privaten Haushalten lebten. Unter diese Definition fallen auch Personen, die kurzzeitig, z. B. wegen Bildungsmaßnahmen, Urlaub, Krankheit oder Geschäftsreisen, nicht im Haushalt anwesend sind, aber eine feste Bindung zu ihm haben. Wehrdienstleistende werden nicht berücksichtigt. Der Erhebung liegen die Definitionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde. Um eine noch weitergehende Harmonisierung zu erreichen, halten sich die EU-Mitgliedstaaten außerdem an die allgemeinen Grundsätze zur Erstellung von Fragebögen.

Beschäftigungsstatistiken eignen sich für eine Vielzahl verschiedener Analysen, darunter makroökonomische Studien (d. h. Arbeit als Produktionsfaktor), Studien zu Produktivität oder Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus können sie auch zur Untersuchung verschiedener Sozial- und Verhaltensaspekte im Zusammenhang mit einer individuellen Beschäftigungssituation herangezogen werden, so zur Untersuchung der gesellschaftlichen Integration von Minderheiten oder der Beschäftigung als einer Quelle des Haushaltseinkommens.

Die Arbeitslosenquote ist sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiger Indikator. Steigende Arbeitslosigkeit führt zu Einkommenseinbußen bei den Betroffenen, zunehmendem Druck auf die Staatsausgaben für Sozialleistungen sowie zum Rückgang des Steueraufkommens. Aus wirtschaftlicher Sicht kann Arbeitslosigkeit als ungenutztes Arbeitskräftepotenzial betrachtet werden.

Die folgenden Definitionen dienen dem besseren Verständnis der wichtigsten Erkenntnisse dieses Artikels.

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Berichtswoche gegen Entgelt, zur Erzielung eines Gewinns oder zur Mehrung des Familieneinkommens Arbeit geleistet haben, selbst wenn es nur eine Stunde war, oder die keine Arbeit geleistet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend aufgrund von z. B. Krankheit, Urlaub, Arbeitskonflikten und Aus- oder Weiterbildung abwesend waren. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: mindestens 16 Jahre in Spanien, Schweden (1995 bis 2001) und im Vereinigten Königreich; 15 bis 74 Jahre in Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland und Schweden (seit 2001) sowie 16 bis 74 Jahre in Island und Norwegen.

Mit der Beschäftigungsquote wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung gemessen. Anzumerken ist, dass der Schwerpunkt dieser Veröffentlichung auf der Beschäftigung von Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren liegt (ein Ziel der Strategie Europa 2020) und mit der angegebenen Beschäftigungsquote somit der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe gemessen wird. Mit der Beschäftigungsquote älterer Menschen wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren an der gesamten Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren gemessen.

Die Streuungsquote der Beschäftigung (Arbeitslosigkeit) ist der Variationskoeffizient der regionalen Beschäftigungsquoten (Arbeitslosenquoten) in einem Mitgliedstaat (oder einer anderen geografischen Einheit), gewichtet nach der Erwerbsbevölkerung jeder Region (geografischen Einheit).

Arbeitslose (Erwerbslose) sind alle Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren, zu dem Zeitpunkt für eine Arbeit verfügbar und entweder innerhalb der letzten vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren oder bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb der nächsten drei Monate aufnehmen würden. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: 16 bis 74 Jahre in Spanien, Schweden (für den Zeitraum 1995 bis 2001), dem Vereinigten Königreich, Island und Norwegen. Mit der Arbeitslosenquote wird der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung gemessen. Die Jugendarbeitslosenquote bezieht sich auf Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Die Verdienststrukturerhebung stellt harmonisierte Daten über die Bestandteile des Bruttoverdienstes bereit und wird alle vier Jahre durchgeführt. Die Erhebung des Jahres 2010 bietet Informationen über die Höhe der Stunden-, Monats- und Jahresverdienste, persönliche Merkmale der Arbeitnehmer (Geschlecht, Alter, Beruf, Dauer der Betriebszugehörigkeit, höchster Abschluss der allgemeinen und beruflichen Bildung) sowie Daten über ihre Arbeitgeber (Wirtschaftszweig, Unternehmensgröße und Art der wirtschaftlichen Kontrolle über das Unternehmen). Diese statistischen Daten werden nach Maßgabe der Verordnung (EG) Nr. 530/1999 des Rates zur Statistik über die Struktur der Verdienste und der Arbeitskosten und der Verordnung (EG) Nr. 1738/2005 der Kommission vom 21. Oktober 2005 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1916/2000 in Bezug auf Definition und Übermittlung von Informationen über die Verdienststruktur erhoben.

Kontext

Geografische Mobilität gilt als wichtiger Erfolgsfaktor für die regionalen Arbeitsmärkte. Dies belegen beispielsweise die zahlreichen Arbeitnehmer, die täglich oder wöchentlich aus relativ armen Regionen mit wenigen Arbeitsplätzen in reichere Regionen mit einem breiteren Spektrum von Arbeitsmöglichkeiten pendeln.

Beschäftigung ist ein Schlüsselfaktor der Bekämpfung sozialer Ausgrenzung. Die Förderung von mehr und besseren Arbeitsplätzen, die Unterstützung der Integration und Teilhabe benachteiligter Gruppen und die Schaffung einer für alle zugänglichen integrativen Gesellschaft sind übergeordnete Ziele, die mit den Fördermitteln der EU erreicht werden sollen. Ein großer Teil der im Zeitraum zwischen 2007 und 2013 aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) getätigten Ausgaben diente der Förderung des Zugangs zu Beschäftigung und der sozialen Eingliederung unterschiedlicher Gruppen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf jüngeren und älteren Arbeitnehmern, Migranten und ethnischen Minderheiten lag. Darüber hinaus wurden spezifische Maßnahmen ergriffen, um Frauen beim Eintritt (oder bei der Rückkehr) in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, der geschlechtsspezifischen Segregation auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken und eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu erreichen.

Die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) wurde auf dem Beschäftigungsgipfel von Luxemburg im November 1997 ins Leben gerufen und im Jahr 2005 erneuert. Die Integrated Guidelines.pdf Integrated economic and employment guidelines (auf Englisch) wurden als Teil der Strategie Europa 2020 aktualisiert. Darüber hinaus vereinbarte der Europäische Rat im Zuge der Annahme der Strategie Europa 2020 fünf Kernziele, wobei das erste in der Anhebung der Beschäftigungsquote von Frauen und Männern im Alter von 20 bis 64 Jahren auf 75 % bis zum Jahr 2020 besteht. Im Rahmen der Leitinitiativen der Strategie Europa 2020 „Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten“ und „Youth on the move“ (auf Englisch) werden die (Jugend )Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten im Mittelpunkt zahlreicher politischer Maßnahmen stehen, wozu auch Vorschläge für allgemeine und berufliche Bildungseinrichtungen oder Maßnahmen für die Schaffung eines (Arbeits )Umfelds gehören, das höheren Erwerbsquoten und einer größeren Arbeitsproduktivität förderlich ist. Hierzu gehören auch Initiativen zur Erleichterung des Einstiegs junger Menschen in den Arbeitsmarkt.

Kommt es zu einem Konjunkturabschwung, dauert es in der Regel einige Zeit, bevor ein Anstieg der Arbeitslosenquote einsetzt. Gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt, bleiben die Arbeitgeber zumeist zurückhaltend, was die Einstellung neuer Mitarbeiter betrifft, und es kann wiederum einige Zeit vergehen, bis die Arbeitslosenzahlen wieder sinken. Die Finanz- und Wirtschaftskrise bewirkte einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit, der in den Jahren 2008 und 2009 seinen Höhepunkt erreichte. Da Arbeitsmarktindikatoren wirtschaftlichen Phänomenen zumeist verzögert folgen, bekamen die Arbeitsmärkte in der EU-27 die vollen Auswirkungen der Krise erst 2009 zu spüren, als die im zurückliegenden Jahrzehnt erzielten Erfolge bei den Beschäftigungsquoten im Laufe eines Jahres zunichte gemacht wurden. Die Arbeitslosigkeit von Männern und Jugendlichen sowie die Langzeitarbeitslosigkeit scheinen für Konjunkturveränderungen anfälliger zu sein als die Gesamtarbeitslosigkeit. So stehen die Akteure der Sozialpolitik oftmals vor dem Problem, für die jeweiligen Situationen ganz unterschiedliche Initiativen entwickeln zu müssen, um so die Beschäftigungsmöglichkeiten unterschiedlicher sozialer Gruppen, d. h. der Arbeitskräfte in bestimmten Wirtschaftszweigen oder Regionen, individuell auszuweiten. Da eine Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise nur schleppend vonstattenging und es zunehmend Hinweise auf eine steigende Arbeitslosigkeit gab, schlug die Europäische Kommission im April 2012 eine Reihe von Maßnahmen vor – Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung gestalten’ (COM(2012) 173 final) –, um mit einem speziellen Beschäftigungspaket die Schaffung von Arbeitsplätzen voranzutreiben.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (t_reg_lmk)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 15-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00007)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 55-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs000054)
Regionale Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 20-64 (tgs00102)
Streuung der regionalen Erwerbstätigenquoten, nach Geschlecht (tsdec440)
Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen (tgs00010)
Langzeitarbeitslosenquote (12 Monate und länger), nach NUTS-2-Regionen (tgs00053)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (t_lfst)

Datenbank

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (reg_lmk)
Regionale Arbeitskostenstatistiken (reg_lcs)
LFS Reihe – Spezifische Themengebiete (lfst)
Regionale LFS Reihe (lfst_r)
Regionale Erwerbspersonen – LFS Reihe und bereinigte LFS-Reihe (lfst_r_lfpop)
Regionale Beschäftigung – LFS Reihen (lfst_r_lfemp)
Regionale Arbeitslosigkeit – LFS bereinigte Reihen (lfst_r_lfu)
Regionale sozio-demografische Arbeitskräftestatistiken – LFS Reihen (lfst_r_lfsd)
Regionale Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt – LFS Reihe und bereinigte LFS Reihen (lfst_r_lmd)
Lohn- und Gehaltsstrukturerhebung 2010 (earn_ses2010)
Stundenverdienste (earn_ses10_hr)
Durchschnittlicher Stundenverdienst nach NUTS-1-Regionen (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rhr)
Jahresverdienste (earn_ses10_an)
Durchschnittlicher Jahresverdienst nach NUTS-1-Regionen (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rann)
Jahresprämien in % vom Jahresverdienst nach NUTS-1-Regionen, Wirtschaftszweig (Unternehmen mit 10 Angestellten oder mehr) – NACE Rev. 2, B-N (earn_ses10_rbns)
Arbeitskostenerhebungen (lcs)
Arbeitskostenerhebung 2008 – NACE Rev. 2(lcs2008_r2)
Arbeitskosten, direkte Kosten und Direktvergütungen – NUTS-2-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08cost_r2)
Struktur der Arbeitskosten in Prozent der Arbeitskosten insgesamt – NUTS-2-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08struc_r2)
Zahl der Beschäftigten, tatsächlich geleistete und gezahlte Stunden – NUTS-2-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08num1_r2)
Anzahl der tatsächlich geleisteten und gezahlten Stunden je Beschäftigten – NUTS-2-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08num2_r2)
Anzahl der statistischen Einheiten nach NUTS-2-Regionen – NACE Rev. 2 (Quelle LCS 2008) (lc_r08stu_r2)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Beschluss des Rates vom 21. Oktober 2010 über Leitlinien für beschäftigungspolitische Maßnahmen der Mitgliedstaaten (2010/707/EU)
  • Verordnung (EG) Nr. 530/1999 des Rates vom 9. März 1999 zur Statistik über die Struktur der Verdienste und der Arbeitskosten
  • Verordnung (EG) Nr. 1737/2005 der Kommission vom 21. Oktober 2005 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1726/1999 in Bezug auf Definition und Übermittlung von Informationen über Arbeitskosten (Text von Bedeutung für den EWR)
  • Verordnung (EG) Nr. 698/2006 der Kommission vom 5. Mai 2006 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 530/1999 des Rates hinsichtlich der Qualitätsbewertung der Statistik über die Struktur der Arbeitskosten und der Verdienste (Text von Bedeutung für den EWR)
  • Verordnung (EG) Nr. 1893/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 zur Aufstellung der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige NACE Revision 2 und zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates sowie einiger Verordnungen der EG über bestimmte Bereiche der Statistik (Text von Bedeutung für den EWR)
  • Verordnung (EG) Nr. 973/2007 der Kommission vom 20. August 2007 zur Änderung einiger Verordnungen der EG über bestimmte statistische Bereiche zum Zweck der Umsetzung der Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige NACE Rev. 2

Weblinks

Siehe auch